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Berlinale Blog 2014 |
64. Internationale Filmfestspiele Berlin (06. - 16.02.2014) |
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Die Individualisierung schreitet voran |
Wir sind es aus in fast allen Lebensbereichen gewohnt. Für alle Tarife gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Auch die Berlinale möchte da gerne mithalten. Es gibt vierzehn Sektionen, in denen die Filme aufgeteilt sind. Die Grenzen sind fließend und auch nicht immer klar erkennbar. Der Wettbewerb, das Herzstück eines Festivals, scheint so langsam seine Besonderheit zu verlieren. Wenn man sich unter so viel entscheiden muss, warum dann einem Film im Wettbewerb sehen. So geht es immer weiter. Welches APP brauche ich, oder bleibe ich bei ausgedrucktem Papier und welche Farbe soll die Berlinaletasche haben? |
Das Houellebecq-Syndrom |
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Im September 2011 war der französische Schriftsteller Michel Houellebecq kurzzeitig wie vom Erdboden verschwunden, als er auf einer Lesereise mit seinem Roman “Karte und Gebiet“ sein sollte. Wildeste Gerüchte kursierten im Internet über seine Entführung durch al-Qaida, durch Außerirdische. Manche Twitter-Autoren äußerten sich gar erleichtert, dass der umstrittene Autor plötzlich weg war. Dieser Film zeigt nun, was wirklich geschah. Drei Typen entführen den Star-Intellektuellen (Houellebecq als Houellebecq) aus seinem Alltagsstress von Wohnungsrenovierung. |
Michel hat Geburtstag, der mit reichlich Alkoholika und einer Überraschung namens “Fatima“ gefeiert wird. Und endlich maskieren sich die Entführer … das hatte den kettenrauchenden Houellebecq zuerst am meisten erschreckt. Unmaskierte Entführer verheißen nichts Gutes, das weiß schließlich jeder Krimileser. Frankreich 2014, 92 Min Französisch REGIE Guillaume Nicloux DARSTELLER Michel Houellebecq Mathieu Nicourt Maxime Lefrançois Françoise Lebrun Download Katalog
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Klassenkampf im Zug |
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beschreibt eine bevorstehende menschengemachte Eiszeit, deren letzte Überlebende in einem Schnellzug ohne Halt um den Globus kreisen – die Reichen in den vorderen Waggons, die Armen, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist, in den hinteren. Läuft man in einem fahrenden Zug von hinten nach vorn, dann übertrifft man relativ |
zur Erde die Geschwindigkeit des Zuges. Von dieser Dynamik lebt Bongs Film: Die Revolte, die er beschreibt, kennt nur eine Richtung, und sie muss scheitern, wenn sie nicht schneller ist als die Reaktion. |
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Von Dämonenmasken über Stereo zu einstürzenden Neubauten Korea |
Ich versuche heute antizyklisch vorzugehen. Kein Wettbewerbsfilm, dafür ein Hong Kong Thriller. Mo Jing | That Demon Within, der mit dem dicken Presseheft, dick wie ein Buch. Die Vorstellung ist halb voll, das verspricht nichts Gutes. Ein schizophrener Bulle jagt eine Gang mit dem Namen „Gang from Hell“, die sich hinter Dämonenmasken versteckt und Diamanten klaut. Der Bulle hat eine furchtbare Vergangenheit, so dass ein Gemetzel an den Gangmitgliedern irgendwie gerechtfertigt ist. Am Ende explodiert eine Tankstelle und alle sind Tod. So weit so gut, danach zu PK von Stereo. Ein toller Film mit Bleibtreu und Vogel. Der Film handelt von dem Motorradschrauber Erik. Der lebt erst seit kurzem in einer netten Kleinstadt. Mit dem schönen Leben ist es jedoch schnell vorbei, als Erik bemerkt, dass er permanent von einem seltsamen Mann namens Henry verfolgt wird. Als Erik bewusst wird, dass niemand außer ihm selbst Henry sehen kann, ändert sich für