Das erste Thema ist illegale Immigration. Das zweite Thema, das Land Albanien, seine Menschen und seine Kultur, kam erst später dazu. Ich wollte eine Geschichte über Illegale erzählen. Warum kommen die zu uns nach Deutschland? Was treibt sie an? Wie müssen sie hier leben? Nach seriösen Schätzungen leben im Moment über eine Million Illegale in Deutschland, also Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus. Eine Million Menschen, die arbeiten, essen, leben und sterben, ohne von irgendeiner Statistik erfasst zu werden oder irgendwo registriert zu sein. Und das im überregulierten Deutschland! Diese Menschen unternehmen große Anstrengungen, von uns nicht wahrgenommen zu werden. Und es ist auch so: Niemand nimmt sie wahr. Höchste Zeit also, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Albanien schien mir am Anfang |
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interessant wegen seiner Nähe zu Europa und wegen sei ner absurden Geschichte. Das Land hat sich ja nach langen Jahren vom paranoiden Steinzeit-Stalinismus zu einer turbokapitalistischen Mediengesellschaft entwickelt. Eine enorme Fallhöhe. 2001 bin ich zum ersten Mal hingereist. Mit einem Kleinbus und einer Videokamera. Die Mischung aus Archaik und Moderne, der ehrbedingte Stolz und die unbedingte Gastfreundschaft, die ich fand, haben mich sehr beeindruckt. Die Vorurteile, die in Mitteleuropa über dieses Land herrschen, sind so falsch, dass schnell ein weiterer Grund für diesen Film hinzukam: Albanien in den Fokus zu rücken. Das Land braucht eine Chance in Europa, und dazu müssen eine Menge Klischees überwunden werden. Johannes Naber/Regie |