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    MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine      
 
   
70. Internationale Filmfestspiele Berlin - MMEANSMOVIE Berlinale Blog - Von A . Schäfer   



 

     
     
     
       
      70. Berlinale  
      Berlinale Blog   2020  
      Berlinale Bären 2020  
       
       



 
Zum Jubiläum ändert sich einiges
  20.02.20  
Neuer Leitung, neue Formate, neue Kinos. Neben einer Veränderung des Blickes auf das ganz Große, mehr Filmkunst und weniger Glamour, steckt der Teufel aber auch im Detail. Der Potsdamer Platz bleibt offiziell das Festivalzentrum, aber ohne die Kinosäle des Cinestars. Kein Mensch konnte sich durchringen die Mietverträge bis März einfach mal zu verlängern. Jetzt liegen die Säle verweist unter der Erde und niemand hat etwas davon. Die meisten Filmsektionen wie "Panorama", "Generation", "Perspektive Deutsches Kino", "Retrospektive" bleiben uns erhalten. Das "Forum" feiert in diesem Jahre sein 50. Jubiläum und dann gibt es noch die eingeführte neue Reihe "Encounters", in der auch Preise vergeben werden. Es wird keine Filme außer Konkurrenz im Wettbewerb geben, die Berlinale App gibt es auch nicht mehr.

Mein Lieblingsimbiss in den Arkaden hat zu, die Presseräume sind am anderen Ende des Platzes und wo die Berlinale Street Food Trucks stehen werde ich bestimmt morgen rauskriegen. im Im Cubix am Alexanderplatz werden jetzt nicht nur drei Säle bespielt, sondern das ganze Haus und die U2 hält Richtung Ruhleben derzeit nicht am Potsdamer Platz. Das Haus Kulturen der Welt wird renoviert und die Perspektive Deutsches Kino findet man jetzt im Kino International. Das Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße ist keine Vorverkaufsstätte mehr stattdessen muss man in die Audi City am Ku'Damm 195.

In guter Tradition gibt es aber auch diese Jahr wieder viele Fanartikel, so auch die Berlinale Tasche in schwarzgrau mit einer 70 in Silber. Ab morgen spielt dies alles keine Rolle mehr, da zählen dann die Filme auf der Leinwand.
 
 
 







 
Berlinale beauftragt historisches Gutachten zu Alfred Bauer
  20.02.20  
Aufgrund der jüngst veröffentlichten Quellen über die Rolle von Alfred Bauer, dem ersten Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in der nationalsozialistischen Filmpolitik hat die Berlinale den Silberner Bär – Alfred-Bauer-Preis mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Die aktuellen Veröffentlichungen legen nahe, dass Alfred Bauer eine Rolle in der NS-Filmbürokratie spielte, die bislang nicht bekannt war. Von 1942 bis Kriegsende arbeitete Bauer als Referent der Reichsfilmintendanz, wie Sitzungsprotokolle belegen. In einem Schreiben der Gauleitung Mainfranken von 1942 wird Bauer als „eifriger SA-Mann“ bezeichnet. „Der Besuch der Versammlungen war stets ein guter. Seine politische Einstellung ist einwandfrei.“

Die Berlinale-Leitung hat daher zudem entschieden, eine externe Expertise zur Festivalgeschichte im Kontext von Alfred Bauers Funktion in der NS-Zeit einzuholen. Dazu hat die Geschäftsführung der Berlinale Gespräche mit verschiedenen Forschungseinrichtungen geführt und nun das „Institut für Zeitgeschichte“ (IfZ) beauftragt. Das IfZ wurde 1949 gegründet, um die national-sozialistische Diktatur wissenschaftlich zu erschließen: https://www.ifz-muenchen.de/das-institut/ „Wir sind überzeugt, dass zur Erforschung von Alfred Bauers Position im NS-Machtapparat eine externe und unabhängige Historiker*innengruppe herangezogen werden sollte. Darüber sind wir uns auch mit der Deutschen Kinemathek einig, die diese Vorgehensweise unterstützt. Wir freuen uns, dass nun das IfZ die Forschungsarbeit aufnehmen kann“, sagt Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. Die Ergebnisse des IfZ-Gutachtens werden im Sommer erwartet.

