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MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine     
 
   
66. Internationale Filmfestspiele Berlin  



 
       
    66. Berlinale  
       
    Im Wettbewerb  
       
    Berlinale Blog  
       
    Bärengewinner  




  Filme für Wettbewerb und Berlinale Special
   

Der Wettbewerb der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin ist komplett. 18 der 23 Filme konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären 19 Filme feiern ihre Weltpremiere auf dem Festival.

Mit Hail, Caesar! von den Oscar-Preisträgern Joel und Ethan Coen werden am 11. Februar 2016 im Berlinale Palast die 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet.

Die Schauspielerin und dreifache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep ist  die Jury-Präsidentin der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Sie übernimmt damit erstmalig in ihrer langjährigen Karriere die Jurorenaufgabe bei einem Filmfestival.

Im gesamten Programm sind die Länder Belgien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Iran, Italien, Kanada, Mexiko, Neuseeland, die Niederlande, die Philippinen, Polen, Portugal, Schweden, Singapur, Tunesien, die USA und die Volksrepublik China vertreten. Die Preisverleihung der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin findet am Samstag, 20. Februar 2016, im Berlinale Palast statt.

 
     



 Berlinale Goes Kiez 2016
   

Bereits zum siebten Mal zieht die Sonderreihe Berlinale Goes Kiez an sieben Abenden durch verschiedene Berliner Programmkinos und rollt den Roten Teppich nicht nur für lokale und internationale Gäste im Kiez aus, sondern auch für das Kino selbst und sein Publikum. Vom 13. bis 19. Februar 2016 wird jeweils ein Kiezkino zusätzlicher Spielort des Festivals und präsentiert ausgewählte Filme aus den Sektionen der Berlinale. Zahlreiche Filmteamgäste haben sich bereits angekündigt um ihre Werke persönlich zu präsentieren und nach der Vorführung ein Gespräch mit dem Publikum zu führen.

Gleich vier Kinos sind zum ersten Mal bei Berlinale Goes Kiez dabei. Das vor einem Jahr eröffnete Neuköllner IL KINO bildet den Auftakt der Sonderreihe mit zwei asiatischen Filmen aus dem Panorama (Jug-yeo-ju-neun Yeo-ja | The Bacchus Lady) und dem Forum (Lao Shi | Old Stone). Ein abwechslungsreicher Abend erwartet das Publikum im ACUDkino mit Berlin um die Ecke der Retrospektive und Boris sans Béatrice (Boris without Béatrice) aus dem Wettbewerb. Die Neuen Kammerspiele in Kleinmachnow zeigen mit Cartas da Guerra (Letters from War) und 24 Wochen zwei Filme aus dem Wettbewerb des Festivals. Und im City Kino Wedding im Centre Français de Berlin heißt das Kulinarische Kino mit The Singhampton Project seine Gäste im Kiez willkommen. Das vom Dokumentarfilm inspirierte Menü wird anschließend von Vincent Garcia im Restaurant Pastis präsentiert. Das Kino UNION in Friedrichshagen feiert mit Berlinale Goes Kiez die Eröffnung zwei neuer Säle. Für jedes Kino übernimmt ein prominenter Filmschaffender die „Patenschaft“ für den Abend und unterstützt so die kulturelle Arbeit des Kiezkinos. Am Eröffnungsabend ist Sebastian Schipper im IL KINO zu Gast, der im vergangenen Jahr seinen Film Victoria auch im Kiez präsentierte.

   

Programm

Samstag, 13. Februar im IL KINO, Neukölln
18:30 Uhr Panorama: Jug-yeo-ju-neun Yeo-ja (The Bacchus Lady) von E J-yong
21:30 Uhr Forum: Lao Shi (Old Stone) von Johnny Ma

Sonntag, 14. Februar im Toni & Tonino, Weißensee
15:30 Uhr Generation Kplus: Rara von Pepa San Martín
18:30 Uhr Wettbewerb: Mahana (The Patriarch) von Lee Tamahori
21:30 Uhr Wettbewerb: Inhebbek Hedi (Hedi) von Mohamed Ben Attia

Montag, 15. Februar im ACUDkino, Mitte
18:30 Uhr Retrospektive: Berlin um die Ecke (Berlin Around the Corner) von Gerhard Klein
21:30 Uhr Wettbewerb: Boris sans Béatrice (Boris without Béatrice) von Denis Côté

Dienstag, 16. Februar im Neue Kammerspiele, Kleinmachnow
18:30 Uhr Wettbewerb: Cartas da Guerra (Letters from War) von Ivo M. Ferreira
21:30 Uhr Wettbewerb: 24 Wochen (24 Weeks) von Anne Zohra Berrached

Mittwoch, 17. Februar im Kino UNION, Friedrichshagen
18:30 Uhr Generation 14plus: Das Tagebuch der Anne Frank (The Diary of Anne Frank) von Hans Steinbichler
21:30 Uhr Panorama: Jonathan von Piotr J. Lewandowski

Donnerstag, 18. Februar im Babylon, Kreuzberg
18:30 Uhr Wettbewerb: Alone in Berlin (Jeder stirbt für sich allein) von Vincent Perez
21:30 Uhr Berlinale Shorts Go Kiez:Hopptornet (Zehn-Meter-Turm) von Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck Another City von Pham Ngoc Lan Love von Réka Bucsi personne von Christoph Girardet, Matthias Müller Notre Héritage (Unser Vermächtnis) von Jonathan Vinel in Zusammenarbeit mit Caroline Poggi

Freitag, 19. Februar im City Kino Wedding im Centre Français de Berlin
15:00 Uhr Hommage: Die Ehe der Maria Braun (The Marriage of Maria Braun) von Rainer Werner Fassbinder
18:30 Uhr Kulinarisches Kino Goes Kiez: Schwarzbunt Märchen von Detlev Buck, Roger Heeremann; The Singhampton Project von Jonathan Staav. Anschließend Menü im Restaurant Pastis
21:30 Uhr Perspektive Deutsches Kino: Meteorstrasse (Meteor Street) von Aline Fischer

   




 Berlinale-Tickets 2016
   
Tickets können an den Vorverkaufsstellen und online ab dem 8. Februar 2016 um 10 Uhr erworben werden. Tickets können jeweils drei Tage im Voraus erworben werden, für die Wettbewerbswiederholungen vier Tage im Voraus. Am Tage der Vorstellung sind Tickets nur an den Tageskassen der Kinos und unter www.berlinale.de erhältlich.

Für alle Vorführungen im Friedrichstadt-Palast, im HAU, in den Spielstätten des Kulinarischen Kinos und der Sonderreihe Berlinale Goes Kiez sowie am Berlinale Publikumstag (Sonntag, den 21. Februar) beginnt der Vorverkauf ebenfalls am 8. Februar. Grundsätzlich können pro Veranstaltung 2 Tickets gebucht werden. Ausnahmen sind die Veranstaltungen der Sektion Generation, für die je 4 Tickets bestellt werden können, und die Veranstaltungen des Kulinarischen Kinos, für die es keine Begrenzung gibt.

Zentraler Ticketvorverkauf

Ab Montag, den 8. Februar, täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr

 

Tickets sind im zentralen Vorverkauf auch per Maestro® und Kreditkartenzahlung erhältlich.

Zusätzlich wird für Zahlungen nur mit MasterCard® oder mit MasterCard® Kontaktlos in den Potsdamer Platz Arkaden ein exklusiver Ticketschalter angeboten.

Um die Ticketbestellung beim Kauf zu vereinfachen, wurde jede Vorführung mit einem Ticketcode versehen. Titel, Kino, Tag und Uhrzeit müssen nicht mehr genannt werden, es genügt der Ticketcode.

Ab dem Vorverkaufsbeginn sind Tickets auch bei allen an das Eventim-Netz angeschlossenen Theaterkassen gegen eine Vorverkaufsgebühr von 2,00 € pro Ticket erhältlich.

