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MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine     
 
   
MMEANSMOVIE Berlinale Blog - Von Andreas Schäfer  



 
       
    66. Berlinale  
       
    Im Wettbewerb  
       
    Berlinale Blog  
       
    Bärengewinner  




  Berlinale 2016 - Das Recht auf Glück
Das Wettbewerbsprogramm umfasst 23 Filme, von denen 18 um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren werden. 20 Länder sind vertreten, 19 Weltpremieren werden zu sehen sein, darunter zwei Debütfilme. Die Preisverleihung findet am Samstag, den 20. Februar 2016 im Berlinale Palast statt. Die Coen-Brüder die das das Festival am Donnerstag mit Hail, Caesar! eröffnen laufen eben so wie Spike Lee und sein von Amazon produzierter Musikfilm Chi-raq außer Konkurrenz. Zur Premiere des Eröffnungsfilms kommt natürlich George Clooney. Dieses Jahr wird nur ein einziger deutscher Beitrag im Wettbewerb zu sehen sein: 24 Wochen von Anne Zohra Berrached.

Der längste Wettbewerbsfilm mit 485 Minuten Länge ist A Lullaby to the Sorrowful Mystery des philippinischen Regisseurs Lav Diaz. Man scherzt jetzt schon, was wohl passiert, wenn dieser Film den goldenen Bären gewinnt. Das wird dann wohl die längste Peisverleihungsgala aller Zeiten.
Die Anzahl der Filme, die auf der 66. Berlinale 2016 gezeigt werden beträgt 434 Filme zu sehen in insgesamt 981  Vorführungen in den verschiedenen Sektionen des Festivals.

Auch die Berlinale findet jenseits der Filmvorführungen im weltweiten Netz statt. Von Facebook, Twitter, Youtube, Instagam bis Linkedin ist alles geboten und auf moments.berlinale.de sammelt die Berlinale besondere #BerlinaleMoments.
Mit zuletzt mehr als 335.000 verkauften Eintrittskarten ist die Berlinale nicht nur ein großer Branchentreff, sondern es bleibt auch das weltweit größte Publikums-Festival.

Für Cineasten auf alle Fälle zehn Tage des Glücks.
   




 Das Recht auf Sicherheit
Bei der diesjährigen Berlinale ist etwas anders. Es werden in diesem Jahr kleinere Taschen durchsucht und große Taschen oder Koffer sind ganz verboten. Vor dem  roten Teppich werden die Fans abgetastet und durchsucht.  Nach den Terroranschlägen in Paris und dem angeblich geplanten Attentat auf Berlin sind die Veranstalter vorsichtig geworden. Der Grund ist, wie es so schön heißt, ein Sicherheitsbedenken. Wobei das natürlich etwas irreführend ist, denn eine Tasche egal ob groß oder klein gefährdet ja noch nicht die Sicherheit. Es ist ja, das was in der Tasche sein könnte was uns Angst macht. Gleichzeitig merke ich,  wie ich mich schon am ersten Tag mit diesem neuen Gefühl arrangiere. Die Wirklichkeit wird ausgeblendet und die Verarbeitung derselben auf der Leinwand rückt in den Mittelpunkt aller Betrachtungen.
"Es gab schon immer Sicherheitsvorkehrungen, die wird es auch diesmal geben. Die Berlinale nimmt die Sicherheit ihrer Gäste sehr ernst. Aber wir machen das immer so, dass es möglichst nicht auffällt. Natürlich sitzen wir mit den Sicherheitsbehörden zusammen und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Aber wir wollen jetzt auch keine Panik machen". Das sagte Dieter Kosslick einer Zeitung vor genau einem Jahr, vor der 65. Berlinale, nach den ersten Anschlägen in Paris.
   


     




Hail, Caesar!
Scarlett Johansson
© Universal Pictures
 Hail, Caesar! von den Coen Brüdern
 
   
Man könnte meinen der neue Film von Joel und Ethan Coen wäre extra für die Eröffnung eines Filmfestivals produziert worden. So eine Art Auftragsarbeit. "Hail, Caesar!" ist ein Gute-Laune-Film und somit bestens geeignet für die Eröffnung der Berlinale.

Man erinnert sich mit Grausen an den Eröffnungsfilm "Enemy At The Gates" im Jahre 2001 über dem geschrieben wurde „Blutiger Berlinale Auftakt.

 "Hail, Caesar!" hat alles was das Herz begehrt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Eddie Mannix (Josh Brolin) und arbeitet bei einem fiktiven Filmstudio namens Capitol.  Sein Job ist es Job es, die Skandale,  Affären und Entführungen und der Stars aus den Schlagzeilen zu halten. Eingebettet ist die Geschichte in vielen Filmzitaten  und vielen guten Dialogen. Eine Hommage an Hollywood, lustig anzusehen aber sicher nicht der große Wurf der Coen-Brüder. Das berühmte Regie-Duo gehört seit über 30 Jahren zu den herausragenden Protagonisten des internationalen Kinos. Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt Blood Simple (1984) feierten die Coen-Brüder mit Filmen wie Fargo (1996, Oscar für das Beste Original-Drehbuch), No Country for Old Men (2007, drei Oscars in den Kategorien Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Film und Beste Regie), Burn After Reading (2008), A Serious Man (2009) und Inside Llewyn Davis (2013) internationale Erfolge bei Kritikern und Publikum. Die Coen-Brüder präsentierten 1998 die fulminante Filmkomödie The Big Lebowski im Berlinale-Wettbewerb und eröffneten 2011 die 61. Berlinale mit dem Westerndrama True Grit.
 
