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MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine     
 


   
Berlinale Blog 65. Internationale Filmfestspiele Berlin - Von Andreas Schäfer  




      65. Internationale Filmfestspiele Berlin (05. - 15.02.2015)  
       
65. Berlinale Im Wettbewerb Berlinale Blog Bärengewinner
 


Völkerverständigung

 

Der erste Eindruck des Jahres 2015 ist nicht der beste. Die Zeiten sind unsicher, die Meinungsfreiheit ist in Gefahr, und das nicht erst seit Paris, die Kunst resigniert und die Dummheit ist auf dem Vormarsch. Nordkorea drohte der Berlinale wegen „The Interview“ mit Betrafung. Der Film läuft aber gar nicht auf dem Festival, sondern startet nur am Eröffnungstag der Berlinale im regulären Filmbetrieb. Das ist wahrscheinlich noch das harmloseste Beispiel für Dummheit, zumindest aber das skurrilste.

Die Berlinale ist ein Filmfestival mit der weltweit größten Publikumsbeteiligung. Unsere Stadt, die aus Menschen unterschiedlichster Herkunft besteht wird auf Filme aus 72 Produktionsländern stoßen. In 441 Filmen besteht die Möglichkeit einmal rund um den Globus zu ziehen. Das gesamte Programm der Berlinale würde ausreichen ein ganzes Kinojahr von Januar bis Dezember zu füllen.

Für Diskussionen im Vorfeld des Festivals hat bereits der iranische Film "Taxi" von Jafar Panahi gesorgt. Gegen den Regisseur ist im Iran eigentlich ein Berufs- und Ausreiseverbot verhängt worden. Außerhalb der Königsdisziplin Wettbewerb laufen in den beiden wichtigsten Nebenreihen Forum und Panorama viele Weltpremieren mit politischen und gesellschaftlichen Themen. In den nächsten Tagen werden über 300 000 verkaufte Kinokarten ein Plädoyer für Neugierde und auch für ein bisschen Verrücktheit stehen. Denn an die Stelle der wirklichen Welt rückt für zehn Tage der Film und seine Möglichkeit die Welt zu erklären. Ein Festival mit diesem Potenzial, ist nicht überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit. Feiern wie also ein Fest des Films mit den Gästen aus aller Welt. as/6.2.15




Eröffnung der 65. Berliner Filmfestspiele -
Roter Teppich für Juliette Binoche und viele andere

 

Es sind mehr als 1400 Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass die Berlinale auch dieses Jahr pannefrei und minutengenau über die Bühne geht. Nur 40 von ihnen sind fest angestellt, Zur heißen Phase werden es dann aber immer mehr. Am Ende des Festivals sind dann mehr als 300.000 Tickets  an alle Cineasten verkauft und das Bruttosozialprodukt der Stadt ist auch gesteigert. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Wir stehen erst am Anfang der Berlinale. Am Mittwochabend wurde noch gehämmert, gesägt und gestrichen.


Am Donnerstag wurde auf dem Teppich Isabel Coixet erwartet, die mit ihren Film "Nobody Wants the Night" eröffnete. Im Rahmen der Eröffnungsgala ist die Internationale Jury vorgestellt worden, zu der neben Darren Aronofsky (Regisseur, USA) Daniel Brühl (Schauspieler, Deutschland), Bong Joon-ho (Regisseur, Südkorea), Martha De Laurentiis (Produzentin, USA), Claudia Llosa (Regisseurin, Peru), Audrey Tautou (Schauspielerin, Frankreich) und Matthew Weiner (Produzent und Drehbuchautor, USA) gehören. Als Moderatorin führte Anke Engelke durch den Abend.

     
Zu den weiteren internationalen und nationalen Gästen des Abends gehörten:

Ken Adam, Barbara Albert, Alberto Barbera, Harry Baer, Meret Becker, Iris Berben, Senta Berger, Christian Berkel, Alexander Beyer, Sebastian Blomberg, Paolo Branco, Matthias Brandt, Anna Brüggemann, Inga Busch, Marie Bäumer, Adriana Chiesa, August Diehl, Ken Duken, Nina Eichinger, Hannelore Elsner, Veronica Ferres, Florian David Fitz, Thierry Frémaux, Inka Friedrich, Maria Furtwängler,Mišel Matičević, Jacob Matschenz, Eva Matthes, Ulrich Matthes, Sunnyi Melles, Daniela Michel, Claudia Michelsen, Elfi Mikesch, Axel Milberg, Ursela Monn, Wotan Wilke Möhring, Anna Maria Mühe, Ulrich Noethen, Karel Och, Jana Pallaske, Christiane Paul, Franziska Petri, Max Riemelt, Armin Rohde, Lars Rudolph, Udo Samel,Monika Hansen, Toni Garrn, Geoffrey Gilmore, Fritzi Haberland, Piers Handling, André M. Hennicke, Hannah Herzsprung, Henry Hübchen, Hannes Jaennicke, Julia Jentsch, Sibel Kekilli, Udo Kier, Nikolai Kinski, Burghardt Klaußner, Naum Kleiman, Herbert Knaup, Sebastian Koch, David Kross, Maren Kroymann, Joachim Król, Steffi Kühnert, Günter Lamprecht, Alina Levshin, Jan Josef Liefers, Anna Loos Liefers, Peter Lohmeyer, Tom Luddy, Heike Makatsch,Andrea Sawatzki, Katrin Sass, Jenny Schily, Tom Schilling, Katharina Schüttler, Robert Stadlober, Miriam Stein, Lena Stolze, Anna Thalbach, Rüdiger Vogler, Lia van Leer, Justus von Dohnáhnyi, Gräfin Vera von Lehndorff, Nora von Waldstätten, Katharina Wackernagel, Christoph Waltz, Alice Waters, Kai Wiesinger, Lavinia Wilson, Natalia Wörner, August Zirner u.v.m.


Nobody Wants the Night (Nadie quiere la noche)

 
Land/Jahr: SP/F/BULG 2014   Drama
Regie: Isabel Coixet (Learning to Drive/2014)
Darsteller: Juliette Binoche, Rinko Kikuchi, Gabriel Byrne, Matt Salinger, Velizar Binev
Drehbuch: Miguel Barros
118 Min. FSK   
     
Grönland 1908. Josephine, die selbstbewusste, wagemutige Frau des berühmten Arktis-Forschers Robert Peary, bricht zu einer gefährlichen Reise auf. Sie will ihren Mann treffen, der eine Route zum Nordpol sucht. Aber Josephine ist auch naiv und ignoriert die Warnungen erfahrener Polarreisender vor dem einbrechenden Winter. Unter großen
Opfern gelingt es der Expedition, bis zu Pearys Basislager vorzudringen. Josephine, die sich weigert, umzukehren, will in der Hütte überwintern. Nur die junge Inuitfrau Allaka, die in einem Iglu lebt und die Kälte kennt, bleibt mit ihr zurück. Während die langen Nächte näherrücken, stellt Josephine fest, dass sie mehr mit der aus einer anderen Welt stammenden Frau verbindet, als sie ahnte.
     