Anlässlich des 70. Berlinale Jubiläums wird die Berlinale 2020 einen Sonderpreis verleihen: Silberner Bär – 70. Berlinale. Dieser Preis wird ebenfalls von der Internationalen Jury vergeben.
 
 
 



     
© micro_scope  
  My Salinger Year - Wo warst du als Windows 95 auf den Markt kam?
21.02.2020  
   
Der Eröffnungfilm ist nicht mehr Teil des Wettbewerbs und das lässt sich dann auch ganz entspannt angehen. So funktioniert „My Salinger Year“ auch wie ein Türöffner. Leicht melancholisch mit einem einer Prise angenehmen Humors, wunderbar besetzt und mit feinen Dialogen abgerundet, so entspannt, wie der Genuss eines guten Buches auf dem heimischen Sofa. Joanna (Margaret Qualley) will im New York der 1990er-Jahre Schriftstellerin werden. Sie nimmt eine Arbeit als Assistentin der Literaturagentin Margaret (Sigourney Weaver) an. Deren berühmtester Klient kein geringerer als J.D. Salinger ist.

Nach zwanzig Jahren brachte eben diese Joanna Rakoff ein Buch über ihre Zeit im Literaturbetrieb heraus, und der canadische Regisseur Philippe Falardeau machte nun einen Film daraus und besetzte die Hauptrolle mit Margaret Qualley. Wer sie als „Pussycat“ im letzten Quentin-Tarantino-Film „Once Upon a Time in Hollywood“ gesehen hat könnte einen Grund haben diesen Film auch sehen zu wollen, aber irgendwie läuft sie so brav durch das New York der Neunziger, als wenn es die neunziger gar nicht gegeben hat. „Ich will nicht gewöhnlich sein. Ich will außergewöhnlich sein“, sagt Joanna zu Beginn des Films direkt in die Kamera hinein. Dabei erinnert sie einen irgendwie an Audrey Hepburn, freundlich nett und aus der Zeit gefallen und der Einfluss von The Devil Wears Prada ist deutlich zu spüren.

Am Ende bleibt Sigourney Weaver mit ihrem etwas überzogenen Spiel der Literaturagentin in Erinnerung. Bei dem Anblick einer Neuerung im Büro, in Form eines Computers, ist ihr Kommentar „Ich bleibe dabei, diese Geräte machen mehr Arbeit, als sie einem abnehmen“.

Für einen kurzen Augenblick kam mir der Gedanke, wie der Film wohl ausgesehen hätte, wenn Greta Gerwig die Regie geführt hätte. Erinnern wir uns kurz an ihren Film „Frances Ha“.

Festivalleiter Chatrian hat bei der Pressekonferenz die künstlerische Qualität als einziges Auswahlkriterium genannt. Kein leichtes Unterhaltungskino, sondern Filme, die „illusionslos auf die Gegenwart blicken“. Eröffnungfilme bleiben, auch in diesem Jahr, ein Genre für sich.
 
    My Salinger Year
Regie: Philippe Falardeau
mit: Margaret Qualley, Sigourney Weaver, Douglas Booth, Seána Kerslake, Brían F. O’Byrne
CAN/IRE 2020 101 min. Weltpremiere

Fr 21.02. 10:30 Friedrichstadt-Palast
Fr 21.02. 21:30 Haus der Berliner Festspiele
   
 
Presse
"Herumlungern verboten"  Von Tim Cacpar Boehme  taz
"Hach, dieses Retrogefühl"  Von Von Susan Vahabzadeh  Süddeutsche Zeitung
"So gut ist der Berlinale-Eröffnungsfilm"  Von Elmar Krekeler  Welt
"Berlinale-Eröffnungsfilm ist ein Trip in die Neunziger"  Von Andreas Busche  Tagesspiegel
"Verträumte Studie des Verlagswesens"  Von Philipp Bühler  Beliner Zeitung
"Und alle so: Frauen, wir lieben euch!"  Von Wenke Husmann  Zeit
"Die Berlinale beginnt mau"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost







