Das 1982 als Super-8-Filmfest in Berlin-Kreuzberg gegründete Internationale Kurzfilm Festival Berlin entwickelte sich zu einem der wichtigsten Festivals Europas und ist für jeden Cineasten mit Liebe zum Kurzfilm ein Höhepunkt im Festivalkalender. Nach Oberhausen ist es das älteste Kurzfilmfestival Deutschlands und in Berlin das zweitälteste und zweitgrößte internationale Filmfestival nach der Berlinale. Das fünf Tage dauernde Event lockt Gäste aus aller Welt und weiß durch Vielfalt, Preise und kompetente wie originelle Programminhalte Filmemacher, Partner und Besucher zu begeistern. Jährlich erreichen uns weit über 5000 Einreichungen, von denen 400 bis 500 Werke in thematischen Programmen gezeigt werden. Neben dem Internationalen, dem Deutschen Wettbewerb und der Eject-Nacht werden auch Dokumentar-, Internet-, und politische Filme prämiert. Schwerpunktprogramme bieten
Einblick in die Produktionslandschaft ausgewählter Genres, Länder und Regionen. Sonderprogramme, Panels und Seminare thematisieren Musikvideos, Werbefilme, historische Kurzfilme, Retrospektiven, Neue Medien u.v.m.
In
sieben Wettbewerben treten Filmemacher mit ihren Produktionen
gegeneinander an: Internationaler Wettbewerb, Konfrontationen – Filme
gegen Gewalt, Dokumentarfilmwettbewerb, Deutscher Wettbewerb, Green
Screen Award, Eject – Die lange Nacht des abwegigen Films und der Viral
Video Award, über den man ab 1. Oktober unter www.viralvideoaward.com
abstimmen kann.
Natürlich sorgen zahlreiche Events für
Festivalstimmung. In der langen Nacht des abwegigen Films steht die
Reaktion der Zuschauer im Mittelpunkt. Stillsitzen unerwünscht! Das
Konzert-Event Sound & Vision versammelt die kreative Musikerszene
Berlins. Live werden auf großer Bühne Kurzfilme neu vertont. Zudem sorgt
die neue Festivalsektion interfilm Forum mit Pitches, Panels und
Workshops für allerlei Möglichkeiten zum Networking. Einen spektakulären
Abend bietet das Best of FullDome- Festival Jena-Programm im
Planetarium am Insulaner. Spezielle internationale Kurzfilme im
360°-Format lassen die Zuschauer in eine neue Kinodimension eintauchen.
Einen regionalen Fokus legt das Kurzfilmfestival auf
die Länder Australien / Neuseeland und Bulgarien. Die Wahl fiel in
diesem Jahr nicht zufällig auf diese drei Länder-Schwerpunkte. Sowohl
Australien und Neuseeland als auch Bulgarien gelten als Hort spannender
und gesellschaftskritischer Kurzfilm-Produktionen. Eine Reihe von
Filmemacherinnen und Filmemachern werden in Berlin zu Gast sein und dem
Fachpublikum und den Besuchern Rede und Antwort stehen.
In Australien ist besonders das junge Publikum
zwischen zwanzig und vierzig Jahren geradezu kinobegeistert. So ist ein
Markenzeichen des australischen Film eine besondere „Schrulligkeit“, die
beim jungen Publikum gut ankommt. interfilm zeigt vier Programme, davon
ein Dokumentarfilmprogramm, in dem das Outback mitschwingt. Im Film
„Salt“ begleitet Regisseur Michael Angus den renommierten Fotograf
Murray Fredericks auf eine Fahrradtour mitten in die karge Leere des
trockenenden Salzsees „Lake Eyre“. Eine Reise zu sich selbst und einer
der abgelegendsten und atemberaubensten Landschaften der Welt!