 
     


Juliette jagt den Bären

   
Irgendwann ist der Punkt erreicht an dem einen das Leiden auf der Leinwand kalt lässt. ich bin abgelenkt durch meinen Sitznachbarn, der mit seinem Handy spielt, es juckt einem die Nase, der Schuh drückt. Das letzte Mal ging es mir in „Unbroken“ der Regisseurin Angelina Jolie so. Der Film von Isabel Coixet ist weit entfernt von dem exzessiven Filmmartyrium einer Angelina Jolie, aber streckenweise schon nahe dran. Das Kammerspiel zwischen den beiden Frauen ist es, was den Film so sehenswert machen könnte, wenn mann sich darauf konzentriert hätte. Juliette Binoche spielt ein echtes Eckelpacket. Zusammenarbeit über kulturelle Grenzen ist bei ihr ein Fremdwort. Das Starke Frauen in extremen Situationen nicht unbedingt beste Freundinnen werden müssen, nehme ich dann als Weisheit aus dem Film mit und dass der Winter bei uns in Berlin richtig mild ist. Man kann nur hoffen, dass der Film bei uns im Hochsommer in die Kinos kommt. as/7.2.15
       
   
       
   
      "Kein Film über kulturelle Verständigung" Von Harald Jähner  Berliner Zeitung
      "Frostiger Auftakt der Berlinale"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
      "Kalter Hund und gebratene Jacke"  Von Harald Jähner  Frankfurter Rundschau
      "Bibbern unter Schwestern"  Von Wolfgang Höbel  Spiegel
    "Der Eröffnungsfilm: "Nobody Wants the Night" Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
      "Diesen Kitsch hat die Berlinale nicht verdient"  Von Elmar Krekeler  Die Welt
      "Die Gewinnerin der Tour de Frost"  Vn Dietmar Dath  Frankfurter Allgemeine Zeitung
      "Mensche müsse helfe Mensche"  Von Diedrich Diedrichsen taz
   
      Till Kadritzke critic.de
      Jochen Kürten dw
      Tiziana Zugaro festivalblog
      Carsten Baumgardt filmstarts
     
     



Die Tasche der Berlinale

Ein kurzes Wort zu der Tasche, die man dieses Jahr trägt. (Oder auch nicht) Früher erkannte man akkreditierte Besucher an der Tasche die sie trugen. Jetzt gibt es die (Jute)Tasche im Fanshop zu kaufen und das zeigt sich auch darin, dass sie zum Transport für Badehandtücher oder dem Einkauf in der Markthalle 9 total schick sind, aber zum Transport von Arbeitsutensilien wie zum Beispiel dem Laptop absolut ungeeignet sind. In einer Zeitung stand schon: „Die 65. Berlinale wird als Festival mit der hässlichsten Berlinale-Tasche in die Filmgeschichte eingehen!“ Darüber lässt sich vortrefflich streiten, aber praktischer waren ältere Jahrgänge dann schon. as/7.2.15



Letzte Meter vor dem Start  



Let the Music Play

 
Der Soundtrack oder Score, ist eine für einen Film neu komponierte oder aus bereits vorhandener klassischer oder populärer zusammengesetzte Musik. Die Musik soll eine funktionale und inhaltliche Verbindung zwischen Bild und Musik herstellen. Filmmusik sollte Handlungsführung eines Filmes unterstützen. Am liebsten mag ich den Hauskomponisten von Pedro Almodóvar. Die Musik von Alberto Iglesias lässt sich ach wunderbar ohne den Film geniesen. Es gibt Filme bei denen fällt einem eher ein Musikstück ein als der Titel. „As Time goes by“, „Over The Rainbow“, das James Bond Theme und „Ghostbusters“. Die Filmmusik von großen Produktionen, wie sie eher im Wettbewerb zu sehen und hören sind, gehören für mich zunehmend zu den schwer ertragbaren Erlebnissen.

Das der Berlinale Palast erstmalig mit dem immersiven Sound-System Dolby Atmos ausgestattet ist, macht dies nicht einfacher. In Queen of the Desert von Werner Herzog schien der gesamte Film mit einem Brei aus Orchestermusik unterlegt zu sein. Selbst bei Sandstürmen gab es Geigen. Immer wenn es dramatisch wurde leitete sich eine dementsprechende Musik ein, als wäre es die Filmfassung für schlecht sehende Menschen. Im darauffolgendem Film in der Sektion Panorama ein völlig anders Seh- und Hörgefühl. In 600 Miles von Gabriel Ripstein gab es Musikmaus dem Autoradio. Es gibt die Meinung der Filmkomponist Hans Zimmer wäre an allem Schuld. Seine Art Filmmusik zu komponieren hätte einen großen Einfluss auf andere Komponisten. Das es auch anders geht zeigt der Soundtrack den Cliff Martinez für Drive komponiert und produziert hat. Ohne Geigen, verortet im Jahre 2011 und doch zeitlos.
as/7.2.15



Queen of the Desert

 
Land/Jahr: USA/MAROC 2014 Drama Biopic
Regie: Werner Herzog (Die Höhle der vergessenen Träume/2010)
Darsteller: Nicole Kidman, James Franco, Damian Lewis, Robert Pattinson
Drehbuch: Werner Herzog
128 Min. FSK   
     
Gertrude Bell, 1868 geborenen, war als Historikerin, Schriftstellerin und Angehörige des britischen Geheimdienstes entscheidend an der Weichenstellung für die politische Neuordnung des Nahen Ostens um 1920 beteiligt. Als gebildete junge Frau, für die in England kein geeigneter Mann gefunden werden konnte, unternimmt sie eine Reise nach Teheran. Nach ihrer tragischen Liebe zu dem Diplomaten und besessenen Spieler Henry Cadogan entschließt sie sich, dem Privaten zu entsagen und als Forschungsreisende die Region zu
erkunden. Vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Osmanischen Reiches lernt sie Sprachen, übersetzt Literatur, begegnet in Kairo, Basra und Bagdad muslimischen Würdenträgern und gewinnt mit Mut und Respekt deren Vertrauen. Prädestiniert, als Vermittlerin zwischen dem Orient und dem British Empire aufzutreten, ist sie nach dem Ersten Weltkrieg an den Grenzverhandlungen in der Region beteiligt. Und noch einmal zieht die Liebe in ihr Leben ein.
     
 
     

Nicole, die Sandkönigin - Völlig unverschwitzt

   
Einen Film mit dem historischen Thema der Grenzziehungen in der arabischen Welt um die Jahrhundertwende ausschließlich aus der Sicht einer Engländerin zu zeigen wäre sehr einseitig, wenn es sich um einen Film handeln würde für den der historische Hintergrund nicht nur Staffage ist. Aber Nicole Kidman spielt eine Frau, deren größtes Problem ihre Männer sind. Einer davon ist James Franco, der in der Zeit seiner Auftritte die ganze Zeit seltsam lächelt. Die Hälfte des Films muss erst vergehen, bis Gertrude Bell, nach jedem Sandsturm immer adrett und niemals dreckig, sich auf den Weg macht die Beduinenstämme zu verstehen. Ihre Leistungen als große britische Archäologin, Dichterin und Diplomatin werden eher im Abspann gewürdigt als im Film. Ein großartiger historischer Stoff wird einfach verschenkt an eine Romanze mit klinisch sauberem, orientalischem angehauchten Flair. as/7.2.15
       
   
       
   
      "Eine unbehauste Wüstenfüchsin"  Von Verena Lueken  Frankfurter Allgemeine Zeitung
      "Weiß der Geier"  Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
      "Verdammt, ist das ein Knutschfilm? "  Von Lars-Olav Beier  Spiegel
      "Werner Herzog schickt Nicole Kidman in die Wüste"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
      "Der Araber ballert gern doppelläufig"  Vpn Diedrich Diederichsen  taz
   
      Steffen Wagner festivalblog
      Peter Bradshaw guardian
      Beatrice Behn kino-zeit
      Thomas Groh perlentaucher
      Andreas Kötzing rbb
      Mark Adams screendaily
      Peter Debruge variety
     
     




Panorama Special "600 Millas"

Der junge Mexikaner Arnulfo Rubio schmuggelt mit Hilfe eines kaum älteren Gringos für ein Drogenkartell Waffen von Arizona nach Mexiko. Der Film folgt ihm bei seinen Einkaufstouren, Grenzüberquerungen und den fast familiären Zusammenkünften mit seinen Mittelsmännern und Auftraggebern. Arnulfo weiß nicht, dass ihm schon seit geraumer Zeit der Agent Hank Harris auf der Spur ist. Harris (Tim Roth / Lie to Me) arbeitet für die US-Bundespolizeibehörde ATF, die für ihre zweifelhaften Praktiken bei der Bekämpfung der mexikanische Drogenkartelle bekannt ist. Nach einem gefährlichen Fehler von Harris beschließt Arnulfo verstört, den Agenten als Geisel nach Mexiko zu schmuggeln, um ihn dort seinen Leuten zu übergeben. Auf der langen Autofahrt von Arizona nach Culiacan kommt es zu einer unbeholfenen Annäherung zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern. Am Zielort angelangt, überschlagen sich die Ereignisse. Eine unaufhaltsame Spirale der Gewalt setzt sich in Gang. Ihr Schicksal bindet die beiden Männer immer stärker aneinander. Es ist eine für Arnulfo völlig ausweglose Situation, die zu einem zutiefst ambivalenten emotionalen Ende führt ...

