Ilisa
Barbash und ich begannen im Frühling 2001 mit der Arbeit an diesem
Film. Wir lebten damals in Colorado und hörten von norwegisch-
bzw. irisch-amerikanischen Schafhirten in Montana, die mit ihren
Schafherden über 150 Meilen pro Jahr zurücklegen, um den Sommer
auf hochgelegenen Bergwiesen zu verbringen. Unsere erste Begegnung
mit den Hirten fiel in die Zeit, als die Lämmer zur Welt kamen.
Wir waren so angetan von dem reizvollen, aber auch beschwerlichen
Leben dieser Menschen, dass wir seither mit ihnen zusammenarbeiten.
Sweetgrass ist einer von neun Filmen, die aus Material entstanden
sind, das wir in den letzten Jahren gedreht haben.
Es ist der einzige dieser neun Filme, der
nicht in erster Linie |
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für
Vorführungen in Galerien vorgesehen ist. Während der Arbeit
am Schnitt zeigte es sich, dass die Filme gleichermaßen von
den Schafen wie auch von ihren Hirten handeln und dass sich
Tiere und Menschen zu unserer großen Überraschung zu verwandeln
und vermischen schienen.
Wenn Sweetgrass überhaupt von etwas
handelt, dann vom Zauber und der Ambivalenz des Hirtenlebens,
einem Lebensfeld, das auf der Verbundenheit von Natur und Kultur
beruht – einer zentralen Voraussetzung der menschlichen Geschichte,
von der mittlerweile jedoch nicht mehr viel zu spüren ist. |