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  "The Complete Metropolis" in Berlin
  Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
  21. Januar bis 25. April 2010
 
Gewaltige Hochhausschluchten, durch die Flugzeuge und Hochbahnen rasen, stoisch marschierende Arbeiterkolonnen in düsterer Kleidung, ein von Leuchtringen umstrahlter Roboter – der Maschinenmensch: Diese Bilder aus METROPOLIS haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.
 
 
Der Film lebt von seinen starken Bildern und von Schauplätzen, die gerade durch ihre Gegensätzlichkeit bestechen: Die paradiesische Stadt der Söhne und die triste Arbeiterstadt mit den gewaltigen Maschinensälen, die futuristische Oberstadt mit ihren schwindelerregenden Wolkenkratzern und das kleine Hexenhaus des Erfinders Rotwang mit seinem alchemistischen Labor, die archaische Totenstadt der Katakomben und der majestätische gotische Dom – Mythos und Moderne treffen hier aufeinander.

Der Ausstellungstitel „The Complete METROPOLIS“ bezieht sich auch auf den Film selbst, der bereits kurz nach seiner Premiere 1927 stark gekürzt worden war. Erst 2008 wurde in Buenos Aires eine nahezu vollständige Version entdeckt, die nun in einer restaurierten Fassung uraufgeführt wird. Die für die Ausstellung zusammengetragenen Dokumente und die restaurierten neuen Filmbilder lassen den Produktionsprozess wieder aufleben und ermöglichen ein tieferes Verständnis dieses zum Weltkulturerbe erklärten Films.


     
Schauplatz: Oberstadt. Bau des Stadtmodells, METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche Kinemathek – Fotosammlung
Schauplatz: Rotwangs Haus. Der Maschinenmensch, METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche Kinemathek – Fotosammlung
Schauplatz: Dom. Dreharbeiten, Fritz Lang, Heinrich George und Brigitte Helm, METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche Kinemathek – Fotosammlung


RESTAURIERUNG 2008: Ein spektakulärer Fund in Buenos Aires

Der argentinische Filmverleiher Adolfo Z. Wilson sah METROPOLIS im Januar 1927 in Berlin und beschloss, den Film in Buenos Aires ins Kino zu bringen. Dort gab es zu dieser Zeit bereits etwa 200 Kinos und ein filmbegeistertes Publikum. Nach der kommerziellen Auswertung gelangte die Kopie in die Hände des privaten Filmsammlers Manuel Peña Rodríguez. Bis in die 1960er Jahre wurde sie in Filmclubs vorgeführt, aber niemandem fiel auf, dass diese Version besonders lang war und sich von den Kopien, die in Europa und den USA kursierten, unterschied. In den 1970er Jahren überließ der Sammler seine Filme dem Nationalen Filmfonds, 1992 ging das Material an das Museo del Cine Pablo C. Ducrós Hicken in Buenos Aires.


 
Der Gedanke, dass diese Fassung des Films länger als die allgemein bekannte Version sein könnte, kam dem argentinischen Filmhistoriker Fernando Martín Peña zum ersten Mal Mitte der 1980er Jahre, als die von Giorgio Moroder mit Popmusik unterlegte Fassung von METROPOLIS weltweit in den Kinos zu sehen war.

Peña hatte gehört, dass ein Kollege und Filmvorführer immer davon sprach, dass er beim Vorführen von METROPOLIS über zwei Stunden lang mit dem Finger auf den Filmstreifen im Projektor hatte drücken müssen, damit die abgenutzte Kopie möglichst ruhig lief. Wie sich herausstellte, besaß das Museum nicht mehr die in den 1920er Jahren aus Deutschland importierte 35-mm-Kopie;
Schauplatz: Rotwangs Haus. Die Verwandlung. Brigitte Helm (Maria), METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche Kinemathek – Fotosammlung
 
 
der Film war in der Zwischenzeit auf Sicherheitsfilm umkopiert worden, allerdings – wohl aus Kostengründen – in verkleinerter Form auf 16-mm-Dupnegativ. Damit wurden bei der Umkopierung sämtliche Fehler und Schrammen mitkopiert und das Ausgangsformat beschnitten. Nach mehreren Umzügen des Filmarchivs ergab sich 2008 endlich die Gelegenheit, Peñas Vermutung nachzugehen und die Rollen, die seit der Umkopierung nicht mehr benutzt worden waren, anzusehen.


196 Exponate darunter Drehbuchauszüge, Noten der Partitur (Particell), Tricktableaus, Architekturund Kostümentwürfe, Requisiten und Kameratechnik zum Großteil aus den Archiven der Deutschen Kinemathek (Sammlungen Huppertz, Kettelhut, Lang, Pommer, Rasp, Rittau, Schulze-Mittendorff, Willkomm) darüber hinaus 200 Werkfotos als großformatige Dia-Projektion (aus den Beständen der Cinémathèque française und der Deutschen Kinemathek)   Ausstellungsfläche 250 qm  Knapp 30 min Filmmaterial aus METROPOLIS, nach Schauplätzen gegliedert. Fünf Medienstationen zu verschiedenen Filmtricks: Das Stadion der Söhne: Schüfftan-Verfahren Das Bildtelefon in Joh Fredersens Büro: Synchrongeschaltete Rückprojektion Die Verwandlung des Maschinenmenschen: Lichttrick und Mehrfachprojektion Die Maschinenhalle: Schüfftan-Verfahren, Kombinationsaufnahme Vision Babel: Mehrfachbelichtung

Location

Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen - Filmhaus am Potsdamer Platz
4. Etage | Sonderausstellungen Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin-Tiergarten
S-/U-Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M38, M85, 200, 347
Tel.+49(0)30/300903-0,
http://www.deutsche-kinemathek.de


Einzeltickets: 4 € Erwachsene | 3 € ermäßigt 2 € Schüler Sonder- u. Ständige Ausstellungen: 6 € Erwachsene | 4,50 € ermäßigt 4,50 € Gruppe ab 10 Personen 2 € Schüler 12 € Familienticket (2 Erw. + Kinder) 6 € Kleines Familienticket (1 Erw. + Kinder)

Publikation

„Fritz Langs Metropolis“ Herausgegeben von der Stiftung Deutsche Kinemathek 400 S., 600 Abb., 250 x 290 mm Buchhandel: 49,80 € Erscheint im Januar im belleville Verlag, München belleville@t-online.de ISBN 978-3-923646-21-0 ARTE EDITION

   
 
Tanz um die Maschinen Von Christian Schröder    Die Zeit
Ein Bilderreservoir - „Metropolis“ – eine endlose Referenzkette Von Esther Buss    Film-Dienst
   
METROPOLIS-Restaurierung abgeschlossen
   
Metropolis – Wikipedia
 
   
   
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