 Noch nie hat eine Undercover-Aktion des FBIs so ein saukomisches Chaos ausgelöst wie in dieser hochkarätig besetzten Komödie! Ende der 70er im schillernden New York: Irving Rosenfeld (Christian Bale) besitzt mehrere Waschsalons, aber sein Geld verdient er mit dubiosen Geldgeschäften und Kunstfälschungen. Mit Hilfe seiner Geschäftspartnerin und verführerischen Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams) hat er es zu einem kleinen Vermögen gebracht. Als der überambitionierte FBI-Agent Richie DiMaso(Bradley Cooper) den beiden brillanten Trickbetrügern auf die Schliche kommt, lässt sich das |
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Gaunerpaar auf einen ungewöhnlichen Deal ein: DiMaso setzt die beiden als Lockvögel auf die Politikprominenz New Jerseys an. Vor allem auf den Bürgermeister von Camden, Carmine Polito (Jeremy Renner), hat er es abgesehen. Hinter dessen Saubermann-Image vermutet er Korruption und Mafiaverbindungen. Am Ende könnte es allerdings Irvings unberechenbare und eifersüchtige Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) sein, die die gesamte Operation zum Platzen bringt ... |
Der Film begann damit, dass Drehbuchautor Eric Warren Singer den beiden Produzenten Roven und Suckle vorschlug, einen Film über den Abscam-Skandal zu drehen. Daraufhin schrieb er ein Script, das aber jahrelang auf der Schwarzen Liste unverfilmter Drehbücher stand. Als Roven und Suckle schließlich das Projekt David O. Russell anboten, schlug dieser eine ganz neue Richtung vor: weg von den politischen Fakten des Skandals und hin zu sehr viel persön - licheren Erinnerungen, Gefühlen und der eigenen Fantasie, um eine fiktionale Geschichte zu erzählen, die von den Figuren ausgeht. „Mein Vater war ein Geschäftsmann in den 60er und 70er Jahren und er hatte sehr viel Ähnlichkeit mit der Figur, die Christian Bale im Film verkörpert: gewissenhaft und äußerst ehrlich, einer, der in Geschäftsdingen immer ausgenutzt wird, so sah ich ihn. Nette Typen ziehen immer den Kürzeren. Das hatte einen großen Einfluss bei uns Zuhause und deshalb fühle ich mich beiden Seiten von Christian Bales Figur verbunden. Einerseits verehrt er seinen Vater, einen ehrlichen Geschäftsmann, anderseits tut er alles, um diesem Schicksal zu entgehen.“
Der reale Abscam-Skandal begann als eine verdeckte Operation des FBIs in den späten Siebzigern. Ausgelöst durch die wachsende Wirtschaftskriminalität – und die dadurch beflügelte politische Korruption – kooperierten die FBI Beamten John Good und Anthony Amoroso mit dem Trickbetrüger Melvin Weinberg, um eine Geheimoperation aufzubauen. Weinberg und das FBI gründeten eine Scheinfirma, angeführt von einem falschen arabischen Scheich, um Politiker für Gefälligkeiten zu bestechen. Weinberg wurde schließlich der Hauptzeuge in den FBI Fällen gegen sechs Mitglieder des US-Repräsentantenhauses und einen US-Senator, die alle wegen unterschiedlicher Delikte in diesem Skandal verurteilt wurden. Darüber hinaus wurden weitere Lokalpolitiker, darunter der Bürgermeister von Camden, New Jersey, verurteilt. |
Anke Westphal
Frakfurter Rundschau |
"Nehmen wir nur – wieder einmal – Jennifer Lawrence: Sie gibt mit Rosalyn die Rampensau des Films, eine blondierte Vorstadthausfrau, mit der Irving immer noch verheiratet ist, weil er ihren kleinen Sohn väterlich liebt – er hat ihn adoptiert. Aber Rosalyn ist die Hölle auf Rädern, oder wie Irving es nennt: „die Mutter von Passiv-Aggressiv“. Früher hielt Irving Rosalyn für geheimnisvoll, bis er merkte, dass sie einfach nur mächtig gestört ist. Diese Frau ist eine Paraderolle an krachender Dominanz für Lawrence..." |
Fritz Göttler
Süddeutsche Zeitung |
Improvisation ist alles beim hustling, das macht diese Figuren so unberechenbar, auch wenn sie ihre Karten auf den Tisch legen (und einmal sitzt auch Amy Adams auf einem Tisch in einem Hotelzimmer und hat die Beine breit gemacht). Das sind so Situationen, erklärt David O. Russell, als würde man einen Schrank öffnen, der mit Bowlingkugeln gefüllt ist, die nun alle herausfallen - aber wenn man das elegant und graziös bewältigt, dann passiert nichts . . . So elegant und genial hat man solche Situationen zuletzt in den Vierzigern gesehen, in den durchgeknallten Cartoons von Tex Avery und Chuck Jones. " |
Rüdiger Schaper
Tagesspiegel |
"Russells Thema ist Verrat. Und Freundschaft. Und Liebe. Sex am Rande auch – aber es geht um das, was lange dauert im Leben. Um die Kunst des Überlebens, was ohne Täuschung und Selbstbetrug nicht funktioniert. Der Oscar-Favorit „American Hustle“ nimmt sich 138 Minuten, um zwei Ziele zu erreichen: Präzision und Lockerheit. Beides geht nur, weil jede Figur eine Hauptfigur ist – auch Irvings Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence), eine blonde Zeitbombe, aber dann doch nicht blöd. Nur gierig aufs Leben, wie alle hier." |
Carsten Baumgardt
filmstarts |
"Der Erzählton mag eher leicht sein, die Handlung ist dennoch recht komplex und wird auf mehreren ineinander verschränkten Ebenen entfaltet. Hier geht es um Liebe und Verrat, um Betrug und Gegenbetrug, daher arbeitet auch Russell mit doppelten Böden und kleinen erzählerischen Kniffen. Wer gerade mit wem kooperiert oder wer wen wie übers Ohr hauen will, das ist kaum einmal ganz sicher und stets spannend zu verfolgen. Dabei besteht selbstverständlich ein himmelweiter Unterschied zwischen dem, was die Figuren sagen und dem, was sie wirklich vorhaben." |
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