HAIL, CAESAR
Land/Jahr: USA 2015 Komödie
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: George Clooney, Scarlett Johansson, Channing Tatum, Ralph Fiennes, Tilda Swinton
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
http://trailers.apple.com/trailers/universal/hailcaesar/


Fr, 12.02. 11:00 Friedrichstadt-Palast (D)
 
 
"Immer Ärger mit den Stars"   Von Marcia Pally  Tagesspiegel
"Geh raus und sei ein Star!" Von Anke Westphal  Berliner Zeitung
"Feuerwerk in der gaga Traumfabrik"  Von Wolfgang Höbel Spiegel
"Eine Hymne auf die Magie des alten Hollywoods"  Von Hanns-Georg Rodek  Die Welt
"Gemeinsam mit und über Hollywood lachen"  Von Dietmar Dath  Frankfurter Allgemeine zeitung
"Im Zweifel hilft beichten" Von Tim Caspar Borhme  taz
"Den Toast aber bitte ohne Rinde"  Von Wenke Husmann  zeit
 









Midnight Special Land
Joel Edgerton, Michael Shannon, Jaeden Lieberher, Kirsten Dunst
Ben Rothstein © 2016 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND RATPAC-DUNE ENTERTAINMENT LLC
Alan Sabbagh

 Deine blaue Augen...
Der kleine Hauptdarsteller in dem Film von Jeff Nichols hat mich die ganze Zeit an Oscar von dem Duo Rico, Oscar und und die Tieferschatten erinnert. Um ganz ehrlich zu sein, ich finde Oscar um einiges cooler, auch wenn er nicht so komische Sachen mit seinen Augen machen kann. Bei Jeff Nichols erinnern wir uns an den Film „Take Shelter“. Das war der Film mit dem Typen, der unbedingt einen Bunker bauen wollte, weil angeblich die Welt untergeht. Kein Mensch hat ihm geglaubt und am Ende, wir wissen ja wie es ausgegangen ist. Um es kurz zu machen, "Midnight Special" ist weit von dem Filmereignis vor vier Jahren entfernt.

Irgendwie ist die Geschichte auf der einen Seite zu vollgepackt mit Sekten, Geheimdiensten, Familienproblemen (Spielbergs „Extant“ läßt grüßen, da gibt es auch einen kleine Jungen mit erstaunlichen Fähigkeiten) und telepathischen Kräften, auf der anderen Seite passiert außer langen Autofahrten (Roadmovie) aber auch gar nichts. Alles scheint eine Nummer zu groß, zu aufgeblasen. Der Film ist ausgezeichnet besetzt, mit Michael Shannon, Kirsten Dunst, Joel Edgerton und Adam Driver, der mir am besten gefallen hat, ob wohl er mich immer an so einen Schurken erinnert hat, der merkwürdige Klamotten trägt.

Midnight Special
Land/Jahr: USA 2015 Drama Sci Fi Regie: Jeff Nichols (Mud/2012) Darsteller: Michael Shannon, Joel Edgerton, Kirsten Dunst, Adam Driver, Jaedan Lieberher, Sam Shepard Drehbuch: Jeff Nichols 112 Min. Weltpremiere http://www.midnightspecialmovie.com/

Sa 13.02. 09:30 Zoo Palast 1 (D)
Sa 13.02. 11:00 Haus der Berliner Festspiele (D)
Sa 13.02. 12:00 Friedrichstadt-Palast (D)
Sa 13.02. 21:30 Haus der Berliner Festspiele (D)
   
 
"Das Recht auf Verstörung" Von Daniel Kothenschulte  Frankfurter Rundschau
"Ein absonderliches Drama"  Von Jan Schulz-Ojala und Christian Schröder  tagesspiegel
"Mutant, Megawaffe oder Messias?"  Von Andreas Borcholte  Spiegel
"Close Encounters of a turgid Kind"  by Benjamin Lee Guardian
"Jeff Nichols puts an original spin on the road movie"  by Peter Debruge Variety

"Der böse Bruder von Steven Spielberg" Von David Steinitz  Süddeutsche Zeitung

 


     


  „Made in Germany – Förderpreis

Die deutsche Uhrenmanufaktur Glashütte Original, Co-Partner der 66. Berlinale, und die Sektion Perspektive Deutsches Kino haben heute, am Eröffnungsabend der Perspektive, zum fünften Mal den „Made in Germany – Förderpreis Perspektive“ für junge Filmemacher vergeben.

Der mit 15.000 € dotierte Preis ist ein Stipendium zur Drehbuchentwicklung und wird von der sächsischen Uhrenmanufaktur gestiftet. Darüber hinaus wird die Gewinnerin von einem Mentor in ihrer weiteren Projektentwicklung begleitet. Bisher konnten sich Annekatrin Hendel, Jan Speckenbach, ex aequo Sandra Kaudelka und Sebastian Mez, und Oskar Sulowski über die hochdotierte Drehbuchförderung freuen.

Unter allen eingereichten Projekten, deren Autoren im Vorjahr einen Film in der Perspektive Deutsches Kino zeigten, wählten die Juroren Sandra Hüller (Schauspielerin), Ingo Haeb (Drehbuchautor und Regisseur) und Martin Heisler (Produzent) das Treatment Walchensee Forever von Janna Ji Wonders (Co-Autor Nico Woche) aus.

Die Sektionsleiterin Linda Söffker eröffnete die festliche Veranstaltung und begrüßte die Juroren auf der Bühne. Sandra Hüller verlas die Jurybegründung und die Jury überreichte die Statuette an die überglückliche Gewinnerin Janna Ji Wonders. Geboren in Mill Valley, Kalifornien und aufgewachsen am bayerischen Walchensee. Neben ihrem Studium an der HFF München realisierte sie Kurzfilme und führte auch bei vielen Musikvideos Regie. Ihre Dokumentarfilme Bling Bling über die Gangster-Rap-Szene in L.A. und Kinder der Schlafviertel über Punks in Moskauer Vorstädten liefen auf internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet.

Im Anschluss an die Preisverleihung startete der Eröffnungsfilm der Perspektive Deutsches Kino, Meteorstraße von Aline Fischer.

