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Das
Leben ist kein Fest |
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"Submarino"
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In
der Regel kann man, wenn man alleine ist sich
nicht aussuchen neben wem man im Kino sitzt.
Manchmal trifft man jemand nettes, mit dem man
ein paar Worte über gemeinsam gesehene Filme
wechseln kann. Heute saß jemand neben mir, wo
ich dachte, hoffentlich denkt keiner, dass die
zu mir gehört. Sie saß mitten im Kino und trug
einen OP Mundschutz. Ich dachte mir nur, wie
kann man Filmkritikerin sein und Angst haben
im Kino zu sitzen. Nach zwanzig Minuten und dem
ersten harten Schicksalsschlag in dem Film des
dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg («Das
Fest») verließ meine Nachbarin laut schnaufend
das Kino. «Submarino» bezeichnet in Chile eine |
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Foltermethode, bei der jemand mit dem
Kopf unter Wasser gedrückt wird. Der aktuelle Begriff dafür
ist Waterboarding. Treffender kann man das Leben der beiden
Brüder im Film nicht beschreiben. Vorlage für den Film ist
der Roman des jungen dänischen Autor Jonas T. Bengtsson, Jahrgang
1976.
Nick und sein jüngerer Bruder sind
in schlimmen Verhältnissen aufgewachsen.
Armut, Missbrauch und eine alkoholabhängige
Mutter bestimmten ihre Jugend,
bis eine Tragödie die Familie auseinanderriss.
Nun ist Nick 33 und wird aus dem
Gefängnis entlassen. Er ist ein
Mann, der weiß, was er will: hart
trainieren und hart trinken – hart
werden gegen die ganze Welt. Als
Bodybuilder haust er in einem heruntergekommenen
Wohnheim am Stadtrand Kopenhagens.
Sein Bruder ist derweilen zum Junkie
geworden und alleinerziehender
Vater. Nur zwei Dinge gibt es in
seinem Leben, die ihm wichtig ihm:
die tägliche Spritze und dass Martin,
sein sechs Jahre alter Sohn, es
einmal besser hat.
Verstörend genau ist der Blick
von Thomas Vinterberg und doch
gibt es am Ende ein wenig Hoffnung,
wenn man nicht dazu neigt im Kino
einen Mundschutz zu tragen.
Kleine
Brüder Von Christiane Peitz Tagesspiegel
Submarino Dänemark,
2010, 110 min Dänisch Regie: Thomas
Vinterberg Darsteller: Jakob Cedergren,
Peter Plaugborg, Morten Rose, Patricia
Schumann Stab: Script: T. Lindholm,
T. Vinterberg Sektion: Wettbewerb
So 14.02. 17:30 Urania
(D)
So 14.02. 18:00 Friedrichstadtpalast
(E)
So 14.02. 21:30 Neue
Kant Kinos 1 (D) Berlinale Goes Kiez |
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Dörrie
goes Dresen |
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"Die Friseuse"
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Die
Regisseurin Doris Dörrie ist froh, dass ihr neuer
Film "Die Friseuse" nicht im Wettbewerb
der Berlinale läuft. "Das hätte ich nicht
gewollt, das war auch ein so singuläres Erlebnis
mit ´Hanami´, daran hätte ich nicht anknüpfen wollen",
sagte die 54-Jährige der "Berliner Morgenpost" (Freitagausgabe).
Natürlich müsse der in Berlin-Marzahn gedrehte
Film aber in Berlin laufen. Die Plattenbausiedlung
Berlin-Marzahn habe für sie "auch etwas ganz
Amerikanisches", sagte Dörrie weiter. Es gebe
dort den "doch recht undeutschen Pioniergeist,
dieses Gefühl des zwar Krisengeschüttelten, aber
Unbeugsamen".. |
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In "Die Friseuse" lebt die
arbeitslose Friseurin Kathi mit ihrer Tochter in Marzahn.
Das Arbeitsamt vermittelt ihr eine Stelle im Friseursalon
des Shoppingcenters Eastgate. Hier soll Kathi, die in der
DDR zur Friseuse ausgebildet wurde und den Beruf mit Leidenschaft
ausübt, schon am nächsten Tag anfangen. Doch man lässt
sie nicht. Denn Kathi ist dick – sehr dick – und deshalb
„nicht ästhetisch“. Doch so leicht lässt sich die resolute
Kathi nicht abspeisen. In einem leerstehenden Asia-Imbiss
neben dem Salon Krieger will sie ihren eigenen Friseurladen
eröffnen. Es beginnt ein Kampf gegen Behörden, Banken und
Berater.
Die Friseuse Deutschland, 2010, 106
min Deutsch Regie: Doris Dörrie Darsteller: Gabriela Maria Schmeide,
Natascha Lawiszus, Ill-Young Kim, Christina Große, Rolf Zacher
Stab: Script: L. Stieler Sektion: Berlinale Special
So 14.02. 21:00 Friedrichstadtpalast (E) Gala Vorführungen
im Festival
Mo 15.02. 18:30 Adria (E) Berlinale
Goes Kiez |
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Verschwörung
auf höchsten Nivau |
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"Shutter Island"
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Ein
interessanter Drehort und Soundtrack, Verschwörungstheorien
und eine immer wirrer werdende Geschichte, etwas
Stanley Kubricks Shining ein bischen Hanibal
Lector, gut durchgeschüttelt mit etwas 50ziger
Jahre Gefühl und einem guten Schauspieler ... fertig
ist der Coctail. Shutter Island beruht auf dem
2003 erschienenen Roman von Dennis Lehane, der
auch die Vorlage zu Clint Eastwoods Mystic River
geschrieben hat. Leonardo
DiCaprio spielt den Marshal Teddy Daniels, der
das mysteriöse Verschwinden eines weiblichen Häftlings
untersuchen soll.
Am Ende bleibt ein fader Geschmack. Der Cocktail ist
zu groß, zu bunt und die Überraschung am Ende des Glases
ist auch nicht so spannend. |
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Shutter Island USA,
2010, 138 min Englisch Regie: Martin Scorsese Darsteller:
Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley,
Emily Mortimer Stab: Script: L. Kalogridis Sektion:
Wettbewerb außer Konkurrenz
So 14.02. 15:00 Friedrichstadtpalast
(D)
So 14.02. 22:30 Urania (D)
So 21.02. 12:45 Friedrichstadtpalast
(D) |
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Merkel
meldet sich |
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Was damals die
DDR war ist heute Asien
In einem Video-Podcast äusserte sich die
Kanzlerin voll des Lobes für das Filmfestival in Berlin.
«Auch heute ist die Berlinale
ein Ort des kulturellen Austausches», sagte Merkel. Dies zeige,
dass der Film zur Bundesrepublik gehöre. In den Zeiten des
Kalten Krieges hätten die Berliner Filmfestspiele Filmen aus
Mittel- und Osteuropa einen Zugang zur westlichen Welt ermöglicht.
«Auch Produktionen aus der ehemaligen DDR haben ihren Weg
in bundesdeutsche Kinos gefunden», erklärte Merkel. Heute
würden asiatische Filme mit grosser Begeisterung angenommen.
http://www.bundeskanzlerin.de |
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