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Eröffnung
des Berlinale Talent Campus #6
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Am
gestrigen Samstag Abend (9.2.) eröffneten
Festivaldirektor Dieter Kosslick und Campus-Leiterin
Dorothee Wenner vor ca. 600 geladenen Gästen
im Theater Hebbel am Ufer, HAU 1, den Berlinale
Talent Campus 2008. Bis zum 14.2. werden 350 Talente
aus rund 100 Ländern mit internationalen Experten
zusammen kommen, um in Workshops und Diskussionsveranstaltungen
von ihrem Know-How zu lernen. Höhepunkt des
Abends war die Weltpremiere der drei für den
Berlin Today Award 2008 nominierten Kurzfilme. |
„And the Berlin
Today Award 2008 goes to…”
Der fünfte Berlin Today Award geht an Maheen Zia aus Pakistan
für ihren Kurzfilm Match Factor, der sich gegen die Doku
Berlin Hair Today (Ole Bendtzen) und das Drama The Last Wash
von Ville Jankeri durchsetzte. Anneke Kim Sarnau und Navid Akhavan
spielen die Hauptrollen in der spannenden Kurzgeschichte um den
Iraker Ahmed, der ins Fahndungsvisier der deutschen Polizei gerät.
Am Montag, den 11.02., gibt es um 18.00 Uhr ein öffentliches
Screening der drei Berlin-Today-Kurzfilme im Kino Hackesche
Höfe, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin. Produziert
wurde die diesjährige Staffel von der Produktionsfirma zero
fiction film mit Medienboard-Förderung und Unterstützung
der regionalen Filmwirtschaft. Medienpartner ist die Deutsche
Welle, DW-TV, die den Siegerfilm im Anschluss an die Preisverleihung
im regulären Programm ausstrahlt.
Das neue Thema: „My
Wall“
Gesucht sind die besten Kurzfilmideen von Campus-Talenten zum
Thema „My Wall“. Die fünf Finalisten, die ihre
Kurzfilme gemeinsam mit deutschen Produktionsfirmen realisieren,
werden im Anschluss an die Berlinale 2008 bekannt gegeben. Der
Berlin Today Award 2009 wird vom Medienboard Berlin-Brandenburg
und vom Auswärtigen Amt unterstützt. Die Schirmherrschaft
hat Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier übernommen.
Elegy
Der charismatische Professor Kepesh wird von
schönen und abenteuerlustigen Studentinnen nur so umschwirrt.
Doch er lässt keine Frau an sich heran. Er genießt
ihre Verehrung und zieht sich zurück, wenn es ihm zu viel
wird. Das ändert sich, als Consuela Castillo den Seminarraum
betritt. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben spürt
Kepesh, dass da jemand ist, der ihm seine Grenzen aufzeigt. Immer
stärker entwickelt sich seine Zuneigung zu Consuela zu einer
Obsession. Doch seine rasende Eifersucht und seine Fantasien
von Verrat und Betrug bringen die beiden auseinander.
Am Boden zerstört, versucht Kepesh mit
der Trennung klarzukommen. Er versenkt sich in seine Arbeit,
alte Freunde haben sich zurückgezogen – dann, zwei
Jahre später, kehrt Consuela unvermittelt in sein Leben
zurück. Sie hat einen dringenden Wunsch, der alles verändern
wird.
Ben Kingsley und Penélope Cruz in einem Film, dessen zugrundeliegende
Romanvorlage für Schauspielerei wie geschaffen ist. Eine
Aufgabe für Regisseurin Isabel Coixet, die sie mit Bravour
meistert.
Dass es einigen Journalisten an Respekt gegenüber den schauspielerischen
Leistungen fehlt und die Fähigkeit zwischen Fiktion und
Wirklichkeit zu trennen anscheinend schon völlig abhanden
gekommen ist zeigen die immer wiederkehrenden dämlichen
Fragen. Auch bei dieser Pressekonferenz bleibt es nicht aus,
dass Penelope Cruz nach ihrem Aussehen gefragt wird. „Die
Diskussion will ich nicht führen, da bin ich allergisch
gegen“, war ihre Antwort. Viel frustrierender die Frage
ob Ben Kingsley sich während der Dreharbeiten habe vorstellen
können, auch einmal in Penelope Cruz verliebt zu sein. Charmant,
aber durchaus energisch kommt die Antwort: "Es handelt
sich hier um zwei Figuren unter der Regie von Isabel Coixet,
die nichts mit den Darstellern zu tun hätten". Die
Darstellung der Figuren im Film ist auf alle Fälle großartig,
und wer Ben Kingsley auf der Pressekonferenz aufmerksam zuhört,
erkennt den Kern der Geschichte...
