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„Bernd Eichinger - … alles Kino“
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
28. Juni bis 6. Oktober 2013
     
 


Bernd Eichinger (1949–2011) war Deutschlands erfolgreichster Filmproduzent der vergangenen Jahrzehnte. Er hat in unterschiedlichen Funktionen mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen betreut und verantwortet. Sein Name ist verbunden mit der Münchener Verleih- und Produktionsfirma Constantin Film, an der er bis 2006 beteiligt war und die er seit den 1980er-Jahren – zunächst als Neue Constantin – zu großen Erfolgen geführt hatte. Was macht ein Filmproduzent? Er trägt die wirtschaftliche Verantwortung für ein Filmprojekt von der Entwicklung des Stoffes bis zur internationalen Vermarktung, er ist der „Motor“ jeder Filmproduktion, muss sämtliche Abläufe kennen und Risiken abwägen.

Der Filmproduzent Bernd Eichinger, der an der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film studiert hatte, verkörperte diese Rolle mit ganzer Leidenschaft wie kein Zweiter auch als kreative Instanz. Seit seiner Zeit bei der Constantin machte Eichinger Filme für das „große Publikum“; bei der heimischen Kritik waren seine Produktionen dagegen oft umstritten. Im internationalen Filmbusiness genoss er große Anerkennung. Die Ausstellung präsentiert erstmals die 2012 von der Deutschen Kinemathek übernommene „Sammlung Bernd Eichinger“ der Öffentlichkeit. Sie nähert sich der Person und dem Werk aus verschiedenen Perspektiven:

Eine Zeittafel kombiniert wichtige Daten des beruflichen, privaten und öffentlichen Lebens mit Objekten, Fotos und Filmausschnitten. In den Bereichen „Helden“, „Deutschland“, „Amerika“ und „Außenseiter“ geht es um Lebensthemen Bernd Eichingers, die sich in seinen Filmen und Projekten widerspiegeln. Am Ende der Ausstellung bietet eine Medieninstallation mit drei choreografierten Großprojektionen Einblicke in die Gedankenwelt und das kreative Potenzial Bernd Eichingers.

     
Sichtung der Special Effects-Aufnahmen DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (Regie: Wolfgang Petersen, 1984) Bernd Eichinger, Wolfgang Petersen, Herman Weigel, Jane Seitz u. a. Deutsche Kinemathek – Sammlung Bernd Eichinger
Bernd Eichinger DER NAME DER ROSE (Regie: Jean-Jacques Annaud, 1986) Foto: Karin Rocholl Deutsche Kinemathek – Sammlung Bernd Eichinger
Drehpause, Tom Tykwer, Rachel Hurd-Wood, Bernd Eichinger Das Parfum (Regie: Tom Tykwer, 2006) Foto: Jürgen Olczyk Deutsche Kinemathek – Sammlung Bernd Eichinger



Das Kino erzählt häufig von Helden. Sie überwinden ihre Ängste und Schwächen und kämpfen für das Gute, sind Vorbilder, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Die Frage danach, „was in einem steckt“, trieb Eichinger privat wie als Filmemacher an. Seine Lieblingshelden waren Winnetou und Prinz Eisenherz. In Zeiten persönlicher Krisen griff er auf seine Karl-May-Bände und die Comicalben von Hal Foster zurück. Ein weiterer Heldenmythos, mit dem er sich zeitlebens beschäftigt hat, ist die Nibelungensage. Bernd Eichinger, der selbst mit einer Reihe von Ängsten zu kämpfen hatte, darunter auch Höhenangst, empfand das Filmemachen stets als ein „Gipfelstürmen“ und damit als eine Selbstüberwindung. „No Fear!“ notierte er einmal – als Motto oder Selbstermahnung – auf einer Serviette. Die erste große Heldengeschichte, die Eichinger auf die Leinwand brachte, war DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (Regie: Wolfgang Petersen, BRD/US 1984).

