In seinem zweiten Spielfilm nach "Girimunho / Swirl" (2011) zeigt Marins' einen aus der Bahn geworfenen, melancholischen Helden, der dennoch ganz bei sich ist. Marcelo ist Cowboy in der brasilianischen Pampa. Er liebt seinen Beruf, das Reiten, die Rinder, die er zärtlich bei ihren Namen nennt. Doch als er bei einem brutalen Überfall auf die Farm nicht verhindern kann, dass hunderte Rinder aus seiner Obhut gestohlen werden, ist nichts mehr wie zuvor. Marcelo wird depressiv und hängt seinen Job an den Nagel. Zum Glück hat er gute Freunde und eine große Leidenschaft: Als Zeremonienmeister bei Rodeo-Shows, die ihren Ursprung in Brasilien haben, blüht er zu neuem Leben auf. Seine furios gerappten Ansagen huldigen nicht nur der Cowboykultur, sondern auch der gelebten Solidarität der Landbevölkerung, die wenig Vertrauen in die politische Führung des Landes hat. Gedreht 2016, in dem Jahr, als die Präsidentin Dilma Rousseff von der gemäßigt linken Arbeiterpartei Partido dos Trabalhadores aufgrund von bis dato ungeklärten Anschuldigungen ihres Amtes enthoben wurde, lässt QUERÊNCIA erahnen, warum ein rechter Populist wie Jair Bolsonaro an die Macht gelangen konnte. |