Berlin,
 



 
Vom russischen „Blockbuster“ bis zum kompromisslosen litauischen Filmkünstler: goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden macht eine Woche lang die Dynamik und Vielfalt des Filmschaffens einer riesigen Region erlebbar. Vom 05. bis zum 11. April 2006 präsentierte das Festival mehr als 150 kurze und lange Filme aus 17 mittel- und osteuropäischen Ländern sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm. goEast wird vom Deutschen Filminstitut – DIF veranstaltet und vor allem durch die Förderung des Programms „hessen-media“ der Hessischen Landesregierung und der Landeshauptstadt Wiesbaden ermöglicht.


Jury lobt außergewöhnlich hohes künstlerisches Niveau
der Spielfilme im Wettbewerb


Mit der Preisverleihung ist am Dienstagabend die sechste Ausgabe von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden zu Ende gegangen. Sieben Tage lang waren mehr als 150 lange und kurze Filme auf der Leinwand zu sehen, begleitet von Filmgesprächen, Podiumsdiskussionen und einem umfangreichen Rahmenprogramm. Im Wettbewerb standen zehn Spielfilme und sechs Dokumentarfilme. Eine internationale Jury unter Vorsitz von Ulrich Gregor verlieh vier mit insgesamt 29.500 Euro dotierte Preise: den Skoda-Preis „Die Goldene Lilie" für den Besten Film, den Hertie-Dokumentarfilmpreis, den von der Stadt Wiesbaden gestifteten Preis für die Beste Regie und den neuen Preis des Auswärtigen Amts, mit dem ein Film für „künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft", ausgezeichnet wird. In ihrer Begründung zeigte sich die Jury beeindruckt von dem außergewöhnlich hohen künstlerischen Niveau der gezeigten Spielfilme.

Die zahlreichen interdisziplinären Rahmenveranstaltungen, ein besonderes Merkmal von goEast, haben sich im sechsten Jahr des Bestehens des Festivals bei den Fachbesuchern und den Zuschauern als feste Größen etabliert. Zu den Höhepunkten von goEast zählte das Symposium "Mainstream Made in Russia", bei dem unter anderem der bekannte russische Schriftsteller und Kulturkritiker Viktor Jerofejew zu hören war. Mehr als 300 Zuschauer besuchten die wissenschaftliche Veranstaltung, bei der es - auch mittels einer umfangreichen Filmreihe - den populären russischen Film zu entdecken galt. Wie schon in den vergangenen Jahren waren auch der Hochschulwettbewerb und das goEast-Konzert Publikumsrenner. Gut eingeführt ist im zweiten Jahr ihres Bestehens auch die Filmreihe Porträt. Zahlreiche Zuschauer folgten der Aufforderung von goEast, sich mit dem ungewöhnlichen Filmwerk des litauischen Künstlers Sarunas Bartas zu beschäftigen. Regen Zuspruch fanden auch die zahlreichen Angebote, die goEast dem filmischen Nachwuchs macht. Bei Treffen mit Profis konnten sich junge Filmschaffende aus Mittel- und Osteuropa und Deutschland für ihre Projekte vielfältige Anregungen holen.

Zudem boten zahlreiche öffentliche Diskussionsforen, wie etwa ein Runder Tisch zum Thema Verleih von Filmen aus Mittel- und Osteuropa im deutschsprachigen Raum, 160 internationalen Gästen und 80 Journalisten aus dem In- und Ausland reichlich Gelegenheit zum Meinungsaustausch und zum Knüpfen von Kontakten. "Die regen Diskussionen und das große Interesse an den Veranstaltungen belegen nicht nur, dass sich goEast als Festival bei seinem Publikum und den Fachleuten etablieren konnte, sondern auch, dass sich mit einem Ereignis wie einem Festival Neugier auf Osteuropa wecken lässt", sagte Festivalleiterin Christine Kopf bei der Preisverleihung. Insgesamt zählte goEast 2006 nahezu 8.000 Besucher in den Kinovorführungen und Veranstaltungen, außerdem kamen 800 zu dem Release-Konzert des neuen Albums "Brot" der eigens angereisten russischen Kultband "Leningrad".

GRBAVICA LEJDI ZI GARPASTUM A HALAL KILOVAGOLT PERZSIABOL

Der mit 10.000 Euro dotierte Skoda-Preis für den Besten Film geht an TIFLIS, TIFLIS / TBILISI-TBILISI (Georgien 2005) von Levan Zakarejsvili. "Ein Film, der ein episodisches Porträt der sich wandelnden Lebensbedingungen in der georgischen Hauptstadt liefert, das eine raffinierte Erzählstruktur und intelligente Alltagsbeobachtungen mit zahlreichen cineastischen Verweisen verbindet", heißt es in der Begründung der Jury.