Der Einsatz aufwändiger Technik machte diese Verfilmung des Romans von Michael Ende zu einer der kostspieligsten deutschen Produktionen ihrer Zeit. Erzählt wird die Geschichte des Jungen Bastian Bux, der beim Lesen in ein magisches Buch gerät und gemeinsam mit der Kindlichen Kaiserin und weiteren Freunden versucht, das Land Phantásien zu retten. Heldengeschichten berichten oftmals vom Erwachsenwerden und davon, Verantwortung zu übernehmen. Dies gilt für den Mönch Adson in DER NAME DER ROSE (Regie: Jean-Jacques Annaud, BRD/F/I 1986) ebenso wie für die jungen Wissenschaftler in FANTASTIC FOUR (Regie: Tim Story, US/D 2005). Schon Mitte der 1980er-Jahre hatte Eichinger die Filmrechte an dieser Marvel-Comicserie erworben, doch damals interessierte sich kaum jemand für Superhelden. Eichinger sicherte sich den Stoff endgültig 1994 mit einer Filmadaption (THE FANTASTIC FOUR, Regie: Oley Sassone), die er zusammen mit Roger Corman produzierte, jedoch nie ins Kino brachte. Erst in den 2000er-Jahren war die Zeit für eine international erfolgreiche Großproduktion gekommen, der ein Sequel folgte.

 
Bernd Eichinger bewegte sich im Verlauf seiner Karriere souverän in sehr verschiedenen Milieus des deutschen Films. Durch seine Produzententätigkeit für die von ihm mitgegründete Solaris Film- und Fernsehproduktion war er seit den 1970er-Jahren gut mit Autorenfilmern wie Alexander Kluge, Edgar Reitz, Hans Jürgen Syberberg oder Wim Wenders vernetzt. Andererseits beförderte er mit Filmen wie WERNER – BEINHART! (Regie: Niki List, Michael Schaack, Gerhard Hahn, D 1990), DER BEWEGTE MANN (Regie: Sönke Wortmann, D 1994) oder BALLERMANN 6 (Regie: Gernot Roll, Tom Gerhardt, D 1997) vehement den kommerziell erfolgreichen deutschen Komödienboom der 1990er-Jahre . Eine biografische Konstante in Bernd Eichingers Berufs- und Privatleben bildete – als Rückzugsort wie als professionelle Plattform – die Künstlerszene im Münchner Stadtteil Schwabing – von Helmut Dietl in dessen Film ROSSINI – ODER DIE MÖRDERISCHE FRAGE, WER MIT WEM SCHLIEF (D 1997) höchst ironisch dargestellt. 1996/97 produzierte Eichinger für den Fernsehsender Sat.1 die sogenannten „German Classics“ – Remakes deutscher Spielfilme der 1950er-Jahre.
Bernd Eichinger, New York, 1980er-Jahre Foto: Karin Rocholl Deutsche Kinemathek – Sammlung Bernd Eichinger    


Bei der Neuverfilmung von Rolf Thieles DAS MÄDCHEN ROSEMARIE aus dem Jahr 1958 schrieb er erstmals nach 20 Jahren wieder ein Drehbuch und führte Regie. Zu seinen umstrittensten Produktionen zählt DER UNTERGANG (Regie: Oliver Hirschbiegel, D/I/R/A 2004), inspiriert durch das Buch von Joachim Fest über Hitlers letzte Tage im „Führerbunker“ sowie die Erinnerungen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge. Bernd Eichinger verfasste das Drehbuch und suchte beim Filmstart die Unterstützung der Print-Leitmedien Bild , Der Spiegel und Frankfurter Allgemeine Zeitung . Den Film sahen in Deutschland mehr als 4,5 Millionen Zuschauer. Mit DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (Regie: Uli Edel, D 2008), angeregt durch das gleichnamige Sachbuch von Stefan Aust, trat der Produzent erneut als Drehbuchautor hervor. Wie DER UNTERGANG erhielt auch dieser Film in keiner Kategorie einen Deutschen Filmpreis, der seit 2005 durch die von Eichinger maßgeblich initiierte Deutsche Filmakademie vergeben wird. Beide Filme wurden jedoch für einen Oscar nominiert.

