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In TEL AVIV ON FIRE ist der Grundton komödiantisch. Aber ich will damit die derzeitige angespannte Situation nicht ins Lächerliche ziehen, sondern mich mit der inneren Wahrheit befassen, und die kommt manchmal durch komödiantische Übertreibungen besser ans Licht. Wie es schon Charlie Chaplin sagte: „Um wirklich lachen zu können, muss man sich seinem Schmerz stellen und damit spielen können.“
Soap Operas sind eine Riesensache im Nahen Osten. Die Leute schauen sie alle und sind vollkommen von ihnen eingenommen. Was ich daran interessant finde, ist, dass Menschen, die diese Soap Operas ansehen, das teilweise etwas eindimensionale Schauspiel und die geradlinigen Dialoge glaubwürdiger finden als das subtile Schauspiel und die raffinierten Dialoge eines Spielfilms. Durch das Medium der Seifenoper wurde es mir erlaubt, Dinge darzustellen, die ich ansonsten wohl nicht im Kino hätte zeigen können.
Zum Beispiel die Anfangsszene in meinem Film, die ich ziemlich politisch finde: Hier zeigen die palästinensischen Figuren in der Soap ihre Gefühle hinsichtlich des nahenden Sechstagekrieges im Jahr 1967. Sie reden über ihre Hoffnungen und Geschichte im Allgemeinen sowie von ihrer Angst vor der israelischen Okkupation Jerusalems. Sie sprechen darüber emotional, ungefiltert. Aber weil diese Szene innerhalb der Soap Opera spielt, kann sie einen andersartigen Twist bringen.
Als ich meine vorherigen Filme gezeigt hatte, ist mir aufgefallen, dass im Kino schnell klar wird, wie unterschiedlich die palästinensische und israelische Perspektive beim Erzählen einer Geschichte ist. Es gab Zuschauer, die fanden, dass meine Filme zu palästinensisch und dafür nur ungenügend israelisch seien und genau umgekehrt. Diese in Konflikt stehenden Perspektiven lieferten das zugrundeliegende Thema bei TEL AVIV ON FIRE. Auf persönlicher Ebene geht es um einen Künstler, einen aufstrebenden Drehbuchautor, der damit kämpft, seine eigene Stimme inmitten bestehender politischer Konflikte zu finden.
Ich finde Figuren wie Salam faszinierend. Sie haben noch keine vollständige Vorstellung davon, wer sie sind oder sein wollen. Sie versuchen zurechtzukommen und ihren Platz in der Welt zu finden, während sie sich ständigen Herausforderungen und Ablenkungen gegenübersehen. Sie möchte ihr Leben verbessern, wissen aber nicht, wie sie es anstellen sollen. In TEL AVIV ON FIRE findet Salam seine eigene Stimme im Verlauf des Films. Sameh Zoabi |