 New York, 1961. Was macht ein erfolgloser New Yorker Musiker ohne ein Zuhause? Was passiert, wenn er fast jede Nacht auf einer anderen Couch schläft und dabei mal die Frau eines Freundes schwängert und mal die geliebte Katze eines anderen aussperrt? Und was, wenn er diese Katze dann einfach nicht mehr los wird? Llewyn Davis (Oscar Isaac) lebt für die Folkmusik, doch der große Durchbruch lässt auf sich warten. Während sich in den Clubs von Greenwich Village aufstrebende Musiker die Klinke in die Hand geben, pendelt Llewyn |
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zwischen kleinen Gigs und Songaufnahmen. Nacht für Nacht sucht er einen neuen Platz zum Schlafen und landet dann meist bei befreundeten Musikern wie Jim (Justin Timberlake) und Jane (Carey Mulligan), mit denen ihn mehr als eine oberflächliche Freundschaft verbindet. Doch Llewyn kann seine Gefühle nur in der Musik und nicht im echten Leben äußern, und so lässt er sich weitertreiben – von New York bis Chicago und wieder zurück, ganz wie die Figuren in den Folksongs. |
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Und was könnte herrlicher sein, als einem unverstandenen Loser, der tief gekränkt wird in seinem Rebellenstolz, aus der Behaglichkeit eines warmen Kinosessels heraus zuzusehen! Sich an den vielen fein gearbeiteten Skurrilitäten zu erfreuen, die Joel und Ethan Coen auch in diesem Film wieder untergebracht haben. Der famose Hauptdarsteller Oscar Isaac spielt fast den ganzen Film über mit der Katze auf dem Arm, was an sich schon eine Leistung ist. " Von Anke Westphal Berliner Zeitung |
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"Llewyn Davis (ein umwerfend guter Oscar Isaac), Mitte zwanzig, Kind eines Matrosen der Handelsmarine, ist ein Musiker von existenzieller Erfolglosigkeit. Sein Herz gehört dem Folk, den Traditionals der Immigranten und Seefahrer, die er wunderschön und mit großem Ernst zur Gitarre singt. Und was immer die Coen-Brüder sonst mit ihm anstellen - sie teilen diesen Respekt vor der Musik. Songs wie "Hang Me, Oh Hang Me", die er spielt, und Personen, die auftauchen, sind voller Bezüge und Querverweise zur Popgeschichte. Und die Lieder werden - was ja eigentlich die mindeste Form der Anerkennung ist - vollständig ausgespielt." Tobias Kniebe Süddeutsche Zeitung |
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"Das ist vielleicht der Hauptwitz dieser Depri-Komödie zum Jahresende: wie naiv und ferngesteuert die Folkies auftreten mit ihren Klampfen, penetrant bis zum lammfrommen Augenaufschlag. Und wie gläubig sie dabei klingen. Bis der kommt, der den Stein ins Rollen bringt, den Ton schärft und das Alte in den Wind schießt. Das ist auch einmal ein Kunststück: ein Film über Bob Dylan, der kein Film über Bob Dylan ist. Vielmehr ein Film über Zeit und Zeitgefühl in Zeiten des Wechsels.." Rüdiger Schaper Tagesspiegel |
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" Trotz Tiefgang macht diese Story unglaublich viel Spaß. Das sichtlich spürbare Vergnügen der Coens ihren Figuren überträgt sich mit gewohnter Leichtigkeit auf die Zuschauer. Auf die üblichen dramaturgischen Bögen können diese beiden getrost verzichten. Das Kunststück gelingt, weil die Inszenierung atmosphärisch dicht daherkommt und die lakonische Situationskomik mit lässigen Dialoge präsentiert wird, auf die ein Woody Allen neidisch sein könnte. Oscar Isaac erweist sich als famos charismatischer Hauptdarsteller, Kater "Uylsses" hat allemal Kultpotenzial. Als Sahnehäubchen sorgt der perfekte Soundtrack von Urgestein T-Bone Burnett für beste Stimmung – der komponierte schon früher für die Coens und für Wenders und ging einst mit Bob Dylan auf Tour. " Dieter Oßwald programmkino |
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„Uns hat die Musik dieser Zeit immer schon interessiert, das so genannte Folkrevival der späten Fünfzigerjahre, die florierende Folkmusikszene im Village, bevor Dylan auftauchte – die Musik, die in jener Szene produziert und gespielt wurde, die man als Beatnik-Szene der Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre kannte“, sagt Joel Coen. „Diese Periode dauerte bis zu den frühen Sechzigerjahren an, und die meisten Leute haben nie davon gehört.“ „Es handelt sich um Van Ronks Memoiren, die er zwar beginnen konnte, aber vor deren Vollendung er verstarb“, sagt Ethan Coen. „Sein Freund, der Journalist Elijah Wald, stellte es im Grunde für ihn fertig. Es sind weniger seine Memoiren als eine Sammlung von Interviews mit Dave.“ Ethan erinnert sich: „Eines Tages sagte Joel einfach nur: ,Wie findest du das? Das ist doch ein toller Anfang für eine Geschichte: Ein Folksänger wird in einer dunklen Gasse hinter Gerde’s Folk City verprügelt …’
Wir dachten über die Szene nach und überlegten uns, was der Grund dafür sein könnte, dass jemand einen Folksänger vermöbeln will. Danach ging es darum, sich ein Drehbuch einfallen zu lassen, einen Film, der sich aus diesem Ereignis ergibt und es zugleich erklärt.“ „Wir wollten, dass in diesem Film ganze Lieder ausgespielt werden“, sagt Ethan. „O Brother setzte Musik auf konventionellere Weise ein. Man hört kleine Fetzen auf dem Soundtrack. Hier wollten wir, dass ganze Lieder vollständig gespielt werden. Tatsächlich beginnt der Film auch auf diese Weise. Man sieht, wie Llewyn drei Minuten lang ein Lied spielt. Uns gefiel diese Idee. Man weiß nicht, wo man sich im großen Zusammenhang des Films und seiner Welt befindet – es gibt noch keine Geschichte. Man wohnt einfach nur diesem Auftritt bei.“ Joel Coen & Ethan Coen |