     
© Allyson Riggs/A24  
  First Cow - Zurück zur echten Milch
23.02.2020  
   
 
Meinen ersten Film von Kelly Reichardt war 2006 „Old Joy“. Das fsk Kino am Oranienplatz (peripherfilm) hatte den Film im Programm. Der Film war knapp über siebzig Minuten lang und handelte von zwei alten Freunden, die sich zu einem Campingausflug in Oregons Cascade Mountains treffen. Der eine redet wenig, während der andere zum Beispiel seine Theorie, daß das Universum einem fallenden Tropfen gleicht, ausführlich erklärt. Am Ende scheint alles beim alten zu bleiben, doch kleine Zeichen deuten auf die Möglichkeit von Veränderung hin. In diesem Film ist das tragische Potenzial von Freundschaft schon angelegt und auch in „First Cow“ befinden wir uns wieder in Oregon und beobachten die entstehende Freundschaft zwischen zwei Suchenden im frühen 19. Jahrhundert, der Zeit der Goldsucher. Kelly Reichardt schrieb das Drehbuch mit Jonathan Raymond, dem Autor der Romanvorlage.

Der Auftakt des Films spielt in der Gegenwart und zeigt eine junge Frau, die zwei menschliche Skelette entdeckt, die flach im Wald von Oregon begraben sind. Reichardt führt uns zurück in die 1820er Jahre und erzählt die Geschichte von dem jungen Koch Otis (John Magaro), alle nennen ihn Cookie und dem chinesische Geschäftemacher King-Lu (Orion Lee). Die Talente von beiden finden zusammen und gemeinsam verkaufen sie köstliche Buttermilch-Scones, welches sie mit der Milch, die sie dem Chef der englischen Siedler stehlen, umsatzkräftig an die wilden Kerle des Ortes verkaufen. Auch der bestohlene ist irgendwann ganz angetan von Cookies Backkünsten, womit das Unheil seinen Lauf nimmt.

Wer die Filme der Independent-Regisseurin Kelly Reichardt kennt, wird wissen, dass sie die üblichen Stereotypen üblicher Buddy-Filme nicht interessiert. Sie verweigert sich auch, wie schon „Meek’s Cutoff“ den klassischen Western-Bildern. Hierzu nutzt sie auch das 4:3 Format statt der eines Cinemascope Bildes von weiter Landschaft. In Reichardts ersten Western „Meek’s Cutoff“ wird die Geschichte aus der Frauenperspektive erzählt. In diesem Film spielen Frauen fast nicht mit und dennoch zeigt der Film viel über die unterschiedlichen Perspektiven der Geschlechter. In einigen Momenten würde man sich nicht wundern wenn die „The Sisters Brothers“ aus dem Film von Regisseur Jacques Audiard um die Ecke biegen würden. Ein Film der auch in Oregon spielt.

"Dem Vogel ein Nest, der Spinne ein Netz, dem Menschen die Freundschaft". Das Zitat von William Blake ist dem Film vorangestellt.

Schön wäre es gewesen im Rahmen der Berlinale Kiezkinos First Cow im fsk Kino am Oranienplatz zu sehen. Ich glaube Kelly Reichardt würde es dort auch gefallen...
 
    First Cow
Regie: Kelly Reichardt
mit: John Magaro, Orion Lee, Toby Jones, Scott Shepherd, Gary Farmer, Lily Gladstone
USA 2020   122 min. Weltpremiere
https://www.youtube.com/Trailer


So 23.02. 12:30 Friedrichstadt-Palast
Di 25.02. 12:00 Haus der Berliner Festspiele
Di 25.02. 18:15 Friedrichstadt-Palast
So 01.03. 10:00 Haus der Berliner Festspiele
   
 
Presse
"First Cow" ist der erste Berlinale - Clou"  Von Cosima Lutz  Berliner Morgenpost
"Die freundlichen Milchdiebe"  Von Philippe Bühler  Berliner Zeitung
"First Cow“ ist ein sympathischer Anti-Western"  von Gunda Bartels Tagesspiegel
"Kelly Reichardt’s superbly chewy tale of milk cakes in the old west "  By Peter Bradshaw Guardian
"Eine Kuh erklärt die Welt"  Von Hannah Pilarczyk  Spiegel
"Dem Menschen die Freundschaft"  Von Fabian Wallmeier  rbb24
 







