© Noori Pi |
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Seit der Iranischen Revolution 1979 hat sich im Land eine neue Generation von Filmemachern entwickelt, die mit ihren Arbeiten einen authentischen Blick auf die Gesellschaft und die Kultur im heutigen Iran werfen. Sowohl auf den wichtigsten internationalen Filmfestivals als auch in den Kinos weltweit haben vor allem die subtile, komplexe Auseinandersetzung mit sozialen Themen und zwischenmenschlichen Beziehungen in einem Staat mit starker öffentlicher Reglementierung für großen Respekt und Bewunderung gesorgt. Auf den ersten Blick erscheinen die Botschaften, die diese Geschichten transportieren, bisweilen simpel, ihre Meisterschaft liegt darin, das Profunde der Menschlichkeit einfach zu erzählen. Die Filme, die im Iran selbst entstehen, sind deshalb auch immer Produkte ihrer gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. Viele Themenfelder werden nur verklausuliert dar- oder infrage gestellt, die Kulturpolitik seit 1979 basiert massiv auf strengen Auflagen für die Filmemacher und auf Zensur. Die Genehmigungen für Drehs und Produktionen erteilt das Ministerium für Kultur, seiner Kontrolle sind nicht wenige Regisseure zum Opfer gefallen. Jeder Film muss vorgelegt werden und die vorgegebenen Sitten und Gesetze einhalten, um für öffentliche Vorführungen im Iran freigegeben zu werden.
Jafar Panahi, der im selben Jahr wie Kiarostami in Cannes, für THE MIRROR in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde, war 2010 festgenommen worden und mit sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufs- und Reiseverbot belegt worden. Zuvor hatte er noch den Goldenen Löwen in Venedig (2000 für THE CIRCLE) und den Goldenen Bären der Berlinale 2006 (für OFFSIDE) erhalten. Ihm gelingt es trotzdem immer wieder, Filme außer Landes zu schmuggeln, um sie auf Filmfestivals wie etwa der Berlinale laufen zu lassen, ohne ihn. Seine Filme sind sehr persönlich und reflektieren seine Situation auf Künstler im Iran. TAXI TEHERAN etwa spielt ausschließlich in einem Taxi, Panahi selbst ist der Fahrer, die Bilder kommen von der Überwachungskamera im Auto, das Resultat eine schillernde Mischung aus Inszenierung und Dokumentation. Es steigen Leute ein und aus, unterhalten sich. Die Fahrt durch die Stadt wird zum Spiegelbild der Gesellschaft und, wie fast alle seine Werke, wie auch das Video-Essay DIES IST KEIN FILM über seinen Hausarrest, sind auch immer Liebeserklärungen ans Kino. Und Panahi verliert dabei nie seinen leisen, feinen Humor. Auch sein jüngster Film DREI GESICHTER über drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen ist im Iran verboten worden. |