 Es war einmal vor langer Zeit ein kleines Mödchen im Süden Spaniens, das hatte seine Mutter bei der Geburt verloren. Sie lernte die Kunst ihres geliebten Vaters, einem einst berühmten Matador, doch sah sie ihn fast nie, weil ihre Stiefmutter sie mit tiefstem Hass verfolgte. |
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Diese beseitigte den Vater und gab auch Befehl, die Tochter zu ermorden, doch dem Mädchen gelang die Flucht. Sie fand Zuflucht bei einer Truppe kleinwüchsiger Toreros, mit denen sie durch Andalusien zog und wurde zur Königin der Stierkarnpfarena, bis ihr Ruhm die Stiefmutter wieder erreicht... |
Die erste Anregung dür den Film war eine Fotografie und zwar aus einem ganz wunderbaren Fotoband ,,Espafla oculta". Cristina Garcia Rodero hat von 1975 bis 1988 Volksfeste in ganz Spanien fotografiert. Manchmal hat man den Eindruck, die Fotos seien viel älter, vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Foto hat mich besonders beeindruckt, es zeigt die kleinen Toreros, die ,,enanos toreros". Das ist eine Form von Stierkampfparodie, die sich bis heute auf den großen Ferias bewahrt hat. Das Bild vermittelt sehr viel Respekt diesen kleinen Menschen gegenüber, die mit soviel Würde in die Kamera schauen. Die Atmosphäre des Fotos hat mich gepackt und ich dachte mir eine neue Figur hinzu, Schneewittchen, aber als Stierkämpferin inmitten der kleinen Kämpfer. Das war der Ursprung meiner idee und daraus habe ich dann ein kleines Treatment entwickelt, die Grundlage für den ersten Drehbuchentwurf.
Es war nicht einfach, ein solches Projekt zu finanzieren. 2005 begann ich das Drehbuch gezielt Produzenten vorzulegen. Auf der ersten Seite stand bereits: Das ist ein Stummfilm, schwarz-weiß mit Musik von Anfang bis zum Ende. Das war sieben Jahre bevor THE ARTIST herauskam und die Produzenten hielten mich für komplett verrückt, auch deswegen, weil aus dem Drehbuch schon hervorging, dass mein Film nicht nur schwarz-weiß und stumm, sondern auch sehr teuer werden würde. Einige Produzenten sagten mir: ,,Hör mal, dein Drehbuch hat mir gut gefallen, wir können den Film auch in Schwarz-Weiß machen, aber ein Stummfilm ist unmöglich!" Sie boten an, die Zwischentitel in Dialoge umzuwandeln, nur wäre das ein ganz anderer Film geworden. Aber für mich war es das wichtigste Element, dass der Film stumm und von Anfang bis Ende mit Musik unterlegt war. Pablo Berger/Regie,Drehbuch |
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Wie gut tut das, Film einmal nicht als sinnliche Überwältigung zu erfahren und nicht als die vermeintlich realistische Kunstform, die man sich ohne Besinnung reinzuziehen pflegt. Man kann sich fragen, warum ein Regisseur und seine Schauspieler sich die Ausdrucksmittel von gestern so virtuos zu eigen machen, warum sie diese Mittel auch so ungebrochen anwenden – aber nicht nur sie lernen dabei etwas über die Bedingungen und die Geschichte ihres Tuns. . " Von Peter Uehling Berliner Zeitung |
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"Was für eine Idee, die schwarzhaarige Schönheit als Tochter eines Stierkämpfers im Spanien um 1910 auferstehen zu lassen. Doch den bewunderten Matador (Miguel Giménez Cacho) erwartet ein tragisches Schicksal. Gelähmt trägt man ihn aus der gewaltigen Arena von Sevilla, die Regisseur Berger aussehen lässt wie in einem nie gedrehten Film von Luis Buñuel: Mal erscheint das Rund wie ein riesiges Auge, das ins Jenseits blickt, mal wie die endlose Wüste, in der Buñuels Einsiedler Simon die Nähe Gottes suchte.." Daniel Kothenschulte Frankfurter Rundschau |
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"Das auch beim diesjährigen „Fantasy Filmfest“ mit dem Publikumspreis bedachte Werk ist schon aufgrund seiner perfekten Stummfilm-Mimikry ein echtes Kinojuwel, das nur auf der großen Leinwand zur vollen Entfaltung kommen kann. Mit Darstellern wie Daniel Giménez Cacho (bekannt aus Pedro Almodóvars „La mala educación“), Neuentdeckung Marcarena García als Schneewittchen und Maribel Verdú („Y Tu Mamá También“) gelingt „Blancanieves“ schließlich auch ein schauspielerischer Durchmarsch." Marcus Wessel programmkino |
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"Lokalisiert im Spanien der 1920er Jahre ist "Blancanieves" ein Filmerlebnis, das die alten Sehgewohnheiten des frühen Kinos gekonnt inszeniert und in moderner Weise erzählt. Der Plot ist zwar leicht überdreht, die Gleichung Deutsches Märchen plus Spanische Folklore gleich Stummfilm geht trotzdem auf."
Lea Albring aviva berlin |
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