Schon
das erste Konzept hatte die gleiche Struktur. Die Grundidee bestand
darin, einen Film darüber zu machen, wie verschiedene Menschen
mit verschiedenen Hintergründen in grundsätzlich verschiedenen
Welten zusammenleben und die Realität auf unterschiedlichste
Weise wahrnehmen. Wenn diese Leute dann in gewissen Situationen
aufeinander treffen, erleben wir, wie unterschiedlich die Dinge
wahrgenommen werden und wie sie darauf reagieren. Das Originalscript
von vor zehn Jahren war im Wesentlichen ein Thriller über unterschiedliche
Charaktere, denen wir ihre eigenen persönlichen Geschichten zugeschrieben
haben, um dann aus der jeweiligen subjektiven Perspektive zu
erfahren, wie ambivalent Realität sein kann. Es hatte zwar dieselbe
Struktur, aber letztendlich nichts mit Ajami, mit den Arabern
in Israel zu tun. Jetzt kann ich sagen, dass „Ajami“, im Vergleich
zum ersten Entwurf, reifer, realistischer und von viel umfassenderer
Ausdruckskraft geworden ist. |
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Ich
schätze, wir haben bis zur finalen Version ungefähr dreieinhalb
Jahre am Drehbuch geschrieben... vielleicht auch vier. Es dauerte
so lange, weil wir wirklich davon besessen waren, wie die Dinge
in der Realität passieren. Die meisten Ereignisse im Film sind
auch in Wirklichkeit passiert. Für uns war die Wirklichkeit das
Wichtigste, wir wollten uns keine künstlerischen Freiheiten nehmen.
Wir wollten nichts erfinden, was bedeutete, sehr viel Zeit für
die Recherche aufzubringen. Wir mussten alles über die Menschen,
über die Ereignisse, über das Wesen der Vorgänge und das Wesen
der Geschichten wissen. Daher brauchten wir ca. drei oder vier
Jahre, um den Plot zu entwickeln. Für den Dreh verwendeten wir
eine spezielle Methode, bei der wir kein Script vorgaben. Wir
versetzten die Schauspieler in eine Geschichte, die für sie real
war. Wir ließen die Geschichte in der parallelen Realität der
Dreharbeiten lebendig werden. Yaron Shani |