Der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie, gestiftet von der Stadt Wiesbaden, geht an GARPASTUM / HARPASTUM (Russland 2005) von Aleksej German Jr. Die Jury lobte "ausdrucksvolle Bildsprache, geschmeidigen Erzählfluss und die meisterhafte Führung der Schauspieler - ob mit oder ohne Fußball".

Mit dem Dokumentarfilmpreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, ausgestattet mit 10.000 Euro, wurde Ivona Juka für den Film FACING THE DAY / DEM TAG INS AUGE SEHEN (Kroatien 2005) ausgezeichnet. "Eine mutmachende, schlüssige Analyse dreier Gefängnisinsassen, deren Leben eine befreiende Veränderung erfährt, als sie an einer Theateraufführung teilnehmen können", urteilte die Jury über den als Weltpremiere bei goEast gezeigten Film.

"Der besondere Reiz des Festivals liegt für uns gerade darin, dass sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme am Wettbewerb teilnehmen. Wir vergeben den Dokumentarfilmpreis jetzt zum fünften Mal: Gerade über die Jahre betrachtet, ermöglicht dieses Genre eindrucksvolle Einblicke in die Transformationsprozesse Mittel- und Osteuropas", erklärte Marlies Mosiek-Müller, Sprecherin der Geschäftsführung der Hertie-Stiftung zu der Preisvergabe. Die Stiftung hat das goEast Filmfestival von Beginn an als Förderer unterstützt.

Der neue mit 2.000 Euro dotierte Preis des Auswärtigen Amts, der einen Film aus dem Spielfilmwettbewerb für "künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft" würdigt, geht an: DEATH RODE OUT OF PERSIA / A HALAL KILOVAGOLT PERZSIABOL (Ungarn 2004) von Putyi Horváth.

Die Jury vergab zwei Lobende Erwähnungen: An den rumänischen Film DER TOD DES HERRN LAZARESCU / MOARTEA DOMNULUI LAZARESCU (Rumänien 2005) von Cristi Puiu "in der Hoffnung, dass er in Deutschland einen Verleih finden möge". Eine weitere lobende Erwähnung ging an den Regisseur des Films ARBEIT BEDEUTET FREIHEIT / DELO OSVOBAJA (Slowenien 2005) von Damjan Kozole für seine "mit geringem Aufwand inszenierte berührende und zugleich für den gesellschaftlichen Wandel symptomatische Geschichte einer Stadt".

Zum vierten Mal vergab die FIPRESCI in diesem Jahr in Wiesbaden den Preis der Internationalen Filmkritik. Der Film DER SONNENSTAAT / SLUNECNI STAT von Martin Sulik (Tschechische Republik, Slowakei 2005) überzeugte die Filmkritiker.

Der zum ersten Mal vergebene mit 1.500 Euro dotierte Förderpreis der BHF-BANK-Stiftung geht an den Film PRÄMIE / PREMIUM von Alexandru Ionescu, Rumänien 2004 (UNATC aus Bukarest). Die Jury (Christine Kopf, Festivalleitung goEast, Professor Harald Pulch, Mainz und Professor Rolf Schubert, Wiesbaden) überzeugte "sichere Schauspielerführung und gekonnte Darstellung, Gespür für die richtigen und leisen Zwischentöne und eine klassisch-präzise Bildgestaltung".

Die besten Kurzfilme des internationalen Hochschulwettbewerbs wurden schon am vergangenen Samstag mit Publikumspreisen (dotiert mit je 1.000 Euro) ausgezeichnet. In der Kategorie Dokumentar- und Experimentalfilme gewann UNSTERBLICHER HALID BUNIC / HALID BUNIC - VJECNI von Damir Nemir Janecek, Bosnien und Herzegowina 2005 (Akademie für darstellende Künste Sarajevo - ASU). Sieger im Kurzspielfilmwettbewerb wurde IMMER MITTWOCHS / SRIJEDOM von Alma Becirovic, Bosnien und Herzegowina 2004 (Akademie für darstellende Künste Sarajevo - ASU). In der Sektion Animationsfilme wurde MR. SCHWARTZ, MR. HAZEN & MR. HORLOCKER von Stefan Müller, Deutschland 2005 (Fachhochschule Wiesbaden) mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

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