 
Filme zum träumen
  24.02.20  
Christian Petzolds neuer Film verleitet einen zum Träumen. Er bleibt bei seinem Gespenster Sujet und präsentiert im Wettbewerb einen schön anzusehenden Film, in dem Franz Rogowski und Paula Beer nun doch eine Liebesgeschichte geschenkt bekommen, die er ihnen in seinem vorigen Film "Transit" hatte verwehren müssen. Mit seinem Film "Undine" konkurriert Christian Petzold damit für mich direkt mit "First Cow” von Independent-Regisseurin Kelly Reichardt. In beiden rauscht der Wind durch die Bäume und murmelt das Wasser vor sich hin.

Aus dem fernen China meldet sich der Demokratie-Aktivist Joshua Wong und behauptet, dass die Berlinale aus politischen Gründen einen Film von Ai Weiwei ablehnte. Festivalleiter Carlo Chatrian sagte, Ai Weiwei habe sich entschieden, seinen Film auf einem anderen Festival zu zeigen, bevor die Berlinale über eine Aufnahme ins Programm entscheiden konnte. Er wies auch die Zensurvorwürfe zurück.

Für Oscar Preisträger Roberto Benigni ist der Roman Pinocchio weit mehr als nur eine Geschichte für Kinder. "Es ist auch ein Buch für Erwachsene, es ist ein großer Roman." Er sollte es wissen, ist er doch der einzige Schauspieler auf der Welt, der sowohl Pinocchio als auch Geppetto gespielt habe.

Berlin ist auch Ausgangspunkt für die Geschichte Von The American Sector. Die Dokumentarfilmer Courtney Stephens und Pacho Velez haben sich auf eine Reise durch die USA begeben und viele Mauerelemente ausfindig gemacht. Zur Berlinale sind sie das erste Mal in Berlin, an dem Ort wo die Mauer ursprünglich herkommt. Eine weitere Romanverfilmung ist Berlin Alexanderplatz. Die Neuverfilmung von Döblins Roman ist einer der Wettbewerbsbeiträge, der in Berlin spielt Mit Undine und Schwesterlein sind es drei Berlinfilme im Wettbewerb.

Ich bin mir nicht sicher, ob es dieses Jahr überhaupt auffällt, dass es so wenig Hollywoodstars auf der Berlinale sind. Am Rande bekomme ich mit, das J. Deep in der Stadt ist um den Film „Minamata“ vorzustellen, in dem er einen berühmten Fotografen und Aktivisten spielt. Johnny Depp war auch Ko-Produzent bei dem Film. Er sei ihm ein dringendes Anliegen gewesen, diese Geschichte in die Welt zu bringen.

Ich träume weiterhin davon, dass mir ein Film wie Parasite über die Leinwand läuft. Bis dahin rauscht der Wind durch die nasskalten Straßen vom Potsdamer Platz.
 
 
 






     
© Vega Film  
  Schwesterlein - Hänsel und Gretel
25.02.2020  
   
Lisas Zwillingsbruder Sven, Starschauspieler an der Schaubühne, ist an Leukämie erkrankt. . Seine Hoffnung, wieder auf der Bühne zu stehen, gibt Sven Kraft für den Kampf gegen die Krankheit. Lisa ist Bühnenautorin. Seit der Diagnose der Krankheit ihres Bruders aber kann sie nicht mehr schreiben.

Regie haben Stéphanie Chuta und Véronique Reymond geführt, die auch zwei Theaterschauspielerinnen sind. Deutsches Fördergeld oder einen Produzenten gab es für diesen Film nicht. Theater im Film sei Kassengift. Eigentlich wäre es schon deshalb schön, wenn der Film einen Bären bekommen würde.

Ist das alles nur Theater, oder auch Wirklichkeit?