Tickets an den Tageskassen

Am Tage der Vorstellung sind Tickets nur an den Tageskassen der Kinos erhältlich. Die Tageskassen an den Kinos öffnen spätestens eine ½ Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung. Die genauen Öffnungszeiten erscheinen hier mit Veröffentlichung des Programms. Bitte beachten Sie, dass die Tickets an den Kinokassen nur in bar bezahlt werden können.

Online-Ticketverkauf

Ab Montag, den 8. Februar, ist ein begrenztes Kontingent an Tickets online buchbar. Zum Online-Ticketverkauf gelangen Sie direkt aus der Programmdarstellung über ein zu den Vorführungen angezeigtes Icon. Wenn Sie auf das Icon „Online-Tickets“ klicken, werden Sie automatisch auf die Seite des Berlinale-Vertragspartners „Eventim“ geführt. Um dort Tickets zu kaufen, benötigen Sie einen eigenen Account bei „Eventim“, den Sie sich auch während des Bestellvorgangs erstellen können. Die Tickets können nicht über Ihren Berlinale-Account erworben werden.

Die Bezahlung, zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 1,50 € pro Karte, erfolgt über Kreditkarte (AmEx, Mastercard, Visa). Nach Abschluss der Bestellung / Bezahlung ist keine Änderung oder Rücknahme möglich. Die gebuchten Tickets können als mobile Ticket zugestellt oder als print@home-Ticket direkt ausgedruckt werden. Darüber hinaus können Tickets auch zur Abholung am Online-Ticket-Abholcounter in den Potsdamer Platz Arkaden gebucht werden. Die so gebuchten Tickets können ab dem 8. Februar täglich zwischen 10:00 Uhr und 19:30 Uhr (am Sonntag, den 21. Februar, zwischen 10:00 Uhr und 15:00 Uhr) gegen Vorlage der ausgedruckten Bestellbestätigung und des Personalausweises abgeholt werden. Holen Sie so bestellte Tickets dort bitte so früh wie möglich ab.

     
 



 Unterschätze niemals die schöpferische Kraft der Jugend
    Generation 2016  
   
„Junge Menschen auf der ganzen Welt sind ständig mit dystopischen Realitäten konfrontiert, die sie nicht geschaffen haben“, sagt Maryanne Redpath, Leiterin von Generation. „In den Filmen aus dem diesjährigen Programm erleben wir auf vielfältige Weise, wie sie ihre eigenen Schicksale in die Hand nehmen.“ Die Beiträge machen Gegensätze wie kindlich und erwachsen, verboten und erlaubt, wirklich und erträumt sichtbar und stellen diese in Frage. Auch in den insgesamt fünf Kurzfilmreihen von Generation werden formale und inhaltliche Grenzen gesprengt, vermeintliche Gegensätze aufgehoben. Themen wie Freundschaft, Verlust, Genderrollen, Flucht oder Vorurteile finden Ausdruck in dokumentarischen Portraits, animierten Erzählungen oder experimentellen Gedankenspielen.

Insgesamt 63 Lang- und Kurzfilme aus 35 Produktions- und Koproduktionsländern sind in die Wettbewerbe Generation Kplus und Generation 14plus eingeladen. Mit etwa 2000 Lang- und Kurzfilmen sind in diesem Jahr mehr Einreichungen denn je bei Generation eingegangen.
Shea Glover in Crystal Lake von /
by Jennifer Reeder © Jennifer Reeder



 Hail, Caesar! von den Coen Brüdern eröffnet die 66. Berlinale
   
   
„Wie schön, dass Joel und Ethan Coen erneut die Berlinale eröffnen. Ihr Witz, die einzigartigen Charaktere und ihr fantastisches Erzähltalent werden das Publikum garantiert begeistern. Hail, Caesar! ist ein perfekter Kinoauftakt für die Berlinale 2016“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Das berühmte Regie-Duo gehört seit über 30 Jahren zu den herausragenden Protagonisten des internationalen Kinos. Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt Blood Simple (1984) feierten die Coen-Brüder mit Filmen wie Fargo (1996, Oscar für das Beste Original-Drehbuch), No Country for Old Men (2007, drei Oscars in den Kategorien Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Film und Beste Regie), Burn After Reading (2008), A Serious Man (2009) und Inside Llewyn Davis (2013) internationale Erfolge bei Kritikern und Publikum. Die Coen-Brüder präsentierten 1998 die fulminante Filmkomödie The Big Lebowski im Berlinale-Wettbewerb und eröffneten 2011 die 61. Berlinale mit dem Westerndrama True Grit.

Der Film erzählen von einem Tag im Leben eines „Problemlösers“, der für ein Filmstudio arbeitet. –Es ist natürlich jener Tag, an dem alles, was schiefgehen kann, schiefgeht und die Probleme von allen Seiten nur so auf ihn einprasseln. Doch sein Bemühen darum, alles auf Spur zu halten, scheint den außergewöhnlichsten Situationen gegenüberzustehen. Hier zeigt sich Hollywood von seiner schönsten Seite – eine Story verankert im Goldenen Zeitalter der Filmindustrie, als Kaliforniens Stadtteil in den 50er Jahren zur Traumfabrik avanciert, umgesetzt mit brillanten Darstellern wie Josh Brolin, George Clooney, Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Channing Tatum, Scarlett Johansson, Jonah Hill und Frances McDormand.

Hail, Caesar! wurde von den Coen-Brüdern mit ihrer Produktionsfirma Mike Zoss Productions gemeinsam mit Tim Bevan und Eric Fellner von Working Title produziert. Der Film wird weltweit von Universal Pictures herausgebracht und startet in Deutschland am 18. Februar 2016 im Kino.


HAIL, CAESAR
Land/Jahr: USA 2015 Komödie
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: George Clooney, Scarlett Johansson, Channing Tatum, Ralph Fiennes, Tilda Swinton
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
http://trailers.apple.com/trailers/universal/hailcaesar/


 
     



 Festivalplakat zur Berlinale 2016
   

Vom 11. bis 21. Februar 2016 finden die 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin statt, aber schon ab Januar werden die Berlinale-Plakate rund um den Potsdamer Platz und berlinweit auf das kommende Festival einstimmen. Gemeinsam mit den Künstlern der internationalen Filmwelt erobert der Bär das Berliner Stadtgebiet.

Die sechs Plakatmotive erzählen von flüchtigen Begegnungen einzelner Nachtschwärmer mit den Bären in der Stadt, fotografisch festgehalten - eingklemmt zwischen Realität und Fiktion. Die Key-Visuals wurden erstmals von der Agentur Velvet kreiert.

     
   



 Meryl Streep wird Jury-Präsidentin der Berlinale 2016
   
Die US-amerikanische Schauspielerin und dreifache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep wird Jury-Präsidentin der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Der Weltstar übernimmt damit erstmalig in seiner langjährigen Karriere die Jurorenaufgabe bei einem Filmfestival. „Meryl Streep ist eine der kreativsten und facettenreichsten Filmkünstlerinnen. Unserer Begeisterung für ihr herausragendes Talent haben wir 2012 mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk Ausdruck verliehen. Nun freue ich mich, dass sie nach Berlin zurückkehrt, um mit ihrer künstlerischen Erfahrung den Vorsitz der Internationalen Jury zu übernehmen“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Meryl Streep war mehrfach zu Gast bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin: 1999 erhielt sie eine Berlinale Kamera und 2003 gewann sie zusammen mit Julianne Moore und Nicole Kidman den Silbernen Bären als Beste Darstellerin für The Hours. 2006 war sie mit der Ensemble-Komödie Robert Altman’s Last Radio Show erneut im Berlinale Wettbewerb. 2012 widmete die Berlinale ihr eine Hommage und zeichnete sie mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk aus.

Die weiteren Jury-Mitglieder sind der Schauspieler Lars Eidinger (Deutschland), der Filmkritiker Nick James (Großbritannien), die Fotografin Brigitte Lacombe (Frankreich), der Schauspieler Clive Owen (Großbritannien), die Schauspielerin Alba Rohrwacher (Italien) und die Regisseurin Małgorzata Szumowska (Polen).
 




