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MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine     
 
    Berlinale Blog 2014



       64. Internationale Filmfestspiele Berlin (06. - 16.02.2014)  
 
 
 
 



07.02. 08.02. 09.02. 10.02. 11.02. 12.02. 13.02. 14.02.



Berlin ist wie der Nordpool

 
Der Dienstag ist für mich immer von aufkommendem Zweifel geprägt. Schon kurz nach dem Aufstehen mit dem ersten Kaffee überkommen mich Entscheidungszwänge. Ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Der große Teil der Filme, die ich bisher gesehen, haben sich durchaus gelohnt. Der Mix aus den verschiedenen Sektionen bringt immer wieder positive Überraschungen mit sich. Aber am Dienstag ist jede Entscheidung eine Qual. Ich entscheide mich für den Wettbewerbsbeitrag Praia do futuro. Immerhin spielt er in Berlin und als Berliner macht es immer Spaß seine eigene Stadt aus dem Blickwinkel eines Regisseurs zu sehen.

Der Dienstag scheint auch der Tag zu sein, an dem die Ordnerinnen im Berlinalepalast so richtig streng aufpassen, dass niemand sein Sandwich isst. Die werden dann gnadenlos konfisziert. Mich würde ja schon interessieren, wo man die sich dann wieder abholt. Ob es so eine Art Lost and Found für Sandwiches gibt? Der eben noch leere Berlinalepalast ist auf einen Schlag voll.
Links von mir wird der wird über den deutschen Film von heute früh diskutiert. Es wird bemängelt, dass nicht gezeigt wird, wie deutsche Soldaten Afghanen töten. Man kann es nicht allen recht machen.
     
Praia do futuro beginnt in Brasilien und endet in Berlin. Berlin ist für Brasilianer so etwas wie der Nordpol. Schöne Bilder kann man aber auch in Berlin finden. Der Kameramann Ali Olcay Gözcay findet poetische Bilder für unseren nie enden wollenden Winter. Praia do futuro ist der vierte Film der von Brüdern handelt. Das Thema zieht sich jetzt schon sehr auffällig durch sämtliche Sektionen.

Eine Stunde später geht es nach Griechenland. In To mikro psari von Yannis Economides ist alles so, wie man es sich vorstellt. Ein von der Depression durchgeschütteltes Land, in dem selbst ein Auftragsmörder sein Geld falsch investiert. Im der Inhaltsangabe heißt es:“ Die innere Verlorenheit des Titelhelden entspricht dem verzweifelten Lebensgefühl einer Gesellschaft, die sich und ihre Werte aufgegeben hat und die Maske der Zivilisation fallen lässt.“ Verschärft wird die Dramatik im Film noch durch den Umstand, dass alle Schauspieler/innen die Sätze dauernd zwei bis dreimal wiederholen. Am Abend dann endlich in den Zoopalast zu The Two Faces of January. Wie lange haben wir gewartet um hier wieder Berlinalefilme zu sehen. Also holen wir uns die Packung Retrogefühl morgen sitz ich dann wieder auf den harten Stühlen des Palastes der Berlinale.



Was Berlin fehlt ist der Ozean

Praia do futuro ist eine dieser Koproduktionen, bei denen man nicht mehr so richtig weiß wo man sie einordnen soll. Vielleicht ist es ja ein Berliner Film, der anfänglich eine Weile in Brasilien spielt. Vielleicht spielen nationale Zuordnungen für junge Regisseure aber auch keine Rolle mehr. Wir sind hier nicht beim Fußball, der in diesem Film keine Rolle spielt. Der Film lebt von diem Gegensatz der gleißenden Sonne in Brasilien und dem uns doch so gut bekannten grauen Wintermonaten in Berlin. Donato folgt Konrad nach Berlin und damit in eine Stadt, die nicht am Meer liegt. Er gehört zu den mittlerweile tausenden Männern und Frauen, die in Berlin ihr Auskommen und Glück suchen. Nicht alle lassen ihre Vergangenheit so radikal zurück wie Donato. Ein poetischer Film mit versöhnlichem Ende.
 
