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Der Roman von Patrick Süskind („Der Kontrabaß“) erschien
im Frühjahr 1985 im Schweizer Diogenes Verlag und ist ein Welterfolg. „Das Parfum“
hielt sich 15 Wochen lang auf Platz 1 der „Spiegel“-Bestsellerliste und war ohne
Unterbrechung 449 Wochen lang auf der „Buchreport“-Bestsellerliste. Weltweit
wurden bisher über 15 Millionen Exemplare verkauft, davon allein 4 Millionen
in deutscher Sprache. Der Roman wurde in 45 Sprachen übersetzt, es soll sogar
eine Ausgabe in lateinischer Sprache existieren. „Das Parfum“ ist seit Erich
Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ der erfolgreichste in deutscher Sprache
verfasste Roman. Was liegt da näher, als aus diesem Stoff einen abendfüllenden
Kinofilm zu machen. Im Jahr 2001 erwarb der Münchner Produzent Bernd Eichinger
die Filmrechte.
Drei Jahre Arbeit und 60 Millionen Euro später ist es soweit. Der in Barcelona,
München und der Provence gedrehte Film ist fertig. Besetzt mit Dustin Hoffman
und Alan Rickman gehört er schon jetzt zu den Schwergewichten des Deutschen
Films.
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Das gilt auch für die Geschichte. Jean-Baptiste Grenouille (BEN WHISHAW)
erblickt im Jahr 1738 auf dem Pariser Fischmarkt das Licht der Welt. Sehr früh
bemerkt er, dass er einen äußerst ausgeprägten
Geruchssinn besitzt. Nachdem er als Jugendlicher die
Arbeit in einer Gerberei gerade noch so überlebt hat,
beginnt Grenouille eine Lehre beim Parfumeur Baldini
(DUSTIN HOFFMAN). Schnell überflügelt er den Meister
in der Kunst des Duftmischens, doch werden Düfte zu seiner
Obsession, die ihn an den Rand der humanen Gesellschaft
führt. Besessen von der Idee, menschliches Aroma zu konservieren,
ermordet er ohne Skrupel junge Frauen, deren Geruch ihn
betört.
Mehr sollte nicht verraten werden, denn der Film hält sich sehr genau an
seine Romanvorlage. Schade für die 15 Millionen Menschen, die das Buch schon
gelesen haben. Der Film erstickt schon, ohne das Buch zu kennen, fast an seiner
Suspence. An dem Film von Tom Tykwer werden sich wieder die Geister der Literaturverfilmung
scheiden. Für die einen kann es gar nicht nah genug am Buch sein, die anderen
wünschen sich lieber eine Verfilmung, die dem Medium Film auch Platz gibt,
den Unterschied zwischen Buch und Film herzustellen. Bei aller Bildgröße,
guter Besetzungsvielfalt, tollen Kostümen und einem
guten Schnitt, das Wagnis dem Roman nach zwanzig Jahren
etwas Neues, etwas filmisch Eigenes zu entlocken ist
leider nicht zu entdecken.
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Hervorzuheben ist der mehrfache Oscar®-Preisträger Dustin Hoffman in der
Rolle des Baldini. Dustin Hoffman beherscht
mit seinem Spiel auf köstliche Weise das erste Drittel
des Films und erst wenn er den jungen Ben
Whishaw ziehen läßt, hat dieser auch eine Chance in dm Film seinen
Platz einzunehmen. Die Frauenrollen haben leider nur den Zweck früher oder
später abgemurkst zu werden, sie schweigen. Bei Karoline Herfurth als „Das
Mirabellen-Mädchen“ handelte es sich laut Eichinger um eine „Last-Minute-Entscheidung“,
da man die passende rothaarige Darstellerin nicht finden konnte. Insgeheim hätte
man ihr gegönnt gleich die weibliche Hauptrolle
zu bekommen. Die Titelrolle hat Tom Tykwer mit Ben Whishaw, einem
noch unbekannten englischen Schauspieler besetzt. Der
Regisseur war von ihm in der Titelrolle des "Hamlet" im Londoner Old Vic Theatre überzeugt.
Neben den Schauspieler/innen dirigierte Regisseur Tykwer in
diesen Wochen insgesamt 5200 Statisten und bis zu 350 Crewmitglieder, die über
100 Motive zum Leben erweckten und 67 Schauspieler zu betreuen hatten. Für Cast
und Crew kamen die Umzüge von Set zu Set teilweise einem Roadmovie gleich.
Für deutsche Verhältnisse ist die europäische Koproduktion ein
großer Film. Am 14.09. kommt "Das Parfum" in
die deutschen Kinos. In den folgenden Wochen wird er
in weiteren europäische Länder starten, ein US-Start
wird es noch vor Jahresende geben.
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