Der Film erzählt in 85 Minuten, in einer spannenden Rahmenhandlung viel über die Beziehung zweier Nachbarstaaten. Die Grenze ist befestigt wie wir es in Berlin nur noch aus Erzählungen kennen und überall kann man Waffen kaufen. Für den Kauf von Zigaretten muss man seinen Ausweis zeigen, für zwei Schachtenl Patronen jedoch nicht. Auch wenn das Ende überraschend ist, ein Happy End ist das nicht. as/7.2.15

Sa, 07.02. 10:00 CinemaxX 7 * So, 08.02. 17:00 Cubix 9  * Fr, 13.02. 22:30 CinemaxX 7



Eröffnung mit Auftaktgespräch der Heinrich-Böll-Stiftung und Debatte zu AKTIVISMUS

Die Woche der Kritik ist keine Veranstalltung der Berlinael, und doch hat sie viel mit ihr zu tun. Zur Eröffnung hob Frédéric Jaeger, Direktor der Woche der Kritik und geschäftsführender Vorstand des Veranstalters Verband der deutschen Filmkritik, auf den unabhängigen Status der Woche der Kritik ab und betonte: „Die Woche der Kritik ist kein Gegenfestival zu Berlinale.“ Dennoch gestand er der Berlinale zu, „Symptom der deutschen Kinokultur“ zu sein, die sich im Vertrauen auf Marktanteile, Erfolge und „zufriedengestellte Nischen für Dokumentarisches, Autorenfilme und andere etablierte Formen“ eingerichtet habe.
 
Dieter Kosslick hatte im Vorfeld zur Eröffnung der Woche davon gesprochen, es sollten „viele Blumen blühen“, insofern störe ihn die Woche nicht. Jaeger wies darauf hin, dass Kosslick, indem er die Blumen sprechen ließ, ein Zitat von Mao Zedong anklang, in dem dieser in seinem berühmten Ausspruch 1956 „lasst hundert Blumen blühen“ Intellektuelle aufforderte, Kritik offen zu formulieren. Jaeger rief in Erinnerung, dass die Dissidenten, die sich in der Folge zu erkennen gegeben hätten, vom System mundtot gemacht worden seien. Mit dieser Volte appellierte Jaeger indirekt an Berlinale-Direktor Kosslick, mit den Berlinale-Kritikern den Dialog aufzunehmen.
 
Nach der Begrüßung durch den Mitveranstalter der Woche Heinrich-Böll-Stiftung, in der der Referent für Kultur und Neue Medien Christian Römer die Woche der Kritik als Debatten anstoßende Veranstaltung hervorhob, eröffnete ein von der Heinrich-Böll-Stiftung initiiertes Auftaktgespräch offiziell die Woche. Hinleitend zum Eröffnungsfilm BRÛLE LA MER der französischen Regisseurin Nathalie Nambot und des tunesischen Migranten Maki Berchache gaben die Publizistin Mely Kiyak und die Schriftstellerin Olga Grjasnowa eindrucksvolle Statements zu Migration und Flucht. Kiyak hob darauf ab, dass auch die „Kunst sehr mächtig" sein könne. 
 
Das Stichwort AKTIVISMUS war im Anschluss an die Filmvorführungen Thema der Debatte. Die anwesende Regisseurin Nathalie Nambot und der amerikanische Filmkritiker und Video-Essayist Kevin B. Lee sprachen über das Eingreifen der Kunst in die gegebenen Verhältnisse, gleichermaßen in geopolitische wie in die globale Filmindustrie und Fanszene, die Lee mit TRANSFORMERS: THE PREMAKE herausgefordert hatte.




Goldene Lola 2015 an Clemens Meyer und Thomas Stuber für „In den Gängen“ vergeben

Gestern Abend vergab die Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters den Deutschen Drehbuchpreis 2015 im Rahmen des Empfangs des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren (VDD) anlässlich der Berlinale. Der national wichtigste und höchstdotierte Preis für Drehbuchautoren, die goldene Lola, ging an Clemens Meyer und Thomas Stuber für „In den Gängen“. 

In dem Drehbuch "In den Gängen“ erzählen die Drehbuchautoren von Christian, der nicht viel redet, als er seinen neuen Job als Gabelstaplerfahrer im Großmarkt antritt, besonders nicht von früher. Die Autoren führen durch die Gänge einer Arbeitswelt, in der Zusammenhalt zählt und doch nicht jeder die Tragik der Einsamkeit überwinden kann. 

Der Deutsche Drehbuchpreis wird seit 1988 für das beste unverfilmte Drehbuch verliehen. Er ist mit einer Prämie von bis zu 30.000€ dotiert. Davon gehen bis zu 20.000€ an den Preisträger als Fördermittel für die Weiterentwicklung des prämierten Drehbuches. Die weiteren Nominierten Gernot Krää ("Schöne heile Welt") sowie Katrin Milhan und Antonia Rothe-Liermann ("Ente gut“) erhielten jeweils eine Prämie für die Nominierung. 



Victoria

 
Land/Jahr: DF 2015 Drama Thriller
Regie: Sebastian Schipper (Mitte Ende August /2009)

Darsteller: Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yiğit, Max Mauff, André M. Hennicke

Drehbuch: Olivia Neergaard-Holm, Sebastian Schipper
140 Min.
     
Selbstverloren tanzt die junge Spanierin Victoria durch die Berliner Szene. Vor einem Club lernt sie vier Kumpel kennen, die sich als Sonne, Boxer, Blinker und Fuß vorstellen. Schnell kommt man ins Gespräch. Sonne und Victoria interessieren sich füreinander und setzen sich bei erster Gelegenheit von der Gruppe ab. Ihr zarter Flirt wird
jedoch jäh von den anderen unterbrochen, denn für die Kumpel ist diese Nacht noch lange nicht zu Ende. Um eine alte Schuld zu begleichen, müssen sie ein krummes Ding durchziehen. Weil einer von ihnen zu betrunken ist, soll ausgerechnet Victoria die Rolle der Fahrerin übernehmen. Aus Spiel wird plötzlich Ernst.
     
 
     

Voll durchgespielt - Sebastian Schipper macht den Cuter arbeitslos

   
Ist es vorstellbar, dass ein deutscher Genrefilm mit relativ jungen Schauspielern und dem Experiment diesen Film in einer einzigen Einstellung zu drehen, einem Bären bekommt? Wohl eher nicht, auch wenn der körnige Film mit der beindruckenden Kameraleistung von Sturla Brandth Grøvlen nach einem Tag eine ähnliches Phänomen erleidet wie letztes Jahr „Boy“ von Regisseur Richard Linklater. Von allen gemocht, aber ohne Chance gegen die Schnittfilme im Wettbewerb. Es ist anfänglich nicht so einfach auf die Form des Films eizulassen. Die Kamera kreist permanent um die Protagonisten und folgt ihnen wie in einer Nachrichtensendung. Lässt man sich darauf ein, entwickelt der Film eine Sogwirkung, bei der man die Schnitte nicht sonderlich vermisst. Sonne, Boxer, Fuß und Blinker sind die Namen der vier echten Berliner und diese können einem so richtig nerven. Und dann ist da Victoria. Laia Costa, zwanzig Jahre alt, steigert sich in den knapp zweieinhalb Stunden in ihrer Leinwandpräsens so sehr, dass man sie am Ende ungern gehen lässt. as/8.2.15
       
   
       
