 |
|
„Wir freuen uns“, so Festivaldirektor Dieter Kosslick, „dass
wir wieder zahlreiche neue Arbeiten prominenter Regisseure und interessanter
junger Filmemacher vorstellen können. Viele der für den diesjährigen
Wettbewerb ausgewählten Produktionen verbinden zeitgeschichtliche Prozesse
mit privaten, intimen und hoch emotionalen Geschichten.“ Das Wettbewerbsprogramm
umfasst 26 Filme, darunter 19 Weltpremieren, sechs internationale Premieren
und eine Europäische Premiere. Vier Filme werden außer Konkurrenz
präsentiert.
|
Zu den ausgewählten Filmen gehört
der deutsche Beitrag Yella von Christian Petzold. Der mehrfach
ausgezeichnete Regisseur zeigt damit nach Gespenster (2005) zum zweiten
Mal einen Film im Berlinale-Wettbewerb. Yella erzählt von einer jungen Frau aus Brandenburg,
die eine neue Arbeitsstelle im Westen annimmt, um ihrer zerrütteten
Ehe zu entfliehen. Dort aber wird sie immer wieder von ihrem alten Leben
eingeholt. In den Hauptrollen spielen Nina Hoss, Hinnerk Schönemann
und Devid Striesow. (Weltpremiere) |
|
 |
Die USA werden unter anderem mit Robert De Niros
The Good Shepherd und Steven
Soderberghs
The Good German vertreten sein. In seiner zweiten Regiearbeit nach
In den Straßen der Bronx erzählt De Niro die Geschichte eines idealistischen
Yale Absolventen, der während des Zweiten Weltkriegs für den Geheimdienst
rekrutiert wird. Zu den Darstellern des mit zahlreichen Oscar-Preisträgern
besetzten Films gehören Matt Damon, Angelina Jolie und Robert De Niro. (Internationale
Premiere)
In The Good German spielt George Clooney die Rolle eines amerikanischen Journalisten,
der im Berlin der Nachkriegszeit in ein Mordkomplott gerät. Regisseur
Steven Soderbergh schuf eine in Schwarzweiß komponierte Hommage an das
Kino der vierziger Jahre und verschmolz historisches Archivmaterial mit neuen
Aufnahmen. Soderbergh, der zuletzt mit dem Science-Fiction-Drama Solaris (2005)
im Berlinale-Wettbewerb vertreten war, besetzte seinen Film neben George Clooney
unter anderem mit Tobey Maguire und Cate Blanchett. (Internationale Premiere)
 |
 |
 |
The Good Shepherd |
The Good German |
I Am A Cyborg But That’s Ok |
Europa ist im Wettbewerb der Berlinale unter anderem mit der belgisch-deutsch-britischen
Koproduktion Irina Palm vertreten. Die Sängerin und Schauspielerin Marianne
Faithfull verkörpert eine 50jährige Witwe in finanziellen Schwierigkeiten,
die sich in ihrer Verzweiflung auf ein sehr spezielles erotisches Jobangebot
einlässt. Irina Palm ist der zweite Spielfilm des belgischen Regisseurs
Sam Garbarski, dessen Debüt Der Tango der Rashevskis europaweit große
Beachtung fand. (Weltpremiere)
Der zweifache Oscar-Preisträger Bille August präsentiert nach Fräulein
Smillas Gespür für Schnee (1997) seinen neuesten Film Goodbye
Bafana im Berlinale-Wettbewerb. Die internationale Koproduktion erzählt die wahre
Geschichte des weißen Gefängniswärters James Gregory (Joseph
Fiennes), dessen Leben sich grundlegend ändert, als er dem Gefangenen
Nelson Mandela begegnet, den er über zwanzig Jahre bewachen wird. Dennis
Haysbert verkörpert den ANC-Aktivisten und späteren Friedensnobelpreisträger.
