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"Auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen, das Wort (noch) nicht kennen oder wie ich erstmal lernen musste, was es bedeutet und wie man es schreibt und ausspricht: Wir leben im Zeitalter des Anthropozän. Das bedeutet, dass nicht mehr die Natur das Leben auf unserem Heimatplaneten bestimmt, sondern wir Menschen. Wir beherrschen, verändern ihn, beuten ihn aus und zerstören ihn. Wir haben aber dank Wissenschaft, Kunst, unserer Intelligenz und Entscheidungsfähigkeit gleichzeitig die Möglichkeit, die Erde zu retten.
Manchmal braucht man Bilder, die aus höchster Höhe aufgenommen wurden, um weite Räume zu zeigen. Aber wenn man die ganze Zeit in luftiger Höhe bleibt, entgeht einem schnell das, was auf dem Boden von Bedeutung ist. Ich glaube, wir Menschen sind nicht dafür gemacht, alles immer aus der Vogelperspektive zu betrachten, auch wenn wir es sehr gern tun und mit Hubschraubern, Drohnen und Satellitenbildern auch die Technologie dafür zur Hand haben. Es ist das Zusammenspiel von immenser Weite und aussagenkräftigen Details, durch die unsere Arbeit und die von Edward Burtynsky zusammenfinden.
Aber wenn alles riesig ist, geht der Sinn für die Proportionen verloren. Daher verbinden wir die Bilder von Nicole Thelens Hof, der einem Tagebau weichen soll, mit dem ungeheuren Bagger, der größten Bergbaumaschine der Welt, die sich im größten Tagebau in Deutschland durch die Erde frisst. Eine Zeitrafferaufnahme einer einzigen Koralle, die an Bleiche leidet, erzählt die Geschichte der menschengemachten Versauerung der Ozeane, und die 7.000 Elefantenstoßzähne, jeder einzelne von ihnen sorgfältig gewogen und registriert, lassen uns verstehen, in welchem Ausmaß Menschen dafür verantwortlich sind, dass Tierarten aussterben. |
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