   
      "Radikal, atemberaubend, mutig - bester Berlin-Film seit langem"   Von Jens Balzer  Berliner Zeitung
      "Die Stunde der Virtuosen"   Von Daniel Kothenschulte  Frankfurter Rundschau
      "Die Außenseiterbande"  Von Wolfgang Höbel   Spiegel
      "Victoria" zeigt eschte Berliner Jungs in Echtzeit"  Von Matthias Wulff  Berliner Morgenpost
      "So hart und echt rockt das dunkle Berlin"  Von Jan Küveler  Die Welt
      "Vor Sonnenaufgang"  Von Gunnar Decker  neues deutschland
      "Berlin, ungeschnitten"  Von Gunda Bartels  Tagesspiegel
      "Orientierungssuche in 140 Minuten"  Von Andreas Busche  taz
      "Absolut gigantisch"  Von Wenke Husmann  Zeit
   
      Lukas Stern critic.de
      Christian Horn filmstarts
      Joachim Kurz kino-zeit
      Nikolaus Perneczky perlentaucher
      Fabian Wallmeier rbb
      Guy Lodge variety
     
      So 08.02. 14:30 Friedrichstadt-Palast * So 08.02. 22:15 Haus der Berliner Festspiele * So 15.02. 18:00 Berlinale Palast (D, E) * Berlinale Goes Kiez So 08.02. 21:30 Toni & Tonino
     
     


Forum "Rabo de Peixe"

In Rabo de Peixe auf den Azoren wird Fischfang weitgehend per Hand betrieben. Die Regisseure besuchten das Dorf erstmals zum Jahreswechsel 1998/99 und freundeten sich mit dem jungen Fischer Pedro an. Sie beschlossen, ihn im folgenden Jahr mit der Kamera zu begleiten. Der entstandene Film wurde jedoch vom Fernsehsender stark verfremdet und nur einmal gezeigt. Nun haben sie das Material neu geschnitten und daraus ein Essay gemacht, das auf Freundschaft und Faszination beruht. Zusammen fahren sie mit Pedro aufs Meer, holen Makrelen und Schwertfische ein oder nehmen die Atmosphäre der Insel auf: Fischschwärme, Feuerwerk am Hafen, eine Prozession durch enge weiße Gassen, Körper auf schwarzem Sand.

Ein Film der bestimmt wird vom Wetter. Mitten im atlantischen Ozean gehen sie fischen. Ganz ohne erkennbare Technik mit Netzen und der Kraft ihrer Körper. Das erscheint einem fremd und archaisch. Es ist schwer diese Männer, die immer eine Zigarette im Mundwinkel haben, einzuordnen. Etwas mehr weiß man am Ende des Films schon von den Fischern aus Rabo de Peixe, aber irgendwie bleiben sie doch entrückt und aus der Zeit gefallen. as/8.2.15

So 08.02. 16:15 Delphi Filmpalast * Mo 09.02. 22:45 Kino Arsenal 1 * Sa 14.02. 17:00 Zoo Palast 2



Natalie ante Portas

Natalie Portman ist in Berlin. Einen Tag vor der Premiere des Films "Knight of Cups" mit Christian Bale diskutiert sie im Haus der Berliner Festspiele über den Dokumentarfilm "The Seventh Fire" (Das siebte Feuer), bei dem sie zu den ausführenden Produzenten gehörte. Im Wettbewerb lief heute der erste Film der jemals aus Guatemala kam, "Ixcanul" von Jayro Bustamante. Entäuscht hat die kurzfristige Absage von Oscarpreisträgerin Léa Seydoux. Sie dreht James Bond. Sebastian Schipper bekam auf der Pressevorführung von "Victoria eine herzlichen Applaus. In der Pressekonferenz sagte Schipper, dass es einfach eine "hirnrissige Idee" war, einen Film am Stück und ohne Schnitte zu produzieren. Der Film ist in einer einzigen Einstellung gedreht. Ab Morgen soll es wieder etwas milder werden. Die Menschen am roten Teppich werden es danken. as/8.2.15






Terrence Malick gegen Patricio Guzmán

     
Rick (Christian Bale) ist ein Getriebener im System Hollywood. Er braucht den Erfolg und leidet gleichzeitig an der Leere seines Lebens. Er ist zu Hause in der Welt des Scheins und sucht das wahre Dasein.
Wie die Titel gebende Tarotkarte ist Rick schnell gelangweilt, braucht die Stimulation von außen. Doch der Knight of Cups ist auch ein Künstler, Romantiker und Abenteurer.
Der Ozean enthält die gesamte Menschheitsgeschichte. Die See fängt alle Stimmen der Erde auf und auch die aus dem Weltraum. Wasser erhält Impulse von den Sternen und überträgt sie auf lebende Organismen. Wasser, das den größten Teil der Ländergrenze Chiles ausmacht, birgt auch das Geheimnis von Perlmuttknöpfen, die auf dem Meeresgrund gefunden wurden. Chile – mit seinen 4300 Kilometern Küste und dem größten Archipel der Welt – hat eine übernatürliche Landschaft.
     
 
Knight of Cups - Christian Bale, Natalie Portman   El botón de nácar
   

Da muss sich jemand bei der Positionierung der Wettbewerbsfilme einen Scherz erlaubt haben. Es ist Sonntagmittag und auf der Leinwand läuft eine Art Gottesdienst für Cinephile. Terrence Malick´s "Knight of Cups" nimmt den Faden dort auf, wo er in „The „Tree of Life“ aufgehört hat. Ein Mann läuft mit seltsam verklärtem Gesicht durch die Landschaft und wirkt dabei sehr orientierungslos. Angereichert wird der aktuelle Film von  Terrence Malick mit vielen Innenaufnahmen von diversen augenscheinlich teuer erstellten Villen und ebenso vielen gut aussehenden Frauen. Diese tragen viele hübsche Designerklamotten, mal mehr mal weniger bekleidet. So vergeht kostbare Lebenszeit zugekleistert mit werbespotartigen Bildern in schneller Schnittfolge. Im Abspann erwartet man den Hinweis,  wer die vielen hübschen Sachen, die die Menschen im Film getragen haben,  entworfen hat und wer als Makler für die Häuser zur Verfügung steht.  Ich frage mich nur, wie wohl die Anweisung von Terrence Malick an Christian Bale war. "Der einzige Weg nach draußen ist nach innen."

Auf den ersten Blick setzt der Film „El botón de nácar“ von Patricio Guzmán auch bei poetischen anmutenden Bildern für die große Leinwand an.  Wie "Knight of Cups" werden wir verführt mit Bildern. Doch Patricio Guzmán Essayfilm  belässt es nicht bei der poetischen Betrachtung von Wasser als das Gedächtnis der Welt. Denn wenn das Wasser alles speichert, dann auch die Geschichte seines Landes, den Genozid an den Wasservölkern,  die Opfer von Pinochet. Der Titel des Filmes bezieht sich auf einen Perlmuttknopf an einer verrosteten Eisenbahnschiene. Diese benutzten die Schergen von Pinochet um die 1400 Leichen, die  sie  aus Hubschraubern in die See werfen ließ zu beschweren. Der Knopf liegt heute im Museum, als einziges Zeugnis dieser mörderischen Taten. Der Film von Patricio Guzmán holt diesen Knopf aus dem Museum auf die große Leinwand. Das ist der Weg von innen nach draußen. as/9.2.15

       
   
       
   
      "Ein Star unter Sternen" Von Anke Westphal  Berliner Zeitung
      "Christian Bale und das Dutzend der Diven"  Von Jan Küveler  Die Welt
      "Im Dolce-Vita-Wahn"  Von Andreas Borcholte  Spiegel
      "Komparsen des Lebens"  Von Jan Schulz-Ojala  Tagesspiegel
      "Burn-out im Sonnenuntergang"  Von Simon Rothöhler  taz
      "Lau trotz all der Stars"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
     
      "Zwischen Hagel und Völkermord"   Von Felix Zwinzscher  Die Welt
      "Ein Wunder, ein Massengrab" Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
      "Zerrbilder der eigenen Barbarei"  Von Christina Nord   taz
   