Praia do futuro
Land/Jahr: BR/D 2013
Regie: Karim Aïnouz
Darsteller: Wagner Moura, Clemens Schick, Jesuita Barbosa
Drehbuch: Karim Aïnouz, Felipe Bragança
Min. 106       Berlinale 2014 -Wettbewerb
Mi 12.02. 09:00 Haus der Berliner Festspiele (D, E)
Mi 12.02. 18:00 Friedrichstadt-Palast (D, E)
Mi 12.02. 22:30 International (D, E)
So 16.02. 12:30 Berlinale Palast (D, E)
     
Das Wasser ist das Element des Rettungsschwimmers Donato und das Meer sein Zuhause. Auf unerwartete Weise wird der titelgebende “Strand der Zukunft“ seinem Leben eine neue Richtung geben. Als zwei Männer in eine gefährliche Strömung geraten, kann er den deutschen Touristen Konrad retten, doch dessen besten Freund holt die See. Während man den Leichnam an der Küste sucht, kommen sich Konrad und sein
Retter näher. Die starke körperliche Anziehung schlägt schnell in tiefere Gefühle um. Donato folgt Konrad nach Berlin und damit in eine Stadt, die nicht am Meer liegt, in der man sich jedoch neu erfinden kann. Jahre später wird Donato mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Wütend steht sein jüngerer Bruder Ayrton vor der Tür und will wissen, warum Donato ihn, ohne ein Wort zu sagen, verlassen hat.
     
 
     
       
   
      https://de-de.facebook.com/praiadofuturo
   
      "Von Brasilien nach Berlin"  Von Anke Westphal   Berliner Zeitung
      "Gewollter Culture Clash"  on Daniela Sannwald  Tagesspiegel
   
      Till Kadritzke critic.de
      Tiziana Zugaro festivalblog.com
      Guy Lodge variety
   


Sommer in Athen

Ein Genrefilm vom feinsten. Eine Welturaufführung im Zoopalast und Viggo Mortensen ist auch dabei. Der Film ist wie eine Zeitreise. Verfolgungsjagden zu Fuß durch Istanbul, Anzüge aus Leinen und Päckchenweise Zigaretten, die mit einem Zippofeuerzeug angezündet werden. Dies ist durchaus schon als Hommage an den guten alten Hitchcock zu verstehen und Hossein Amini gelingt es seinen Film mit immer wieder neuen unvorhersehbaren Wendungen zu konstruieren. Das gute alte Europa Anfang der sechziger Jahre wirkt dabei kein bisschen aufgesetzt. Hossein Amini liefert mit der Romanvorlage von Patricia Highsmiths Thriller sein Regiedebüt ab. Am 29. Mai 2014 kommt der Film in die deutschen Kinos. Wer den Film aber jetzt schon auf der Berlinale sieht, ist dem Sommer schon einen Schritt voraus.
 
The Two Faces of January
Land/Jahr: GB/USA/F 2013
Regie: Hossein Amini
Darsteller: Viggo Mortensen, Kirsten Dunst, Oscar Isaac, David Warshofsky, Daisy Bevan, Aleifer Prometheus
Drehbuch: Hossein Amini
Min.96       Berlinale 2014 - Special
Mi 12.02. 12:00 Haus der Berliner Festspiele (D, E)
So 16.02. 21:45 Zoo Palast 2 (D, E)
     
Athen 1962. Als der amerikanische Reiseführer und harmlose Schwindler Rydal die schöne, elegante Colette das erste Mal bemerkt, flaniert sie an der Seite eines wohlhabenden älteren Geschäftsmanns durch die Akropolis. Wenig später lernt er sie kennen. Das Ehepaar Colette und Chester MacFarland lädt ihn zum Essen ein, und der junge Mann ist fasziniert von der vornehmen Art der beiden. Ein Unfall im Hotel bringt die
drei in eine prekäre Situation. Gemeinsam flüchten sie über Griechenlands Inseln und Dörfer, wobei das Ehepaar auf Rydal angewiesen ist, der fließend Griechisch spricht und viele Verbindungen hat. Chester MacFarland wäre lieber allein mit seiner Frau, denn Rydal ist sichtlich von ihr angezogen. Bald lässt MacFarland die Maske des vornehmen Herren fallen und zeigt sein wahres Gesicht.
     