„Schwesterlein“ ist ein starker emotionaler Film, der durch die überzeugende Zusammenarbeit der beiden Hauptdarsteller lebt. Die Geschichte für sich alleine besehen wirkt etwas herbei geschrieben.
Es gibt ein überzeugendes Ende, wunderbare Dialoge, aber die Geschichte selber erscheint sehr vorhersehbar.
Lars Eidinger beim Sterben zu zusehen ist halt auch etwas grenzwertig, auch wenn man den Verweis auf Schlingensief in der Pressekonferenz versteht. „Mich hat es sehr bewegt, wie Christoph Schlingensief seine Angst vor dem Tod öffentlich gemacht hat“, sagte Lars Eidinger. Zum Bärenkanidaten wird der Film aber durch seine beiden Protagonisten Lars Eidinger und Nina Hoss.

Nach einigen Filmen mit bedeutungsschweren Dialogen, aber wenig Schauspielkunst, ist dieser Film eine wahre Freude, auch oder trotz seines Themas des Sterbens.
 
    Schwesterlein
Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
mit: Nina Hoss, Lars Eidinger, Marthe Keller, Jens Albinus, Thomas Ostermeier
CH 2020 99 min. Weltpremiere

Di 25.02. 09:30 Haus der Berliner Festspiele
Di 25.02. 13:00 Friedrichstadt-Palast
So 01.03. 12:00 Friedrichstadt-Palast
   
 
Presse
"Ein Triumph von Hoss und Eidinger"  Von Peter von Becker  Tagesspiegel
"Liebesgeschichte zwischen Geschwistern"  Von Christina Bylow  Berliner Zeitung
"Was keiner sagen will"  Von Susan Vahabzadeh  Süddeutsche Zeitung
"Der stille Glanz des Einfachen" von Daniel Kothenschulte Frankfurter Rundschau
"Hänsel-Lars und Gretel-Nina"  Von Fabian Wallmeier  rbb24
"Schwesterlein im Wettbwerb ist herzergreifend"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost






     
© 2019 Courtesy of Focus Features  
  Never Rarely Sometimes Always
26.02.2020  
   
Es hat lange gedauert, bis sich dann doch mal ein Film aus dem Angebot des Wettbewerbs abhebt . „Never Rarely Sometimes Always“ von der Regisseurin Eliza Hittman (Beach Rats/2017) erzählt in nüchternen Bildern von einer ungewollt schwangeren Jugendlichen. Für eine Abtreibung muss die junge Frau aus ihrem in dem sie wohnt nach New York um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Als Minderjährige im ländlichen Pennsylvania, die eine Zustimmung der Eltern für einen Eingriff erfordert, begibt sie sich in Begleitung ihrer Cousine Skylar (Talia Ryder) auf eine Reise nach New York City, um eine Klinik zu finden, in der sie die Abtreibung durchführen lassen kann.

Der Film beginnt mit einem Talentwettbewerb, in dem die 17-jährige Autumn (Sidney Flanigan) ein Lied singt mit den Zeilen: „He makes me do things I don’t wanna do“. Das Theme des Films ist also schnell gefunden. Niemand hilft den Teenagern, im Gegenteil, immer wieder tut ihnen jemand etwas an, was sie nicht wollen. Das spiegelt sich in den Aufklärungsgesprächen der New Yorker Abtreibungsklinik, in denen Autumn Fragen beantworten muss ob sie zu Dingen gezwungen wurde, die sie nicht tun wollte.

Eliza Hittmans dritter Film, der schon in Sundance zu sehen war, ergibt mit den zwei vorherigen Filmen „Beach Rats“ und „It Felt Like Love“ eine Art Trilogie. „Never Rarely Sometimes Always“ ist ein sehr realistischer über viele Strecken ein bedrückender Film über alleine gelassene Jugendliche in einer Welt voller Übergriffe auf ihren Körper. Dabei konzertiert sich Eliza Hittman sehr effizient auf die Geschichte von 17-jährige Autumn. Gedreht auf 16 mm zeigt der Film eine körnige ungewöhnliche Sichtweise auf ein New York. Keine schöne New York Kulisse im Sommer, sonder eine kalte Stadt im Winter, in der die Menschen schnell an einander vorbeilaufen. Der Film handelt aber auch von Freundschaft, Zusammenhalt und eben auch dem Recht auf den eigenen Körper.
 