 Panorama
   
   
Panorama Special eröffnet am Freitag, den 12. Februar, im Zoo Palast mit El rey del once (The Tenth Man) von Daniel Burman und dem bereits gemeldeten War on Everyone von John Michael McDonagh. Dass eine neue Generation in Argentinien im Aufbruch ist, wurde erstmals 1998 durch Daniel Burmans Debüt spürbar: Mit Un crisantemo estalla en cinco esquinas eröffnete das Panorama damals sein Hauptprogramm. Nach weiteren Werken im Panorama und Wettbewerb (2004 zwei Silberne Bären für El abrazo partido) kehrt Burman zurück mit einer sensiblen Erzählung voller vitaler Kraft und liebevoller Beschreibung des vielschichtigen Lebens im jüdischen Stadtviertel Once von Buenos Aires. Ein weiterer argentinischer Panorama-Beitrag ist La helada negra (The Black Frost) von Maximiliano Schonfeld. In seinem zweiten Film taucht er mit elegischen Bildern in eine zeitentrückte Welt ab, wo die Nachgenerationen europäischer Einwanderer Landwirtschaft und Gebräuche pflegen und eine mysteriöse Fremde auftaucht, die zur Hoffnungsträgerin wird.
     

Indignation, das Regiedebüt von James Schamus, einem der wichtigsten unabhängigen Produzenten der USA und Jurypräsidenten der Berlinale 2014, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Philip Roth. Schon in seinen Produktionen zeigte Schamus einen besonderen Sinn für sogenannte Außenseiter, die versuchen, sich gesellschaftlichen Strukturen zu widersetzen. Hier werden die College-Gespräche mit dem Dekan zu Rededuellen, in denen ein junger Mann (Logan Lerman) seine moralischen und politischen Ideale selbstbewusst vertritt, zu einer Zeit, in der der Koreakrieg das noch junge, stolze Selbstbewusstsein der Amerikaner ins Wanken bringt. Wie geeignet Initiationsrituale sind, um junge Männer zu brechen, zeigt Goat von Andrew Neel, der in seinem Film nach dem Drehbuch von David Gordon Green die Traumata der Collegezeit schonungslos schildert. Der Film spielt heute und ergibt mit Schamus' Indignation ein Dekaden umspannendes Bild der systematisch erzeugten Entmenschlichung, wie sie im amerikanischen Bildungssystem zum Erhalt einer weißen Herrenkultur vorgesehen ist. Produzenten sind Christine Vachon und James Franco. Little Men von Ira Sachs macht eine der ersten großen Endlichkeitserfahrungen im Leben spürbar: das Ende einer Kinderfreundschaft - die sich doch nie um Zeit und Raum hat sorgen müssen.

Im Brooklyn von heute führen die Gesetze der Gentrifizierung zur Trennung nicht nur von Klassen, sondern torpedieren auch die Bindungsfähigkeiten junger Menschen. Ira Sachs präsentiert nach seinen Panorama-Erfolgen Keep The Lights On (Teddy Award 2012) und Love Is Strange (2014) sein neuestes Werk Little Men als Cross-Section mit der Berlinale-Sektion Generation. Nach dem großen Erfolg seines Debütfilms Harmony Lessons im Berlinale Wettbewerb 2013 beschreibt Emir Baigazin in Ranenyy Angel (The Wounded Angel) die Seelenzustände von Teenagern in Kasachstan, die in einer Zeit existentieller Umbrüche erwachsen werden. Der zweite Teil einer bildgewaltigen Trilogie über junge Menschen und deren komplexe Beziehungen mit einer Welt ohne moralische Konstanten. Altmeister Wayne Wang, zuletzt 1995 mit Smoke und Blue in the Face doppelt im Wettbewerb vertreten, inszeniert mit leichter, eleganter Hand die Ferienzeit eines Schriftstellers in Japan, dessen Fähigkeiten mit den traumwandlerischen Musenküssen einer gefährlichen Dame steigen und fallen.

Takeshi Kitano spielt (unter seinem Künstlernamen Beat Takeshi) in While the Women Are Sleeping nach der Erzählung von Javier Marias. Lantouri ist der Name einer Gang, die in Teheran Menschen auf offener Straße ausraubt und im reichen Norden der Stadt Einbrüche verübt. Schon in I‘m Not Angry (Panorama 2014) bestimmte das wütende Lebensgefühl dieser Generation den Rhythmus der Montage, wurde ihre Unruhe und Lebensgier von der Kamera aufgenommen. Auch in seinem neuen Spielfilm reflektiert Reza Dormishian soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten aus radikaler Perspektive.

Doris Dörrie, die zu Grüße aus Fukushima (Fukushima, mon Amour) auch das Drehbuch schrieb, kehrt nach Kirschblüten – Hanami (Wettbewerb 2008) erneut nach Japan zurück. Eine junge Deutsche auf der Flucht vor eigenen Problemen schließt in der Sperrzone von Fukushima Freundschaft mit einer alten Geisha. In diesem universellen Drama müssen beide Frauen lernen, sich aus dem Gefängnis ihrer Erinnerungen zu befreien. In Jonathan, dem Debüt von Piotr J. Lewandowski, lasten die Pflichten schwer auf den Schultern des jungen Bauern. Er kümmert sich neben dem Hof auch gewissenhaft um den schwerkranken Vater. Für Liebe bleibt da nicht viel Raum. Wenn dann plötzlich dessen Jugendfreund auftaucht, werden lange verdrängte und unterdrückte Familiengeheimnisse enthüllt, die Jonathans Weltsicht öffnen.

Panorama Dokumente

Mantas Kvedaravicius wusste bereits im Panorama 2011 zu beeindrucken mit dem Essay über den Tschetschenien-Konflikt Russlands, Barzakh. So auch in Mariupolis: Im in der Ukraine östlich der Krim gelegenen Ort Mariupol, einst von Griechen bevölkert, ist der Alltag von Bombendrohungen bestimmt - eine bildgewaltige Hommage an die Stadt in der Krise, den Dichtern und Schuhmachern von Mariupol gewidmet. Mapplethorpe: Look at the Pictures – Die Annäherung an den Fotografen, der in den New Yorker 1970ern und 1980ern gleichzeitig Chronist und Promoter, Provokateur, Wahrsager und Unterhalter eines kreativen Höhepunkts war, gelingt den Regisseuren Fenton Bailey und Randy Barbato aufs Eindrücklichste. Mapplethorpe starb 1989 an den Folgen von Aids. Die Filmemacher zeigten Inside Deep Throat und Party Monster im Panorama. Uncle Howard von Aaron Brookner - Aaron Brookners Wunsch, das filmische Erbe seines im Alter von 34 Jahren verstorbenen Onkels Howard zu bewahren, führt zur Entdeckung eines überwältigenden Archivs, das die kulturelle Revolution der 1970er und der 1980er Jahre dokumentiert.

Es gibt ein Wiedersehen mit einem Who-is-Who vergangener Panorama-Programme, mit Andrew Horn, Jakob Burckhardt, John Waters, Madonna sowie Spike Lee, Jim Jarmusch, Sara Driver, Tom DiCillo, Brad Gooch und Frederic Mitterand. Der Ost-Komplex (The GDR Complex) von Jochen Hick zeigt ein Portrait des ehemaligen DDR-Bürgers und Zeitzeugen Mario Röllig, der 1987 in Ungarn wegen versuchter Republikflucht inhaftiert wurde und heute Vorträge über seine Hafterfahrungen hält. Bei den Konfrontationen mit Sympathisanten der ehemaligen DDR, die Röllig einseitige Geschichtsverfälschung vorwerfen, wird am deutlichsten klar, dass der Kampf um die Deutungshoheit über die Geschichte der DDR höchst subjektiv und mit Tabus besetzt ist - und mit individuellen Traumata belastet.

