Berlin,
 

Herr Lehmann PIC

Herr Lehmann

Gefördert von Filmboard Berlin Brandenburg Filmstiftung NRW Eine Produktion der Boje Buck Produktion GmbH in Zusammenarbeit mit SAT1 105 Minuten Cinemascope, Dolby Digital, Farbe, 35 mm freigegeben ab 12 Jahre Kinostart 02.10.2003

Wir befinden uns in den achtziger Jahren. Ganz Deutschland ist total langweilig. Nein! Ein kleines von unbeugsamen Kreuzbergern bevölkertes Dorf am Rande der beschützenden Mauer hört nicht auf der Langeweile Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für alle, die diese Zeit überlebt haben...
Alle Jahre wieder gibt es dann einen Film über diese Zeit, und nach dem Kino gehen wir dann in die Markthalle und trinken unser Becks. Dann wird irgendjemand sagen: netter Film, aber die Geschichte mit dem Fall der Mauer, die ist ja echt weit hergeholt. Prost!

Die beste Szene im Film ist die, in der Christian Ulmen in dem Dönerladen am Kotti ( da gab es früher echt gute türkische Pizza) das Ende von Herrn Lehmanns Liebe spielt und richtig klasse ist Christoph Waltz in seiner Rolle als Arzt im Urbankrankenhaus. Was der Film mit Kreuzberg kurz vor dem Fall der Mauer zu tun hat, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel. Aber was soll´s, scheiss der Hund drauf...
Wer etwas mehr Einblick in das Lebensgefühl (fast so gut wie Lebensinhalt) der achtziger Jahre haben möchte, dem empfehlen wir:
"24 hour party people" von Michael Winterbottom. Den ultimativen Kreuzbergfilm hat jedoch noch keiner gedreht...

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 1989, Spätsommer in West-Berlin: Kreuzberg SO36* ist ein kleiner Kosmos in einer riesigen Galaxy, schon das angrenzende Kreuzberg 61 ist befremdendes Ausland, Charlottenburg ist ein anderer Kontinent und die DDR ein fremder Planet. Herr Lehmann (CHRISTIAN ULMEN) heißt eigentlich Frank, aber da er bald dreißig wird, nennen ihn alle nur noch "Herr Lehmann". Herr Lehmann liebt seinen geordneten, weitgehend verantwortungsfreien Alltag als Tresenkraft im "Einfall", einer Kneipe in der Wiener Straße. Herr Lehmann ist der Schutzpatron aller Tresenkräfte, Bierkonsumenten und Liebhaber sinnloser Gespräche. Karl (DETLEV BUCK) ist Herrn Lehmanns bester Freund und eigentlich Künstler. Für Herrn Lehmann gibt kein "eigentlich".

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Herr Lehmann macht Tresen, und das gefällt ihm. Da gerät seine geordnete Welt schleichend aus den Fugen. Alles beginnt - relativ harmlos - mit einem aufdringlichen Hund, der ihm nach der Arbeit den morgendlichen Heimweg versperrt. Mit Hilfe einer Flasche Whisky lässt sich diese Störung zwar beseitigen, doch die nächste wartet bereits: Herrn Lehmanns Eltern kündigen ihren Besuch an. Sie wollen einmal sehen, wie ihr Sohn so lebt. Den versauten Morgen versucht Herr Lehmann in der "Markthalle" aufzubessern, in der Karl arbeitet. Dort steht plötzlich und unerwartet die schöne Köchin Katrin (KATJA DANOWSKI) vor ihm und ist in allem anderer Ansicht als er.

Herr Lehmann PIC m Bei Herrn Lehmann stellt sich ein ungewohntes Gefühl ein: Er ist nicht nur an Gegenreden nicht gewöhnt, er verliebt sich auch auf der Stelle und vollkommen in Katrin. Vor lauter Liebe fast blöd geworden, projiziert er ungeheure Wunschvorstellungen in sie und tut Dinge, die er bis dahin nicht für möglich hielt. Er zwängt seinen Körper in eine Badehose und besucht das Prinzenbad, zum Beispiel. Seine Bemühungen zeigen Erfolg: Katrin sagt ihm, dass sie ihn liebe, allerdings sei sie nicht verliebt in ihn - es gleicht also, wie Herr Lehmann feststellt, eher chronischer Bronchitis, als akuter Lungenentzündung.