Erik alles. Zwei Tage später sitzt Erik in einem Stripclub fest, zwanzig Türsteher wollen ihm an den Kragen, seine Freundin und ihr Kind ist in Lebensgefahr und Erik muss in Erwägung ziehen, völlig den Verstand verloren zu haben. Die einzige Hoffnung besteht darin, sich von Henry helfen zu lassen. Die PK ist total leer und voll mit über flüssigen Fragen. Der Film ist aber einer der deutschen Highlights. Ich wünsche dem Team eine tolle Premiere. Der Film startet am ersten Mai in den Kinos. Eine echte Empfehlung. Danach der Versuch in einen Film von Generation zu kommen. Hat nicht geklappt. God Help the Girl muss der abselute Knaller sein. Vor dem Berlinalepalast versammeln sich immer mehr Menschen um George Clooney zu sehen. Irgendwie hängt der Typ wie eine schwarze Wolke über mir. Dann eben ein Dokumentarfilm über den politischen Wandel in Südkorea. Jetzt bin ich aber erstaunt. Eine lange Schlange und die meisten sprechen spanisch. Neben mir sitzt die Jury und diskutiert den letzen Film. Das Kino ist fast voll. Non-fiction Diary handelt von einem bestialischen Serienmord, dem Einsturz eines Kaufhauses und dem Zusammenbruch einer viel befahrenen Brücke in Seoul. Bei den jungen Tätern handelt es sich um die ersten koreanischen Serientäter überhaupt, ihr „Slogan“ lautete: „We hate the rich“. Vielleicht gehe ich danach noch zu dem Film mit den Ehepaaren aus Bayern und Indien. Das müsste dann genug Arthouse für heute sein, bevor dann morgen der Film von Lars von Trier einschlägt. Vielleicht erzählt mir ja nachher noch jemand wie der Film von Clooney war. |
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Als nach einer Schießerei in den nächtlichen Straßen Hongkongs ein blutender Mann in ein Krankenhaus eingeliefert wird, überlegt der zu - rückhaltende Polizist Dave nicht lange, er spendet dem Unbekannten sein Blut. Der Verletzte entpuppt sich als Hon Kong, Anführer der bru - talen Straßenbande „Gang from Hell“, die mit Dämonenmasken ver - kleidet Raubmorde begeht und dabei weder Zivilisten noch Polizisten schont. Dave wird von Schuldgefühlen geplagt und nimmt sich vor, die Gang |
zur Strecke zu bringen. Immer häufiger suchen ihn beängstigen - de Visionen heim, die mit seiner Vergangenheit zusammenzuhängen scheinen. Als Hon von den Bandenmitgliedern hintergangen wird, be - schließt Dave, sich mit dem Kriminellen zu verbünden, um sein Ziel zu erreichen. Aber die Grenzen verwischen: Dave gerät unter Mord - verdacht, Kollegen entpuppen sich als korrupt, und Daves Visionen bedrängen ihn immer stärker ... |
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Die Berlinale trauert um Miklós Jancsó |
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin trauern um den ungarischen Meisterregisseur Miklós Jancsó, einen der bekanntesten und einflussreichsten ungarischen Filmregisseure und Drehbuchautoren. Er galt als Vertreter der „Neuen Welle“ und entwickelte einen sehr eigenen Stil und eine wiedererkennbare filmische Handschrift. Der Berlinale war Jancsó eng verbunden und Gast verschiedener Sektionen. Sein Film L'aube (Morgengrauen) lief 1986 im Wettbewerb; im Panorama waren 1982 A zsarnok szive (Das Herz des Tyrannen) und 1991 Isten hátrafelé megy (Gott geht rückwärts) zu sehen. Das Forum zeigte 1995 Kövek üzenete (Die Botschaft der Steine) und 1999 Nekem lámpást adott a kezembe az ur pesten (Gottes Laterne in Budapest). Zudem konnte die Berlinale ihn immer wieder mit Filmen in der Retrospektive begrüßen. Seine letzte Arbeit, ein Kurzfilmbeitrag zu dem Episodenwerk Magyarország 2011 (Ungarn 2011) lief bei der Berlinale 2012. Am 31. Januar 2014 ist Miklós Jancsó im Alter von 92 Jahren gestorben. |
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