Berlin,
        Internationale Filmfestspiele Berlin ( 05. - 15.02.2004 )
  TAGESMELDUNGEN 11.02.  
       
 
05.02. 06.02. 07.02. 08.02. 09.02. 10.02. 11.02. 12.02. 13.02. 14.02. 15.02.  
 
       
11.02. Wettbewerb

"Die Nacht singt ihre Lieder"
Fast 60 deutsche Produktionen werden in den verschiedenen Berlinale-Reihen gezeigt. Auszeichnung und zugleich härteste Bewährungsprobe für jeden Film ist die Plazierung im Wettbewerb.


1 Der erste deutsche Beitrag "Die Nacht singt ihre Lieder"von Romuald Karmakar fiel am Mittwoch in einer ersten Vorstellung vor Festival-Publikum durch. Viele Zuschauer verließen die Aufführung vorzeitig, es gab kaum Applaus, dafür etliche Buhrufe.
"Die Nacht singt ihre Lieder" ist die Umsetzung eines Stücks von Jon Fosse, dem meistgespielten Gegenwartsautor auf Europas Bühnen.

Der Film berührte das Berlinalepublikum nicht. Stattdessen reizte die Bühnensprache die Zuschauer immer wieder zum Lachen.
" Mir ist das ein bisschen zu primitiv, mir reicht das jetzt hier", meinte Regisseur Karmakarr aufgebracht auf der Pressekonfernz. "Es ist offenbar in unserem Land nicht möglich, eine traurig endende Liebesgeschichte zu erzählen", sagte Karmakar. Man wundert sich, welche Filme Romuald Karmakar eigendlich die letzten Jahre im Kino gesehen hat.

1 Das eine Pressekonferenz auch lustig sein kann, wenn der Film nicht so überragend war beweist US-Schauspieler Robin Williams.
Die Pressekonferenz zu "The Final Cut" war bühnenreif. "Mein schärfster Kritiker ist meine Frau", sagte Williams. "Besonders wenn ich nackt bin." Da wollte keiner schärfer sein als seine Frau und am Ende stellt sich die Frage wieviel können gute Schauspieler einen mittelmäßigen Film retten.

"So ist er fast immer. Ich weiß nicht, wie er das macht", sagte Filmpartnerin Mira Sorvino . Beim offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele sind die beiden aber mit einem eher ernsten Streifen vertreten. Das Science-Fiction-Drama "The Final Cut" löste beim Publikum eher zwiespältige Reaktionen aus.
Deutsches Kino und Fernsehen seien zu sehr dem amerikanischen Film mit den vielen Happy-Ends angepasst, beklagte Romuald Karmakar. Dieser US Film hat wie etliche andere auf der Berlinale kein Happy End.


Press/Video Steaming von "Final Cut" Windows Media Player 56 K
Press/Video Steaming von "Final Cut" Windows Media Player 300 K


Panorama

"Was nützt die Liebe in Gedanken" ist ein Beispiel dafür, das Liebesgeschichten nicht immer mit einem Happy End beendet werden. Achim von Borries erzählt in dem auf einer wahren Geschichte basierenden Film von einem «Selbstmörderclub» unter Gymnasiasten im Berlin der 20er Jahre.
Neue Filme


1 Nach der Uraufführung auf Robert Redfords renommiertem Sundance Film Festival wurde der Film jetzt auch im Panorama-Programm der Berlinale gezeigt.
Produziert hat das Spielfilmdrama die Berliner Erfolgsfirma X-Filme Creative Pool, die auch für den Kinohit «Good Bye, Lenin!» verantwortlich zeichnet. Borries hatte an der Erfolgskomödie als Autor mitgearbeitet. Am Donnerstag startet der Film bereits in den Kinos.

Perspektive deutsches Kino

"Zwischen Nacht und Tag"

1 Letztes Jahr überfuhr Benno Fürmann in Christian Petzolds Film "Wolfsburg" mit seinem Auto ein Kind.
In Nicolai Rohdes Spielfilmdebüt "Zwischen Nacht und Tag",wird die Geschichte eines U-Bahnfahrers (Richy Müller) erzählt, dem eine junge Frau (Nicolette Krebitz) vor den Zug springt. Auch in diesem Film versucht der Fahrer mit dem Albtraum der Tötung fertigzuwerden und spürt seinem Opfer nach.


Der Rolle von Nicolette Krebitz ist es zu ver-
danken das die Spannung bis zum Ende hält.
Setzt sie doch, als schöne Untote, immer dann einen Kontrapunkt wenn man hofft das der total in sich gekehrte Richy Müller endlich einmal aus sich rauskommen sollte.
Der Film überzeugt durch seine Bilder, oft in kalten Blautönen gehalten.
  Richy Müller Nicolette Krebitz

Durch die Kamera (Hannes Hubach), welche die Stimmung des traumatisierten Fahrers gut übersetzt, gehört der Film zu Favoriten für den diesjährigen Kinostart.

Joschka Fischer hielt Laudatio

Der argentinische Regisseur Fernando Solanas ist auf den 54. Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Gesamtwerk ausgezeichnet worden. Fischer pries Solanas Kampf für die "Menschenrechte" und beschrieb die krisenhafte Situation in Argentinien etwas unbestimmt als "vom neoliberalen System überschattet".

Solanas richtete scharfe Angriffe gegen Neoliberalismus und kapitalistische Globalisierung. Seinen neuen Film "Geschichte einer Plünderung", der im Anschluss an die Bären-Verleihung gezeigt wurde, widmete er ausdrücklich den Armen und Unterdrückten. Als das Licht im International erlosch und Solanas zornige Abrechnung mit der jüngsten Vergangenheit seiner gedemütigten Heimat über die Leinwand ging, war der Außenminister offenbar schon wieder gegangen. Seit mehr als 30 Jahren hat der Regisseur das argentnische Kino mit seinen sozialkritischen Spielfilmen und Dokumentationen geprägt. Auf der diesjährigen Berlinale ist der Altmeister mit seinem neuen Film "Memoria del saqueo" (Geschichte einer Plünderung) vertreten.

Jude Law gönnt Sean Penn den Oscar

Eigentlich sollte Law bereits am letzten Donnerstag in Berlin sein, da der Film Cold Mountain die Berlinale eröffnete. Law musste das jedoch wegen Dreharbeiten kurzfristig absagen.
Falls er den Oscar nicht bekommt, würde Jude Law den Preis am ehesten seinem Kollegen Sean Penn gönnen. «Ich liebe seine Arbeit. Er hätte es verdient», sagte Law am Mittwochabend. Law ist in der Oscar-Kategorie «Bester Schauspieler» nominiert, die Preise werden am 29. Februar in Hollywood vergeben. Bei den Dreharbeiten zu «Cold Mountain» habe er gelernt, zu sich selbst und zu anderen Menschen ehrlicher zu sein. Allerdings sei er nicht so scheu, wie die Figur des Inman, die er in dem Film spielt. «Liebesbriefe mag ich auch nicht», gestand Law ein.

 
11.02.
   
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