Special Teddy Award im Jubiläumsjahr für Produzentin Christine Vachon

Mit ihrer Firma Killer Films produziert Christine Vachon seit über 20 Jahren Filme, ohne die das queere, aber auch das US-Independent-Kino schwerlich denkbar wären - allein ein Dutzend davon finden sich in den Berlinale-Programmen wieder. Anfang der 1980er Jahre lernt sie als Studentin der Brown University Todd Haynes kennen, sein Debüt Poison (Teddy-Gewinner 1991) ist auch ihr erster produzierter Langfilm. Seitdem sind beide ein stetes Team. Vachon produzierte die Academy Award-prämierten Filme Boys Don’t Cry (Beste Hauptdarstellerin: Hilary Swank 2000) und Still Alice (Beste Hauptdarstellerin: Julianne Moore 2015) und im letzten Jahr, wieder für Todd Haynes, Carol mit Cate Blanchett und Rooney Mara. Christine Vachon wird bei der diesjährigen Teddy-Verleihung mit dem Special Teddy ausgezeichnet. Sie ist Gast des Queer Academy Summit und im Rahmen von Teddy30 präsentiert sie die Killer Films-Produktion Hedwig and the Angry Inch von John Cameron Mitchell, der 2001 den Teddy Award erhielt.

 
     



 Forum 2016: Erfahrung und Erfahrbarmachung
   
Das 46. Berlinale Forum zeigt 44 Filme im Hauptprogramm, davon 34 als Welt- und neun als internationale Premiere. Einen regionalen Schwerpunkt des diesjährigen Programms bilden Filme aus dem arabischen Raum. Zwischen Ägypten und Saudi-Arabien beschäftigen sich die oft jungen Regisseurinnen und Regisseure mit Gegenwart und Geschichte ihrer Heimat.

In A Magical Substance Flows into Me spürt die Künstlerin Jumana Manna der musikalischen Vielfalt der Region Palästina nach. Tamer El Said lässt in seinem Spielfilm Akher ayam el madina (In the Last Days of the City) sein Alter Ego Khalid durch seine Heimatstadt Kairo wandern, die sich in Aufruhr befindet. Maher Abi Samra dokumentiert in Makhdoumin (A Maid for Each) das im bourgeoisen Libanon allgegenwärtige, gleichwohl versteckte Phänomen von Dienstmädchen aus Ländern des Globalen Südens. Barakah yoqabil Barakah (Barakah Meets Barakah) von Mahmoud Sabbagh zeigt in bemerkenswert freimütiger Weise eine saudi-arabische Liebesgeschichte, die den Widrigkeiten, mit denen das Paar zu kämpfen hat, bissigen Humor entgegensetzt.

Auch der Krieg schlägt sich auf das Programm nieder. In Manazil bela abwab (Houses without Doors) filmt der syrisch-armenische Regisseur Avo Kaprealian über mehrere Jahre hinweg aus dem Fenster seines Wohnblocks die Kämpfe auf den Straßen Aleppos. Dabei verknüpft er das Porträt seiner vorwiegend armenischen Nachbarschaft mit Spiel- und Dokumentarfilmbildern vom Völkermord an den Armeniern.

Bürgerkriege, erzwungene Migration und die Auswirkungen ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse werden auch in anderen Regionen zum Thema, wobei sich die Filmemacherinnen und Filmemacher unterschiedlichster filmischer Formen bedienen.

Den Alltag eines eher unbekannten Konflikts zeigt die Dokumentation Ta’ang des Chinesen Wang Bing. Während Teile der De’ang-Minderheit mit der burmesischen Armee an der chinesischen Grenze um Unabhängigkeit kämpfen, suchen Frauen und Kinder in provisorischen Zelten in den Tälern des Grenzgebietes Unterschlupf.

Nicht weit entfernt, vor dem Hintergrund andauernder Kampfhandlungen zwischen der burmesischen Armee und der Kachin Independence Army, folgt Regisseur Midi Z in Fei cui zhi cheng (City of Jade) seinem Bruder in die titelgebende Jadestadt. Weil die Bergbauunternehmen vor den Kämpfen geflohen sind, suchen in den Minen nun junge Männer auf eigene Faust ihr Glück. Opium lässt sie die riskante Arbeit leichter ertragen.

 

Was bringt Menschen dazu, die so gefährliche Minenarbeit aufzunehmen? Diese Frage stellt Eldorado XXI der Portugiesin Salomé Lamas. Im peruanischen La Rinconada erstreckt sich auf 5.100 Metern Höhe am Rand einer Goldmine eine dystopische Welt, die nicht dem 21. Jahrhundert anzugehören scheint. In einer formal radikalen Montage von Bildern und Tondokumenten offenbart der Film das Ausmaß der Minenlandschaft und der körperlichen Anstrengung.

Ein formales Experiment geht auch Philip Scheffners Havarie ein, der sich mit der Erfahrung und Erfahrbarmachung von Flucht beschäftigt. Ein dreiminütiger Videoclip eines winzigen, im Mittelmeer treibenden Schlauchbootes, aufgenommen von einem irischen Touristen auf einem Kreuzfahrtschiff, wird hier auf Spielfilmlänge ausgedehnt. Während im Off der Funkverkehr der Küstenwache, mögliche Bootsinsassen und der Hobbyfilmer mit ihren eigenen Erfahrungen zu Wort kommen, hinterfragt die Dokumentation gängige visuelle Darstellungen von Krisensituationen.

Um Repräsentation von Menschen, denen diese oft verwehrt wird, geht es in einem zweiten Beitrag von Scheffner. Der deutsche Regisseur reicht die Kamera an den Roma Colorado Velcu weiter, und dieser dokumentiert das neue Leben seiner Familie in Berlin: And-Ek Ghes… ist das Porträt eines Neuanfangs, von Velcu mit Witz und Selbstironie in Szene gesetzt.

Um Bilder und Eigenbilder kreist auch Andrea Bussmann und Nicolás Peredas Film Tales of Two Who Dreamt, der in einem Hochhaus in Toronto spielt. Eine Familie, auch diese Roma, studiert die Geschichten ihrer Vergangenheit für eine Anhörung über ihren Aufenthaltsstatus ein. Die Geschehnisse im Hochhaus werden hier zu Legenden gesponnen, und die Grenzen von Fiktion und Realität, von Gespieltem und Dokumentiertem lösen sich auf.

Mit zwei weiteren Filmen zeigt sich das mexikanische Kino in seiner ganzen Vielfalt. Joaquín del Pasos utopischer Spielfilm Maquinaria Panamericana (Panamerican Machinery) porträtiert eine Fabrik an der Peripherie von Mexico City, in der Produktivität und Fortschritt Fremdwörter sind. Als der Chef des Kleinbetriebs stirbt und die Belegschaft feststellt, dass dieser ihre Gehalte jahrelang aus eigener Tasche zahlte, greift sie zu drastischen Maßnahmen.

Eine Frau landet in einem von Drogenkartellen betriebenen Gefängnis, eine andere verliert ihre Tochter: Über Bilder einer Reise durch Mexiko verbindet die Regisseurin Tatiana Huezo in Tempestad zwei Berichte zur sturmbewölkten Erzählung eines Landes im Griff der organisierten Kriminalität.

Das US-amerikanische Independent-Kino ist mit drei Filmen im diesjährigen Programm vertreten. Robert Greene lässt in Kate Plays Christine die Schauspielerin Kate Lyn Sheil in die Rolle der Fernsehmoderatorin Christine Chubbuck schlüpfen, die sich 1974 vor laufender Kamera erschoss. Recherchen, Interviews, Perücke und Kontaktlinsen, nachgestellte Szenen: wann fängt man an zu spielen?

Das Telegramm eines verschwundenen Malers führt in Fantastic von Offer Egozy einen ehrgeizigen Sheriff, eine ehemalige Geliebte und zwei alte Bekannte zusammen. Es entsteht ein von Filmgeschichte durchtränkter Noir, in dem Stimmung und nicht Handlung die Spannung erzeugt.

