Was
in unserer Kultur gerade geschieht – so wie ich es sehe – ist,
dass Leute sich wie an etwas ganz Selbstverständliches daran
gewöhnt haben, dass sie jederzeit in der Lage sind, ihre Ideen
zu verbreiten und mit anderen zu teilen, dass aber gleichzeitig
ihre Aufmerksamkeitsspanne parallel dazu abgenommen hat und Leute
so sehr rasch von einem Thema zum nächsten wechseln. Das ist
auch genau eine der Schwierigkeiten, vor denen Simon im Film
steht: Plötzlich verbreitet sich seine Lebensgeschichte explosionsartig
im Internet, er bekommt massenweise Reaktionen, aber dann ebbt
das Interesse der Leute am Thema wieder ab, und er muss sich
doch wieder allein mit den aufgeworfenen Fragen auseinander setzen,
sowohl intellektuell als auch emotional. |
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Die
Szenen mit Sami und Rachel wirken wie aus einem Traum. Wir haben
sie mit einem Teleobjektiv mit sehr hoher Brennweite aufgenommen,
was so wirkt, als ob die Kamera um die beiden herumfließt.
Die
Hintergründe, also alle Orte, an denen die beiden sich befinden,
sind unscharf. So verstehen wir, dass sich diese Szene in Simons
Fantasie abspielen. So wie wir das Paar Rachel und Sami zeigen,
wird es zu einem der heiligen Objekte, die im Film zu sehen sind,
von der Weihnachtskrippe über den gestohlenen Baumschmuck bis
hin zur zerrissenen Schriftrolle – und so betonen wir ihren unschätzbaren
Wert für Simon. Atom Egoyan |