      Lukas Stern critic.de
      Fabian Wallmeier rbb
      Justin Chang variety
       
      Till Kadritzke critic.de
      Verena Schmölle kino-zeit
      Harald Asel inforadio rbb
     


Iran nörgelt weiter

Der Filmbeauftragte des iranischen Kultusministeriums, Hodschatollah Ajubi kritisiert den Berlinale-Leiter Dieter Kosslick den Iran nur über Panahis Filme darzustellen. "Die Berlinale stand mal für Kultur und Kunst, jetzt aber hören wir immer wieder die lauten Schritte der Politik". (Dabei gibt sich die Berlinale dieses Jahr soviel Mühe mit Filmen wie Cinderella und "Fifty Shades of Grey") "Als Filmbeauftragter bin ich auch nicht glücklich, dass ein Filmemacher nicht arbeiten darf, aber ich beuge mich nun mal den hiesigen Gesetzen", schrieb Ajubi in einem Brief an Kosslick. Das sollte auch der Berlinale-Leiter respektieren. Seit einigen jahren lädt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick Jafar Panahi zu der Berlinale ein. 2010 wurde Jafar Panahi verhaftet und wegen Propaganda gegen das System zu sechs Jahren Gefängnis und zwanzig Jahren Berufsverbot verurteilt. In diesem Jahr ist Jafar Panahi´s Film "Taxi" im Wettbewerb zu sehen. Für den heimlich gedrehten Film "Geschlossener Vorhang" hatte er 2013 den Silbernen Bären für das beste Drehbuch erhalten. Mal sehen welchen Bären er diesmal bekommt. as/10.2.15





Als wir träumten

 
Land/Jahr: D/F 2014   Drama
Regie: Andreas Dresen
Darsteller: Merlin Rose, Julius Nitschkoff, Marcel Heuperman, Joel Basman, Frederic Haselon, Ruby O. Fee, Chiron Elias Krase, Luna Rösner
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase   Buchvoelage: Clemens Meyer
117 Min. FSK   12                  Kinostart: 26.02.2015 Panadora Film Verleih
     
Am Stadtrand von Leipzig, kurz nach dem Ende der DDR. Rico, Dani, Paul und Mark, vor nicht allzu langer Zeit noch Pioniere mit rotem Halstuch, werden erwachsen im Wirbel des wiedervereinigten Landes. Was gestern war, gilt heute nicht mehr. Die Nacht wird zum Tag, die Straße zum Abenteuerspielplatz. Wild und ungebärdig ziehen die Jungs durch die Gegend, klauen Autos, probieren Drogen und den
neuen Swingerclub. Sie gründen ihre eigene Diskothek, die bald von glatzköpfigen Neonazis belagert wird. Überall Aufbruch, überall Niedergang. Und doch so viele Träume: Ricos Hoffnung auf eine Boxkarriere und Danis Sehnsucht nach der großen Liebe – zu Sternchen, dem schönsten Mädchen, das es je in Leipzig gab ...
     
 
     

5 Freunde in 120 BPM

   
Bei Werner Herzogs Film ging es mir auch schon so. Kaum vorzustellen, dass er die Regie geführt hat. Bei Andreas Dresen geht es mir anfänglich ähnlich. Zu wild, zu laut und viel zu aggressiv. Aber irgendwann glaubte ich zu spüren, dass der Film mehr über Dresen aussagt, als über den als Vorlage dienenden Roman. Einmal alles anders machen, richtig anarchisch und dazu benötigt man halt die richtige Geschichte, die Meyers Roman liefert. In einem Zeitinterview sagte Dresen:“ Und wer soll diese Fragen stellen, wenn nicht die junge Generation? Wir alten Säcke können das nicht mehr.“ Das mit den alten Säcken ist eigentlich gar nicht das Problem. Aus der Distanz kann man durchaus einen besseren Gesamtüberblick haben. Wenn man sich aber gehetzt in den Ring begibt und selber anfängt wie wild um sich zu schlagen, verliert sich die Geschichte in wilden Schlägereien, Alkohol und ohne Ende. Was wäre es für einen Film geworden, wenn die Fünf Freunde ihren Traum verwirklicht hätten und wir ihnen dabei zugeschaut hätten wie sie die Trümmer beseitigt hätten. Nur, dafür hätte es auch nicht Meyers Roman benötigt und so wären uns auch diese seltsamen Frauenbilder erspart geblieben, die auch ein Wolfgang Kohlhaase nicht willens war zu streichen. as/10.2.15
       
   
      http://www.alswirtraeumten.de/
      https://www.facebook.com/AlsWirTraeumten
   
      "Andreas Dresen verfilmt das Gewitter im Kopf"   Von Anke Westphal  Berliner Zeitung
      "Oh du wilde Nachwendezeit"  Von Felix Müller  Berliner Morgenpost
      "Endstation Sehnsuchtsblick"  Von Andreas Platthaus  Frankfurter Allgemeine Zeitung
      "Die Stunde der Virtuosen"  Von Daniel Kothenschulte Frankfurter Rundschau
      "Dreht den Bass auf, Jungs"  Von Hannah Pilarczyk   Spiegel
      "Kein Fangschuss, sondern leider nur ein Streifschuss"  Von Elmar Krekeler  Die Welt
      "Die Jugend von damals"  Von Jan Schulz-Ojala  Tagesspiegel
      "Die Gesellschaft braucht dringend Anarchie und Provokation"  Interview Von Wenke Husmann  Zeit
   
      Claudia Reinhard critic.de
      Patrick Wellinski kino-zeit
      Ula Brunner rbb
     
     


Drei Preise und 1200 Meetings beim Berlinale Co-Production Market

Der mit 20.000 Euro dotierte, dieses Jahr erstmals in Berlin vergebene Eurimages Co-Production Development Award ging bereits am Sonntagabend an das Projekt 3 Days in Quiberon (Regie: Emily Atef), das die deutsche Firma Rohfilm in Berlin vorstellt. Eine lobende Erwähnung erhielt The Miracle of the Sargasso Sea (Regie: Syllas Tsoumerkas) aus Griechenland. Mit dem Preis unterstützt die europäische Filmförderung Eurimages die weitere Entwicklung des Projekts.

Heute wurden zudem die beiden bereits seit längerem beim Berlinale Co-Production Market etablierten Preise vergeben: Mit dem VFF Talent Highlight Pitch Award in Höhe von 10.000 Euro, unterstützt die VFF Verwertungsgesellschaft der Film und Fernsehproduzenten aus München das Projekt Biencuidao, das in Berlin von der Produzentin Gema Juarez Allen aus Argentinien und Regisseur Abner Benaim aus Panama präsentiert wurde. Bereits seit 2004 zeichnet die VFF jedes Jahr ein vielversprechendes Nachwuchs-Projekt aus dem „Talent Project Market“ aus, den der Co-Production Market in Kooperation mit Berlinale Talents organisiert. Neben Juarez Allen und Benaim waren dieses Jahr auch die mazedonische Produzentin Emilija Chochkova mit ihrem Projekt The Secret Ingredient und der französische Produzent Guillaume de la Boulaye mit One Thousand für den VFF Talent Highlight Pitch Award nominiert, pitchten ihre Projekte vor Teilnehmern des Berlinale Co-Production Market und erhielten einen Nominierungspreis in Höhe von 1.000 Euro.

Der seit 2011 etablierte ARTE International Prize geht in diesem Jahr an Los Perros, das neue Porjekt von Marcela Said, das von den Firmen Jirafa aus Chile und Cinéma Defacto aus Frankreich produziert wird. Dieser ebenfalls sehr renommierte Preis, mit dem ARTE ein künstlerisch herausragendes Projekt aus der Gesamtauswahl des Berlinale Co-Production Market auszeichnet, ist mit 6.000 Euro dotiert.

Beim zwölften Berlinale Co-Production Market (8.-10. Februar) treffen die Produzenten der insgesamt 36 ausgewählten Filmprojekte außerdem in diesen Tagen auf potentielle Koproduktions- und Finanzierungspartner. Es finden in drei Tagen über 1200 Einzel-Meetings mit insgesamt 500 Teilnehmern statt. 190 Filme, die am Co-Production Market teilgenommen haben, sind inzwischen fertiggestellt – fünf davon laufen allein dieses Jahr bei der Berlinale.





