KZ Sachsenhausen, der Belag der Lagerstraße wechselt von Stein zu Asphalt, von Schotter zu Kies. Darüber lässt man Gefangene laufen, erst 32, dann 48 Kilometer am Tag. Sechs Reichsmark pro »Läufer« kassiert die SS von Schuhherstellern wie Salamander, Bata und Co., die ihre Produkte dann auf Abrieb, Festigkeit und dergleichen untersuchen lassen. Später, die Rote Armee nähert sich den Lagern, müssen die Häftlinge wieder laufen. In Kolonnen zu 500 werden sie auf Todesmärsche durch Brandenburg und Mecklenburg getrieben, durch Dörfer, wo die Bewohner*innen verstohlen hinter den Fenstern stehen, die Erschießungen von Zurückbleibenden beobachten. Schaut man genau hin, zeigt sich das Schicksal der Gepeinigten noch im Gelände. Und die Geschichte zeichnet auch die Menschen, die Überlebenden oder die »Bystander«: Geschehenes und Gesehenes ist allen eingebrannt … Sechs Jahre hat Martin Gressmann an dieser dichten Recherche gearbeitet, die uns wie eine präzise Tiefenbohrung das Grauen der letzten Kriegstage vor Augen führt. |
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