    Never Rarely Sometimes Always
Regie: Eliza Hittman
mit: Sidney Flanigan (Autumn) Talia Ryder (Skylar)
USA 2020 101 min.
https://www.youtube.com/Trailer

Mi 26.02. 12:15 Haus der Berliner Festspiele
Mi 26.02. 15:00 Friedrichstadt-Palast
Fr 28.02. 19:00 Friedrichstadt-Palast
So 01.03. 19:30 Friedrichstadt-Palast
   
 
Presse
"Amerikanische Indie-Perle made by Women"  Von Anna Wollner  rbb24
"Schwere reise nach New York"  Von Felix Müller Berliner Morgenpost
"18 Wochen - ein Abtreibungsdrama"  Von Susanne Lenz  Berliner Zeitung
"Ein starkes Jugenddrama"  Von Nadine Lange  Tagesspiegel
 



 
Zum Jubiläum kommen die Gäste
  26.02.2020  
Auch dieses Jahr, zum 70. Jubiläum, behauptet sich die Berlinale als großes Publikumsfestival. Bis zur Mitte des Festivals wurden bereits 272.000 Tickets verkauft – rund 20.000 Karten mehr als im Vorjahr am 6. Festivaltag. Wie erwartet ist die Nachfrage nach Online-Tickets im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, während der Kartenverkauf an den klassischen Vorverkaufs- und Tageskassen weiter zurückgegangen ist. Wen wundert es, steht man doch im neuen Kartenverkauf am Kudamm im Regen und in den Arkaden in der Öde eines großen leeren Gebäudes.

Am Berlinale Publikumstag, am Sonntag, 1. März 2020, gibt es für das Publikum noch eine Zugabe: Zahlreiche Festivalfilme aus den verschiedenen Sektionen werden in den Berlinale-Spielstätten wiederholt. Tickets für die Vorstellungen am Berlinale Publikumstag sind seit dem 17. Februar erhältlich.
Mit einer Neuverfilmung von Berlin Alexanderplatz war der zweite deutsche Regisseur im Wettbewerb der Berlinale zu sehen. Filmemacher Burhan Qurbani hat den Roman von Alfred Döblin (1878-1957) in die heutige Zeit verlegt. Hillary Clinton stellte am Montagabend auf der Berlinale ihre vierteilige, dokumentarische Biographie "Hillary" vor und nutzte ihren Auftritt für einen Frontalangriff auf US-Präsident Donald Trump. Soviel zum politischen Teil der Berlinale. Die Berlinale würdigt

Helen Mirren für ihr Lebenswerk mit einer Hommage. Im Rahmen der Verleihung des Ehrenbären zeigt das Filmfestival die Oscar-Preisträgerin am Donnerstag im Berlinale Palast in ihrer Paraderolle in „The Queen“.

Auch der European Film Market (EFM) blickt sechs Tage nach Beginn auf mehr als regen Publikumsverkehr zurück und zieht eine positive Zwischenbilanz. 






     
© Frédéric Batier/2019 Sommerhaus/eOne Germany  
  Mythos Berlin Alexanderplatz
27.02.2020  
   
Berlin Alexanderplatz, welcher Mythos verbindet sich mit diesem Ort. Seitdem die Ost-Berliner Verwaltung den Platz 1960 umgestalten ließ, wurde der Platz zu einer Fußgängerzone, die eine Fläche von rund acht Hektar einnimmt. Zugig, kalt im Winter, ohne Schatten und unübersichtlich im Sommer. Der Platz gehört zu den Kriminalitätsschwerpunkten der Stadt und ist ehrlich gesagt einer der hässlichsten Plätze der Stadt. Dann gibt es da noch den Roman von Döblin, 1929 erschienenen, und die Neuadaption von Burhan Qurbanis, 2020 auf der Berlinale im Wettbewerb. Qurbani hält sich eng an die Vorlage. Francis, ein moderner Wiedergänger des Franz Biberkopf, entsteigt dem Meer und betritt Europa. Halb lebendig, halb tot, tritt er als Geflüchteter aus Guinea-Bissau in sein neues Leben. Doch das Berlin von heute, in dem er landet, geht mit dem Staatenlosen ohne Arbeitserlaubnis nicht weniger erbarmungslos um, als es Lohnarbeiter Franz Biberkopf in Döblins Klassiker erlebt hat.
Eine moderne Adaption des Romans mit großen Kinobildern und einem stellenweise sehr grellen Bild von Berlin. Drei Stunden sind eine lange Zeit, auch wenn sie mit cineastischen Schauwerten gefüllt werden und dramatisiert werden wie ein Thriller.
 