Petting Zoo

Layla ist im letzten Schuljahr und ihr ist Stipendium fürs College zugesprochen. Sie wird schwanger Sie jobbt neben der Schule. Vom minderjährigen Vater des Kindes getrennt, lernt sie Aaron kennen, der so ganz anders ist als andere Gleichaltrige. Doch Arbeit, Stress und Schicksalsschläge fordern ihren Preis. Und der ist hoch.

American Independent Cinema ist dieses Jahr schwer zu finden. Oder ich tue mich damit schwer, auf alle Fälle kein Larry Clark oder Jeff Nichols keine Miranda July oder Kelly Reichardt in Sicht. Nun es gibt zumindest den Film Pettig Zoo, dem Abschlussfilm von Regie-Studentin Micah Magee. Es ist ein Porträt einer jungen Frau in den Vorstädten von San Antonio, Texas. In dem gottesfürchtigen Bundesstaat Texas gibt es die zweithöchste Rate von Teenagerschwangerschaften in den USA. Layla ergeht es ähnlich wie anderen Heranwachsenden in den diesjährigen Berlinale - Filmen. Eine Welt, in der Erwachsene nur sehr eingeschränkt ein Hilfe für das eigene Leben darstellen.

Für die Regiseurin Micah Magee ist es nach mehreren Kurzfilmen ihr erster langer Film. Sie nimmt sich Zeit die Protagonistin ihres Films einzuführen. Man lernt das Leben von Layla und ihrem Umfeld kennen.Sie ist ist Klassenbeste in der High School und bekommt ein Stipebdium. Dann ändert sich plötzlich alles für Layla. Sie ist schwanger. Layla wird von Devon Keller gespielt. Sie ist unter 1000 Frauen ausgewählt worden. Sie war gerade 16 und an der High School.

Es ist erstaunlich was Micah Magee aus ihren Laienschauspielern an Spielfertgkeit holt. Mit Pettig Zoo inszenierte Micah Magee eine überzeugende Charakterstudie die trotz der der tragischen Ereignisse nicht zur Tragödie wird.  as/10.2.15
   
 

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  Mi 11.02. 12:30 CinemaxX 7 * Do 12.02. 14:30 Cubix 9 * So 15.02. 20:00 Kino International (D)
 


Neue Bewerbungsrunde für Berlinale Residency 2015/2016 ist eröffnet

Die Berlinale Residency geht in die dritte Runde. Bis zum 16. März 2015 können Filmemacher ihre Spielfilm-, Dokumentarfilm- oder Crossmediaprojekte in Entwicklung einreichen. Die Filmemacher sollten bereits Filme erfolgreich auf internationalen Festivals und im Kino vorgestellt sowie für ihr aktuelles Projekt bereits einen Produzenten gewonnen haben.

Das „Berlin 24/7“-Programm Berlinale Residency lädt drei Filmemacher nach Berlin ein, die vom 1. September bis 30. November 2015 an ihren Projekten arbeiten. Neben individuellen Meetings mit Drehbuchberatern und Mentoren aus der Filmindustrie werden auch die Produzenten zu einem abschließenden Workshop in Berlin begrüßt. Im Februar 2016 nehmen die Filmemacher und ihre Produzenten am Berlinale Co-Production Market teil, um weitere Koproduzenten und Finanziers zu finden.  www.berlinale-residency.de



An jeder Ecke James Franco

James Franco:"Berlin ist klasse, ich war hier schon so oft, auch auf der Berlinale, und es ist immer ein unglaubliches Erlebnis" Das freut uns doch zu hören. Morgen findet die Weltpremiere von "Fifty Shades of Grey". Alle werden da sein und am Ende gibt es dann keiner zu. Wim Wenders hat seinen neuen Film vorstellt, mit James Franco als Hauptdarsteller. Etwas mehr Sprechrolle als Christian Bale hatte er schon. Schön anzusehen das leuchtende Herbstlaub, nur das 3D war irgendwie wie so oft überflüssig und machte nur den Sinn den Berlinale Trailer mal in 3D zu sehen. Gabriel hat offiziell bestätigt, dass sein Wirtschaftsministerium die zehn Millionen ausgleicht, die Schäuble der Kulturstaatsministerin Grütters von der Filmförderung wegnahm. Was macht Schäuble mit dem Geld und woher hat Gabriel das Geld? as/11.2.15





Fifty Shades of Grey feiert internationale Premiere auf der Berlinale

And coming events cast their shadows before...

Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers Fifty Shades of Grey wird im Berlinale Special der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin ihre internationale Premiere feiern. Die britische Regisseurin Sam Taylor-Johnson (Nowhere Boy) hat den globalen Bestseller von E L James, der in 51 Sprachen übersetzt wurde, für die Leinwand adaptiert. Der Film wird produziert von Michael De Luca, Dana Brunetti sowie E L James. Das Drehbuch stammt von Kelly Marcel. Die Rollen der beiden Hauptfiguren Christian Grey und Anastasia Steele übernehmen Jamie Dornan (Marie Antoinette) und Dakota Johnson (The Social Network). Die Berlinale präsentiert Fifty Shades of Grey am 11. Februar 2015 in Anwesenheit von Regisseurin Sam Taylor-Johnson, der Buchautorin E L James und den Darstellern Dakota Johnson und Jamie Dornan. Fifty Shades of Grey wird nur in einer einzigen Vorführung bei der Berlinale gezeigt.

Der Film startet morgen am 12. Februar 2015 im Verleih von Universal Pictures International Germany auf den deutschen Leinwänden.
   
Ach du schöne Welt der Produkte
 
Stellen wir uns nur mal ganz kurz vor Lars von Trier hätte den Roman verfilmt. Die Geschichte einer Studentin die sich einem gut aussehenden Milliardär unterwirft, wäre bestimmt in eine andere Richtung gegangen. Vielleicht wäre sie auch völlig aus dem Ruder gelaufen, da Lars von Trier nicht gerne auf die Codewörter Gelb und Rot zu hören scheint. „Fifty Shades of Grey“ ist der Film auf der Berlinale, der genau allen Erwartungen gerecht wird. Der Film knüpft eher an Pretty Woman, als an Nymphomaniac an. Sauber, wie ein gut sortierter Baumarkt. Einer der ersten Szenen erinnert an den aktuelle IKEA Spot. Zufall oder gewollt, wer weiß das schon. Ein Hauptsponsor der Berlinale hat sich wahrscheinlich am meisten über diesen Film gefreut. Mr. Grey fährt, obwohl seine Garage voll ist mit potenzsteigernden Luxuswagen, am liebsten Audi. Ich kaufe, ich besitze, also bin ich... as/12.2.15
 
 
Die Bildzeitung schrieb kurz und knapp: "Die Kitsch-Klatsche!"
 
   
      "Zuckerboy und Peitsche"    Von Jens Balzer  Berliner Zeitung
      "Das Aschenputtel und die Peitsche"  Von Judith Luig  Berliner Morgenpost
      "Heiße Sehnsucht nach „Fifty Shades of Grey“ Von Silvia Perdoni  Berliner Zeitung
      "Fifty Shades of Grey" offenbart andere Fantasien"  Von Jennifer Wilton  Die Welt
      "Der Sadist ist einer, der Erlösung braucht"  Von Elmar Krekeler Die Welt
      "Der kleine Eros möchte in der Bettenabteilung abgeholt werden"  Von Anne Haeming  Spiegel
      "Was ihr blüht"  Von Susan Vahabzadeh  Süddeutsche Zeitung
      "Der Schmerz mit der Lust"  Von Thomas Lackmann  Tagesspiegel
      "In ‘Fifty Shades of Grey’ Movie, Sex Is a Knotty Business"  By A.O. Scott   The New York Times
      "Der erwartete Höhepunkt"  Von Sarah Schaschek  Zeit
   
      Sabine Horst epd film
      Christoph Petersen filmstarts
      Sophie Charlotte Rieger kritiken.de
      Anna Wollner rbb
      Justin Chang variety
     
   
 

Goldener Ehrenbär für Wim Wenders

Die 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin widmen dem deutschen Filmemacher Wim Wenders eine Hommage und verleihen ihm den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Heut wird anlässlich der Preisverleihung um 22:00 Uhr im Berlinale Palast "Der amerikanische Freund" (1977) aufgeführt. Der Thriller nach einem Roman von Patricia Highsmith spielt zwischen Hamburg, Paris und New York und handelt von einer tödlichen Freundschaft zwischen zwei höchst ungleichen Männern, gespielt von Bruno Ganz und Dennis Hopper.

