Während der Recherche für MEEK'S CUTOFF lasen wir viele Tagebücher aus dieser Zeit. Natürlich waren diese Tagebücher von Frauen geschrieben worden, und sie gaben einen ganz eigenen Blick auf diesen historischen Abschnitt frei. Es ist ein ganz anderer Ton und eine andere Sichtweise, als wir sie von den Hollywood-Western kennen. Man bekommt eine Vorstellung von der alltäglichen Arbeit und von der Monotonie dieser Arbeit. Ich hatte NANOUK OF THE NORTH im Kopf, als ich an MEEK'S arbeitete. Bau ein Iglu, fange eine Fisch, mach Feuer … oder, bei uns, bau das Zelt auf, mach Feuer, suche Wasser. Weiterhin erfährt man aus diesen Tagebüchern von der Einsamkeit, die diese Frauen fühlten. Ich erinnere mich an eine Frau, die schrieb, dass sie das Tagebuch für den Fall schreiben würde, dass ihr Mann sie vielleicht eines Tages kennenlernen wolle. Einerseits war niemand je alleine oder hatte |
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eine Privatsphäre während eines Trecks, aber gleichzeitig war man furchtbar isoliert. Ausnahmen scheinen nur die Freundschaften der Frauen untereinander zu sein. Man spürt außerdem, dass die Aufzeichnungen neben dem Wetter das einzige sind, was das Vergehen der Zeit deutlich macht. Die Reise schien wie eine Trance zu sein, ein Verlauf von einem Tag in den nächsten. So etwas versuchten wir in den Film einfließen zu lassen. Die Stille, das Schweigen und die gnadenlose, sich verändernde Landschaft. Die erschwerten Bedingungen beim Drehen, dazu noch mit Ochsen und historischen Waggons, erforderten von uns einen ganz anderen Rythmus. Alles brauchte seine Zeit. Nichts bekam man auf Zuruf. Alles war ein Kampf. Das Zeitempfinden war gänzlich anders.
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