Der
Film lebt von seinen starken Bildern und von Schauplätzen,
die gerade durch ihre Gegensätzlichkeit bestechen: Die paradiesische
Stadt der Söhne und die triste Arbeiterstadt mit den gewaltigen
Maschinensälen, die futuristische Oberstadt mit ihren schwindelerregenden
Wolkenkratzern und das kleine Hexenhaus des Erfinders Rotwang
mit seinem alchemistischen Labor, die archaische Totenstadt
der Katakomben und der majestätische gotische Dom – Mythos
und Moderne treffen hier aufeinander.
Der Ausstellungstitel „The Complete
METROPOLIS“ bezieht sich auch auf den Film selbst, der bereits
kurz nach seiner Premiere 1927 stark gekürzt worden war. Erst
2008 wurde in Buenos Aires eine nahezu vollständige Version
entdeckt, die nun in einer restaurierten Fassung uraufgeführt
wird. Die für die Ausstellung zusammengetragenen Dokumente
und die restaurierten neuen Filmbilder lassen den Produktionsprozess
wieder aufleben und ermöglichen ein tieferes Verständnis dieses
zum Weltkulturerbe erklärten Films.
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Schauplatz: Oberstadt. Bau des Stadtmodells,
METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle:
Deutsche Kinemathek – Fotosammlung |
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Schauplatz: Rotwangs Haus. Der Maschinenmensch,
METROPOLIS, R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle:
Deutsche Kinemathek – Fotosammlung |
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Schauplatz: Dom. Dreharbeiten, Fritz
Lang, Heinrich George und Brigitte Helm, METROPOLIS,
R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche
Kinemathek – Fotosammlung |
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RESTAURIERUNG 2008: Ein spektakulärer Fund in Buenos Aires
Der argentinische Filmverleiher Adolfo Z. Wilson sah METROPOLIS
im Januar 1927 in Berlin und beschloss, den Film in Buenos
Aires ins Kino zu bringen. Dort gab es zu dieser Zeit bereits
etwa 200 Kinos und ein filmbegeistertes Publikum. Nach der
kommerziellen Auswertung gelangte die Kopie in die Hände des
privaten Filmsammlers Manuel Peña Rodríguez. Bis in die 1960er
Jahre wurde sie in Filmclubs vorgeführt, aber niemandem fiel
auf, dass diese Version besonders lang war und sich von den
Kopien, die in Europa und den USA kursierten, unterschied.
In den 1970er Jahren überließ der Sammler seine Filme dem Nationalen
Filmfonds, 1992 ging das Material an das Museo del Cine Pablo
C. Ducrós Hicken in Buenos Aires.
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Der
Gedanke, dass diese Fassung des Films länger als
die allgemein bekannte Version sein könnte, kam dem
argentinischen Filmhistoriker Fernando Martín Peña
zum ersten Mal Mitte der 1980er Jahre, als die von
Giorgio Moroder mit Popmusik unterlegte Fassung von
METROPOLIS weltweit in den Kinos zu sehen war.
Peña
hatte gehört, dass ein Kollege und Filmvorführer
immer davon sprach, dass er beim Vorführen von METROPOLIS
über zwei Stunden lang mit dem Finger auf den Filmstreifen
im Projektor hatte drücken müssen, damit die abgenutzte
Kopie möglichst ruhig lief. Wie sich herausstellte,
besaß das Museum nicht mehr die in den 1920er Jahren
aus Deutschland importierte 35-mm-Kopie; |
Schauplatz: Rotwangs Haus. Die
Verwandlung. Brigitte Helm (Maria), METROPOLIS,
R: Fritz Lang, Deutschland 1927, Quelle: Deutsche
Kinemathek – Fotosammlung |
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der Film war in der Zwischenzeit auf
Sicherheitsfilm umkopiert worden, allerdings – wohl
aus Kostengründen – in verkleinerter Form auf 16-mm-Dupnegativ.
Damit wurden bei der Umkopierung sämtliche Fehler und
Schrammen mitkopiert und das Ausgangsformat beschnitten.
Nach mehreren Umzügen des Filmarchivs ergab sich 2008
endlich die Gelegenheit, Peñas Vermutung nachzugehen
und die Rollen, die seit der Umkopierung nicht mehr
benutzt worden waren, anzusehen. |
196 Exponate darunter Drehbuchauszüge,
Noten der Partitur (Particell), Tricktableaus, Architekturund
Kostümentwürfe, Requisiten und Kameratechnik zum Großteil
aus den Archiven der Deutschen Kinemathek (Sammlungen Huppertz,
Kettelhut, Lang, Pommer, Rasp, Rittau, Schulze-Mittendorff,
Willkomm) darüber hinaus 200 Werkfotos als großformatige
Dia-Projektion (aus den Beständen der Cinémathèque française
und der Deutschen Kinemathek) Ausstellungsfläche
250 qm Knapp 30 min Filmmaterial aus METROPOLIS, nach
Schauplätzen gegliedert. Fünf Medienstationen zu verschiedenen
Filmtricks: Das Stadion der Söhne: Schüfftan-Verfahren Das
Bildtelefon in Joh Fredersens Büro: Synchrongeschaltete Rückprojektion
Die Verwandlung des Maschinenmenschen: Lichttrick und Mehrfachprojektion
Die Maschinenhalle: Schüfftan-Verfahren, Kombinationsaufnahme
Vision Babel: Mehrfachbelichtung
Location
Deutsche Kinemathek – Museum für Film
und Fernsehen - Filmhaus am Potsdamer Platz
4. Etage | Sonderausstellungen Potsdamer Straße 2,
10785 Berlin-Tiergarten
S-/U-Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M38, M85, 200, 347
Tel.+49(0)30/300903-0,
http://www.deutsche-kinemathek.de
Einzeltickets: 4 € Erwachsene | 3 € ermäßigt 2 € Schüler
Sonder- u. Ständige Ausstellungen: 6 € Erwachsene | 4,50
€ ermäßigt 4,50 € Gruppe ab 10 Personen 2 € Schüler 12 €
Familienticket (2 Erw. + Kinder) 6 € Kleines Familienticket
(1 Erw. + Kinder)
Publikation
„Fritz Langs Metropolis“ Herausgegeben von der Stiftung Deutsche Kinemathek 400
S., 600 Abb., 250 x 290 mm Buchhandel: 49,80 € Erscheint im Januar im belleville
Verlag, München belleville@t-online.de ISBN 978-3-923646-21-0 ARTE EDITION