Seit seinem Spielfilmdebüt Summer in the City (1970) hat Wenders rund 50 Filme gedreht. Nach seinem internationalen Durchbruch mit den frühen Road Movies Alice in den Städten (1973) und Im Lauf der Zeit (1976) arbeitete er sowohl in Europa, den USA als auch in Lateinamerika oder Asien und wurde weltweit auf Festivals mit zahlreichen Preisen geehrt: darunter die Goldene Palme für Paris, Texas (1984) und der Regie-Preis für Der Himmel über Berlin (1987) in Cannes, der Goldene Löwe für Der Stand der Dinge (1982) in Venedig und der Silberne Bär für The Million Dollar Hotel (2000) bei der Berlinale. 2011 stellte Wenders sein ungewöhnliches 3-D-Projekt PINA bei der Berlinale vor, das Publikum und Kritik begeisterte und u.a. eine Oscar-Nominierung erhielt.
Every Thing Will Be Fine * James Franco, Wim Wenders
© NEUE ROAD MOVIES GmbH, photograph by Donata Wenders
 
 


Eisenhart

Peter Greenaway, ein weiterer Altmeister des Films, zeigt im Wettbewerb einen Film über einen Kollegen. Sergei Eisenstein war 1931 in Mexico und drehte dort den Film „Que viva México“. Es ist eines seiner vielen Projekte, die nie fertigstellt wurden. Für die Finanzierung konnte er den Schriftsteller Upton Sinclair gewinnen. Doch da Eisenstein die vereinbarte Drehzeit und den veranschlagten Etat des Films überschritten hatte, stoppte Sinclair die Unterstützung. So wurde es Eisenstein unmöglich, den Film zu beenden. Eine spannede Geschichte, die Peter Greenaway leider in einer klamaukhafte Stimmung untergehen lässt. Der Film erinnert stellenweise eher an einen Film mit Louis de Funès. Dabei versprechen die Eingangsszenen großes Kino. Jedoch entwickelt sich der Film in ein klaustophobisches Erlebnis mit einem Eisenstein als hyperaktives Kind und roter Fahne im Hinterteil.  as/12.2.15






Superwelt

 
Land/Jahr: A 2014 Drama Komödie
Regie: Karl Markovics (Atmen /2011)

Darsteller: Ulrike Beimpold, Rainer Wöss, Nikolai Gemel, Angelika Strahser, Thomas Mraz, Sibylle Kos

Drehbuch: Karl Markovics
120 Min.
     
Die verheiratete Supermarkt-Angestellte Gabi Kovanda lebt in ihrer kleinbürgerlichen Welt zwischen Familie und Beruf. Obwohl Gabi wie gewohnt den Haushalt schupft und ihren familiären Pflichten nachkommt, ist plötzlich irgendetwas ganz anders. Nach einer
Trainingsstunde mit den Frauen in der örtlichen Turnhalle wird sie auf der Straße von etwas eingeholt. Es ist nicht zu sehen und nicht zu hören. Nicht für die anderen. Nur für Gabi ist sie da, die Stimme. Einen, den sie schon flüchtig von früher kennt: Es ist Gott!
     
Superstark

Die Filme, die dieses Jahr quer durch alle Sektionen zu sehen sind, handeln oft von dem, was man den Sinn des Lebens nennt. Die Fragen nach den sozialen Ungerechtigkeiten scheinen da eher etwas unterrepräsentiert zu sen. Neben Terrence Malick wundersamer transzendenterer gottesfürchtiger Welt erscheint die Welt der Kassiererin Gabi in dem Film von Regisseur Karl Markovics eher klein und spießig. Kleinstädtischer Alltag zwischen dem Arbeitsplatz Supermarkt und der Reihenhaussiedlung steht in diesem Film im Vordergrund. Wäsche waschen, Kochen für den Mann und Tee trinken aus einer Tasse mit der Aufschrift: „Mama ist die Beste“. Doch plötzlich ändert sich alles, denn Gott spricht zu ihr, ähnlich wie zu Christian Bale in "Exodus: Gods and Kings".

Doch all das Gerede in Gabis Kopf hilft ihr nicht weiter und der göttliche Dialog bricht ab und läßt uns Menschen alleine und voller Unrast über die Welt ziehen. Womit wir wieder bei Christian Bale wären, diesmal aber in „Knight of Cups“. Nur das Rick in dem Film nie den Satz: „Warum muss ich wissen, ob das Leben einen Sinn hat? Ich stehe auch so jeden Morgen auf“ von sich gegeben hätte.

Der Film hat alles, was man sich von einem deutschsprachigen Film wünscht. Gute Dialoge, nahe am Alltag und doch dramaturgisch in die richtige Richtung geschoben ohne in die flache Komödie abzurutschen. Superwelt ist Karl Markovics zweite Regiearbeit. Seine erste Regierarbeit „Atmen“ (2011) ist in Cannes aufgeführt worden und bekam den Österreichischen Filmpreis unter anderem als bester Film.
   
 


Berlinale Talents 2015: Raum für Inspiration und Expertise

Die 13. Ausgabe von Berlinale Talents wurde gestern erfolgreich abgeschlossen. 300 aufstrebende Filmschaffende aller Disziplinen aus 75 Ländern trafen während des sechstägigen Programms mit rund 100 renommierten Experten zusammen und hatten vielfältige Möglichkeiten, eigene Filmprojekte weiterzuentwickeln. 63 Filme in den Festivalsektionen entstanden unter der Beteiligung von 86 ehemaligen Teilnehmern von Berlinale Talents.Die Veranstaltungen von Berlinale Talents standen unter dem Motto „2015: A Space Discovery“. Die Erschaffung, Erkundung und Vermittlung filmischer Räume beleuchteten unter vielen anderen Howard Shore, Marcel Ophüls, Joshua Oppenheimer, Wim Wenders, Joanna Hogg, Bong Joon-Ho, Andreas Dresen, Ursula Meier, Walter Salles und Sebastian Schipper.

Berlinale Talents stand zum ersten Mal auch Teilnehmern mit Erfahrungen in der Entwicklung und Produktion von hochwertigen Serien offen. Im Rahmen der festivalweiten Drama Series Days sprach Mad-Men-Schöpfer Matthew Weiner mit den Talenten und zeigte sich begeistert: „Dass hier nichts unmöglich scheint, dass Künstler hierherkommen, um etwas Neues zu entdecken, ist absolut spannend. In der Welt der kommerziellen Angebote gibt es genau das nicht.“
Über die Gestaltung von komplexen filmischen Welten, die eine Vielzahl von Geschichten hervorbringen, sprach Production Designer Alex McDowell (Minority Report): „Meine Beziehung zum filmischen Raum entwickelt sich stetig weiter, sowohl als Schöpfer von Welten als auch als Verehrer der Kunst des Geschichtenerzählens. Starke Filme mit intuitivem Design eigenständiger Welten schicken die Zuschauer wie von selbst auf Entdeckungsreise durch den Raum.“
   
 




29. TEDDY AWARD – Der queere Filmpreis der Berlinale

Der TEDDY für den besten Kurzfilm geht an San Cristobal Omar Zúñiga Hidalgo

Als besten Kurzfilm zeichnet die Teddy Jury San Cristobal von Omar Zúñiga Hidalgo aus, den wir als perfekt in seiner Regie und seinem Schauspiel erachten. Hidalgo zeichnet ein bewegendes Portrait zweier Männer in einem Fischerdorf im Norden Chiles, deren Leben bedroht ist, nachdem ihr Verhältnis entdeckt wird. Der Film lotet die Grenzen von ‚queer happiness‘ in einer solchen Umgebung aus. Geschickt baut der Film auf Schichten von Sinn und Hoffnung, um das Versprechen einer sicheren Reise des heiligen Christophorus.