Ted Fendts Spielfilm Short Stay wird der einzige auf 35mm-Film gezeigte Beitrag des 46. Forums sein. Mike wohnt noch bei seiner Mutter und lässt sich durch die Vororte New Jerseys treiben. Als ihm eine Arbeit und Wohnung in Philadelphia in den Schoß fallen, sieht das zunächst nach einem Neuanfang aus. Doch sein Umfeld kann man ändern, sich selbst eher weniger.

Der Franzose Guillaume Nicloux schickt in seinem neuen Film Gérard Depardieu als einsamen Jäger in den Wald. In The End (The Wandering) verliert dieser erst seinen Hund und anschließend seinen Weg. Ein Sommerspaziergang wird zu einer fantastischen Wanderung, aus der es kein Entrinnen gibt.

Um eine Suche geht es auch in Eugène Greens wortgewandtem Le Fils de Joseph, einer weiteren französischen Produktion im diesjährigen Forum. Vincent, der mit seiner alleinerziehenden Mutter aufwächst, will herausfinden, wer sein Vater ist. Seine Recherchen führen ihn zur Gottesfigur der Pariser Literaturwelt, einem machiavellistischen Fiesling, gespielt von Mathieu Amalric.

Ein Regiedebüt ist Rachel Langs Spielfilm Baden Baden. Nach einem gescheiterten Job kehrt Ana, Mitte 20, nach Straßburg in die Nähe ihrer geliebten Großmutter und ihres besten Freundes zurück. Zwischen einer hoffnungslosen Affäre, einer selbstgestellten Aufgabe und Abschiednehmen sucht sie ihren Platz in der Welt.

Bence Fliegauf, der vor 13 Jahren im Forum sein Debüt Rengeteg zeigte, kehrt mit dem Spielfilm Liliom Ösvény (Lily Lane) ins Programm zurück. Geschichten und Fantasie sind aus der Beziehung zwischen Rebeka und ihrem jungen Sohn Danny nicht wegzudenken. Der Film erzählt von einer Kindheit, in der Zeit und Raum ineinander fließen und Scheidung, Tod und Wiederbegegnung nah beieinander liegen.

Auch der Österreicher Nikolaus Geyrhalter hat im Forum bereits mehrere seiner Werke vorgestellt. Sein fantastischer Dokumentarfilm Homo sapiens zeichnet in einer leeren, von der Natur zurückeroberten, aber doch einst von Menschen gemachten Welt ein unbehagliches Szenario: er ist sowohl Science-Fiction als auch Dokument, zugleich Postapokalypse und Gegenwart.

     
   



 Berlinale Shorts 2016 – ein filmischer Essay
   
25 Filme aus 21 Ländern konkurrieren um den Goldenen und den Silbernen Bären, die Nominierung für den European Film Award und den in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobten Audi Short Film Award, der mit 20.000 € dotiert ist. Hinzu kommt der Film Los murmullos von 1976, der außer Konkurrenz läuft. Die Kurzfilmjury 2016 bilden die Kuratorin und Direktorin der Sharjah Biennale aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Sheikha Hoor Al-Qasimi, die griechische Kuratorin und Autorin Katerina Gregos und der israelische Filmemacher Avi Mograbi.

Die Berlinale Shorts 2016 bilden miteinander einen Körper, einen Filmessay – weit über den einzelnen Film hinaus geben sie einem größeren Bestreben Raum: Die Sehnsucht nach dem Ankommen spiegelt sich in vielen der ausgewählten Filme wider – egal aus welchem Teil der Welt sie kommen. Alle wollen ankommen", kommentiert Kuratorin Maike Mia Höhne die Auswahl. Schon im Titel trägt es der neue Dokumentarfilm von Mahdi Fleifel A Man Returned – sein Protagonist ist nach drei Jahren in Griechenland zurück im palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon und bereitet, unbeirrt von Drogen und Kriegshandlungen, seine Hochzeit vor.

Jonathan Vinel in Kollaboration mit Caroline Poggi, das Gewinnerduo des Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm 2014, kreiert in Notre Héritage einen neuen filmischen Look: Sie verbinden pornografische Archivbilder von Pierre Woodman mit der Ästhetik der Computerspiele und lassen so die alte Geschichte von der Suche des Sohnes nach dem Vater in neuem Licht erscheinen. In Portugal werden Frösche aus Ton in den Läden aufgestellt, um zu verhindern, dass Roma hineinkommen. Die Regisseurin Leonor Teles findet in Balada de um Batráquio einen Weg, in die Läden zu kommen. Das bekannteste deutsche Experimentalfilmduo Matthias Müller und Christoph Girardet präsentiert mit personne seinen neuesten Film im Wettbewerb. personne ist der Einzelne auf der Suche nach sich selbst, im Spiegel des europäischen und amerikanischen Erzählkinos.
 



 Phantasmen durchqueren – Das 11. Forum Expanded
   

Die Programmauswahl des 11. Forum Expanded steht kurz vor dem Abschluss. Aufführungsorte für die Film- und Videoarbeiten unterschiedlicher Längen sind wieder die Akademie der Künste am Hanseatenweg und das Kino Arsenal am Potsdamer Platz. In den drei Hallen der Akademie der Künste findet die Gruppenausstellung mit weiteren filmischen Arbeiten statt. Jeweils eine Videoinstallation wird im Marshall McLuhan Salon der Botschaft von Kanada und im silent green Kulturquartier zu sehen sein.

Das diesjährige Thema von Forum Expanded lautet „Traversing the Phantasm“. Das Programm versteht den experimentellen künstlerischen Film als Form der „Durchquerung“ realer und imaginärer Territorien, die sich sowohl in (geo-)politischen Realitäten als auch in für kapitalistische Konsumgesellschaften symptomatischen Phantasiegebilden manifestieren. Dabei soll auch gefragt werden, welche Veränderungen dieses Durchqueren bei uns selbst auslösen kann und muss: Welche Spuren kann ein Kunst- oder Filmereignis hinterlassen? In Anlehnung an den Theoretiker Jacques Lacan wird der Begriff des Phantasmas vielfältig gespiegelt, auch im Sinne des „Durcharbeitens“ von beispielsweise Archiven, gesellschaftlichen und politischen Themen oder kollektiven Phantasien. 

So untersucht Angela Melitopoulos in ihrer 4-Kanal-Videoinstallation The Refrain die Funktion des Refrains als künstlerische Markierung eines Territoriums: Die Nachkriegsgeschichte Okinawas und der südkoreanischen Insel Jeju begründete eine starke Friedensbewegung und Anti-Militarisierungskampagne entlang der Achse zwischen US-Truppenstützpunkten auf japanischem und koreanischem Gebiet im Ostchinesischen Meer, in der Protestgesänge eine bedeutende Rolle spielen.

Al Marhala Al Rabiaa (The Fourth Stage), eine im südlichen Libanon gedrehte Videoarbeit von Ahmad Ghossein, erzählt vom Verschwinden eines alten Magiers und von neuen Monumenten, die in der Landschaft auftauchen. Der Film wie auch eine Lecture Performance mit dem Titel When the Ventriloquist Came and Spoke to Me spüren den gegenwärtigen Ideologien und Mythologien nach, die neue Narrative mit visuellen Formen verbinden und geopolitische Landschaften umgestalten.

Gefundene, verloren geglaubte, zerfallene oder niemals fertiggestellte Filmkopien und Videokassetten sind Thema einer Veranstaltungsreihe mit Beiträgen aus Nigeria, Afghanistan, Jordanien, Zypern und Indonesien. In Fortsetzung des 2015 präsentierten Rechercheprojekts „Visionary Archive“ geht es auch hier um die Frage, wie die Begegnung mit Archiven Phantasmen erzeugt und Geschichte in die Gegenwart und Zukunft hineinprojiziert wird.