   






El rey del Once | The Tenth Man
Alan Sabbagh

  Der Sohn des Vaters

Sein Vater wohnt in Buenos Aires und hat dort in Once, eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Nach Jahren kommt Ariel aus New York zurück in das Stadtviertel seiner Kindheit. Doch statt seinen Vater zu treffen, geht dieser ihm scheinbar aus dem Weg und spannt ihn stattdessen immer wieder für kleinere Aufträge für die Stiftung ein. Dabei lernt er die ehrenamtliche Mitarbeiterin Eva kennen, die sich wie Ariel von ihrem Vater entfremdet sieht und verstummt ist.

Der Eröffnungsfilm in der Berlinale-Sektion "Panorama Special" spielt im jüdischen Viertel in Buenos Aires. Zu sehen ist ein melancholischer argentinischer Film mit komödiantischen Einlagen. Der Film enthält viele Elemente aus Burmans eigener Biografie und ebenso viele Bilder eines Stadtviertels, in das man wahrscheinlich nicht hineingeraten würde. 2004 war Regisseur Daniel Burman für seinen Film El Abrazo Partido (The Lost Embrace) mit dem Großen Preis der Jury und dem Silbernen Bären der Berlinale ausgezeichnet worden und 2006 zeigte das Panorama Derecho de Familia.

El rey del Once
Argentinien 2016, 80 Min Regie: Daniel Burman mit Alan Sabbagh Julieta Zylberberg Usher Barilka Elvira Onetto Adrian Stoppelman

https://www.youtube.com/watch Trailer
So 14.02. 14:30 Cubix 9 (E)
Fr 19.02. 19:00 Zoo Palast 1 (E)
So 21.02. 14:30 Cubix 9 (E)

   


     




Junction 48
ISR/DEU/USA 2016
Regie: Udi Aloni
Samar Qupty, Tamer Nafar Sektion: Panorama

  Real-Life Rapper

Gleich neben dem hippen Tel Aviv, nur wenige Kilometer entfernt liegt Lod eine verarmte Stadt, in der Araber und Juden Seite an Seite leben. Kareem ein palästinensischer Rap Musiker lebt in den Tag hinein und hält sich mit gelegentlichen Bürojobs über Wasser. Seine Leidenschaft ist der Hip-Hop. Als in der Nachbarschaft  dem Haus eines Freundes der Abriss durch die Regierung droht,  nehmen Kareem  und seine Freunde  musikalisch den Kampf gegen die Unterdrückung durch einerseits die israelische Polizei, aber auch gegen die Gewalt in ihrer eigenen, konservativen Community auf.

Immer wieder müssen sie sich  als Außenseiter in der eigenen Gesellschaft  die von patriarchalischen Ehrgefühlen geprägt ist und ihren unabhängigen Lebensentwurf bedroht auseinandersetzen und wehren. Der Regisseur Udi Aloni hat mit dem palästinensischen Rapper Tamer Nafar als Darsteller eine Geschichte über den Alltag arabischer Jugendlicher. Etwas Romeo und Julia  eingepackt in hip hop Kultur. Wer als junger Mensch den dritten Weg sucht, hat es nicht einfach, schon gar nicht in Lod.  

Junction 48
Israel / Deutschland / USA 2016, 97 Min Arabisch, Hebräisch
Regie: Udi Aloni mit Tamer Nafar Samar Qupty Salwa Nakkara Ayed Fadel Sameh "SAZ" Zakout

http://junction48.com/

So 14.02. 10:00 CinemaxX 7 (E)
Mo 15.02. 14:30 Cubix 9 (E)
Fr 19.02. 14:00 International (E)
Sa 20.02. 22:45 CineStar 3 (E)

   





And-Ek Ghes...
DEU 2016
Regie: Philip Scheffner, Colorado Velcu

  Geschichten aus dem Leben einer weitverstreuten Familie

Ein Filmemacher aus Berlin filmt einen Ausschnitt des Lebens der Familie Velcu aus Rumänien. Er begleitet sie, als sie nach Deutschland übersiedeln. Colorado Velcu,  der Vater der Familie,  wurde zum Co-Regisseur von Philip Scheffner, so dass es zu dem Film von Philip Scheffner  einen Gegenschnitt der Familie gibt. Dadurch entsteht eine Mischung aus erkennbar professionellen Bildern und wackligen,  am Anfang eher gestellten Momenten aus dem Familienalltag.

Ein Teil der Familie macht sich auf den Weg nach Spanien und bekommt auch eine Kamera mit. So entsteht ein Film im Film, der  manchmal nachdenklich und ein andermal ausgelassen und fröhlich ist und immer ganz nahe an den Personen im Film ist. Am schönsten ist ein selbsthergestelltes Bollywood-Musikvideo zu einer Komposition von Vater Velcu, mitten in Berlin gedreht.

And-Ek Ghes...
Deutschland 2016, 93 Min Dokumentarfilm
Romani, Rumänisch von Colorado Velcu, Philip Scheffner (Revision/2012)

http://andekghes.pong-berlin.de/de

So 14.02. 16:30 Delphi Filmpalast (E)
Mi, 17.02. 14:15 CineStar 8 (E)
Fr, 19.02. 20:00 Kino Arsenal 1 (E)
So, 21.02. 20:00 Colosseum 1 (D)

   





Deadweight
Forum
DEU/FIN 2016 Regie: Axel Koenzen

  Raue See
Containerschiffe üben eine große Faszination aus.  Die Schiffe, vollgeladen mit Konsumartikeln pendeln zwischen Asien, Nordamerika und Europa. Sie sind so groß wie ganze Straßenzüge und eigentlich kann man sich gar nicht so richtig vorstellen wie so ein Gewicht schwimmen kann. Ahti Ikonen ist Kapitän eines dieser großen Containerschiffes. Die Umschlaggeschwindigkeit der Container nimmt kontinuierlich zu  und weil er unter Zeitdruck steht, weist er seine Besatzung beim Löschen der Fracht in Savannah vorschriftswidrig an, den lokalen Hafenarbeitern zu helfen. Als in der Folge ein Crewmitglied stirbt ist er  im nächsten Hafen mit einem Boykottaufruf der Gewerkschaft  konfrontiert.

