
Corinna Harfouch als Lara Copyright: STUDIOCANAL / Frederic Batier |
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Das Drehbuch zu LARA erschien mir schon beim ersten Lesen wie ein kleines Wunder - eine kleine, große Geschichte. Auch wenn mir die titelgebende Hauptfigur augenscheinlich nicht ferner hätte sein können, so war sie mir doch merkwürdig nah und vertraut. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich zwar noch nicht genau benennen, was mich mit dieser sonderbaren Frau verband, ober dies zu ergründen war für mich das große Abenteuer in der Entstehung dieses Films. Unter all ihrem vermeintlich niederträchtigen, widersprüchlichen und manipulativen Handeln entblättert sich im Fortlauf der Geschichte ein großer Schmerz - das Drama eines falsch gelebten Lebens. Lara ist eine Kämpferin, die bis zuletzt um die Deutungshoheit ihres Lebens ringt. Ob sie die Einsicht über eine falsche Entscheidung noch an sich heranlassen wird oder ob sie weiter insistiert, bleibt dos Geheimnis des Films.
Do if or die trying. Mit dieser einfachen, ober sehr pragmatischen amerikanischen Redewendung konnte ich immer sehr viel anfangen. ln meinem Studium an der Filmhochschule kam ich irgendwann on den Punkt, dass mich die Ehrfurcht vor dem Kino und die Ansprüche an meinen ersten Film ins Wanken brachten. Ähnlich wie Lara hatte ich Zweifel und Angste, die mich fast davon abgehalten hatten, Regisseur zu werden. Es gab on meiner Filmschule auch ein zwei Dozenten, die diesen Schritt sicherlich begrüßt hätten. Die Vorstellung, es jedoch nie probiert zu hoben und mein Leben an diesem Traum vorbei zu leben, erschien mir allerdings grausamer als die Möglichkeit des Scheiterns. Jon-Ole Gersler |