2014 wurde gemeinsam mit der Cimatheque Kairo der Think:Film Award ins Leben gerufen. Der von der Allianz Kulturstiftung und dem Goethe-Institut unterstützte Preis geht 2016 an drei Kurz- und drei Langfilme aus den Programmen des Forum und Forum Expanded.

Die Jury besteht aus Mitgliedern des NAAS-Netzwerks, einem Zusammenschluss arabischer Arthouse-Kinos, Filmclubs und Initiativen, die sich dem künstlerischen Film widmen. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden in den NAAS-Mitgliedskinos vorgestellt.

Der Kunstkritiker Helmut Draxler wird eine Keynote zum diesjährigen Thema „Traversing the Phantasm“ halten. Unter den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern und Filmemacherinnen und Filmemachern sind Robert Beavers, James T. Hong, Mark Lewis, Marie Losier, Joe Namy, Anja Kirschner, Pushpamala N., Sandra Schäfer, Deborah Stratman, Mika Taanila, Anton Vidokle, Clemens von Wedemeyer und viele andere. Die Arbeit von Angela Melitopoulos ist in Zusammenarbeit mit Maurizio Lazzarato, Angela Anderson, Aya Hanabusa und Jane Jin Kaisen entstanden.

 
     



 Perspektive Deutsches Kino 2016
      Gegen eindeutige Kausalität: Unsichtbares sichtbar machen
   

„Mit dem Amtsantritt des neuen Intendanten Dieter Kosslick wurde vor 15 Jahren die Sektion Perspektive Deutsches Kino speziell für deutsche Nachwuchsfilme ins Leben gerufen“, sagt die Leiterin Linda Söffker anlässlich der Präsentation der neuen Auswahl. „Hier ist der Ort, um erste Anerkennung und große Aufmerksamkeit für die oft schwierige Suche nach einem eigenen Erzählstil zu bekommen. Dafür steht die Perspektive.

Mit zwölf Filmen, darunter acht abendfüllenden sowie vier mittellangen Spiel- und Dokumentarfilmen ist die Perspektive Deutsches Kino 2016 komplett. Eröffnet wird das Programm mit dem von Credo Film (Berlin) produzierten Spielfilm Meteorstraße, der im Rahmen der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und Medienboard Berlin-Brandenburg gegründeten Leuchtstoff-Initiative entstanden ist.

„Unsichtbares sichtbar machen“ ist die Herausforderung in diesem Jahrgang. Die jungen Filmemacherinnen und Filmemacher konfrontieren das Publikum in ihrer jeweiligen Filmsprache mit Dingen, die sich nicht sagen lassen, oder mit Dingen, die in keiner einfachen Beziehung von Ursache und Wirkung stehen. Überall geht es um Wünsche, Sehnsüchte, Weltanschauungen, die sich in Bildern oder in der Architektur eines Ortes manifestieren.

Die deutsch-bulgarische Malerin Oda Jaune ist keine Frau der vielen Worte. Aber wie sie etwas sagt, klingt schön und ist besonders. Sie spricht leise, aber laut durch ihre Malerei. Sich diesem Prozess der Wort-Bild-Findung anzunähern, wagt die KHM-Studentin Kamilla Pfeffer in ihrem Abschlussfilm Wer ist Oda Jaune? (P: Gebrüder Beetz Filmproduktion, Co-P: KHM, Köln) und schenkt uns ein sehr intimes Porträt der Künstlerin.

Der Geist der großen mexikanischen Malerin Frida Kahlo schwebt über den assoziativen Erzählsträngen im 25-minütigen Spielfilm Las cuatro esquinas del círculo (Kreis mit vier Ecken, P: ZAK Film Productions, Co-P: Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) von Katarina Stanković. Es ist die Liebe zum Leben, die den verschiedenen Erzählungen in Mexiko und Serbien ihre Gestalt gibt und sich in der jugoslawischen Version von „Paloma Negra“, gesungen von Nevenka Arsova (1966), wiederfindet.

Es gibt einen magischen Ort in der Picardie, wo der Pfau ruft, und wunderbare Dinge wie von selbst entstehen. Hier realisierte die Regisseurin Jules Herrmann ihren ersten langen Spielfilm LIEBMANN (P: Jules Herrmann, Co-Prod: Ester.Reglin.Film) als intuitives Experiment und kreatives Abenteuer. Antek Liebmann (Godehard Giese) fährt ins sommerliche Nordfrankreich, um die Geister seiner Vergangenheit in Deutschland zurückzulassen. Als die Alpträume ihn einholen, findet er einen Weg sie zu bannen und macht sich frei für einen Neuanfang.

Kann man eine mörderische Tat verstehen, fragt Regisseur David Clay Diaz mit seinem ersten langen Spielfilm Agonie (P: David Clay Diaz, Co-P: BR in Zusammenarbeit mit HFF München). Was sind die Gründe, gibt es zu viele, gibt es keinen? Lässt sich nicht immer nur spekulieren? In einem Alltags-Protokoll des 24-jährigen Christian und des 17-jährigen Alex, deren Lebensläufe sich niemals kreuzen, versucht Diaz das Unerklärbare sichtbar zu machen. Ein inhaltlich und formal auffälliger Film eines an der HFF München studierenden Österreichers.

Wie sich die Geschichte und damit Biografie und Alltag von Menschen in die Architektur eines Ortes einschreibt und umgekehrt, interessiert Manuel Inacker, Student des zweiten Jahrgangs an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, in seinem 25-minütigen Dokumentarfilm Pallasseum – Unsichtbare Stadt. In einer Art Leinwand-Triptychon hat er dafür die perfekte Form gefunden.

Maximilian Feldmann ist für seinen Diplomfilm Valentina an der Filmakademie Baden-Württemberg nach Skopje, Mazedonien, gefahren und hat nördlich von dort, in der Roma-Gemeinde Šuto Orizari, die zehnjährige Valentina und ihre Familie gefilmt. In ruhigen Schwarz-Weiß-Bildern lernen wir den Alltag der zwölfköpfigen Familie Demaili kennen und folgen Valentina, der Meisterin des Geschichtenerzählens, in ihrem täglichen Überlebenskampf.


Das Programm vervollständigen drei Filme, die als Gäste der Perspektive 2016 eingeladen wurden. Zur Eröffnung wird der vierminütige experimentelle Dokumentarfilm Research Refugees: Meinungsaustausch von Sophia Bösch und Sophie Linnenbaum gezeigt. Das Projekt „Research Refugees“ initiierte Michael Klier mit Studenten der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und der Bauhaus Universität Weimar, bei dem elf Kurzfilme entstehen werden: ein Work in Progress zur aktuellen Flüchtlings-Situation. Am Berlinale Publikumstag, dem 21. Februar 2016, präsentiert die Perspektive den Preisträger des Spielfilmwettbewerbs „Max Ophüls Preis“ 2016 sowie den Dokumentarfilm-Gewinner des „First Steps Award“ 2015 (Hinter dem Schneesturm, R: Levin Peter).

 




 Goldener Ehrenbär und Hommage für Michael Ballhaus
   

Die 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin verleihen dem deutschen Director of Photography Michael Ballhaus den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk und widmen ihm eine Hommage. Ballhaus ist international einer der bedeutendsten Kameramänner. Er machte sich in Deutschland einen Namen, bevor er 25 Jahre lang in den USA Erfolge feierte. In der Zusammenarbeit beispielsweise mit dem Autorenfilmer Rainer Werner Fassbinder verhalf er dem Jungen deutschen Film zu künstlerischer Freiheit. An der Seite von Regiegrößen wie Martin Scorsese prägte er die Bildsprache des amerikanischen Kinos und dessen Lichtdramaturgie.