Der Besuch seiner Eltern (MARGIT BENDOKAT, ADAM OEST) wirbelt dann weiter alles durcheinander. Nicht nur, dass er eine Reise an den Kurfürstendamm antreten muss, er wird von ihnen auch nach Ost-Berlin geschickt, um einer Verwandten Geld zu bringen. Herr Lehmann wird an der Grenze festgehalten und Katrin, mit der er sich an der Weltzeituhr treffen wollte, entdeckt just im Osten ihre Gefühle für einen anderen (JANEK RIEKE). Erst blind vor Liebe, dann taub vor Schmerz hat Herr Lehmann gar nicht bemerkt, dass sein bester Freund Karl aus der Spur geraten ist.

Karl schläft nicht mehr, seit er eine Ausstellung vorbereitet, die eine Galerie in Charlottenburg mit seinen Bildern machen will. Und so kommt der 9. November: Karl wird verrückt und die Mauer fällt und das auch noch an dem Tag, der dem Grauen eine neue Dimension gibt: Lehmanns dreißigster Geburtstag! Herr Lehmann muss Abschied nehmen. Von seinen Freunden, von seinen Kneipen, von seinen Gewohnheiten. Und während sich die Massen durch die geborstenen Stellen der Berliner Mauer aus dem Osten gen Westen bewegen, peilt Herr Lehmann ein neues Ziel an. Bali? Polen? Oder einfach mal was anderes? Noch nie war die Welt so offen wie an diesem Tag.
*Kreuzberg SO36: bis zur Einführung der neuen Postleitzahlen wurden die einzelnen Bezirke Westberlins in Postzustellbezirke unterteilt, in Kreuzberg gab es Kreuzberg 61, vorderes Kreuzberg, und eben SO36, das Gebiet, das dahinter, nah an der Mauer, lag.

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Statements der Macher

Leander Haußmann: "Das Besondere an Herrn Lehmann ist das Normale."
"Autobiographisches? Das Biertrinken."
Frank Griebe: "Leander wollte einen Tresen ganz ins Bild - und ein Tresen ist lang. Also drehten wir Cinemascope."
Detlev Buck: "Ich habe tagelang eine schwarze Jeans angehabt. Immer und immer. Das muß schon wirklich ein bisschen riechen, sonst ist es nicht authentisch. Waschen war doch Luxus - fast schon was Kommerzielles. Und kommerziell - das wollte damals keiner sein."
Christian Ulmen: "Am 9.11. 1989 war ich 14 Jahre alt und saß beim Frühstück, als mein Vater nackt aus der Dusche kam und sagte: "Die Mauer ist auf". Das war das erste Mal, dass ich meinen Vater nackt sah."
"Ende der 80er Jahre war ich noch so jung - die Dreharbeiten waren für mich wie ein zwei Monate andauernder Museumsbesuch."
Charlotte Goltermann: "Fad Gadgets "Collapsing New People" ist für mich das Herzstück des Films. Es taucht in der Original-Fassung und später in der grandios von Westbam geremixten Version als Hauptmotiv auf und ist für mich eine ganz wichtige Lehmann-Musik. Stampfend, böse, vorwärtstreibend. Ein Stück, das einen durch die Nacht treibt und blinzelnd und einsam im fahlen Morgenlicht zurückläßt..."


Leander Haußmann - Regie

Herr Lehmann PIC Leander Haußmann wurde in Quedlinburg geboren. Nach einer Drucker-Ausbildung und diversen »Nischen-Jobs«, u.a. als Lagerverwalter und technischer Zeichner, studierte er an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«.

Es folgten Engagements in Gera, Parchim und Weimar, wo Leander Haußmann auch als Regisseur arbeitete. »Theater heute« kürte ihn 1991 zum besten Nachwuchsregisseur des Landes. Vier Jahre später übernahm er die Intendanz des Schauspielhauses Bochum.
1996 spielte der damals jüngste Theaterintendant Deutschlands in Detlev
Bucks »Männerpension« den jüngsten Gefängnisdirektor Deutschlands.
1999 hatte Leander Haußmann mit »Sonnenallee« seinen ersten Regie-Erfolg im Kino. Im selben Jahr erhielt er dafür zusammen mit Thomas Brussig den Drehbuchpreis der Bundesregierung und im Jahr 2000 den Filmpreis in Silber. Für den BR drehte er 2001 die Dokumentation »Die Durchmacher«. Als er den Roman von Sven Regener las, entschied er sich sofort dafür, das Buch als Regisseur umzusetzen. Das Theater ließ ihn nicht los und so inszenierte er zwischenzeitlich immer wieder, am Thalia in Hamburg, an der Berliner Volksbühne und dem Berliner Ensemble, zuletzt »Elektra« von Hugo von Hoffmannsthal.