 
     
       
   
       
   
       
   
      Fionnuala Halligan screendaily
   


Die Berlinale läuft auf Hochtouren

Der Besucherandrang bei den 64. Internationalen Filmfestspielen Berlin ist erneut überwältigend. Bereits zur Mitte des Festivals wurden 260.000 Tickets verkauft. Ein großer Teil der Tickets wurde über den neuen Service print@home ausgedruckt. Als besonderes Highlight präsentierte die Berlinale am Sonntag die Uraufführung der digital restaurierten Fassung von Robert Wienes Meisterwerk Das Cabinet des Dr. Caligari in der ausverkauften Berliner Philharmonie. Mit Lars von Triers Nymphomaniac Volume I sorgte am Wochenende ein weiterer Publikumsmagnet für viel Gesprächsstoff. Der Regisseur nahm zwar nicht an der Pressekonferenz teil, präsentierte den Film aber mit seinem Team bei der Premiere im Berlinale Palast. Auch der European Film Market (EFM) floriert. Die internationale Handelsplattform des größten Publikumsfestivals der Welt präsentiert sich mit wachsenden Aussteller- und Besucherzahlen und regem Publikumsverkehr an den beiden Ausstellungsorten Martin-Gropius-Bau und Marriott Hotel. „Das belebende Frühlingswetter ist auch im Markt spürbar - die Leute sind optimistisch, die Stimmung ist gut und es herrscht geschäftiges Treiben“, bilanziert EFM-Direktorin Beki Probst.



Digital Cinema auf der 64. Berlinale

Wie schon in den vergangenen Jahren stellt die Digitalisierung der Kinobranche die Berlinale erneut vor enorme technische und logistische Herausforderungen. Nachdem die Digitalisierung (Roll-out) der Kinos weitestgehend abgeschlossen ist, erweist sich besonders die Distribution der Filme mit immer größer werdenden Datenmengen als eine der größten Aufgaben für das Festival. Erstmals werden auf der Berlinale alle digitalen Vorführungen im Digital Cinema Format (DCP) gezeigt und dafür bei Bedarf vorab in dieses Format gewandelt. Der digitale Anteil der rund 2.500 Filmvorführungen, die während des Festivals und auf dem European Film Market gezeigt werden, wird damit bei über 95% liegen. Mit Colt, EMC, Barco, Dolby, Doremi, DVS und VIDI unterstützen dieses Jahr sieben Unternehmen die Berlinale im Bereich Digital Cinema.

Während der Bedarf an Digitalprojektoren durch das abgeschlossene Roll-out erstmals sinkt, steigt der Bedarf an schnellen Datenleitungen und an Speichersystemen weiter stark an. Im Vorfeld des Festivals mussten daher viele technische und logistische Prozesse überdacht und angepasst werden. Um den gestiegenen Bedarf zu decken, verbindet der Glasfaser-Spezialist Colt alle ständigen Berlinale-Spielstätten sowohl mit dem Berlinale-Rechenzentrum im Film-Office am Potsdamer Platz als auch mit dem Colt-Rechenzentrum in Berlin. Für die Übertragungen von Filmen steht damit 2014 eine Bandbreite von zusammen über 75 GBit/sek zur Verfügung. Erstmals nutzt die Berlinale auch Colocation-Flächen im Colt- Rechenzentrum, um dort einen Hochleistungsspeicher des Storage Experten EMC betreiben zu können. EMC liefert zur zentralen Speicherung aller Filmdaten einen Isilon Storage Cluster mit insgesamt 400 TB Speicherkapazität. Um die in den unterschiedlichsten Formaten angelieferten Filme in das Kinoformat DCP übertragen zu können wird DVS mehrere CLIPSTER- Postproduktions-Systeme stellen, die diese besonders rechenintensiven Vorgänge stark beschleunigen.

Um die dafür nötigen HD-Videosignale verlustfrei zwischen den Rechenzentren von Berlinale und Colt austauschen zu können, richtet die Firma VIDI eine HD-SDI-Übertragung mit vier Kanälen ein. Um alle Prozesse von der Prüfung und Übertragung der Filme über die Verwaltung der Filmschlüssel bis zur Überwachung der Vorführungen zentral vom Film-Office aus steuern zu können, setzt die Berlinale eine speziell hierfür entwickelte Software ein. Um auch in den Kinos einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, haben die Audio-Spezialisten von Dolby schon vor dem Festival die Tonanlagen in über 50 Spielstätten geprüft und den Standards entsprechend eingestellt.





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