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"Elegy"
USA, 2007, 108 min Regie: Isabel Coixet Darsteller:
Ben Kingsley, Penélope Cruz, Dennis Hopper, Patricia
Clarkson Sektion: Wettbewerb |
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Mo 11.02. 12:00 Urania (D)
Mo 11.02. 18:30 Urania (D)
Mo 11.02. 22:30 International (D)
) http://www.berlinale.de/ |
Heavy
Metal in Baghdad
In den sechs Jahren ihres Bestehens hat die Band insgesamt nur
sechs Konzerte geben können. Ihren großen Traum, als
Headbanger mit langen Haaren in Frieden, aber in voller Lautstärke
zu leben, hat der Krieg zerstört. Zurzeit leben die vier
Bandmitglieder als Flüchtlinge in Damaskus. Visaanträge
für andere Länder wurden abgelehnt. Die Filmemacher
trafen Acrassicauda nach zweijährigem Bemühen um eine
Kontaktaufnahme im Sommer 2006 noch in Bagdad. Damals tobten
heftige Kämpfe in der Stadt, Anschläge forderten bis
zu 300 Todesopfer am Tag. So brachial die Musik von Acrassicauda
auch klingen mag – die Hoffnungen und Gefühle einer
ganzen Generation im Irak kommen in ihr zum Ausdruck.
Dem Regisseur Eddy Moretti gelingt es in seinem Dokumentarfilm
gleich mehrfach den Zuschauer zu überraschen. Er präsentiert
die einzige Schwermetallband aus Baghdad und er wagt sich in
die Stadt, zu einer Zeit, als westliche Journalisten es schon
lange aufgegeben hatten, sich nach Baghdad zu wagen, weil es
viel zu gefährlich war, sich dort aufzuhalten. Das Ergebnis
ist einer der beeindruckensten Dokumentationen über eine
Stadt, die für viele nur noch die Aneinanderreihung von
Selbstmordattentätern ist. Der Film ist die Geschichte von
vier jungen Männer, die nichts anderes sein wollen als Musiker,
eine Selbstverständlichkeit in einer Stadt wie Berlin. 2006
flüchteten sie als »Heavy Metal Refugees« nach
Syrien. In der Schlußzene schaut sich die Band in Damaskus
das Rohmaterial für den Film an, den wir jetzt in Berlin
auf der Leinwand sehen und uns am Ende wieder überrascht,
wegen der Tränen in unseren Augen..
Football
Under Cover
Teheran im April 2006: Vor mehr als eintausend jubelnden Frauen
findet das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der Frauennationalmannschaft
des Iran und einer Berliner Mädchenbezirksmannschaft statt.
Vor diesem Ereignis liegt ein Jahr harter Arbeit für die
jungen Frauen der beiden Mannschaften, die nichts weiter wollen
als zusammen Fußball spielen. Doch auch wenn das Spiel
wiederholt verschoben wird und man nicht wie geplant im größten
Fußballstadion Asiens, sondern auf vertrocknetem Rasen
spielt, auch wenn Niloofar aus Gründen, die keiner versteht,
nicht am Spiel teilnehmen darf, lassen sich die Mädchen
nicht kleinkriegen.
Beim Spiel waren Ayat Najafi und David Assmann, die Regisseure
von "Football Under Cover" nicht dabei: Männer
dürfen Frauen im Iran nicht beim Fußball spielen zuschauen.
Es gibt im Iran eine Liga im iranischen Frauenfußball und
auch Turniere gegen andere islamische Teams, aber es gibt darüber
keine Berichterstattung. Auch für das Spiel gegen die Berliner
Mannschaft durfte keine Werbung gemacht werden. Die eindrucksvollsten
Szenen sind die letzten fünfzehn Minuten im Stadion während
des Spieles. Hier entwickelt der Dokumentarfilm die Kraft, die
man am Anfang vermisst.
Nach der Filmvorführung konnte man über den Film für
den Teddy Award abstimmen. Auf meine Frage was den diesen Film
für den Teddy auszeichne, gab es eine einfache Antwort.
Es würden nicht nur Filme mit schwul/lesbischen Themen ausgesucht,
sondern auch Filme
über andere Minderheiten. Um welche Minderheiten es sich
bei
"Football Under Cover" handeln würde, traute ich
mich dann aber nicht zu fragen.
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