Es gab zwei signifikante Kostüme für mich: eine Lederhose, wie ich sie von 1964 bis 1967 getragen habe, bis ich fast nicht mehr reinpasste, und wie sie jeder Junge damals trug. Und die Trevira-Jacke, wie sie mein Großvater trug, die einfach alles ausgehalten hat und nach 20 Jahren noch so neu aussah wie am ersten Tag. Das Erstaunliche war, dass er unter dieser Jacke gar nicht schlecht roch. In den 1960ern gab es auch synthetische Oberhemden, in denen man fürchterlich schwitzte. Unser ganzes Klassenzimmer hat gestunken…Das Gute ist, dass man, je älter man wird, sich umso lieber in die Vergangenheit hinein versenkt und seine Erinnerungen arbeiten lässt. Ich wollte früher immer so Lifestyle-Sachen hinterher jagen, aber ich habe oft gar keine Geschichte gehabt, sondern einfach protokollarisch wiedergegeben, was ich interessant und witzig fand und da einen Film draus gemacht. Das blieb mehr an der Oberfläche als QUELLEN DES LEBENS, der schließlich eine Zeitreise unternimmt. Ich kann mir vorstellen, dass mich das Thema Familie immer wieder interessieren wird, nur muss es nicht unbedingt meine eigene sein. Ich mag gern Epen, große Geschichten vor gesellschaftlichem Hintergrund. So etwas interessiert mich sehr. Jetzt, mit QUELLEN DES LEBENS, habe ich so ein Epos zum ersten Mal machen dürfen.  Oskar Roehler