Zuo You | In Love We Trust

Der Film erzählt die Geschichte eines geschiedenen und jeweils neu verheirateten Paares in China. Die Frau erfährt, dass ihr gemeinsames Kind an Leukämie erkrankt ist. Wenn eine Chemotherapie nicht hilft, würde nur noch eine Knochenmarkspende das Kind retten. Dafür käme aber nur ein Bruder oder eine Schwester in Frage, gezeugt mit dem Vater des kranken Kindes.
Der Regisseur Wang Xiaoshuai ist kein Unbekannter auf der Berlinale. Er gewann vor sieben Jahren in Berlin für "Bejing Bicycle" einen Silbernen Bären.

Ganz langsam und behutsam nimmt Regisseur Wang Xiaoshuai den Zuschauer in einen für alle Beteiligten dramatischen Konflikt mit. Im Hintergrund schwingt immer das Bild einer Volksrepublik China mit, welches doch so gar nicht mit den Hochglanz Bildern des Olympiaaustragungsortes in Einklang zu bringen ist. Arbeiter, die auf ihre Löhne warten, vergammelte Krankenhausflure und eine mit Hochhäusern zugebaute Landschaft. "In Love We Trust" ist beides: Herzzerreisendes Drama und Einblick in das Leben hinter der Fassade.

Die freie Sicht eines Verteitigungsministers - "Lemon Tree"

Auch der Film Lemon Tree zeigt die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse eines Landes anhand eines Konfliktes von, im weitesten Sinne, Nachbarn. Der Film des israelischen Filmemachers Eran Riklis („Die syrische Braut“), der das Panorama-Special eröffnet, erzählt die Geschichte von Salma Zidane, die in einem kleinen Palästinenserdorf in der Westbank lebt. Sie ist 45, verwitwet, ihre Kinder sind aus dem Haus, Salma ist allein. Als der israelische Verteidigungsminister auf der anderen Seite der „grünen Linie“ ein Haus baut, geraten Selmas Zitronenbäume ins Visier der Personenschützer. Ihre Bäume stellen eine Gefahr dar. Salma nimmt sich einen Anwalt. Es ist ein ungleicher Kampf, der nicht leichter wird, als sich der zehn Jahre jüngere und geschiedene Anwalt in die 45-jährige Witwe Salma verliebt.

" Lemon Tree" ist ein Zustandsbericht, der mal tragisch mal mit Humor beschreibt, wie festgefahren politischer, moralischer und menschlicher Umgang in diesem Teil der Welt ist. Wie spannend wäre es gewesen wenn seine Akteure aus ihrem vorgefertigten Handlungsträngen ausgebrochen wären. So ist "Lemon Tree" ein Film, der alles bestätigt, was wir schon wissen. Gut gefilmt und gespielt, wenn auch ohne Happy End.

Join the Trans Siberian Express - "Transsiberian"

Oscarpreisträger Ben Kingsley gibt es gleich zweimal auf der Berlinale zu bewundern. In Transsiberian spielt der 64- Jährige einen korrupten russischen Polizisten. Mit auf der Bahnfahrt ist Woody Harrelson und Emily Mortimer, die ein Ehepaar spielen, dass nach einem Aufenthalt in Peking beschließt, die Reise nach Moskau mit dem Zug der berühmten Transsibirischen Eisenbahn fortzusetzen. In diesem Film ist niemand der, den er vorgibt zu sein. Das trägt die Spannung bis kurz vor die letzten Minuten, dann entgleist jedoch die Story und sucht ihren Weg über völlig überzogene Actionszenen. Ein Film wunderbar verpackt in Bildern aus dem eiskalten und verschneiten Sibirien.

Ein Tag aus dem Leben der Sozialarbeiterin - "Robin"

Der Film ist wie eine aufgeschlagene Akte auf dem Schreibtisch eines Sozialarbeiters im Jugendamt. In einundzwanzig Minuten erzählt Regissseur Hanno Olderdissen mehr über die Tragik einer Familie, als andere in Spielfilmlänge. Der achtjährige Robin kehrt nach einem längeren Heimaufenthalt zu seiner Familie zurück und kann seinen Platz in den schwierigen Familienverhältnissen nicht finden. Als seine Eltern im Streit seine drei Monate alte Schwester Marlene schwer verletzen, versucht Robin verzweifelt, sich und seine Mutter vor den Konsequenzen zu schützen.

"Teenage Angst"

Vier Internatsschüler schließen sich zu einer Gruppe zusammen, die sich nachts heimlich trifft, um zu saufen und zu spielen. Aus den Spielen werden immer größere Gewaltexzesse, die sich bald gegen den Schwächsten der Gruppe richten: Leibnitz. Die zwei Anführer hören nicht auf, ihn immer heftiger zu quälen und Leibnitz schafft es nicht, sich aus der Gewalt seiner Peiniger zu befreien. Konstantin, der Einzige der weiß, was mit Leibnitz passiert, traut sich nicht, das Geheimnis zu verraten.

In dem Alter von Teenagern sind die vier Schüler eines Internats für Söhne reicher Eltern nicht mehr. Umso mehr bereiten einem die Spiele der Jungen Angst. Hervorragend gespielt und in Szene gesetzt, den Namen Thomas Stuber muss man sich merken...