In der Rolle von James Gregorys Ehefrau Gloria ist Diane Kruger zu sehen. Am
11. Februar 2007 jährt sich die Freilassung Nelson Mandelas zum 17. Mal.
(Weltpremiere)
Südkorea präsentiert sich bislang mit I Am A Cyborg But That’s
Ok des Erfolgsregisseurs Park Chan-wook im Wettbewerb. Eine junge Patientin
in einer Nervenheilanstalt verliebt sich. Sie selbst hält sich für
einen Roboter. Zu den Darstellern gehören der koreanische Superstar Rain,
der große Erfolge als Popstar feiert, und Lim Soo-jung. Regisseur Park
Chan-wook war bereits vor sechs Jahren mit dem Politthriller Joint Security
Area zu Gast im Berlinale-Wettbewerb. (Internationale Premiere)
Die deutsch-österreichische
Koproduktion Die Fälscher von Stefan
Ruzowitzky (Anatomie) erzählt
die größte Geldfälschungsaktion aller Zeiten. Um die Wirtschaft
ihrer Gegner zu schwächen, ließen die Nationalsozialisten gegen
Ende des Zweiten Weltkriegs Millionen falsche britische Pfund drucken. Im KZ
Sachsenhausen wurde eine Fälscherwerkstatt mit Gefangenen eingerichtet.
In den Hauptrollen spielen Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow und
Marie Bäumer. (Weltpremiere)
 |
 |
 |
TLa Môme | La vie en rose |
The Walker |
I Die Fälscher |
Aus Frankreich sind auch die neuesten
Werke von Jacques Rivette und André Téchiné im Wettbewerb. Mit Ne
touchez pas la hache verfilmte Jacques
Rivette erneut eine Balzac-Novelle. Guillaume
Depardieu, Jeanne Balibar und Michel Piccoli spielen die Hauptrollen im
Liebesdrama um eine schöne Herzogin, die die Avancen eines leidenschaftlich
entflammten hohen Offiziers abwehrt. (Weltpremiere)
André Téchiné führt
in Les Témoins in
die frühen 1980er Jahre und beschreibt anhand eines Beziehungsdramas
das Aufkommen der Krankheit Aids und den Umgang mit dem tödlichen
Virus. Zu den Darstellern zählen Emmanuelle Béart, Michel Blanc,
Sami Bouajila und Julie Depardieu. (Weltpremiere)
In der US-Produktion Bordertown greift
Regisseur Gregory Nava eine reale Mordserie an mexikanischen Arbeiterinnen
Anfang der 1990er Jahre in der Grenzstadt Ciudad Juárez auf. Jennifer
Lopez (Serena)
spielt eine ehrgeizige US-Journalistin, die bei der Recherche nach den
Tätern selbst in Gefahr gerät. In weiteren Hauptrollen sind Antonio
Banderas, Maya Zapata und Martin Sheen zu sehen. (Weltpremiere)
Ebenfalls aus den USA wird Letters
from Iwo Jima außer Konkurrenz
im Wettbewerb gezeigt.
Clint Eastwood präsentiert nach Flags
of Our Fathers den zweiten Teil
seines Doppelprojekts über die legendäre Schlacht um eine japanische
Pazifik-Insel im Februar 1945. Während Flags
of Our Fathers aus Sicht der GIs
erzählt, zeichnet Letters
from Iwo Jima das
Geschehen aus japanischer Perspektive. Zu den Darstellern zählen
Ken Watanabe, Kazunari Ninomiya und Tsuyoshi Ihara. (Europäische
Premiere)
Außer Konkurrenz wird The
Walker (USA/GB), der jüngste
Film des Berlinale-Jury-Päsidenten Paul Schrader, präsentiert.
Woody Harrelson spielt den Begleiter eleganter, aber einsamer Frauen
der Washingtoner Oberschicht, dessen beste Freundin (Kristin Scott Thomas)
in einen Mord verwickelt wird. Er gerät in ein Netz aus Intrigen
und Verbrechen. In weiteren Rollen spielen Lauren Bacall, Lily Tomlin,
Moritz Bleibtreu und Willem Dafoe. (Weltpremiere)
In der italienischen Produktion In
Memoria di me (In
Memory of Myself) von Saverio
Costanzo (Private)
ist die Hauptfigur ein junger Mann, der das weltliche Leben hinter sich
lässt. Er geht in ein venezianisches Jesuitenkloster und hat vor
seiner Priesterweihe quälende persönliche Kämpfe auszustehen.
In der Rolle des Novizen ist Christo Jivkov zu sehen, weitere Rollen
wurden mit Stefano Antonucci und André Hennicke besetzt. (Weltpremiere)
Die Tschechische und die Slowakische
Republik werden mit Obsluhoval jsem
anglického krále (I
Served the King of England) im Wettbewerb vertreten
sein. Der tschechische Regie-Meister Jiři
Menzel (Lerchen am Faden,
Goldener Bär 1990) verfilmt erneut einen Roman von Bohumil Hrabal.
