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  ROMY SCHNEIDER. Wien – Berlin - Paris
  Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
  bis 29. August 2010
 
Mit 275 Exponaten auf einer Ausstellungsfläche von 450 qm erinnert das Berliner Filmmuseum in einer großen Sonderausstellung an die Schauspielerin Romy Schneider. Zu sehen sind bis Ende Mai Filmausschnitten, Kostüme und Drehbücher, aber auch bislang unbekannte Fotos und Briefe. Zusätzlich werden Leihgaben von anderen Institutionen und Privatpersonen zu sehen sein, etwa von den Fotografen F. C. Gundlach und Robert Lebeck sowie aus dem persönlichen Archiv des Filmregisseurs Claude Sautet.
 
 
Romy Schneider, am 23. September 1938 als Tochter der in den 1930er und 1940er Jahren beliebten Darsteller Magda Schneider und Wolf Albach-Retty geboren, schien prädestiniert für eine eigene schauspielerische Karriere. 1953 spielte sie, noch nicht einmal 15-jährig, unter der Regie von Hans Deppe in ihrem ersten Film WENN DER WEISSE FLIEDER WIEDER BLÜHT die Tochter einer von ihrer Mutter dargestellten alleinerziehenden Schneiderin und war in dieser kleinen Rolle so frisch und authentisch, dass sie sofort weitere Anfragen bekam. Zur Kultfigur in der Bundesrepublik und in großen Teilen Europas wurde Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth von Österreich in der SISSI-Trilogie (1955, 1956, 1957) des Wiener Regisseurs Ernst Marischka. Der Festlegung auf die Monarchinnenrolle allerdings versuchte Romy Schneider sich schon bald zu entziehen.

In Paris war Alain Delon bereits auf dem Weg zum Starruhm, während Romy Schneider ganz von vorn anfangen musste. Luchino Visconti gab ihr 1961 die Chance, zusammen mit ihrem Geliebten das Stück Schade, dass sie eine Dirne ist im Théâtre de Paris zu spielen. Kurz darauf begann Romy Schneider, in französischen, englischen und US-amerikanischen Filmen aufzutreten. Dass die frühen 1960er Jahre eine sehr fruchtbare Phase für die junge Schauspielerin waren, zeigen die Filme, die sie etwa mit Luchino Visconti, Orson Welles und Otto Preminger drehte. Als ernsthafte Darstellerin überzeugte sie ebenso wie als Komödiantin in zwei amerikanischen Produktionen, GOOD NEIGHBOR SAM/LEIH MIR DEINEN MANN (1964) und WHAT’S NEW PUSSYCAT/WAS GIBT’S NEUES, PUSSY? (1965).


     
Romy Schneider und Alain Delon in LA PISCINE/DER SWIMMINGPOOL, R: Jacques Deray, F/I 1969, Foto/Quelle: Deutsche Kinemathek
Romy Schneider, Berlin 1976. Während der Dreharbeiten zu PORTRAIT DE GROUPE AVEC DAME, R: Aleksandar Petrovic, F/BRD 1976, © Foto: Robert Lebeck
Alain Delon und Romy Schneider in LA PISCINE/DER SWIMMINGPOOL, R: Jacques Deray, F/I 1969, Foto/Quelle: Filmarchiv Austria, Wien


1970 zog Romy Schneider erneut nach Paris, wo sie mit Regisseuren wie Claude Chabrol, Andrzej Zulawski, Robert Enrico und Pierre Granier-Deferre arbeitete und zum Inbegriff der begehrenswerten, erwachsenen, verführerischen Frau wurde. Sie trennte sich von ihrem Ehemann Harry Meyen und holte den gemeinsamen Sohn David nach Paris. Mitte der 1970er Jahre galt Romy Schneider als französischer Star: Für ihre Rolle in NACHTBLENDE wurde sie 1976 bei der ersten „César“-Verleihung überhaupt als beste Schauspielerin ausgezeichnet. 1979 bekam sie den begehrten Filmpreis zum zweiten Mal für ihre Rolle in UNE HISTOIRE SIMPLE/ EINE EINFACHE GESCHICHTE.


 
1975 war sie Täterin und Opfer in einem Mordkomplott in Claude Chabrols Psycho-Thriller LES INNOCENTS AUX MAINS SALES/DIE UNSCHULDIGEN MIT DEN SCHMUTZIGEN HÄNDEN. 1976 verkörperte sie in MADO, ihrer vierten Zusammenarbeit mit Claude Sautet, eine am Leben verzweifelte, alkoholund tablettenabhängige Figur, während sie im realen Leben ähnliche Probleme hatte. 1979 trat Romy Schneider in Costa-Gavras’ Film CLAIR DE FEMME/DIE LIEBE EINER FRAU auf – als trauernde Mutter einer bei einem Unfall ums Leben gekommenen Tochter.

Die Rolle schien den Tod ihres Sohnes David im Jahr 1980 bereits vorwegzunehmen. Ebenfalls 1979 drehte sie mit Bertrand Tavernier den medienkritischen Spielfilm DEATH WATCH/ DER GEKAUFTE TOD, in dem sie, todkrank, zum Opfer eines sensationsgierigen Fernsehsenders wird. Im realen Leben wurde Romy Schneider permanent von Paparazzi verfolgt.

Romy Schneider starb 1982 mit 43 Jahren in Paris.

Der Versuchung, Parallelen zwischen Realität und Fiktion im Leben Romy Schneiders zu ziehen, sind alle ihre Biografen erlegen; zum Teil vergaßen sie dabei, mit welch hohem Grad an künstlerischem Engagement sie ihre Rollen interpretierte, denn Romy Schneider war, wie ihre Regisseure bezeugen, vor allem eine professionelle Schauspielerin.
Romy Schneider und Michel Piccoli, 1966. Während der Dreharbeiten zu LA VOLEUSE/SCHORNSTEIN NR 4, R: Jean Chapot, F/BRD 1966, © Foto: Heinz Köster, Quelle: Deutsche Kinemathek
 



Katalog

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Henschel Verlag. Eine ausstellungsbegleitende Filmreihe im Kino Arsenal ist für das Frühjahr 2010 geplant. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Klaus Wowereit und findet vom 5. Dezember 2009 bis 30. Mai 2010 statt.

Location

Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen - Filmhaus am Potsdamer Platz
1. Etage | Sonderausstellungen Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin-Tiergarten
S-/U-Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347Varian-Fry-Straße
Tel.+49(0)30/300903-0,
http://www.deutsche-kinemathek.de


Einzeltickets: 4 € Erwachsene | 3 € ermäßigt 2 € Schüler Sonder- u. Ständige Ausstellungen: 6 € Erwachsene | 4,50 € ermäßigt 4,50 € Gruppe ab 10 Personen 2 € Schüler 12 € Familienticket (2 Erw. + Kinder) 6 € Kleines Familienticket (1 Erw. + Kinder)

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen, Pfingstsonntag und Pfingstmontag 10 bis 18 Uhr
   
 
Das Filmmseum erklärt den Mythos Romy Schneider  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
Romy Schneider: Die Berührbare  Von Christina Tilmann    Tagesspiegel
   
Romy Schneider – Wikipedia
 
   
   
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