 Sam und Jonathan sind zwei glücklose und etwas kummervolle Vertreter für Scherzartikel. Als Handlungsreisende sind sie in wichtiger Mission unterwegs: sie wollen helfen, Spaß zu haben. Da die Welt voller Enttäuschungen und eine seltsam einsame Angelegenheit ist, haben sie sich auf die Klassiker unter den Kuriositäten spezialisiert: Vampirzähne, Lachsack und eine groteske Monstermaske. Weil das Verkaufen eine grässliche Angelegenheit ist, tun sich Sam und Jonathan oft schwer, die Ware mit dem nötigen Schwung unters Volk zu bringen |
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und sind sich äußerst uneinig, welche Präsentationsstrategie die richtige ist. Denn Freude zu verbreiten in einer sonst fahlen Welt ist schwer. Doch Verkaufen müssen sie den Spaß, denn das kabbelnde Verkäuferduo ist furchtbar pleite. Mit der Träne im Gesicht und dem Lachsack im Vertreterkoffer gehen sie auf eine phantastische Reise durch Räume der Geschichte und finden sich in phantasmagorischen Erinnerungen wieder – an verliebte Könige, getauschte Küsse und fröhlich gurrende Tauben. |
Ich bin der Überzeugung, dass jeder Film immer für sich allein stehen können muss. Sogar innerhalb des Films kann jede Szene unabhängig betrachtet werden. EINE TAUBE SITZT AUF EINEM ZWEIG UND DENKT ÜBER DAS LEBEN NACH hat 39 Szenen, und ich hatte den Ehrgeiz, dass jede davon dem Publikum eine künstlerische Erfahrung vermitteln kann. Insgesamt versucht der Film, die Zuschauer herauszufordern, ihr eigenes Leben zu betrachten, indem er fragt: „Was tun wir? Wohin gehen wir?“ Er soll zur Besinnung über unser Leben anregen, und zwar mit einem großen Stück Tragikomik, Lebenslust und fundamentalem Respekt für das menschliche Dasein. Meine Filme zeigen, dass die Menschheit sich potentiell in Richtung Apokalypse bewegt, aber auch, dass wir unseren Weg selbst in der Hand haben. EINE TAUBE SITZT AUF EINEM ZWEIG UND DENKT ÜBER DAS LEBEN NACH zeigt viele Traumszenen ohne weitere Erklärung, der Film ist deshalb auch übermütiger als meine früheren Filme, und von Lebenslust bestimmt, auch wenn die Figuren oft traurig sind und es gar nicht einfach haben.
Das Hotel stammt direkt aus meiner eigenen Kindheit in Göteborg. Das Haus, in dem ich aufwuchs, ist heute eine billige Absteige, und es ist traurig, mein Bruder, der lange drogenabhängig war, ist dort gelandet. Deswegen kenne ich auch die Schicksale dieser Umgebung. Im weiteren Sinne sind die beiden der Literatur nachempfunden: Don Quijote und Sancho Panza, „Von Mäusen und Menschen“ von John Steinbeck, und nicht zu vergessen in der Filmgeschichte: Laurel und Hardy, die auch für Beckett eine wichtige Inspiration waren. Die beiden Scherzartikel-Verkäufer im Film sind eine Art Laurel und Hardy. Einer von ihnen ist ein wenig großkotzig, der andere ist eigentlich unfähig, er ist trauriger und weint ganz oft. Dieses Duett ist sehr von der Kulturgeschichte inspiriert. Roy Andersson |