Ich
schwanke da immer: Geht’s um Rache? Geht’s um Versöhnung? Die
Suche nach Identität? Das sind alles so Schlagwörter, die in
Wirklichkeit überhaupt nichts sagen. Die ich auch nicht brauche,
um meine Arbeit zu tun. Revanche ist eine Geschichte, keine bebilderte
Theorie. Vielleicht geht es in all meinen Filmen um die Erforschung
dessen, was das Leben ausmacht und zwar nicht fokussiert auf
einen gesellschaftlichen Kontext, sondern konzentriert auf existentielle
Fragen. Das ist meine Lust, meine Neugier, mein Antrieb: der
Substanz des Lebens auf die Spur zu kommen, was es in der Tiefe
ausmacht. Bei allen Konflikten und schmerzhaften Dingen, über
die ich erzähle, steckt doch ein fundamentaler |
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Optimismus
dahinter - nämlich ein Vertrauen darin, dass das Leben kein Irrtum
ist, dass es einen Sinn in sich birgt. Das
ist mein erster Film seit langer Zeit, wo Natur eine wichtige,
eine zentrale Rolle spielt. Der Wald, die Wege dort, der verborgene
Teich, aber auch das Licht, das Wetter – all das sind wichtige
Elemente des Filmes. „Revanche“ beginnt mit einer starken Bewegung,
mit einem starken Plot und mündet immer mehr in eine Art Stille:
eine kraftvolle Stille, wie ich hoffe. Und für diese Stille hinter
den Konflikten steht für mich die Natur. Nicht als Idylle, zu
der man sich zur Erholung flüchtet, sondern als eine Kraft, eine
Energie, die ihre eigene, souveräne Intelligenz besitzt. Götz
Spielmann |