Die Spielhandlung des Filmes ist eingebettet in langen dokumentarischen Szenen, in denen die Arbeitsbedingungen und das Leben an Bord eines Containerschiffes eindrücklich gezeigt werden. Die Kamera konzentriert neben der Darstellung der Arbeit auf dem Schiff in erster Linie auf die Gesichter des Kapitän und seiner Crew. Der Tod des Crewmitgliedes geht an keinem spurlos vorüber und am Ende muss einer dafür die Verantwortung übernehmen…

Deadweight
D/SF 2015 Drama 88 Min.
Regie: Axel Koenzen Deutschland, Englisch, Tagalog, Niederländisch mit Tommi Korpela, Ema Vetean, Archie Alemania, Manuelito Acido, Frank Lammers

Di 16.02. 11:00 CineStar 8 (E)
Fr 19.02. 20:00 Cubix 9 (E)
So 21.02. 15:00 Kino Arsenal 1 (E)
   





Toz bezi | Dust Cloth
Forum Regie: Ahu Öztürk
Asiye Dinçsoy, Asel Yalın

  Frauen in Istanbul
Mitte der 90er Jahre erlebt der türkische Film ein Comeback.  Nuri Bilge Ceylan, Zeki Demirkubuz, Reha Erdem, Semih Kaplanoğlu und Yeşim Ustaoğlu waren  die wichtigsten Vertreter eines neuen unabhängigen türkischen Kinos.  Außerhalb von Filmfestivals  gab es aber in den letzten Jahren oft nur  eine Inflation an Komödien zu sehen. Einen Goldenen Bären erhielt im Jahre 2010 Semih Kaplanoğlu für seinen Film „Bal“. Aus der Türkei  sind dieses Jahr auf der Berlinale in der Sektion Generationen „Mavi Bisiklet”, „Rauf“ und „Genç Pehlivanlar“ zu sehen.  Die Weltpremiere des Films „Toz Bezi“ von Ahu Öztürk wird im Forum  aufgeführt. Istanbul ist eine anstrengende Stadt, mit 17 Millionen Menschen,  ewigen Verkehr und steigenden Lebenskosten. Wenn man in dieser Stadt einigermaßen gut leben will, braucht man ein geregeltes Einkommen.

Nesrin und Hatun sind Putzfrauen in Istanbul. Sie sind Nachbarinnen, Freundinnen und Kurdinnen. Nesrin hat ihren Mann rausgeschmissen und sie  und ihre kleine Tochter Asmin geraten in immer größere Not. Um sozial abgesichert zu sein, bräuchte Nesrin eine richtige Anstellung. Hatun hingegen träumt den Traum vom sozialen Aufstieg. Ruhig und eindringlich konzentriert  sich Regisseurin Ahu Öztürk auf ihre beiden Hauptpersonen ohne das Umfeld in dem sie leben aus den Augen zu verlieren. So ist dieser Film nicht nur die Geschichte der beiden Freundinnen, sondern auch ein Einblick in den Stadtteil Moda,  der so gar nicht an das touristische Istanbul erinnert, welches einem sonst so vermittelt wird.

Es ist schön in Berlin wieder einen Film aus der Türkei zu sehen, der an die Tradition eines großen Filmlandes anknüpft. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich auch ein Verleih findet, der diesen Film bald regulär ins Kino bringt.

Toz bezi
Türkei / Deutschland 2015, 99 Min Türkisch, Kurdisch
Regie: Ahu Öztürk mit Asiye Dinçsoy Nazan Kesal Serra Yilmaz Didem Inselel Mehmet Özgür

https://www.facebook.com/tozbezi/?fref=nf

Do 18.02. 21:30 Delphi Filmpalast (E)
Sa 20.02. 20:00 Cubix 9 (E)
   


     




24 Wochen | 24 Weeks
Regie: Anne Zohra Berrached
Julia Jentsch
Sektion: Wettbewerb

  Gewissen
90 Prozent der Frauen in Deutschland entscheiden sich für einen Abbruch, wenn sich nach dem dritten Monat herausstellt, dass ihr Kind eine Fehlbildung hat. Dese Zahl steht wie ein Stein mitten im Raum. Diese Zahl ist der Ausgangspunkt für diesen Film und er ist auch der konsequente Schlusspunkt.  Die Regisseurin Anne Zohra Berrached arbeitet wie schon in ihrem Debütfilm „Zwei Mütter“ halbdokumentarisch. Das gesamte Fachpersonal das in diesem Film vorkommt ist echt und spielt  den Job eins zu eins. Julia Jentsch und Bjarne Mädel reagieren ohne Drehbuch auf das, was die Ärzte zu ihnen sagen. Das wirkt unerbittlich echt und ist oft an der Grenze dessen, was man sich als Zuschauer/in  an Nähe noch vorstellen kann.  Eine großartige Leistung von Julia Jentsch als auch von Bjarne Mädel, ein Glück weit entfernt vom Tatortreiniger.   So kommt man schon sehr bewegt aus dem, ohne Frage sehr starken, Film heraus.  Die Frage, die ich mir stelle ist nur,  ob man das jede/r bei diesem Thema so kompromisslos will.