Der TEDDY für den besten Dokumentarfilm geht an El hombre Nuevo Aldo Garay

Der Preis würdigt den 20-jährigen Kampf der Trans* Community in Uruguay anhand der Geschichte einer Trans* Frau, die nicht als Opfer dargestellt wird und die sich trotz ihrer Umstände weigert, sich an den Rand der Gesellschaft drängen zu lassen. Der Film zeigt die Spannung zwischen Religion und Gender und sexueller Identität in Lateinamerika auf eine Weise, die sowohl intim als auch kraftvoll ist. Und der Film porträtiert die Geschichte einer erstaunlichen Aktivistin, Lehrerin, Revolutionärin, Schwester und Tochter, die so sehr ihrer Zeit entstammt und dieser zugleich doch voraus ist.

Die TEDDY Jury vergibt den Spezialpreis der Jury Stories of our lives Jim Chuchu

Der Film porträtiert große Stärke und Widerstandskraft im Angesicht widriger Umstände und zeigt lebensnotwendige Hoffnung für die LGBTIQ Community. Er wirft Licht auf Homophobie und zielt darauf ab, das Stigma und die Diskriminierung zu zerschlagen, die noch stets bestehen, vor allem in Ländern, in denen Homosexualität ein Verbrechen ist und Individuen unserer Community für ihre Liebe mit Gewalt bedroht werden. Dies ist mutiges und schönes Filmschaffen, basierend auf wahren Geschichten, die unweigerlich jeden von uns berühren.

Der TEDDY für den besten Spielfilm geht an Nasty Baby Sebastián Silva

Die Teddy Jury vergibt den Preis für den besten Spielfilm an Nasty Baby von Sebastian Silva. Die Jury möchte die mutige Absicht des Filmes hervorheben, eine dringende moralische Frage darzustellen. Regisseur Sebastian Silva portraitiert die Lebensweise der künstlerischen, schwulen Mittelklasse, und wie sie auf die Realitäten von Klasse, Rasse und Gentrifizierung prallt. Was als Film beginnt über den Kindeswunsch eines schwulen Pärchens und deren bester Freundin, verwandelt sich in eine grauenhafte Situation, die die Kluften innerhalb des LGBT Spektrums und der Gesellschaft symbolisiert. Es ist ein provokanter Film, der auf einfühlsame Weise den queer American dream portraitiert, und uns alle dazu einlädt, weiter zu träumen.
   
   
 http://news.teddyaward.tv/


Panorama Publikums-Preise / Panorama Audience Awards 2015

Das Publikum hat abgestimmt: Der 17. Panorama Publikums-Preis, verliehen von der Berlinale, Sektion Panorama, in Zusammenarbeit mit radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und dem Stadtmagazin tip Berlin vom Raufeld Verlag, geht im Bereich Spielfilm an Que Horas Ela Volta?. Bei den Dokumentarfilmen gewinnt Tell Spring Not To Come This Year. Der Panorama Publikums-Preis wird seit 1999 verliehen. Seit 2011 wird sowohl der beste Spielfilm als auch der beste Dokumentarfilm geehrt. Während der Berlinale waren die Kinobesucher aufgerufen, per Stimmkarte die Filme der Sektion Panorama zu bewerten. Insgesamt wurden über 31.200 Stimmen abgegeben und ausgewertet. Das Panorama präsentierte in diesem Jahr 52 Langfilme aus 38 Ländern, davon 18 in der Reihe Panorama Dokumente.

Panorama Publikums-Preis Gewinner - Spielfilm 2015: Que Horas Ela Volta? (The Second Mother) Brasilien 2015 Regie: Anna Muylaert 2. Platz Panorama Publikums-Preis - Spielfilm 2015: Stories of Our Lives Kenia 2014 Regie: Jim Chuchu 3. Platz Panorama Publikums-Preis - Spielfilm 2015: Härte (Tough Love) Deutschland 2015 Regie: Rosa von Praunheim Panorama Publikums-Preis Gewinner - Dokumentarfilm 2015: Tell Spring Not To Come This Year Großbritannien 2015 Regie: Saeed Taji Farouky, Michael McEvoy 2. Platz Panorama Publikums-Preis - Dokumentarfilm 2015: The Yes Men Are Revolting USA / Deutschland / Frankreich / Dänemark / Niederlande 2014, Regie: Laura Nix, Andy Bichlbaum, Mike Bonanno 3. Platz Panorama Publikums-Preis - Dokumentarfilm 2015: Iraqi Odyssey Schweiz / Deutschland / Irak / Vereinigte Arabische Emirate 2014 Regie: Samir





Whats left...

"Fassbinder - Lieben ohne zu fordern", zum siebzigsten Geburtstag, der etwas andere Fassbinder - Doku - Retro - Verehrungsfilm. Nie war Fassbinder so müde. Die Ameisen die durch alle möglichen Filme krabbelten. Die Verbindung zwischen Der Perspektive Deutsches Kino und dem Wettbewerb. In der einen Sektion lief "Hakie – Haki". Ein Leben als Mann von Anabela Angelovska in der anderen "Vergine giurata" von Laura Bispuri. Hakie ist eine „Burrnesha“, eine geschworene Jungfrau. Das sind geschlechtliche Frauen, die Jungfräulichkeit schwören, um gesellschaftlich und sozial als Mann zu leben. In "Elixir" von Brodie Higgs gehen wir ein Stück des Weges mit einer Künstlerkommune in Berlin. Der Film erinnert irgendwie an den Untergang des Kunsthauses Tacheles, welches 2012 geräumt wurde. Der rote Teppich für Cate Blanchett, für wen sonst.
Das entspannte Gesicht der Saalchefin vor dem letzten Film der Berlinale. Der ruhige Schlaf eines Festivaldirektors auf der Suche nach dem new berlin film award. Der viel zu laute neue Berlinale Trailer im Palast. Starke Frauen jenseits des Wettbewerbs: Margarethe von Trottas neuer Film "Die abhandene Welt", Devon Keller in "Petting Zoo" und Regina Casé in "Que Horas Ela Volta?" (Panorama Publikums-Preis) Wer den goldenen Bären bekommt? Ich würde meinen "VERGINE GIURATA" von Laura Bispuri, freuen würde ich mich über "VICTORIA".




Presse 2015
   
  "Ein Festival voller Perlen"  Von Knut Elstermann rbb
"Ich werde nicht aufhören zu träumen und zu hoffen"  Von Jafar Panahi  Tagesspiegel
"Eine Berlinale für die Alten und das Fernsehen"  Von Hanns-Georg Rodek  Die Welt
"Die peinlichsten Momente der Berlinale"  Von Andreas Kurtz  Frankfurter Rundschau
"Weil wir träumen"  Von Jan Schulz-Ojala  Tagesspiegel
"Zur seelischen Genesung ein Goldener Bär" Von Paul Katzenberger  Süddeutsche Zeitung
"Mehr Mut, mehr Frauen, mehr "Victoria" Von Andreas Borcholte   Spiegel
"Freiheit in der Beschränkung"  Von Bert Rebhandl  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Grenzenlose Bilder"  Von Christina Nord  taz
"Die Berlinale findet ihre politische Stimme wieder"  von Wenke Husmann  Zeit
  "Filme schauen uns an"  Von Peter Körte  Frankfurter Allgemeine Zeitung
  "Starke Frauen, mutige (kleine) Filme"  Von: Gregor Wossilus br
  "Underground oder Mainstream?"  Von Gunnar Decker  neues deutschland
"Anstrengungen in Serie"  Von Matthias Dell  der Freitag
   





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