
ongsu (Yoo Ah-in), Haemi (Jun Jong-seo) und Ben (Steven Yeun) auf der Terrasse von Jongsus Elternhaus // © capelight pictures |
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Wir gehen mal davon aus, dass eine Metapher einfach für ein Konzept oder eine Bedeutung steht. Das heruntergekommene Gewächshaus im Film geht aber weiter als das. Es hat eine physische Form, aber es ist auch transparent und hält nichts im Innern. Es ist einmal für einen klaren Nutzen hergestellt worden, heute aber völlig nutzlos. Es ist absolut filmisch, in dem Sinne, dass es nicht einfach mit einem Konzept oder einer tieferen Bedeutung erklärt werden kann. Und es gibt andere Dinge in unserem Film, die auf ähnliche Weise einer Interpretation entweichen: Pantomime, die Katze, und auch Ben. Wer ist Ben? Ist die Katze echt? Ist Haemis Geschichte vom Fall in den Brunnen wirklich passiert? Wenn du es nicht sehen kannst, heißt das dann, dass es nicht existiert? Anders als Texte, transportieren Filme visuelle Bildsprache, und die ist in sich ja schon eine Illusion – auf eine Leinwand projizierte Lichtstrahlen. Nichtsdestotrotz nimmt sich das Publikum diese leere Illusion und füllt sie mit Bedeutung. Ich wollte mit diesem Film das Mysterium aufzeigen, das dem Film als Medium zugrunde liegt.
In William Faulkners Geschichte geht es tatsächlich um Wut. Unser Film basiert zwar auf Murakamis Geschichte, aber er ist auch mit der Welt von William Faulkner verbunden. Faulkners Geschichte handelt von einem Mann und seiner Wut gegenüber der Welt und seinem Leben. Sie beschreibt außerdem sehr lebhaft die Schuld, die der Sohn für die Brandstifterei seines Vaters fühlt. Anders als bei Faulkner, geht es bei Murakami um einen Mann, der Scheunen rein aus Spaß abbrennt – eine eher rätselhafte Geschichte. So sind auch die Art und Weise, in der die beiden ihre Geschichten erzählen, ganz unterschiedlich. Murakamis Scheune ist mehr Metapher als Objekt, während sich in Faulkners Scheune die Wirklichkeit selbst widerspiegelt. Sie ist das tatsächliche Ziel der Wut. Lee Chang-dong |