Beim
Drehen versuche in erster Linie darauf zu achten, dass man den
Figuren das, was sie tun und sagen, glaubt. Vieles davon ist
im Drehbuch schon verankert, aber beim Inszenieren geht es noch
mehr um Details. Man steht an einem Drehort, zum ersten Mal hört
man die Sätze, die man aus den Proben kennt in der Umgebung,
in der die Szene spielt, die Schauspieler sind im Kostüm, Requisiten
kommen dazu. Die ganze Arbeit der letzten Monate verdichtet sich
in dem Augenblick, in dem die Szene tatsächlich gedreht wird.
So wach und aufmerksam wie alle Beteiligten in diesem konzentrierten
Moment sind, so gut wird später auch das Ergebnis sein. Ich sehe
also zu, dass ich den Schauspielern die bestmöglichen Bedingungen
für diesen Moment bieten kann und schenke
ihnen
meine |
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Aufmerksamkeit.
Wir sprechen über die Szenen, die vor und nach der jeweiligen
Szene liegen, vielleicht ein letztes Mal über die Haltung der
Figur. Ich sorge dafür, dass sich die Technik nicht zu sehr
in den Vordergrund drängt und dass die Arbeit mit den Schauspielern
im Mittelpunkt des Geschehens steht. Danach liegt es dann an
den Schauspielern. Ich sehe ihnen genau zu, achte auf Unstimmigkeiten,
spreche nach einem Take mit ihnen, und wir versuchen gemeinsam,
die Szene zu verbessern. Ich sage nicht: Spiel das doch bitte
so oder so. Ich sage: Mir ist dies oder jenes aufgefallen.
Und überlasse es dann den Schauspielern, das zu verändern. Hans-Christian
Schmid |