In zwei weiteren Programmen zeigt das Kurzfilmfestival
sowohl die breite Vielfalt der Filmproduktionen Neuseelands als auch
die Unterschiede zum australischen Film. Lakonisch, düster oder mit Witz
– neuseeländische Filme gehen ran an die gesellschaftlichen und
sozialen Probleme! Ein eindringlicher Film, der ohne Worte auskommt, ist
„Tama Tu“ von Taika Waititi. Aber auch auf ästhetische Wunderwerke wie
„Munted“ von Welby Ings oder Animationsfilme wie „Kingdom“ von David
Downes dürfen die Festivalbesucher gespannt sein!
Als Filmland ist Bulgarien in den vergangenen Jahren
vor allem eher als ein günstiger Drehort für Produktionen und durch
seine Filmstudios in Erscheinung getreten. Doch Filmemacher aus
Bulgarien verbuchen mit ihren Werken internationale Erfolge. Animationen
überzeugen durch starke visuelle Eindrücke und abwegige Geschichten
führen durch den Alltag am Schwarzen Meer. Das 29. Internationale
Kurzfilmfestival Berlin zeigt, dass die junge bulgarische Filmszene
einiges zu bieten.
Wieviel Berlin ist noch machbar und wieviel ertragbar? Erfahren kann man das in Geschichten voller Leidenschaft, musikalische Bekenntnisse zwischen Kiez, Konsum und Vision: Auch Berlin ist mit aktuellen Geschichten, Erlebnissen, Beobachtungen und Erkenntnissen auf dem Festival zu Gast.
Frech kommt weiter: Hat er sich soeben während der Besuchsstunde im Knast die Trennung seiner Freundin eingeholt? Er, der immer Gute?! Und weil er sich aufregt, wird er vor die Türe gesetzt. Doch sammelt sich schnell und unternimmt mit seinem Mops einen Frontalangriff auf die Anstalt. Die Komödie Flucht nach vorn, eine wunderbar schräge Klamotte der dffb, hat jene Lockerheit, die dem deutschen Film bisweilen abgeht. Noch schräger (ebenfall im Deutschen Wettbewerb - 1) ist die Freundeshommage Kein richtiger Film von Stefan Müller, besser bekannt als Filmergemeinschaft Kamerapferd. Die Wackelkamera folgt Stefan Müller und seinen Freunden durch dick und dünn. Voller Ironie und mit einem Überschuss an erzählerischem Spaß macht das poetische Werk auch traurige Momente zur Kunst. Ein weiteres Werk von Kamerapferd Nashorn im Galopp ist bei Berlin Beats im Programm: Eine Liebesgeschichte voller kreativer Gags im Trubel der Stadt.
Die Mode-Szene will auch weiterkommen: An der dffb wurde eine meisterhaft skurrile Parodie auf das Leben der Models gedreht. Eat, der einzige deutsche Beitrag im Internationalen Wettbewerb, erzählt von einem Kamerashooting, bei der ein weibliches Model in der Garderobe intensiven Fressorgien verfällt. Sie ißt alles, ja sogar - unglaublich, aber nachvollziehbar - am Ende sich selbst!
Kreativ kommt weiter: Nikki Schuster sammelt weltweit Abfall, Totes, Plastikgegenstände und sonderbare Dinge und haucht ihnen ein neues animiertes Leben ein. In Parasit (Deutscher Wettbewerb 3) bringt sie auf brillante Weise zarte Libellenflügel zum flattern. Animationen dominieren den diesjährigen Deutschen Wettbewerb. Herausragend auch die Mischanimation mit Knete Liebling über Alzheimer als Gefängnis des Alltags.
Drei Produktionen des rbb versammeln sich bei den rbb-Movies. Jetzt Jetzt Jetzt über das Heranwachsen in Berlin: Wo seine Freunde nur einen belächelnswerten Außenseiter bemerken, erkennt Fabian in Jakob etwas. Eine Freundschaft entsteht. In Jovana prallen unterschiedlichen Lebensentwürfe zwischen Tochter und Vater aufeinander, und Wildwechsel ist ein Liebesgeschichtengeflecht mit Komplikationen.
