Wir haben schon früh gemerkt, dass viele Leute es immer sehr lustig fanden, wenn wir ihnen aus unserer Kindheit erzählt haben. Dass Nesrin zum Beispiel Funkenmariechen war, eine katholische Grundschule besuchte und jeden Mittwoch im Gottesdienst voller Inbrunst katholische Kirchenlieder mitsang. Ich hingegen spielte Querflöte in einem Spielmannszug und schrieb meinen Namen immer Jasmin, bis meine Schullehrerin in der zweiten Klasse meine Täuschungsversuche vereitelte und mich darauf aufmerksam machte, dass ich doch Yasemin heiße. In diesem Film haben wir sehr viele Dinge aus unserer Kindheit verarbeitet, z.B. die Sehnsucht nach Weihnachten. Für uns war es jedes Jahr aufs Neue eine Tortur, wenn die deutschen Kinder nach Weihnachten stolz ihre ganzen |
 |
Geschenke vorführten oder von der Zeremonie, dem tollen Essen etc. erzählten. Wir haben auch tatsächlich unsere Mutter genötigt uns ein Weihnachtsfest auszurichten – und das ging ordentlich in die Hose!
Ich werde nie vergessen, wie wir mal in irgendeiner Straße in Izmir gedreht haben und ungelogen ca. 100 Schaulustige um uns herum standen. Straßen zu sperren scheint in der Türkei schier unmöglich zu sein. Mein persönliches Highlight war, als ich, nachdem ich etwas mit den Schauspielern besprochen hatte, zur Combo zurückkehrte und plötzlich ein wildfremder Mann in meinem Regiestuhl saß und ganz konzentriert auf den Monitor schaute. Yasemin Samdereli |