24 Wochen
Deutschland 2016, 102 Min Deutsch
Regie: Anne Zohra Berrached mit Julia Jentsch Bjarne Mädel Johanna Gastdorf Emilia Pieske Maria Dragusr


Mo 15.02. 10:00 Haus der Berliner Festspiele (E) 150742
Mo 15.02. 12:15 Friedrichstadt-Palast (E) 150744
Mo 15.02. 18:00 Zoo Palast 1 (E) 162103
Di 16.02. 21:30 Neue Kammerspiele (E) Berlinale Goes Kiez 211075
So 21.02. 22:00 Haus der Berliner Festspiele (E)
   
 
"Der Film wird auf Ablehnung stoßen" Ein Interview von Christian Buß  Spiegel
"Menschen als lebende Vorwürfe"  Von Dietmar Dath  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein Film mit größtmöglicher Nähe"   Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
"Die Überzeugungskraft der Realität" Von Daniel Kothenschulte  Frankfurter Rundschau
"Die schwerste Stunde einer Mutter"  Von Barbara Möller  Die Welt
"Ein privates Thema wird öffentlich verhandelt"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
„Ich will an Grenzen gehen“  Interview Von Jan Schulz-Ojala  Tagesspiegel

"Ein Film von großer Wucht" Von Anke Westphal  Berliner Zeitung

"Das große Ringen"  Von Carsten Beyer kulturradio rbb
"Tabuthema Spätabtreibung"  Von Christine Gerberding  ndr
"Das Thema Abtreibung spaltet immer noch die Gemüter"  Von Sophie Charlotte Rieger Filmlöwin
 








  Zwischen den Tagen

Die Filme, die mir bisher am besten gefallen haben, sind alle mit Frauen in den Hauptrollen besetzt. Die Männerrollen fand ich bisher nicht so überzeugend. Am nervigsten war die Rolle von James Hyndman in dem Wettbewerbsfilm Boris sans Béatrice. Dagegen Isabelle Huppert in L' avenir einfach hinreißend. Da das aber wahrscheinlich alle erwartet haben spricht keiner darüber und für us- amerikanische Kritiker ist der Film wohl viel zu europäisch.
Nicht nur im Wettbewerb gibt es Filme, die unter die Haut gehen und mittlerweile Stadtgespräch sind. (Man sollte sich mal in die Reihe mit Kaufkarten stellen. 24 Wochen wird dort heiß diskutiert, wie schon lange kein Film mehr.) In der Perspektive Deutsches Kino gibt es den deutsch/österreichischen Film Agonie in dem zwei junge Männer ihrem Leben auf dramatische Weise ihrer  Existenz berauben.  Vom Österreichischen Film kann man in Deutschland noch viel lernen.
In Las Plantas, der in der Generation 14plus wegen sehr offenen Sexzsenen erst ab 16 empfohlen ist, habe ich  zu bemängel: Geschlechtsverkehr in einem Film für Jugendliche ist ja in Ordnung, aber bitte nur mit Kondom. Sollte uns schon wichtig sein, liebe Leute von Generation 14plus.
Über die Verfilmung von Hans Falladas Roman (Jeder stirbt für sich allein) sag ich lieber nichts, außer schlechte Fernsehfilme haben im Wettbewerb nichts zu suchen.

Wie froh war ich, danach in der Perspektive Deutsches Kino Lotte gesehen zu haben. Die Hauptrolle mit Karin Hanczewski ist wunderbar besetzt. Der Film ist frisches deutsches Kino und auch Berlin als Stadt im Hintergrund muss nicht immer gleich aussehen.

Der schönste Film  war für mich bisher Doris Dörries Grüße aus Fukushima. Man weiß ja nie aus welchen Gründen ein Film nicht in den Wettbewerb kommt, aber dieser Film wäre ein guter Kontrapunkt zu 24 Wochen gewesen. Marie, eine junge Deutsche, reist auf der Flucht vor ihren zerplatzten Lebensträumen nach Japan. Sie schließt sich der Organisation Clowns4Help an. In einer Evakuierten-Notunterkunft lernt sie die alternde Geisha Satomi kennen, die unerlaubterweise in die Sperrzone zurück will, um ihr zerstörtes Haus aufzubauen.
Ein poetischer Film mit einer beachtlichen Leistung von Rosalie Thomass. Der Film kommt am 10. März ins Kino und ich wünsche Doris Dörrie und ihrem Team mindesten eine Millionen Zuschauer/innen.

   


     




Chi-Raq Land:
Regie: Spike Lee
Teyonah Parris
Sektion: Wettbewerb

  Der Tod ist ein auch Meister in Chicago

In Chicago starben zwischen 2001 und 2015 7356 Menschen durch Waffengewalt. Die Stadt trägt in der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene schon lange den Namen „Chi-Raq“, eine Kombination aus Chicago und Iraq. Junge Schwarze töten sich gegenseitig und Kinder, die auf der Straße spielen geraten immer wieder in das Kreuzfeuer. Spike Lee verlegt Aristophanes' Komödie "Lysistrata" nach Chicago. Lysistrate überredet die Frauen, sich den Männern solange zu verweigern, bis die endlich Frieden schließen. Er erweitert die Geschichte mit Hip Hop, Gangstevideo, Drama und Groteske. Das mischt er wie in einem bunten Cocktail durcheinander und schüttet es dem Zuschauer voll über den Kopf. Das ist nichts für Menschen, die eine Brechstange im Film für überflüssig halten.

Aber genau diese Eindringlichkeit, die keinerlei Diskussionen mehr zulässt über das täglich Morden ist es, die diesen Film bis zum Ende antreibt. Vordergründig ist dies aus der Sicht einer Komödie erzählt, aber jeder in den Vierteln weiß, es geht um mehr, als nur darum eine lustige Geschichte zu erzählen. Michel Moore hat es versucht, Barack Obama ist daran gescheitert, jetzt also Spike Lee. Die Form der wütenden Anklage muss man nicht mögen, aber Respekt, so klar wie in diesem Film ist die Botschaft selten: No Peace, No Pussy!
Chi-Raq
USA 2016, 127 Min Englisch von
Regie Spike Lee mit Nick Cannon Teyonah Parris Wesley Snipes Angela Bassett John Cusack

http://www.chiraqthemovie.com/

Mi, 17.02. 12:30 Friedrichstadt-Palast (D)
Mi, 17.02. 22:30 International (D)
So, 21.02. 22:00 Friedrichstadt-Palast (D)