„Wir ehren Michael Ballhaus als einen Kameramann, der seinen Regisseuren ein kongenialer Partner war und dessen Œuvre einzigartig ist“, so Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Insgesamt umfasst sein Werk rund 130 Filme für Kino und Fernsehen, darunter allein 15 Filme mit Fassbinder und sieben mit Scorsese sowie die Zusammenarbeit unter anderem mit den Regisseuren Peter Lilienthal, Wolfgang Petersen, Volker Schlöndorff, John Sayles, Robert Redford, James L. Brooks, Paul Newman, Mike Nichols oder Francis Ford Coppola. Nach Anfängen als Bühnenfotograf und Kameramann für das Fernsehen hatte Michael Ballhaus bereits drei Mal mit Fassbinder gedreht, als er bei Martha (BR Deutschland 1974) die Kamera führte.

Der Spielfilm erzählt die Geschichte einer sadomasochistischen Ehe. Bei den Dreharbeiten überlegten Fassbinder und Ballhaus, wie die erste Begegnung des künftigen Paares als ein magischer Moment aufzulösen sei. Mit einer Kamerafahrt im Halbkreis, schlug Ballhaus wegen des abschüssigen Geländes vor. Warum nicht in einem ganzen Kreis, forderte Fassbinder ihn heraus. Die Intensität der Szene zog die Zuschauer so in den Bann, dass die 360-Grad-Kamerafahrt seitdem als das Markenzeichen von Ballhaus gilt. Doch sein Anspruch ist es, für jeden Regisseur und jede Geschichte eine ganz eigene Bildsprache zu finden.

Anlässlich der Preisverleihung am 18. Februar 2016 um 22 Uhr im Berlinale Palast wird Gangs of New York (USA / Italien 2002, Regie: Martin Scorsese; Berlinale-Wettbewerb 2003, außer Konkurrenz) aufgeführt. Unter dem Titel „Michael Ballhaus meets Jim Rakete“ findet am Vorabend und in Kooperation zwischen der Deutschen Kinemathek und Berlinale Talents im HAU Hebbel am Ufer (HAU1) in Englisch ein Gespräch zwischen Michael Ballhaus und Jim Rakete statt.
Unterstützt werden Hommage und Retrospektive der Berlinale bereits im dritten Jahr von ihrem Sektionspartner, der traditionsreichen Uhrenmanufaktur Glashütte Original, Co-Partner der Berlinale seit 2011. Im Rahmen dieses Engagements richtet die sächsische Marke gemeinsam mit den Internationalen Filmfestspielen Berlin sowie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen einen Empfang zu Ehren des Preisträgers aus.

 
     



 Retrospective 2016: “Germany 1966 – Redefining Cinema”
   
   
Die Retrospektive der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin widmet sich dem Jahr 1966 und damit einem Wendepunkt im deutschen Kino, der fünfzig Jahre zurückliegt. Damals herrscht Aufbruchstimmung: Im Westen stellen sich Autorenfilmer den Widersprüchen der Wirtschaftswunderzeit, im Osten hinterfragen junge Regisseure den sozialistischen Alltag. Doch während dem Neuen Deutschen Film der internationale Durchbruch gelingt, werden in der DDR infolge des 11. Plenums des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Dezember 1965 rund die Hälfte aller DEFA-Spielfilme verboten, die 1966 in die Kinos hätten kommen sollen.
Der parallele Aufbruch zu Neuem erfährt ein abruptes Ende. Der verpassten Chance einer wechselseitigen Rezeption setzt die Retrospektive eine Zusammenschau entgegen. „Das Jahr 1966 steht für herausragende Filme in West und Ost, die künstlerisch neue Wege gingen. Die Retrospektive 2016 zeigt das selbstbewusste Aufbegehren und das tastende Erkunden einer Zeit im Umbruch“, kommentiert Festivaldirektor Dieter Kosslick.
     

Die Retrospektive umfasst rund zwanzig Spiel- und Dokumentarfilme aus Kino und Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Zudem werden mehr als dreißig kurze und mittellange Filme, wie sie für die Zeit typisch waren, in Filmprogrammen und als Vorfilme zu sehen sein.
Vier Jahre nachdem die Verfasser des Oberhausener Manifests erklärt hatten: „Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen“, erfährt der Neue Deutsche Film 1966 erstmals Anerkennung auf bedeutenden Festivals: Die Berlinale zeichnet Peter Schamonis Debütfilm Schonzeit für Füchse (BR Deutschland 1966) mit einem Silbernen Bären aus, Volker Schlöndorffs Film Der junge Törless (BR Deutschland / Frankreich 1966) erhält den Filmkritiker-Preis in Cannes und Alexander Kluges Abschied von Gestern (BR Deutschland 1966) den Silbernen Löwen in Venedig.

DEFA-Produktionen hingegen, die sich offen mit den Widersprüchen im „real existierenden Sozialismus“ auseinandersetzen, werden verboten und erleben zumeist erst Jahre oder Jahrzehnte später ihre Uraufführung. Mit Hermann Zschoches Karla (DDR 1965/1990) und Jürgen Böttchers Jahrgang 45 (DDR 1966/1990) zeigt die Retrospektive zwei Verbotsfilme sowohl in den Zensurfassungen, die den Stand bei Abbruch der Arbeiten zeigen, als auch in den Verleihfassungen von 1990. So kann im Vergleich die Kluft ermessen werden. In zwei Versionen ist auch ein Kurz-Dokumentarfilm von Kurt Tetzlaff zu sehen: Es genügt nicht 18 zu sein (zensierte Version: Guten Tag – das sind wir, beide: DDR 1966).

Doch so unterschiedlich die Voraussetzungen auch waren: Die Autorenfilme aus dem Westen und die Studioproduktionen aus dem Osten haben vieles gemein. Die Protagonisten lassen sich treiben, begehren auf oder sind auf der Suche. So wie der Hafenarbeiter, der in einer schlaflosen Nacht durch die Straßen Hamburgs zieht (Jimmy Orpheus, Roland Klick, BR Deutschland 1966). Wie der rebellische Brigadier Balla alias Manfred Krug in Spur der Steine (Frank Beyer, DDR 1966), einem Film, der drei Tage im Kino lief, bevor auch er verboten wurde. Oder wie Helene Raupe in Fräulein Schmetterling (Kurt Barthel, DDR 1965 / Deutschland 2005), die nach individueller Entfaltung sucht. Der Film wurde zensiert und nie vollendet. In seiner experimentellen Formensprache kontrastiert er Helenes ungeschönten Alltag und ihr Scheitern in Jobs mit ihrer Fantasiewelt.

Meist jedoch ist für die Frauenfiguren in den DEFA-Filmen ein Beruf selbstverständlich, anders als im Westen. Themen wie Verhütung, Abtreibung oder Ehebruch sprechen die Protagonistinnen in Es (Ulrich Schamoni, BR Deutschland 1966), Playgirl (Will Tremper, BR Deutschland 1966) und Mahlzeiten (Edgar Reitz, BR Deutschland 1966/67) offen an. Ab 1966 wird in der Bundesrepublik die Filmausbildung mit dem Aufbau der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und weiterer Filmschulen professionalisiert. In der Folge treten junge Regisseurinnen, die das deutsche Kino mitprägen werden, durch ihre ersten Arbeiten hervor. „Uns war es ein besonderes Anliegen, frühe Kurzfilme von Regisseurinnen wie Jeanine Meerapfel, May Spils, Helke Sander, Ula Stöckl und der DEFA-Dokumentaristin Gitta Nickel ins Programm aufzunehmen“, so Rainer Rother, Leiter der Retrospektive und Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek.

Zur Retrospektive erscheint im Bertz + Fischer Verlag eine reichbebilderte Publikation in deutscher Sprache mit Essays namhafter Autoren und teils unveröffentlichten historischen Dokumenten und Fotos.

Erstmals ergänzt die Programmgalerie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen die Retrospektive: In einer Sonderausstellung zeigt sie eine große Auswahl von TV-Sendungen aus dem Jahr 1966.

Zur Retrospektive wird es erneut zahlreiche Veranstaltungen in der Deutschen Kinemathek geben. The Museum of Modern Art, New York, ist seit 2011 Partner der Retrospektive und präsentiert die Filme im April 2016.