    Berlin Alexanderplatz
Regie: Burhan Qurbani
mit: Welket Bungué, Jella Haase, Albrecht Schuch, Joachim Król, Annabelle Mandeng
D/NL 2020  183 min. Weltpremiere
https://www.youtube.com/Trailer

Do 27.02. 15:00 Haus der Berliner Festspiele
So 01.03. 17:15 Berlinale Palast
   
 
Presse
"Kaltes Kartoffelherz" Von Andreas Borcholte  Spiegel
"Ich bin Deutschland"  Von Carolin Ströbele  Zeit
"Er will ein guter Mensch sein"  Von Tim Caspar Boehme  taz
"Dieser „Alexanderplatz“ ist etwas Großes"  Von Hanns-Georg Rodek  Welt
"Berlin Alexanderplatz“ folgt den Verdammten dieser Stadt  Von Andreas Busche  Tagesspiegel
"Gut sein und gut leben"  Von Carsten Beyer  rbb24
"Traumgebilde eines Flüchtlings"  Von Philipp Bühler  Frankfurter Rundschau
"Dieses Verlangen nach dem Bösen" Von Simon Strauß  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Der Trugtraum vom guten Menschen"  von Peter Zander  Berliner Morgenpost
"Der Traum vom Ankommen"  Von Philipp Bühler  Berliner Zeitung
 



 
Ausreiseverbot für Mohammad Rasoulof
  28.02.20  
Der Iran ist ein Land, welches auf Traditionen sehr viel Wert legt. 2015 konnte der iranische Regisseur Jafar Panahi seinen Film "Teheran Taxi" nicht vorstellen. Dieses Jahr trifft es Mohammad Rasoulof. Als letzter Film im Wettbewerb setze Mohammad Rasoulofs mit "There is no Evi" ein eindrucksvolles Zeichen. Seine letzten drei Filme liefen in Cannes. Dort gewann er 2017 für seinen Film "A Man of Integrity" den Hauptpreis der Sektion "Un certain regard" gewann. Als Rasoulof von Cannes in sein Iran zurückkehrte, wurde ihm noch am Flughafen der Pass abgenommen. Straftatbestand "Propaganda gegen den Staat". Seit 2017 darf er den Iran offiziell nicht mehr verlassen.
Mohammad Rasoulof, dessen Film "There Is No Evil" auf der Berlinale seine Weltpremiere feiert, wird seinen Film nicht nach Berlin begleiten können.

Die Produzenten des Films "There Is No Evil", Kaveh Farnam und Farzad Pak, gaben zum Fehlen von Mohammad Rasoulof folgende Stellungnahme ab:

"Wir sind sehr froh und dankbar, dass "There Is No Evil" von der Berlinale ausgewählt wurde, um seine Weltpremiere im Wettbewerb des Festivals feiern zu können. Wir müssen aber leider auch unsere tiefe Bestürzung und große Frustration über die Einschränkungen zum Ausdruck bringen, die dem Autor dieses Werks in seiner künstlerischen Arbeit auferlegt werden. Wir fühlen uns dadurch in der Verantwortung, uns bei den Festivalteilnehmern für Mohammad Rasoulof's Abwesenheit bei seiner Vorführungen, Pressekonferenzen und anderen Veranstaltungen im Rahmen des diesjährigen Internationalen Filmfestivals Berlin zu entschuldigen. Und wir möchten in seinem Namen folgende Botschaft übermitteln: 'Es tut mir leid, dass ich nicht nach Berlin kommen kann, um meinen Film gemeinsam mit dem Publikum zu sehen. Das Recht darauf, selbst über meine An- oder Abwesenheit zu entscheiden, ist mir nicht gegeben. Die Durchsetzung solcher Restriktionen verrät die intolerante und despotische Haltung der Iranischen Regierung nur allzu deutlich.'"
 