   
 
"No peace, no pussy"  Von Ula Brunner  rbb
"No Peace, no Pussy"   Von Barbara Junge  Tagesspiegel
"Es ist wichtig, den Mund aufzumachen, sonst ändert sich nie etwas" Von Thomas Abeltshauser   Berliner Morgenpost
"Kein Frieden, kein Sex"  Von Andreas Borcholte   Spiegel
"Chi-Raq,’ a Barbed Takedown of Gang Wars, With Sex as the Weapon"  By Manohla Dargis   New York Times
"Spike Lee's most vital movie in years"  By Justin Chang  Variety
"Spike Lee's urgent, angry – and very sexy – midlife masterpiece"  By Jordan Hoffman  Guardian
"Gangs und Cops – Amerika hat ein Gewaltproblem" Von Felix Zwinzscher  Die welt
 



  Der Schaum der Tage

Einen eindeutigen Favoriten für den goldenen Bären lässt sich immer noch nicht finden. Nicht dass es an durchaus achtenswerten Einzelleistungen mangelt. Aber der Film der alles bietet, der fehlt. "Genius" das Filmdebüt des erfolgreichen Londoner Theaterregisseurs Michael Grandage ist dafür ein Beispiel. Ein Beziehungsdrama zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen, dargestellt von zwei hervorragenden Schauspielern und doch weiß man irgendwann wohin die Geschichte führt. Hinzu kommt, Michael Grandage zeigt immer wieder den Prozess des Entstehens von Texten, was durchaus seinen Reiz hat dies zu beobachten. Man möchte jedoch endlich überrascht werden und das passiert dann eben doch nicht.

Überraschen tut dann eher Michael Moore (Fahrenheit 9/11 - Bowling for Columbine) mit seinem neuen Film „Where To Invade Next“, in dem er in Europa nach den besten gesellschaftlichen Ideen sucht. Es ist ein Film über die USA ohne eine einzige Einstellung auf US-amerikanischem Boden. Bei seinem Feldzug folgt der Regisseur drei Regeln: niemanden erschießen, kein Öl erbeuten und etwas nach Hause bringen, was den Amerikanern nutzt. Es ist wohl Michael Moores humorvoller Film, bei keiner anderen Pressevorführung wurde so viel gelacht wie bei diesem Film. Der Film ist ein Hybrid zwischen Komödie und Dokumentarfilm und erinnert zeitweilig an die Nachrichtensatire Heute Show mit Oliver Welke. Moore sammelt in diesem Film ausschließlich positive gesellschaftliche Ideen in Europa und stellt sie dem gesellschaftlichen Status quo der USA gegenüber.

Es ist anfänglich durchaus gewöhnungsbedürftig einen Film mit so vielen positiven Botschaften zu sehen, aber überraschenderweise fühlt man sich nach zwei Stunden irgendwie gut. Auch für die USA bleibt am Ende des Films etwas Hoffnung. Viele der gesellschaftlich prägenden Ideen seien einst in den USA erfunden worden.

   


     




Anna Manolova in dem Film Zhaleika
Regie: Eliza Petkova
Sektion: Generation 14plus

  Dokumentarische Tage

Seit 2007 trägt die Kinder- und Jugendfilme-Sektion der Berlinale den Namen Generation. Das Programm der diesjährigen Genaration besteht aus 63 Kurz- und Langfilmen aus 35 Produktions- und Koproduktionsländern. Die Generation 14plus ist schon eine Weile kein Geheimtipp mehr. Wer aufregende Filme sehen will, der geht zu dieser Generation und lässt sich überraschen.  Bei den jugendlichen Gästen der Berlinale ist sie beliebt, weil sie einmal rund um den Globus  ihre  Welt des Heranwachsens entdecken.

Der bulgarische deutsche Beitrag „Zhaleika“ (Regie: Eliza Petkova) erzählt die Geschichte der rebellischen Lora, die sich im ländlichen Bulgarien gegen die Traditionen stellt. Doch als ihr Vater plötzlich stirbt, ändert sich alles. Familie und Nachbarn lassen sich nicht mehr so leicht ignorieren. Angereichert mit dokumentarisch wirkenden Bildern zeigt der Film die Grenzen der Bräuche und Traditionen des bulgarischen Landlebens und dem Versuch aus diesen auszubrechen.

In dem iranischen Film „Royahaye Dame Sobh“  von Mehrdad Oskouei sehen wir Porträts von  jungen Frauen, die durch Drogenhandel, Gewaltdelikte, Mord straffällig geworden sind. In einem iranischen Korrektur- und Rehabilitationszentrums begleitet der Regisseur die Frauen mit Interviews und Beobachtungen ihres Alltages. Es macht den Eindruck, als wenn es den jungen Frauen im Gefängnis besser geht als draußen, bei ihren Familien oder dem Leben auf der Straße. Für mich einer der besten  Filme dieser Berlinale.  

Der Dokumentarfilm „Les Sauteurs“ von Abou Bakar Sidibé, Estephan Wagner und  Moritz Siebert in der Sektion Forum zeigt das Leben der männlichen Flüchlinge an die Grenzanlage der spanische Enklave Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. Für ihren Dokumentarfilm haben die Regisseure Moritz Siebert und Estephan Wagner die Kamera eine Zeitlang.  An Abou Bakar Sidibé, der nach 14 Monaten in einem Camp  im Wald nahe der Grenze, und mehreren gescheiterten Versuchen, das Zaunsystem zu überwinden, beginnt zu filmen – seinen Alltag, die Umgebung, das zermürbende Warten auf den nächsten „Sprung“. Ich  habe das Gefühl, ich  existiere nur, wenn er Filme, sagt Abou Bakar Sidibé einmal im Off. Er  hat den Grenzzaun überwunden, er lebt heute in einer Flüchtlingsunterkunft in Süddeutschland. Zurückgeblieben sind die Aufnahmen aus dem Wald, die wir jetzt sehen.