Voll das Leben: Berlin Beats folgt dem Rhythmus der Stadt. In Supergeil wandelt der Entertainer Friedrich Liechtenstein durch die Berliner Volksbühne und parodiert sowohl den Begriff als auch die Berliner Macke, alles und viel zu viel supergeil zu finden. Supergeil ist auf alle Fälle auch Autobiography of a Skyscraper, in dem Susie Asado auf dem Tempelhofer Feld mit lustigen Hauskulissen ein Musikvideo hinlegt (Headerbild oben), sowie Gangnam Style Berlin Ampel Style, grenzwertiges Technogehabe mit lustigen Ampelmännchen. Lunchtime zeigt das heterosexuelle Verhalten in Berliner Parks und Treffen sich zwei folgt einem sympatisch durchgeknallten Sänger in der U-Bahn.
Auch die Problemstadt Berlin ist Thema bei Berlin Beats: Mein Sohn ist ein fulminant ironisches Portrait zweier Eltern, deren Sohn, anstatt die Kanzlei seines Vater zu übernehmen, auf der Straße extrem glückliches Obst aus Thailand verkauft und verteilt. Er ist mit seinem seltsam esoterischen Einschlag eine Parodie auf die New Economy Berlin. Und die Eltern, nunja, sind, wie Eltern nun mal sind, besorgt. Als politsches Zentralthema bewirbt Marion Pfaus alias Rigoletti, die sich beim Festival auch mit einer eigenen Show präsentiert, die rechtzeitige Planung des Abrisses des Berliner Stadtschlosses. Ihr Fakten- und Fassadencheck folgt der langen und erfolgreichen Rückbaugeschichte Berlins und da das Schloss ja kaum jemand wolle, sei es bis zum Rückbau bitte origineller genutzt als derzeit geplant.
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Rosa-Luxemburg-Platz 10178 Berlin (Mitte)
Tel. +49 (0) 30 24 065 777 www.volksbuehne-berlin.de
U2/N2/M8: Rosa-Luxemburg-Platz Babylon
Rosa-Luxemburg-Str. 30 10178 Berlin (Mitte)
Tel. +49 (0) 30 242 59 69 www.babylonberlin.de
U2/N2/M8: Rosa-Luxemburg-Platz Passage Kinos
Karl-Marx-Straße 131 12043 Berlin (Neukölln)
Tel. +49 (0) 30 68 23 70 18
U7/N7: Karl-Marx-Str. Central Kino Filmprogramme im Saal
1 Rosenthaler Str. 39 10178 Berlin (Mitte)
Tel. +49 (0) 30 28 59 99 73 www.kino-central.de
S-Bahn / Tram: Hackescher Markt U8: Weinmeisterstr.
Shorts Attack im Dezember: GOLDEN SHORTS interfilm Festival Highlights 2013
Über 500 Kurzfilme wurden beim 29. Internationalen Kurzfilmfestival Berlin vom 12. bis 17. November in 7 Wettbewerben, in Länderschwerpunkten und diversen Themenprogrammen und Events gezeigt. Shorts Attack versammelt im Dezember Highlights und Lieblinge aus verschiedenen Sektionen. Filme, die sich sehen lassen können: Vom Jungen “Hazel” in der Pubertät mit seiner schrillen Mutter über einen durchgeknallten Chor (Choir Tour) bis hin zur Französin, die Anmache angeblich überhaupt nicht mag (No comment). “Fishing without Nets” bringt uns Piraten vor Somalia näher, “Jonah” zeigt in opulenten Bildern den Boom in einem kleinen Fischerdorf, “Grünes Gold” spürt einer revolutionären Art der Energiegewinnung nach, und für “Mr Hublot” steht der Hausfriede auf dem Spiel. Bei “Duku Spacemariens” geht mal eben die Welt unter und “La Mort du Père Noël” zeigt, wer den Nikolaus umbrachte. Weitere Programme bei www.shortsattack.com!