Berlinale Interview via Skype mit Mohammad Rasoulof
berlinale.de/en/programme/ Sheytan vojud nadarad
 
"Sein Film feiert auf der Berlinale Premiere, doch er hat Reiseverbot"  Von Christiane Peitz TS
"Die Revolutionswächter wollen ein islamisches Hollywood" Interview: Dirk Peitz Zeit
"Der Vollstrecker"  Von Christina Bylow  Berliner Zeitung
"Verboten - und großartig"  Von Hannah Pilarczykon Spiegel
 



 
FIPRESCI-Preise der 70. Berlin Internationales Filmfestival
  29.02.20  
Die Jury der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique, FIPRESCI, verlieh am Freitag abend im Rahmen des Berlin Internationalen Filmfestival 2020 vier Filmen einen Preis. Jeweils einen in den Sektionen Internationaler Wettbewerb, Panorama, Internationales Forum des Jungen Films und einen in der neuen Sektion Encounters.

Die FIPRESCI-Jury verlieh ihren Preis in der Sektion Internationaler Wettbewerb an UNDINE von Christian Petzold.
Im Internationales Forum des Jungen Films THE TWENTIETH CENTURY von Matthew Rankin (CAN 2019) erhielt den Preis der FIPRESCI.
Der Gewinnerfilm im Panorama ist MOGUL MOWGLI von Bassam Tariq (UK 2020).
Der Gewinnerfilm in der Sektion Encounters ist THE METAMORPHOSIS OF BIRDS (A metamorfose dos pássaros) von Catarina Vasconcelos (PRT 2020).
 
 



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Goldener Bär geht an iranischen Film
     
Der Goldene Bär der 70. Berlinale geht an den Episodenfilm Sheytan vojud nadarad | There Is No Evil von Mohammad Rasoulof. Der Regisseur war nicht in Berlin - er bekam keine Reiseerlaubnis. Den Preis nahm seine Tochter entgegen. Am Wettbewerb um die Bären hatten sich bei der 70. Berlinale insgesamt 18 Filme beteiligt.

Den Großen Preise der Jury bekam der Film „Never Rarely Sometimes Always“ von Eliza Hittman. Viele hatten auch diesen Film auf der Liste für den Goldenen Bären.

Der Silberne Bär für die beste Regie geht in diesem Jahr an Hong Sangsoo für "Domangchin Yeoja" Paula Beer erhielt den Silbernen Bären als beste weibliche Darstellerin in dem Film "Undine" von Christian Petzold.
Morgen sind die 70. Filmfestspiele mit dem Berlinale Publikumstag beendet 


Berlinale 2020: Die Bärenverleihung in der Mediathek von 3sat



Presse
"Wie die erste Berlinale unter neuer Leitung weltweit ankam"  Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
"Und das soll die neue Berlinale gewesen sein?"  Von Hanns-Georg Rodek  Welt
"Stehempfang statt Partystimmung"  Von Nadine Kreuzzahler und Anke Burmeister   rbb 24
"Die Berlinale-Leitung hat gewechselt, das Festival bleibt sich treu"  Von Andreas Busche  Tagesspiegel
"Wenn Bilder mehr bedeuten, als sie zeigen"  Von Daniel Kothenschulte  Frankfurter Rundschau
"Von Höllenbildern und Henkern" Von Simon Strauß Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein (politisches) Zeichen"  Von Peter Körte  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Das Handwerk des Tötens"  Von Tim Caspar Boehme taz
"Keine Grenzen der Vorstellungskraft"  Von Wenke Husmann  Zeit
"Bestmögliche Ende einer eher durchwachsenen Berlinale"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
"Berlinale-Bilanz"  Von Frank Junghänel  Berliner Zeitung
"Nach der Schicht zum Knutschulieren"  Von Andreas Kurtz  Berliner Zeitung
"Es wird!"  Von Andreas Borcholte und Hannah Pilarczyk  Spiegel
"Das waren die Highlights" Von Diverse   Spiegel
"Politisch? Ja, aber anders!"  Von Jochen Kürten  deutsche welle
"Verwelkter Vorschusslorbeer"  Von Oliver Heilwagen  kunst+film
"Fanal gegen die Todesstrafe" Von Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung







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