   





Es esmu šeit | Mellow Mud
Regie: Renārs Vimba Bildbeschreibung
Elina Vaska, Andzejs Janis Lilientals
Sektion: Generation

  Gläserne Bären und Preise Generation 14plus

Gläserner Bär für den Besten Film:

Es esmu šeit (Mellow Mud) von Renārs Vimba, Lettland 2016

Uns hat ein Film besonders begeistert, der trotz weniger Dialoge sowie dezenter Mimik kraftvolle und ausdrucksstarke Bilder geschaffen hat. Dank einer überzeugenden Darstellung der Protagonistin konnten wir uns auf eine Reise begeben, bei der die Suche nach persönlicher Selbstbestimmung, Stärke und Verantwortung bewegend dargestellt wurde. Inspirierend steht dieser Filmbeitrag für eine entscheidende Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Lobende Erwähnung: Las plantas (Plants) von Roberto Doveris, Chile 2015

Waches Wahrnehmen und Innehalten. Sehr direkt und gleichzeitig zart portraitiert der Film eine junge Frau in ihrer Verletzlichkeit, ihrem Herantasten an den eigenen sexuellen Ausdruck und ihre Einsamkeit. Die vielschichtige Inszenierung, in der surreale und authentische Alltagsmomente eine faszinierende Verbindung eingehen, hat uns nicht nur künstlerisch beeindruckt, sondern vor allem auf einer persönlichen Ebene getroffen und nachdenklich gestimmt.

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: Balcony von Toby Fell-Holden, GB 2015

In einer scheinbar klassischen Erzählung über eine Freundschaft zweier Mädchen unterschiedlicher Kulturen, schafft es der Film durch eine raffinierte Dramaturgie zu verblüffen. Die Geschichte hält unserer immer noch von Klischees geprägten Gesellschaft einen Spiegel vor, der die Zuschauer am Ende mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert. Provokant und bilderstark verdeutlicht dieser Beitrag zugleich die aktuellen Herausforderungen.

Lobende Erwähnung: Kroppen är en ensam plats (The Body Is a Lonely Place)
von Ida Lindgren, Schweden 2016

Durch die Kombination ästhetischer und zugleich abstoßender Bilder mit einer intimen, multiperspektivischen Textcollage, entsteht ein experimentelles Gesamtwerk, das die mit einer Essstörung verbundenen Gefühle in einer faszinierenden Form zum Ausdruck bringt. Die Auseinandersetzung mit einem so wichtigen Thema hat uns mit ihrer Poesie sehr beeindruckt.

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Film,
Las plantas (Plants) von Roberto Doveris, Chile 2015

Lobende Erwähnung: Zhaleika von Eliza Petkova, Deutschland 2016

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Kurzfilm
O noapte in Tokoriki (A Night in Tokoriki) von Roxana Stroe, Rumänien 2016

Lobende Erwähnung: Kroppen är en ensam plats (The Body Is a Lonely Place)
von Ida Lindgren, Schweden 2016

     
      Gläserne Bären und Preise Generation Kplus
     


Ottaal | The Trap | Die Falle Generation IND 2015 von: Jayaraj Rajasekharan Nair Ashanth K Sha
 

Gläserner Bär für den Besten Film: Ottaal (The Trap)

Von Jayaraj Rajasekharan Nair, Indien 2015

Dieser Film hat uns besonders berührt durch die wunderschöne Natur, die chillige Musik und die ausgezeichneten Schauspieler. Die supertolle Kameraführung mit künstlerischen Einschüben hat uns begeistert. Wir finden es gut und wichtig, dass ein trauriges Thema behandelt wird. Es fehlt trotzdem nicht an Humor und Lebensfreude.

Lobende Erwähnung: Jamais contente (Miss Impossible)
Von Emilie Deleuze, Frankreich 2016

Mit viel Humor erzählt dieser Film eine außergewöhnliche Geschichte, mit der wir uns gut identifizieren konnten. Der Film lebt von einem großartigen Schauspieltalent. Die Musik ist so mitreißend, dass wir am liebsten aufgesprungen wären, um zu tanzen.

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: El inicio de Fabrizio (Fabrizio’s Initiation)
Von Mariano Biasin, Argentinien 2015

Diesen sehr humorvollen Kurzfilm finden wir interessant und lustig. Die guten Schauspieler haben uns zum Lachen gebracht. Die Botschaft des Filmes hat uns bestärkt, nicht alles überstürzen zu müssen.

Lobende Erwähnung: Ninnoc Von Niki Padidar, Niederlande 2015

Dieser Kurzfilm unterscheidet sich von den anderen, weil er ein eher trauriges Thema humorvoll aus der Sicht eines Kindes beschreibt. Mit schönen Beispielen wird geschildert, dass jeder Mensch anders ist, aber trotzdem einen Platz in der Gemeinschaft findet.

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Film Rara Von Pepa San Martín, Chile / Argentinien 2016

Lobende Erwähnung: Genç Pehlivanlar (Young Wrestlers) Von Mete Gümürhan, Niederlande / Türkei 2016

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Kurzfilm, Semele Von Myrsini Aristidou, USA / Zypern 2015

Lobende Erwähnung: Aurelia y Pedro (Aurelia and Pedro) Von Omar Robles, José Permar, Mexiko 2016

     
   


     




Junction 48
ISR/DEU/USA 2016
Regie: Udi Aloni
Samar Qupty, Tamer Nafar Sektion: Panorama

  Panorama Publikums-Preise geht an Junction 48

Das Publikum hat abgestimmt: Der 18. Panorama Publikums-Preis, verliehen von der Berlinale-Sektion Panorama in Zusammenarbeit mit radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), geht für den besten Spielfilm an Junction 48 von Udi Aloni. Bei den Panorama Dokumenten gewinnt Who’s Gonna Love Me Now? von Tomer und Barak Heymann. Udi Aloni kann inzwischen als treuer Freund der Berlinale bezeichnet werden - seit 2003 präsentierte er hier jeden seiner Filme; Junction 48 ist die sechste Produktion, die im Panorama Premiere feierte. Für Tomer Heymann ist es bereits der zweite Panorama Publikums-Preis - er gewann 2006 mit Paper Dolls. Who’s Gonna Love Me Now? entstand als Co-Regie der Brüder Tomer und Barak Heymann. Sowohl bei den Spielfilmen als auch bei den Dokumentarfilmen setzte sich der Gewinnerfilm relativ früh an die Spitze und konnte die Position bis zum Ende der Auszählung beibehalten.

