Berlin,
 
ROBERT BENMUSSA und ALAIN SARDE präsentieren
Der Pianist
Ein Film von ROMAN POLANSKI nach den Memoiren von WLADYSLAW SZPILMAN Drehbuch RONALD HARWOOD F/D/PL/GB 2002 - 148 Minuten - 1:1,85 - Dolby SRD KINOSTART: 24. Oktober 2002
Darsteller:
Wladyslaw Szpilman Adrien Brody Der deutsche Offizier Thomas Kretschmann Der Vater Frank Finlay Die Mutter Maureen Lipman Henryk Ed Stoppard Regina Julia Rayner Halina Jessica Kate Meyer Dorota Emilia Fox Janina Ruth Platt u.v.a.
Regisseur/Produzent Roman Polanski Drehbuch Ronald Harwood Austattung Allan Starski Kamera Pawel Edelman Kostüme Anna Sheppard Musik Wojciech Kilar

INHALT


Warschau 1939: Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen beginnt auch für den gefeierten polnisch-jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) die Zeit des Leids. Nachdem er der Todesfalle des Warschauer Ghettos nur mit viel Glück und dank der Hilfe des polnischen Untergrunds entkommen konnte, geistert er allein und voller Angst durch die entvölkerte Metropole. Ein Offizier der deutschen Wehrmacht erwischt Szpilman und... erschießt ihn nicht. Im Gegenteil - er rettet ihm das Leben.

PRODUKTION


Für die Produktion von DER PIANIST war es nötig, das Warschauer Ghetto und andere Teile der Stadt aus der Zeit um 1939 aus den Ruinen wieder auferstehen zu lassen, denn Warschau war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört. Seitdem wurde die polnische Hauptstadt komplett neu aufgebaut, so dass sich nur noch wenige Viertel überhaupt für die Dreharbeiten eigneten.

Regisseur Roman Polanski und sein Ausstatter, Oscar-Gewinner Allan Starski, waren bei der Gestaltung der Kulissen also zum großen Teil auf Archivmaterial und die persönlichen Erinnerungen Polanskis aus dieser Zeit angewiesen. Sie verbrachten viele Monate mit intensiver Location-Suche in Warschau und der Gegend in und um Berlin, um passende Drehorte für die über 100 Filmszenen zu finden.
Am Ende entschied man sich dafür, einige Straßenzüge des alten Warschau auf dem Gelände von Studio Babelsberg aufwendig und detailgetreu nachzubauen.
Die größte Herausforderung stellte aber die Rekonstruktion der vollkommen verwüsteten polnischen Hauptstadt dar, die Szpilman erblickt, als er am Ende des Krieges aus seinem Versteck hervorkriecht. Schließlich entdeckte Starski in der kleinen ostdeutschen Stadt Jüterbog ein verlassenes Gelände der russischen Armee, auf dem heruntergekommene und stark demolierte Baracken herumstanden, die sowie abgerissen werden sollten. Dort, in den schneebedeckten Ruinen, begannen dann am 19. Februar 2001 die Dreharbeiten zu DER PIANIST.



Am 15. März begannen in Babelsberg die Aufnahmen einer der wichtigsten und technisch aufwendigsten Szenen des Films, die mit drei auf unterschiedlicher Höhe postierten Kameras gedreht werden sollten. Diese Sequenz zeigt den Angriff der Deutschen auf das Ghetto nach dem Aufstand: Die SS marschiert auf das Ghetto zu und gerät unter Beschuss aus einem Haus auf der jüdischen Seite. Die SS-Leute rücken daraufhin mit einem Flak-Geschütz an und feuern mit großkalibrigen Granaten. Gewaltige Löcher werden in die Hauswand gerissen, Steine fliegen durch die Straßen. Schließlich dringen die Deutschen mit Flammenwerfern in das Haus ein und setzen es in Brand. Viele jüdische Widerstandskämpfer stürzen sich als lebende Fackeln aus den Fenstern in den Tod.




GESCHICHTLICHER HINTERGRUND


Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 war die polnische Hauptstadt Warschau eines der ersten Ziele der deutschen Luftwaffe. Kurz darauf wurde die Stadt von den deutschen Truppen belagert. Trotz des mutigen Widerstandes der polnischen Armee und der Zivilbevölkerung kapitulierte Warschau am 27. September. Zu dieser Zeit lebten ca. 360.000 der insgesamt 3.5 Millionen polnischen Juden in Warschau und stellten etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung dar. Die deutschen Besatzer verhängten drakonische Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung: Geld und Besitztümer wurden konfisziert, öffentliche Demütigungen, Schläge und Exekutionen bestimmten den Alltag.
Ab dem 1. Dezember 1939 mussten alle Juden in der Öffentlichkeit eine Armbinde mit dem Davidstern tragen. Die Lebensmittelversorgung wurde bis auf ein Minimum rationiert. Kein Jude durfte mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzen, sich in Parks aufhalten oder auf dem Gehsteig laufen. Ein kompletter Bezirk wurde durch eine Mauer vom Rest der Stadt abgegrenzt, in dem sich alle Juden von nun an aufzuhalten hatten. Am 15. November 1940 wurden etwa eine halbe Million Juden, viele von ihnen stammten auch aus dem Umland, im Warschauer Ghetto eingeschlossen. Zunächst versuchten die Ghettobewohner unter erbärmlichsten Verhältnissen ein halbwegs normales Alltagsleben weiterzuführen, in dem sie heimlich sogar den Schulunterricht für ihre Kinder aufnahmen und politische Gruppen gründeten. Aufgrund der drangvollen Enge, mangelnder Hygiene, Unterernährung und zahlreicher Exekutionen, starben in kurzer Zeit über 100.000 Menschen.




