|
|
Meine Eltern sind beide Nomadenkinder gewesen. Ich war teilweise Wüsten-, aber auch Stadtkind. Und als wir schließlich in die DDR gezogen sind, haben meine Eltern trotzdem ihr Jurtenleben weitergeführt, in einer „normalen“ Plattenbauwohnung. Obwohl ich dann in Deutschland war, haben wir mongolisch gelebt. Der deutsche Einfluss war groß, aber die Art und Weise des Redens, Essens und des Liebens war mongolisch. Ich bin mongolisch und bin in den Jahren auch deutsch geworden. Damit beginnt für mich eine wahnsinnig interessante Kollision zweier Kulturen. Ob ich es wollte oder nicht, diese Kollision hat bisher mein Leben bestimmt. Nicht nur meins, sondern das Leben von so vielen Menschen, denn es ist unser Zeitgeist.
Ich wollte für diesen Film eine Perspektive einnehmen, die ganz roh und ungeschliffen ist. Es ist wichtig, dass die Bilder und ihre Erzählung einen dokumentarischen Ansatz haben. Damit meine ich nicht die Ästhetik, sondern vor allem das Nomadenleben, in das der Zuschauer geführt werden soll. Ich wollte mit Laien arbeiten, und wir wollten die Nomaden, die draußen in der Wüste leben, ungeschönt und ehrlich darstellen. Ich ließ mir mit dem Drehbuch als Grundlage einen Freiraum, um mit den Darstellern und mit mir eine Ebene zu finden, die sich natürlich anfühlt und aussieht. Die meisten der Darsteller kenne ich schon lange und habe auf diese Figuren hin das Buch und die Charaktere geschrieben. Uisenma Borchu |
|