Der Panorama Publikums-Preis wird seit 1999 verliehen. Seit 2011 wird sowohl der beste Spielfilm als auch der beste Dokumentarfilm geehrt. Während der Berlinale werden alle Kinobesucher aufgerufen, per Stimmkarte die Filme der Sektion Panorama zu bewerten. Insgesamt wurden knapp 30.000 Stimmen abgegeben und ausgewertet. Das Panorama präsentierte in diesem Jahr 51 Langfilme aus 33 Ländern, davon 17 in der Reihe Panorama Dokumente.

Panorama Publikums-Preis Gewinner Panorama Spielfilm 2016:
Junction 48 Israel / Deutschland / USA 2016 Von Udi Aloni

2. Platz Panorama Publikums-Preis - Spielfilm 2016 Grüße aus Fukushima (Fukushima, mon Amour) Deutschland 2016 Von Doris Dörrie

3. Platz Panorama Publikums-Preis - Spielfilm 2016 Shepherds and Butchers Südafrika / USA / Deutschland 2016 Von Oliver Schmitz

Panorama Publikums-Preis Gewinner Panorama Dokumente 2016:
Who’s Gonna Love Me Now? Israel / Großbritannien 2016 Von Tomer & Barak Heymann

2. Platz Panorama Publikums-Preis – Panorama Dokumente 2016 Strike a Pose Niederlande / Belgien 2016 Von Reijer Zwaan, Ester Gold

3. Platz Panorama Publikums-Preis – Panorama Dokumente 2016 WEEKENDS Republik Korea 2016 Von Lee Dong-ha

   


     


  Am Ende der Tage

Am letzten Tag füllte Gérard Depardieu gegen Mittag die Leinwand formatfüllend aus. Ein Roadmovie (wie immer dieser Begriff in Frankreich übersetzt wird) und eine unterhaltsame Komödie um Liebe und die Landwirtschaft mit einem doch sehr merkwürdigen Ende. Dann fand ich mich im letzten Wettbewerbsfilm „A Dragon Arrives!“ aus dem Iran wieder. Ich bin ehrlich, die Bilder waren wirklich ausgesprochen gut, aber ich habe das erste Mal nicht so richtig verstanden um was es geht. Einen Drachen habe ich nicht gesehen, dafür ein schönes orangenes Auto.

Meine Berlinale fand ihren Abschluss in dem Film „Wir sind die Flut“ von Sebastian Hilger. Vor 15 Jahren ist vor der Küste von Windholm das Meer verschwunden. Jana und Micha, zwei junge Physiker, machen sich auf den Weg, dem rätselhaften Phänomen auf den Grund zu gehen. Ein guter Film zum Ende des Tages, der hoffentlich bald im Kino zu sehen ist. Bis zum nächsten Jahr...

   





Fuocoammare | Fire at Sea Land:
Samuele Pucillo

  Goldener Bär für Fuocoammare

Gianfranco Rosis Dokumentarfilm „Fuocoammare“ erhält den Goldenen Bären. Der Regisseur hat fast ein Jahr auf der Insel gelebt.  Der Film zeigt den Alltag der Inselbewohner und gleichzeitig die Bootsflüchtlinge, die auf der Insel stranden. Regisseur Rosi  sagte bei seiner Dankesrede: "Lampedusa sei ein Ort der Fischer, und Fischer akzeptieren immer alles, was übers Meer kommt. Das könne für uns alle eine Lektion sein."

Den Silberner Bären für die beste Regie verlieh die Jury an Mia Hansen-Love für ihren Film „L’avenir“. Der Silberne Bär für Herausragende Künstlerische Leistung ging an den Kameramann Chang Jiang Tu für den Film "Crosscurrent". Der Film "United States of Love", der erst gestern Premiere gefeiert hatte, bekam den Bären für das Beste Drehbuch. Der Silbener Bär in der Kategorie beste Darstellerin ging an die dänische Schauspielerin Trine Dyrholm.  Als bester Darsteller wurde Majd Mastoura für das Drama "Hedi" von Mohamed Ben Attia geehrt.
Der einzige deutsche Beitrag, das Drama "24 Stunden", ging leer aus.

     
 
"Berlinale zeigt sich politischer denn je"  Von Knut Elstermann rbb
"Der politische Konsensfilm gewinnt"  Von Jan Schulz-Ojala  Tagesspiegel
"Eine Insel in einem Meer voller Katastrophen" Von Anke Westphal  Berliner Zeitung
"Mut zur Unwissenheit"  Von Paul Katzenberger  Süddeutsche Zeitung
"Der Sieg über das Wegschauen"  Von Daniel Kothenschulte  Frankfurter Rundschau
"Mit der Wucht der Wirklichkeit"   Von Andreas Borcholte  Spiegel
"Was bleibt von der Berlinale? Die Geburt einer Nation"  Von Bert Rebhandl  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Der glücklichste Moment des Weltkinos"   Von Hanns-Georg Rodek  Die welt
"Mit Kino die Welt verändern"  Von Tim Caspar Boehme  taz
"Die Realität gewinnt"  Von Wenke Husmann  Zeit
"Im Zeichen der Flüchtlinge"  Von Peter Körte  Frankfurter Allgemeine Zeitung






     

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