Unterstützt werden Hommage und Retrospektive der Berlinale bereits im dritten Jahr von ihrem Sektionspartner, der traditionsreichen Uhrenmanufaktur Glashütte Original, Co-Partner der Berlinale seit 2011.

Besonderer Dank für die Unterstützung gebührt auch German Films und den Partnern des diesjährigen Programms, der DEFA-Stiftung und dem Bundesarchiv-Filmarchiv.

 
     



 Berlinale Talents 2016 erforscht „The Nature of Relations”
   
   
Berlinale Talents stellt seine 14. Edition unter das Motto „The Nature of Relations". Im Fokus stehen dabei die Wirkmächte, Energien und Kräfte des vernetzten Denkens und Handelns. 300 aufstrebende Filmschaffende werden zum Programm mit renommierten Experten eingeladen. Berlinale Talents findet vom 13. bis 18. Februar 2016 erneut in den drei Häusern des Theaters HAU Hebbel am Ufer statt.

In rund 100 Gesprächsveranstaltungen, Workshops und Netzwerktreffen bietet Berlinale Talents Filmemachern und Festivalgästen ein vielfältiges Forum zum gemeinsamen Arbeiten und Austausch. In dieser Edition wird Berlinale Talents sich insbesondere neuen Wegen des gemeinschaftlichen und interdisziplinären Filmschaffens widmen, tiefer in innere Bezüge von Handlung und Figuren der filmischen Erzählung eintauchen sowie die Qualität tatsächlicher Beziehungen, z.B. mit einem Filmpublikum, vor verschiedenen politischen, ökonomischen und kulturellen Hintergründen erkunden.
     
„In einer Zeit, wo Verbindungen alles sind und jeder stets verbunden ist, bleibt die wahre Natur der Beziehung ein unerforschtes Biotop. Gemeinsam werden wir die einzelnen Bereiche genauso beleuchten wie auch das größere Bild betrachten“, beschreibt Programmleiter Florian Weghorn die Idee hinter dem kommenden Programm und dem Key Visual 2016.

In Kooperation mit dem European Film Market und dem Berlinale Co-Production Market entwickelt Berlinale Talents auch weiter Formate, um den Herausforderungen der sich permanent entwickelnden Filmindustrie zu begegnen. Das „Sales & Distribution Studio“ ergänzt 2016 weitere Aktivitäten für seine zehn Teilnehmer und das Alumninetzwerk von derweil 50 innovativen Protagonisten aus den Bereichen Weltvertrieb und Verleih. Eine weitere gemeinsame Initiative ist das Format „Drama Series Days“, in dessen Rahmen Berlinale Talents wieder Gesprächsveranstaltungen und Workshops speziell zu seriellem Erzählen und Produzieren anbietet.

Berlinale Talents 2016 ist die Summit- und Netzwerkveranstaltung des Festivals für 300 herausragende Talente aus den Berufsfeldern Regie, Produktion, Schauspiel, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produktionsdesign, Filmkritik, Weltvertrieb, Verleih, Filmmusik und Sounddesign. 2.648 Bewerbungen von Filmschaffenden aus 118 Ländern werden momentan von einem international besetzten Auswahlkomitee gesichtet.
 
http://www.berlinale-talents.de/
     



 Berlinale Classics
   

Die 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin präsentieren in der Reihe Berlinale Classics insgesamt sechs Filmpremieren mit zwei deutschen und vier internationalen Produktionen, fünf davon in Welterstaufführungen. Heiner Carows autobiographisch inspirierter Film Die Russen kommen (DDR 1968) erzählt aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Für den 16-jährigen Günter Walcher bedeutet die Niederlage der Nazis eine Katastrophe, den Zusammenbruch seiner Welt. Ein Film über den Faschismus ohne antifaschistischen Helden passte nicht ins Bild: 1968 vor der Fertigstellung verboten, wurde Die Russen kommen erst 1987 vollendet. Eine stark beschädigte Arbeitskopie diente damals als Grundlage für die Rekonstruktion des Films, dessen Negativ nur zu einem kleinen Teil erhalten ist. Digitale Verfahren ermöglichten der DEFA-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv jetzt die Zusammenführung verschiedener, sehr disparater Materialien in einer neuen Restaurierung.

Der amerikanische Film The Road Back von James Whale aus dem Jahr 1937 knüpft auch an deutsche Geschichte an. Er basiert auf dem Buch „Der Weg zurück“ von Erich Maria Remarque und erzählt von vier deutschen Infanteristen, denen die Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg ins Zivilleben schwerfällt. Die Verfilmung von James Whale wurde 1939 nach Protesten von deutscher Seite von der Universal-Studioleitung ohne Beteiligung des Regisseurs neu geschnitten. Die originale Kinofassung von 1937 wurde durch The Library of Congress mit der Unterstützung von NBCUniversal und Martin Scorseses The Film Foundation rekonstruiert. David Stenn und das UCLA Film & Television Archive brachten Fachwissen und Filmmaterialien ein.

„Besonders spannend ist, dass zwei Berlinale-Classics-Filme eng mit der deutschen Zensurgeschichte verknüpft sind“, kommentiert Rainer Rother, Leiter der Retrospektive und Künstlerischer Direktor der Stiftung Deutsche Kinemathek. „Heiner Carows Die Russen kommen zählt, wie die sogenannten Verbotsfilme, von denen wir einige im Rahmen der diesjährigen Retrospektive „Deutschland 1966. Filmische Perspektiven in Ost und West“ vorstellen, zu den aus politischen Gründen in der DDR zensierten Filmen. Ein aufschlussreiches Beispiel für zensierende Eingriffe ist auch The Road Back: Ein Beleg dafür, dass sich die politische Einflussnahme nationalsozialistischer Stellen nicht auf das eigene Land beschränkte.“

Erneut können die Berlinale Classics mit Bakushu (Weizenherbst) die digital restaurierte Fassung eines Films des japanischen Meisterregisseurs Yasujiro Ozu präsentieren. Dessen Film von 1951 um die junge Noriko, die von ihrer Familie verheiratet werden soll, gehört zu Ozus Spätwerken. Gespielt wird Noriko von Ozus Lieblingsschauspielerin Setsuko Hara, die im September 2015 mit 95 Jahren verstarb. Verantwortlich für die Restaurierung in 4K ist die bekannte japanische Produktionsfirma Shochiku. Takashi Kawamata, einst Ozus Kameraassistent, und Masashi Chikamori, Kameramann für Yoji Yamada, leiteten das Projekt. Ebenfalls aus Asien kommt der taiwanesische Film Ni Luo He Nu Er (Daughter of the Nile) des Regisseurs Hou Hsiao-hsien aus dem Jahr 1987. Der erste Film des Regisseurs, der eine weibliche Hauptfigur in den Mittelpunkt rückt und das moderne Taiwan der 1980er Jahre zeigt. Die digitale Restaurierung basiert auf dem originalen 35-mm-Negativ und wird vom Taiwan Film Institute verantwortet. Der Kameramann des Films, Chen Huai-en, war maßgeblich an der Restaurierung in 4K beteiligt.

Eine weitere digital restaurierte Filmfassung aus den USA in der diesjährigen Berlinale Classics Reihe ist John Hustons Klassiker Fat City aus dem Jahr 1972, meisterhaft fotografiert von Kameramann Conrad Hall. Der junge Jeff Bridges ist in einer seiner ersten Rollen als Boxtalent Ernie zu sehen. Kris Kristoffersons bekanntes Lied „Help Me Make It Through the Night“ gibt den Grundton des Films vor. Restauriert wurde der Film in 4K von Sony Pictures unter der Leitung von Grover Crisp von einem originalen 35-mm-Negativ. Zum Auftakt der Berlinale Classics Reihe wird Fritz Langs Stummfilmklassiker Der müde Tod aus dem Jahr 1921 in der digital restaurierten Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung am 12. Februar 2016 im Friedrichstadtpalast uraufgeführt

 


 
 
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