 Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erhält die international gefeierte Schauspielerin Maria Enders (Juliette Binoche) das Angebot, in der Wiederaufführung eines Theaterstücks zu spielen, mit dem ihr vor 20 Jahren der Durchbruch gelang. Damals hatte sie die Rolle der Sigrid übernommen, eine verführerische junge Frau, die auf ihre Vorgesetzte Helena eine ganz besondere Faszination ausübt und sie schließlich in den Selbstmord treibt. Anders als vor 20 Jahren soll Maria Enders diesmal jedoch nicht Sigrid sondern die ältere Helena spielen, so der |
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Wunsch von Regisseur Klaus Diesterweg (Lars Eidinger). Gemeinsam mit ihrer Assistentin Valentine (Kristen Stewart) fährt sie nach Sils Maria, um dort, in der Abgeschiedenheit der Alpen, das Stück zu proben. Als Sigrid ist Jo-Ann Ellis (Chloë Grace Moretz) vorgesehen, ein junges Starlet aus Hollywood mit Neigung zum Skandal. Eine charmante, aber nicht ganz durchsichtige junge Frau - und ein beunruhigendes Spiegelbild ihrer selbst, dem sich Maria nun gegenüber sieht. |
1924, ganz zu Beginn des Kinos, hat der Bergfilm-Pionier Arnold Fanck das eigenartige Wolkenphänomen von Maloja gefilmt, in dem sich Berggipfel, Wolken und der Wind abstrakt vermischen, und einen dabei an die klassische chinesische Malerei denken lassen. Er hat das in schwarzweiss gefilmt, und die einzige Form, in dem sein Film heute noch existiert, ist eine verkratzte ausgemergelte Kopie. Eine Erinnerung eigentlich an das, was es hätte sein können, und etwas, auf dem die Zeit wiederum ihre Spuren hinterlassen hat. Nichtsdestotrotz ist es beunruhigend, eine vertraute und geheimnisvolle Wahrheit in diesen Räumen zu spüren, trotz (oder Dank) der Filter, die uns von ihnen trennen. Sie offenbaren sich durch eine ferne Subjektivität, mit fast einem Jahrhundert, das uns von ihnen trennt. Ist nicht genau dies der Prozess der Kunst, der die Welt mit eigenem Blick rekonstruiert – einem Blick, der genauso viel verbirgt wie er preisgibt, und dabei ohne eine Unterscheidung zu treffen das Sichtbare und das Unsichtbare zugleich zutage fördert? Ich habe schon ganz früh an die Wolken, an den Himmel über dem Engadin gedacht, daran, wie unabänderlich und bewegend eine Landschaft gleichzeitig sein kann, und wie einschüchternd und zugleich menschlich das ist. Sie ist auf seltsame Weise mit der Zeit verflochten, war Zeugin all der Lebewesen, die durch sie hindurchgewandert sind, mit ihr verwachsen sind, zu allen Zeiten. Und die ihre schwindelnden Höhen erlebt haben. Olivier Assayas |