Marzahn
ist 19,5 Quadratkilometer groß, hat 102.398 Einwohner und leidet
unter 1000 Vorurteilen. Das weiß auch Laila Stieler, Drehbuchautorin
von Doris Dörries DIE FRISEUSE: „Wenn ein Film die schönen Seiten
Berlins zeigen soll, laufen die Kameras immer bei mir vor der
Haustür im Prenzlauer Berg. Nach Marzahn gehen die Filmteams
grundsätzlich nur, wenn es um sozialkritische Themen geht. Diese
Vorurteile finde ich total beknackt. Viele Menschen leben seit
den 70er- oder 80er- Jahren dort und bleiben, weil es ihnen in
Marzahn gefällt. Die Mieten sind niedrig, die Wohnungen sind
hell und im Frühjahr sprießen die Sträucher.“ |
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Auch
Doris Dörrie betont, dass der Stadtteil sie überrascht hat: „Ich
weiß nicht, ob ich Marzahn erkannt hätte, wenn man mich mit verbundenen
Augen dort abgestellt hätte. Es ist in den letzten Jahren sehr
uffjehübscht worden, wie der Berliner sagt, es gibt das riesige
Einkaufszentrum Eastgate, eine ganz gute Infrastruktur, ein sehr
engagiertes Kulturzentrum.“ Was die Menschen in Marzahn denken
und fühlen, vermochte die Regisseurin dagegen nur schwer einzuschätzen:
„Die allgemeine Stimmung wirkte auf mich sehr verschlossen und
auch sehr ängstlich.“ |