Mir wurde schnell klar, dass die Arbeit an der Adaption des Stückes diesmal anders sein würde. In den beiden früheren Adaptionen spielte der geschlossene Rahmen auch bei der Inszenierung eine Rolle und ich hatte dabei auch keinen Bogen um eine gewisse Theatralik gemacht. Bei der Verfilmung des Fassbinder-Stücks GOUTTES D’EAU SUR PIERRES BRULANTES („Tropfen auf heiße Steine“, 2000) ging es um das Eingeschlossensein und die Gefangenschaft des Paares. Bei 8 FEMMES („8 Frauen“, 2002) war die Idee, Frauen - oder besser gesagt Schauspielerinnen - in einen Käfig zu sperren und dann zu beobachten. DAS SCHMUCKSTÜCK („Potiche“) dagegen erzählt die Geschichte einer Emanzipation. Also mussten wir Suzanne aus ihrem anfänglichen Gefängnis befreien, um sie mit der Außenwelt zu konfrontieren. Der Film wurde also zu großen Teilen in natürlichen Dekors gedreht, im Gegensatz zu den beiden anderen Filmen, die vollständig im Studio entstanden. Bei der |
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Arbeit an der Adaption wurde mir klar, dass ich bloß die natürlichen Erzählstränge des Stücks weiterverfolgen musste, um Anklänge an die heutige Gesellschaft und Politik zu finden. Die Frauen sind zwar heutzutage stärker in der Politik und in den Chefetagen vertreten, aber viele Dinge und Ansichten haben sich in den letzen dreißig Jahren nicht geändert. Das Theaterstück endet mit der Übernahme der Fabrik durch Suzanne und die Kaltstellung des kommunistischen Liebhabers und des Ehemanns. Ich habe einen dritten Akt hinzugefügt, in dem der Ehemann die Macht in der Fabrik wieder übernimmt. Und aus dieser Erniedrigung und Frustration heraus wächst bei Suzanne die Lust auf Revanche und auf eine politische Karriere. Dieser Schritt in die Politik wurde schon in dem Stück angedeutet. Dort sagt Suzanne an einer Stelle scherzhaft: „Eines Tages werde ich mich für die Wahlen aufstellen lassen. Ich habe eine Fabrik geleitet, ich könnte genauso gut Frankreich zu regieren.“ |