Aus der Perspektive eines Prager Kellners werden zwei Jahrzehnte europäischer
Geschichte erzählt. Neben dem deutschen Nachwuchsstar Julia Jentsch,
Gewinnerin des Silbernen Bären für ihre Rolle in Sophie
Scholl (2005), spielen Ivan Barnev
und Oldřich
Kaiser. (Internationale Premiere)
Lateinamerika ist mit zwei Filmen vertreten: Die
brasilianisch-argentinische Ko-Produktion O
ano em que meus pais saíram de férias (Das
Jahr als meine Eltern im Urlaub waren)
von Cao Hamburger erzählt die Geschichte des 12jährigen Mauro im
Brasilien der 70er Jahre , dessen Eltern während der Militärdiktatur überraschend „verreisen“ müssen.
Die Hauptrollen spielen Michel Joelsas, Germano Haiut und Daniela Piepczyk.
Der Regisseur ist für seine erfolgreiche TV-Serie City
of Men bekannt, für die er mehrere
Auszeichnungen erhielt. (Internationale Premiere)
Ariel Rotter präsentiert mit El
otro (Argentinien/Frankreich/Deutschland)
nach Solo por hoy (2001)
seinen zweiten Spielfilm. Thema ist die existentielle Verunsicherung eines
Mannes, der beschließt, seine Identität zu wechseln. Die Hauptrolle
spielt Julio Chávez, der im vergangenen Jahr in dem argentinischen
Berlinale-Beitrag El Custodio zu
sehen war. El Otro gehört
zu den Förderprojekten des World
Cinema Fund. (Weltpremiere)
Aus Israel wurde Beaufort in
den Wettbewerb eingeladen. In seinem dritten Spielfilm beschreibt Joseph
Cedar (Campfire)
die Geschichte der letzten Militäreinheit Israels, die vor dem
Abzug aus dem Libanon im Süden des Landes stationiert war. Der
Regisseur schildert die Ängste und Nöte der Soldaten in der legendären
Festung Beaufort. Zu den Darstellern gehören Alon Abutbul und
Eli Eltonyo. (Weltpremiere)
Als Koproduktion zwischen der Republik Korea
und Frankreich zeigt
die Berlinale Hyazgar (Desert Dream) von
Zhang Lu, der zuletzt mit seinem preisgekrönten Drama Grain
in Ear internationale Aufmerksamkeit
erregte. Schauplatz ist ein kleines, von der Dürre bedrohtes Dorf im
Grenzgebiet zwischen China und der Mongolei, in dem sich die Lebenswege
eines Bauern, einer aus Nordkorea geflohenen Frau und eines Soldaten kreuzen.
In den Hauptrollen spielen Bat-ulzii und Seo Jung. (Weltpremiere)
In der chinesischen Produktion Tu
ya de hun shi (Tuya‘s
Marriage) (Tuya‘s
Marriage) erzählt Regisseur
Wang Quan‘an (The Story of
Er Mei) von den Bemühungen
einer Frau, einen neuen Ehemann zu finden, der sich sowohl um sie als
auch um ihren kranken Ex-Mann kümmert. Die Titelrolle spielt Yu Nan.
(Weltpremiere)
Ebenfalls aus der VR China wurde Ping
Guo (Lost
in Beijing) in den Wettbewerb eingeladen.
Vor dem Hintergrund einer sich rasant wandelnden Metropole skizziert Regisseurin
Li Yu (Fish and Elephant)
die Sehnsüchte, Ängste und Wertvorstellungen mehrerer Bewohner
Pekings. (Weltpremiere)
Die Independent-Produktion When
A Man Falls In The Forest (Kanada/USA)
von Regisseur Ryan Eslinger (Madness
and Genius) schildert eine Gruppe
von Personen in einem US-amerikanischen Provinzdorf, die mit der eigenen
Isolation und Einsamkeit fertig werden müssen. In dem Drama spielen
Sharon Stone, Timothy Hutton und Dylan Baker. (Weltpremiere)
Außer Konkurrenz läuft 300 (USA)
von Zack Snyder (Dawn of the Dead).
