Im
Falle von Bread Day kannte ich die Geschichte sehr gut. Ich wusste,
dass die Menschen auf den Wagen mit dem Brot warten, ihn ins
Dorf schieben, das Brot verkaufen und den Wagen dann wieder zurückschieben.
Aber ich wusste nicht, ob es mir gelingen würde, das zu filmen.
Im Leben kann immer etwas passieren, man ist nie sicher. Wenn
ich auf das Leben schaue, habe ich manchmal den Eindruck, dass
wir Filmemacher nicht die richtigen Instrumente haben, um es
zu zeigen. Die erste Einstellung musste sehr lang sein, damit
man einen Eindruck der Atmosphäre und ein Gefühl für |
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die
Zeit bekommt. Das ist wichtig: man muss die Zeit spüren können.
Ich spreche über die innere Zeit, die Zeit während des Drehens.
Ich arbeite mit der Energie, d.h. mit der Kraft, die in der Zeit
liegt. Zu sehen, dass Zeit läuft und sich vor unserm Auge ändert,
ohne dass da ein Schnitt ist, finde ich sehr aufregend. Wir haben
ja von Dokumentarund Spielfilm gesprochen. Manchmal denke ich,
ich müsste Animationsfilme machen. Die sind mir viel näher als
ein Fernsehprogramm. Sergei Dvortsevoy/Regie |