Bernd Eichinger bewegte sich im Verlauf seiner Karriere souverän in sehr verschiedenen Milieus des deutschen Films. Durch seine Produzententätigkeit für die von ihm mitgegründete Solaris Film- und Fernsehproduktion war er seit den 1970er-Jahren gut mit Autorenfilmern wie Alexander Kluge, Edgar Reitz, Hans Jürgen Syberberg oder Wim Wenders vernetzt. Andererseits beförderte er mit Filmen wie WERNER – BEINHART! (Regie: Niki List, Michael Schaack, Gerhard Hahn, D 1990), DER BEWEGTE MANN (Regie: Sönke Wortmann, D 1994) oder BALLERMANN 6 (Regie: Gernot Roll, Tom Gerhardt, D 1997) vehement den kommerziell erfolgreichen deutschen Komödienboom der 1990er-Jahre . Eine biografische Konstante in Bernd Eichingers Berufs- und Privatleben bildete – als Rückzugsort wie als professionelle Plattform – die Künstlerszene im Münchner Stadtteil Schwabing – von Helmut Dietl in dessen Film ROSSINI – ODER DIE MÖRDERISCHE FRAGE, WER MIT WEM SCHLIEF (D 1997) höchst ironisch dargestellt. 1996/97 produzierte Eichinger für den Fernsehsender Sat.1 die sogenannten „German Classics“ – Remakes deutscher Spielfilme der 1950er-Jahre. Bei der Neuverfilmung von Rolf Thieles DAS MÄDCHEN ROSEMARIE aus dem Jahr 1958 schrieb er erstmals nach 20 Jahren wieder ein Drehbuch und führte Regie.

Zu seinen umstrittensten Produktionen zählt DER UNTERGANG (Regie: Oliver Hirschbiegel, D/I/R/A 2004), inspiriert durch das Buch von Joachim Fest über Hitlers letzte Tage im „Führerbunker“ sowie die Erinnerungen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge. Bernd Eichinger verfasste das Drehbuch und suchte beim Filmstart die Unterstützung der Print-Leitmedien Bild , Der Spiegel und Frankfurter Allgemeine Zeitung . Den Film sahen in Deutschland mehr als 4,5 Millionen Zuschauer. Mit DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (Regie: Uli Edel, D 2008), angeregt durch das gleichnamige Sachbuch von Stefan Aust, trat der Produzent erneut als Drehbuchautor hervor. Wie DER UNTERGANG erhielt auch dieser Film in keiner Kategorie einen Deutschen Filmpreis, der seit 2005 durch die von Eichinger maßgeblich initiierte Deutsche Filmakademie vergeben wird. Beide Filme wurden jedoch für einen Oscar nominiert.


Ausstellung „Bernd Eichinger - … alles Kino“
Laufzeit 28. Juni bis 6. Oktober 2013

Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
im Filmhaus am Potsdamer Platz
Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
Di – So 10 bis 18 Uhr
Do 10 bis 20 Uhr
www.deutsche-kinemathek.de
Tel +49(30) 300903-0
Fahrverbindungen S-/U-Bahn Potsdamer Platz, Bus M48, M85, 200 Varian-Fry-Straße

Eintrittspreise Sonderausstellung “Martin Scorsese”
Erwachsene 5 € | ermäßigt 4 €
Schüler 2 €
Gruppentickets ab 10 Personen 4,50 € p. P.
inklusive Ständige Ausstellung
Erwachsene 7 € | ermäßigt 4,50 €
Schüler 2 € | Familienticket 14 €

Exponate Rund 350 Exponate: private Aufzeichnungen, Drehbücher, Korrespondenz, unveröffentlichte Privatfotos, Familienfotos, Werk- und Szenenfotos, dreidimensionale Objekte und Originalkostüme, darunter die Privatgarderobe Bernd Eichingers und Filmkostüme, wie das von Nina Hoss getragene goldene Kleid aus DAS MÄDCHEN ROSEMARIE; ein Großteil des teilweise unveröffentlichten Materials stammt aus dem privaten Archiv Bernd Eichingers, das Ende 2012 der Deutschen Kinemathek übergeben wurde. Medien Annähernd 120 Minuten: Beispiele aus den Produktionen Bernd Eichingers, die den Bereichen „Helden“, „Deutschland“, „Amerika“ und „Außenseiter“ zugeordnet sind; des Weiteren Interviews mit und Dokumentationen über Bernd Eichinger sowie eine raumgreifende Medieninstallation Ausstellungsfläche 650 qm, Filmhaus, 4. + 1. OG



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