Der in virtuellen Settings inszenierte Film nach einer Vorlage des legendären
Comic-Zeichners Frank Miller (Batman, Sin
City) schildert
die Schlacht von Thermopylae im Jahr 480 v. Chr., bei der sich der König
von Sparta mit dreihundert Getreuen der Übermacht der persischen Armee
unter ihrem König Xerxes entgegenstellte. Zu den Darstellern gehören
Gerard Butler, Lena Headey und Rodrigo Santoro. (Weltpremiere)
Der britische Beitrag Notes
on a Scandal (außer Konkurrenz)
von Richard
Eyre (Iris)
entwirft ein Psychodrama über zwei Frauen, deren aufkeimende Freundschaft
eine düstere Wendung nimmt. In der auf Zoe Hellers’ Roman
basierenden Geschichte über Einsamkeit, Ergebenheit, Eifersucht
und Liebe spielen die Oscar-Preisträgerinnen Judi Dench und Cate
Blanchett. (Internationale Premiere)
Ebenfalls aus Großbritannien
kommt der Film Hallam Foe von
David Mackenzie (Asylum).
Der junge Hallam (Jamie Bell) kann den Verlust seiner Mutter nicht verwinden
und verbringt seine Tage in den schottischen Highlands damit, seine Mitmenschen
heimlich zu beobachten. Getrieben davon, den wahren Grund des Todes seiner
Mutter zu erfahren und seinem Vater und der ungeliebten Stiefmutter zu
entkommen, flieht er in die Großstadt. (Weltpremiere)
Als Abschlussfilm der 57. Berlinale
wird François Ozons (8 Frauen)
Wettbewerbs-Beitrag Angel gezeigt.
Die französisch-belgisch-britische Ko-Produktion, die komplett in
englischer Sprache gedreht wurde, spielt im England des beginnenden 20.
Jahrhunderts. Geschildert werden Aufstieg und Fall einer jungen Frau,
die aus einfachen Verhältnissen stammt und als Schriftstellerin bis
in die höchsten Schichten der Gesellschaft vordringt. In den Hauptrollen
sind Romola Garai, Charlotte Rampling sowie Sam Neill zu sehen. (Weltpremiere)
Weltpremiere
La Vie en Rose eröffnet den Wettbewerb |
|
Sie wuchs in den Elendsvierteln von Paris auf und schaffte es in die großen
Konzertsäle der Welt. Sie wurde gefeiert und sie war von Skandalen umgeben.
Der Film
"La Vie en Rose" erzählt das leidenschaftliche Leben
von Edith Piaf.
Regisseur Olivier Dahan setzt der legendären Sängerin mehr als 40
Jahre nach ihrem Tod ein filmisches Denkmal. „La Vie en rose”, „Non,
je ne regrette rien” – ihre Lieder sind weltweit unvergessen. Sie
war befreundet mit Jean Cocteau, Charles Aznavour und Marlene Dietrich. Ihre
magische Stimme und ihre einmalige Ausstrahlungskraft auf der Bühne machten
sie zu einem Mythos. In ihrem Leben wechselten sich Höhenflüge und
Glück ab mit privaten Tragödien und dramatischen Abstürzen.Regisseur und Drehbuchautor Olivier Dahan hat um seine Hauptdarstellerin Marion
Cotillard mit Gérard Depardieu, Sylvie Testud, Pascal Greggory, Jean-Paul
Rouve und Emanuelle Seigner ein hochkarätiges Ensemble versammelt. Dahan,
der unter anderem mit Musikvideos von Zucchero, Stéphane Eicher oder
den Cranberries bekannt wurde, drehte zuletzt den Actionfilm Die purpurnen
Flüsse II (2004) mit Jean Reno.
Die Weltpremiere La Vie en Rose wird am 8. Februar 2007 die Berlinale glanzvoll
eröffnen und im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären
präsentiert. Constantin Film wird ihn am 22. Februar in die deutschen
Kinos bringen.
Sieben internationale Stars und Filmexperten entscheiden, wer in diesem Jahr
den Goldenen und die Silbernen Bären mit nach Hause nehmen darf. Unter dem
Vorsitz von Jury-Präsident Paul Schrader bringen Hiam Abbass, Mario Adorf,
Gael García Bernal, Willem Dafoe, Nansun Shi und Molly Malene Stensgaard
Glanz, filmische Leidenschaft und Sachverstand nach Berlin. Festivaldirektor
Dieter Kosslick weiß jetzt schon, dass die Jury keine leichte Entscheidung
zu treffen hat: „Ich möchte nicht in der Haut der Jury stecken. Aber
wenn jemand diese schwierige Aufgabe meistert, dann diese sieben.“