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2016 arbeitete die Drehbuchautorin und Regisseurin Miranda July an zwei unterschiedlichen Drehbüchern, die beide um das Thema Elternschaft kreisten. Unter welchen Umständen und in welches Umfeld wir geboren werden, erschien ihr in vieler Hinsicht geheimnisvoll. Der Durchbruch kam, als sie eines Morgens im Jahr 2017 im Bett lag, eingeklemmt zwischen ihrem schlafenden Mann und ihrem schlaftrunkenen Kind: “In meiner Vorstellung sah ich drei Personen auf mich zugehen: Zwei Frauen mit langen Haaren und ein Mann. Ich dachte, entweder schlafe ich wieder ein und träume weiter, oder ich greife mein Telefon und fange an zu diktieren.
Ich langte über Mike hinweg nach dem Telefon und begann leise zu beschreiben, was ich sah. An den nächsten drei Tagen hat sich die Geschichte dann ganz natürlich immer weitergesponnen.” Die erste Szene, die ihr vorschwebte, spielte an der Gepäckausgabe im Flughafen, als Keimzelle für einen raffinierten Raubüberfall. Das passte gut zu den Themen, denen sie im Film auf den Grund gehen wollte. Eine junge Frau und ihre Eltern planen eine Betrugsmasche, um die Versicherungssumme für ein verlorenes Gepäckstück zu kassieren. Die junge Frau meldet die Tasche als verloren, obwohl ihre Eltern sie abgeholt haben. Um damit durchzukommen, muss sich die junge Frau als Alleinreisende ausgeben. “Die Masche funktioniert nur, wenn die Reisenden so tun, als würden sie sich nicht kennen. Das Verblüffende ist, wenn man in der Öffentlichkeit so tut als würde man die eigenen Eltern nicht kennen, erscheinen sie einem plötzlich wirklich fremd. Dieser Gedanke berührte mich.”
“Die Stadt Los Angeles ist im Film eine eigene Persönlichkeit,” stellt Henley fest. “Es ist aber auch Miranda Julys Los Angeles. Ich habe nicht das Gefühl, dieses L.A. schon mal gesehen zu haben, obwohl ich hier aufgewachsen bin, und ganz gewiss habe ich es so noch in keinem Film gesehen.” “Bei der Location-Suche ging es darum ein Los Angeles zu finden, das die Leute nicht unbedingt wiedererkennen”, sagt Gardner “ es mussten Randgebiete von Los Angeles sein, die zu dieser Familie passen, also ein bisschen versteckter und abgelegener sind.” July hatte ihre eigene Art, potenzielle Locations zu testen”, merkt Henley an, “Es war interessant, mit Miranda auf Locationsuche zu gehen. Sie ist Performance-Künstlerin und hat die verschiedenen Rollen an jedem Ort durchgespielt. Das ist ihre Art, den Ort zu erleben und herauszufinden, ob er wirklich funktioniert.” |
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