Wenn Sie sich den Film ein zweites Mal anschauen, achten Sie mal auf die Detailarbeit. Da steht eine komplette Wohnung mit allem, was man findet, wenn Menschen jahrelang darin leben. Sie müssen dem Team etwas hinstellen, das nicht zusammenfällt, wenn sie einmal an die Seite klopfen. Das sind erst einmal höchste Anforderungen an die Ausstattung – und natürlich an den Regisseur und den Kamermann: Wie schaffe ich es, das so zu inszenieren und visuell umzusetzen, dass es dem Zuschauer in 90 Minuten nicht langweilig wird? Denn der kann ja nirgendwo anders hingucken, es kommt ja nichts Neues. Hinzu kommt der psychologische Faktor. Das kann natürlich leicht zu einem gewissen Lagerkoller führen: Tagtäglich im selben Raum mit den gleichen Leuten… Das menschliche Miteinander ist bei einem Kammerspiel wie diesem enorm wichtig. Das kann schnell aus dem Ruder laufen, wenn der Regisseur dem Druck nicht gewachsen ist. Da kommt wieder |
 |
Roman Polanski ins Spiel. Ein Meister seines Fachs eben. Was mich mit am meisten begeistert, sind die Kleinigkeiten. Ich habe den Film jetzt mehrfach gesehen, und jedes Mal entdecke ich neue Details. Zum Beispiel, wenn sich Kate Winslet und Christoph Waltz am Anfang aufs Sofa setzen und warten, dass ihre Gastgeber aus der Küche zurückkommen: Sie sieht einen Fussel auf seiner Schulter und streicht ihn weg. Gerade solche Kleinigkeiten zeichnen Polanski als Regisseur aus. Sehr gelungen finde ich auch die inhaltliche Klammer, in die er die eigentliche Handlung eingebettet hat: Am Anfang sehen wir, wie der Junge mit dem Stock zuschlägt. Und dann am Ende, nachdem sich ihre Eltern bis aufs Blut gestritten und durch die Wohnung gekotzt haben, haben sich die Kinder längst wieder vertragen. Ein wunderbarer Moment.
OLIVER BERBEN (Co-Produzent) |
|