Die
Bären sind vergeben
Der Goldene Bär der 58. Berliner Filmfestspiele geht an den
brasilianischen Wettbewerbsbeitrag "Tropa De Elite" (Elite-Einheit).
Das gab die Berlinale-Jury am Abend bekannt. Die Britin Sally Hawkins
und der Iraner Reza Naji gewannen die Silbernen Bären
als beste Schauspieler. Der Silberne Bär für die beste
Regie ging an den US-Amerikaner Paul Thomas Anderson ("Magnolia").
Er wurde für sein für acht Oscars nominiertes und auch
als Bären-Favorit gehandeltes Ölsucher-Drama "There
Will Be Blood" ausgezeichnet.
Drifter
gewinnt „Dialogue
en perspective“
Bereits zum fünften Mal wurde auf der diesjährigen Berlinale
im Rahmen der Preisverleihung der unabhängigen Jurypreise
heute der „Dialogue en perspective“ von einer jungen
deutsch-französischen Jury vergeben. In diesem Jahr ging der
Preis an den Film Drifter von Sebastian Heidinger. Der Preis wurde
2004 vom französischen Fernsehsender TV5MONDE gemeinsam mit
den Internationalen Filmfestspielen Berlin initiiert und wird in
Zusammenarbeit mit dem DFJW an einen Film aus der Sektion Perspektive
Deutsches Kino verliehen.
Über die Vergabe des „Dialogue
en perspective“ entschied auch diesmal wieder eine junge
Jury bestehend aus drei deutschen und vier französischen Filmliebhabern
zwischen 18 und 29 Jahren. Gemeinsam mit Jurypräsident Peter
Sehr, der für seine Regiearbeit für Kaspar Hauser 1994
mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, sahen die Jurymitglieder
alle Beiträge der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches
Kino und diskutierten anschließend darüber, wer den „Dialogue
en perspective“ am meisten verdient hat. Warum die Wahl schließlich
auf Drifter fiel, begründet die Jury wie folgt:
„Drifter
ist eine intensive und sorgfältige Beobachtung, die formal
konsequent und präzise erzählt wird. Der Regisseur Sebastian
Heidinger beweist großes Können, sich seinen Hauptpersonen
zu nähern, er baut ein Vertrauensverhältnis auf, das
so groß ist, dass die Protagonisten die Kamera teilweise
ganz zu vergessen scheinen. Der junge Regisseur widmet sich einem
sehr harten und schwierigen Thema und zeigt hierbei viel Respekt
und Sensibilität. Bei aller Schonungslosigkeit bewahrt er
einen zutiefst menschlichen Blick für seine Hauptpersonen,
und lässt dem Zuschauer viel Raum.“ Eine lobende Erwähnung
geht an den Kurzfilm Lostage.
Kinotag
beendet die 58. Berlinale
Die Berlinale geht an diesem
Sonntag mit dem „Kinotag“ zu
Ende. Gezeigt werden ausgewählte Filme aus allen Festivalsektionen.
Der einheitliche Preis für alle Vorstellungen beträgt
sechs Euro pro Ticket. Zudem wird am Nachmittag der Friedensfilmpreis
an die iranisch-französische Produktion „Buda Az Sharm
Foru Rikht“ („Buddha zerfiel vor Scham“) und
der Panorama-Publikumspreis an den israelischen Film „Lemon
Tree“ von Eran Riklis verliehen.
Dieses Jahr liefen bei der
Berlinale in den verschiedenen Sektionen 384
Filme aus 59 Produktionsländern. Das Interesse an der diesjährigen
Berlinale war nach Angaben der Veranstalter größer denn
je: Mehr als 20.000 Akkreditierte aus 125 Ländern, darunter
4200 Journalisten, kamen zum Festival. Rund 430.000 Kinobesuche
wurden gezählt,
davon gingen rund 230.000 Tickets ans Publikum.
Die Sonderreihe Kulinarisches Kino – Eat, Drink, See Movies
im Spiegelzelt „Gropius Mirror“ erfreute sich ebenfalls
wieder großer Beliebtheit. Und das Kino Babylon, der neue
Spielort der Sektion Generation 14plus, wurde begeistert angenommen.
Die Veranstaltungen waren quasi zu 100% ausgebucht. Das Berlinale
Merchandising, darunter Taschen, Becher, Teddys, T-Shirts und Mützen
erwies sich wieder als ein großer Publikumsrenner. Der European
Film Market (EFM) – zentraler filmwirtschaftlicher Bereich
der Internationalen Filmfestspiele Berlin – blieb weiter
qualitativ und quantitativ auf Wachstumskurs. „Dies war eine
Berlinale der Musik, der großen Emotionen und großartiger
Künstler. Der Groove war gut und Berlin war dieses Jahr nicht
kalt sondern cool“, kommentiert Festivaldirektor Dieter Kosslick.
Die 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin
finden vom 5. bis
zum 15. Februar 2009 statt.