Die Filmografie (Auswahl):

2002 "Herr Lehmann", Kinospielfilm, Produktion: Boje Buck Produktion GmbH
2001 "Die Durchmacher", Dokumentarfilm, BR/WDR
1999 "Sonnenallee", Kinospielfilm, Produktion: Boje Buck Produktion GmbH
Theater (Auswahl):
2003 "Elektra" von Hugo von Hoffmannsthal, Berliner Ensemble
2002 "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare, Berliner Ensemble
2001 "Der eingebildete Kranke" von Molière, Thalia Theater Hamburg
2000 "Paul und Paula - Die Legende vom Glück ohne Ende" von Ulrich Plenzdorf, Volksbühne Berlin
2000 "Peter Pan" von J.M. Berrie, Wiener Festwochen / Schauspielhaus Bochum
1995 - 2000 Intendanz Schauspielhaus Bochum mit vielen Inszenierungen

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Sven Regener - Autor

Sven Regener, geboren 1961 in Bremen, kam nach Schulbesuch, Bundeswehr- und Zivildienst mit einem kleinen Umweg über Hamburg nach Berlin. Dort machte er in vielen Übungsräumen als Trompeter mit vielen verschiedenen Leuten Lärm. 1982 nahm er seine erste LP mit der Band "Zatopek" auf. 1984 kam er zur Band "Neue Liebe", einer Art Punk-Funkband mit Kunstanspruch und vielen Bläsern. Nach deren Auflösung gründete er 1985 mit anderen die Band "Element of Crime", die mit deutschsprachigen Alben wie "Damals hinterm Mond" und "Weißes Papier" eine große Popularität erlangte.

BESETZUNG

Herr Lehmann ...................................................Christian Ulmen
Katrin, die schöne Köchin ..................................Katja Danowski
Der beste Freund Karl .............................................Detlev Buck
Kristall-Rainer .........................................................Janek Rieke
Jürgen ...............................................................Uwe-Dag Berlin
Marco ..................................................................Martin Olbertz
Erwin .................................................................Hartmut Lange
Lehmanns Mutter ............................................Margit Bendokat
Lehmanns Vater .......................................................Adam Oest
Heidi ........................................................................Annika Kuhl
Sylvio ........................................................................Tim Fischer
Klaus ......................................................................Michael Beck
Hans ................................................................Michael Gwisdek
Polizist 1 .............................................................Sven Martinek
Polizist 2 .........................................................Bernhard Schütz
Kiffer .............................................................Stefan Baumecker
Detlef, die Lederuschi .........................................Karsten Speck
Rudi Fabian ............................................................Oscar Wien
Christine, Karls Freundin ........................................Heidi Züger
Arzt .................................................................Christoph Waltz
DDR-Zöllner ......................................................Thomas Brussig
Türkischer Imbissbesitzer .......................................Ümit Inaler
Walter aus dem Elefanten ................................Pepe Danquart
Trinkerin aus dem Elefanten ................................Steffi Kühnert
Ost-Jürgen ..........................................................Torsten Ranft

STAB

Regie ........................................................Leander Haußmann
Buch .................................................................Sven Regener
Produzent ..............................................................Claus Boje
Kamera ...............................................................Frank Griebe
Schnitt ..............................................................Peter R. Adam
Casting .................................................................Simone Bär
Ton ..........................................................Wolfgang Schukrafft
Szenenbild ..................................................Thomas Stammer
Kostüm ........................................................Nina von Mechow
Maske ...................................Heike Merker, Jekaterina Oertel
Musik-Konzept .....................................Charlotte Goltermann
Mischung ..........................................................Martin Steyer
Sounddesign ................................Matz Müller, Erik Mischijew

Links zum Film

http://www.herr-lehmann.de/
http://www.christian-ulmen.de/
http://www.element-of-crime.de/
http://www.german-cinema.de/archive/film_view.php?film_id=947
http://morgenpost.berlin1.de/archiv2002/021110/berlin
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung
http://www.mediabiz.de/newsvoll
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.11.2002/298432.asp
Kreuzberg ist überall FAZ NET
http://www.kreuzberg.de/
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