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Heute könnte Genre-Kino der nächstgelegene „Markt“ sein, wenn man in parallelen Universen arbeiten will. Es ist ein Freibrief, nicht geradlinig, sondern seltsam zu sein. Es kann ganz unterschiedlich aussehen: Western, Science Fiction oder was auch immer. Man entfernt sich von den Anforderungen der Realität und auch von den Normen des erzählerischen Dramas. Ich will nicht diesen mutigen Filmemacher spielen, der wichtige soziale Themen anspricht. Gleichzeitig betrachte ich mich auch nicht als „Fan“ von Horror- oder Genre-Filmen. Ich interessiere mich für alles, was unter der Oberfläche vor sich geht, für alles, was Menschen auf eine Weise beeinflusst, die ihnen nicht bewusst ist. Genre-Filme stehen auch für gute Unterhaltung, daher gefällt mir die Idee, dass die Leute ihre Deckung fallen lassen und sich entspannen. Dann wird Kino ein guter Ort, um über Politik in einem subtileren Rahmen zu sprechen. Das habe ich bereits in SHELLEY versucht und nun wieder in BORDER.
Beim Film interessierte mich nie die Geschichte, sondern eher das grenzüberschreitende Ende des Spektrums. Mainstream-Kino und sogar Filme außerhalb des Mainstreams fühlten sich im Vergleich zur Literatur oft eng und eingeschränkt an. Was mich interessiert, ist, die Gesellschaft durch die Linse eines Paralleluniversums zu betrachten, und ein Genre-Film ist dafür perfekt. Hier wird Film für mich spannender: statt als persönliches Drama meiner eigenen Probleme erlebe ich meine Gedanken und Impulse lieber durch einen anderen Körper in einer anderen Welt als meiner eigenen. Ich denke, es ist auch interessant, die Verbindung zum Persönlichen zu durchtrennen und etwas völlig Künstliches zu erschaffen. Ali Abbasi |