Die Grenzen den Ghettos
wurden in den folgenden Monaten immer enger gezogen, bis im Juli 1942 etwa 300.000 Juden in Arbeits- und Konzentrationslager, vornehmlich nach Treblinka, deportiert wurden. Am 19. April 1943 beteiligten sich schließlich 40.000 Juden, von denen lediglich 200 bewaffnet waren, an einer Revolte, angeführt von Mordechai Anielewicz. Der verzweifelte Kampf dauerte nahezu einen Monat an, bevor der Aufstand unter massivem Waffeneinsatz von SSTruppen unter Führung von Gruppenführer Jurgen Stroop niedergeschlagen wurde. Anielewicz und seine Anhänger begingen Selbstmord.
Einigen Aufständischen gelang die Flucht aus dem Ghetto. Alle anderen wurden entweder sofort exekutiert oder in die Gaskammern deportiert. Das komplette Ghettogelände wurde dem Erdboden gleich gemacht. Als die letzten deutschen Soldaten im Januar 1945 aus Warschau abzogen, gab es in der ganzen Stadt nur noch 20 jüdische Überlebende.

Roman Polanski Regie


Roman Polanski wurde am 18. August 1933 als Sohn polnischer Eltern in Paris geboren. 1937 zog die Familie nach Krakau.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flohen die Eltern mit ihrem Sohn nach Warschau, kehrten aber schon ein Jahr später nach Krakau zurück - in das Ghetto, zu dem das jüdische Stadtviertel inzwischen gemacht wurde.
1940 wurde Polanskis Mutter abtransportiert und später in Auschwitz umgebracht. Kurz vor der Liquidierung des Ghettos konnte Polanski, damals noch ein Kind, zusammen mit seinem Vater flüchten.

Seine Magisterarbeit brachte ihm ersten internationalen Ruhm: DWAJ LUDZIE Z SZAFA (Zwei Männer und ein Schrank, 1958) wurde bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen ausgezeichnet und lief in San Francisco und Brüssel auf Festivals.
Für den Film DANCE OF THE VAMPIRES (Tanz der Vampire, 1967), sein erster Spielfilm in Farbe, zog Polanski nach Amerika. Es wurde ein großer Erfolg, nicht zuletzt, weil er selbst eine der Hauptrollen übernommen hatte als der furchtsame, ungeschickte Alfred. Nach langer Suche nach den richtigen Stoffen, bot ihm Robert Evans die Regiearbeit für den Bestseller "Rosemary's Baby" von Ira Levin an.
1984 legte Polanski seine Autobiographie vor: "Roman Polanski von Roman Polanski". Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und erreichte internationalen Bestsellerstatus. Im Anschluss an die turbulente Abenteuersatire PIRATES (Piraten, 1986) mit Walter Matthau, realisierte Polanski 1988 den nervenzerreissenden Thriller FRANTIC (Frantic).
Die Musical-Version seines Erfolgsfilms "Tanz der Vampire" brachte er 1996 in Wien auf die Bühne. Als Filmschauspieler war er zuletzt unter der Regie von Guiseppe Tornatores in A PURE FORMALITY (1993) an der Seite von Gérard Dépardieu zu sehen. In dem Film ZEMSTA (The Revenge, 2002) von Andrzej Wajda hat Polanski die Rolle des Papkin übernommen.

Filmographie Roman Polanski (Auswahl)Regie/Spielfilme: 1962 NOZ W WODZIE (Das Messer im Wasser) - auch Drehbuch 1965 REPULSION (Ekel) 1966 CUL-DE-SAC (Wenn Katelbach kommt ...) 1967 DANCE OF THE VAMPIRES (Tanz der Vampire) - auch Schauspieler 1968 ROSEMARY'S BABY (Rosemaries Baby) 1971 MACBETH (Macbeth) 1973 CHE? (Was?) 1974 CHINATOWN (Chinatown) - auch Schauspieler 1976 LE LOCATAIRE (Der Mieter) - auch Schauspieler 1979 TESS (Tess) 1986 PIRATES (Piraten) 1988 FRANTIC (Frantic) 1992 BITTER MOON (Bitter Moon) - auch Produzent 1994 DEATH AND THE MAIDEN (Der Tod und das Mädchen) 1999 THE NINTH GATE (Die neun Pforten) - auch Produzent 2002 THE PIANIST (Der Pianist) - auch Poduzent

LINKS


"Die große Nachtmusik." Von Kerstin Decker. Der Tagesspiegel 7.5.2001
"Where is Beelitz?" Von Esther Kogelboom. Der Tagesspiegel 16.2.2001
Interview mit Adrien Brody 3sat.online RealVideo. Cannes 2002
Cannes - Festival International du Film
"Der Nazi ist der Andere." Von Cristina Nord. taz 28.5.2002
http://www.thepianist-themovie.com/

The Pianist [SOUNDTRACK]
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Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2002
Label: Scl (SONY Vertrieb) Komponist: Frederic Chopin Format: Audio CD (CD-Anzahl: 1)

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Broschiert - 232 Seiten - Ullstein Tb Erscheinungsdatum: 2002 ISBN: 3548363512

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