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Ruhe vor dem Sturm
Bevor heute abend die Prominenz den roten Teppich das erste Mal abnutzen
darf, herrscht geschäftiges Treiben vor dem Berlinale Palast. Überall
werden Kabel verlegt. Die Dichte der Roten Taschenträger nimmt von
Stunde zu Stunde zu und zur Pressevorführung war es dann wieder voll
wie immer.
Heute Abend werden sich die Fotografen freuen, sind doch
ausreichend bekannte Gesichter angesagt, um die Speicherchips der
Kameras zum glühen zu bringen. Neben Tilda Swinton, Kate Winslet,
Armin Müller-Stahl und Clive Owen gibt es auch deutsche Stars wie
Nina Hoss, Heike Makatsch, Joachim Krol, Armin Rohde, Iris Berben
zu sehen. |
Film sei Dank!
In Zeiten, in denen alle Deutungen zu Finanzkrisen, Kriegen, Flüchtlingsbewegen
und Ernährungsfragen weder in Talkshows noch Regierungsverlautbarungen eine
Erklärung finden, bleibt nur, wie schon seit ewigen Zeiten, das Schauspiel
auf der Bühne oder der Leinwand. Die Bühne der diesjährigen Berlinale ist
unübersichtlich groß. 386 Filme aus sechzig Produktionsländern werden in
über tausend Vorführungen dieses Jahr zu sehen sein. Global geht es in allen
Festivalsektionen zu. Für den Regienachwuchs gibt es seit 2003 den Talent
Campus und die Filmwirtschaft hat auf dem European Film Market viel Platz
um Geschäfte zu machen. Stark wie nie zuvor vertreten ist der deutsche Film,
98 Filme entstanden mit deutscher Beteiligung. Ein Bärengewinner steht bereits
fest: Der Goldene Ehrenbär geht in diesem Jahr an den französischen Filmkomponisten
Maurice Jarre.
Einen Tag vor dem Beginn der 59. Filmfestspiele gibt es die
neusten Statistiken von der Filmförderanstalt (FFA). Insgesamt kamen im letzten
Jahr 471 Neustarts in die Kinos, 185 waren deutsche Produktionen oder Koproduktionen
mit deutscher Beteiligung, 154 stammten aus den USA. Erfolgreichste Filme
des Jahres 2008 war Til Schweigers Komödie "Keinohrhasen" mit 4,9
Millionen Besuchern, der neue James-Bond-Film "Ein Quantum Trost" (4,7
Millionen) und der Animationsfilm "Madagascar" mit 4,8 Millionen
Besuchern.
Aber wer hat schon James Bond im Kopf, wenn er zur Berlinale geht. Lassen
wir uns von Tom Tykwer und seinem Film über die üblen Machenschaften
der internationalen Bankenmafia überraschen und dann gibt es ja noch die
Qual der Wahl unter den restlichen 385 Filmen.
Berlinale-Eröffnung
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Am heutigen Donnerstagabend ist die Berlinale offiziell
eröffnet worden. Zur Gala im Berlinale-Palast kamen mehr als 2.000
Gäste. Hunderte Kinofans bejubelten am Roten Teppich ihre Stars.
Über den Eröffnungsfilm "The International" schreibt das
Handelsblatt: "Ballerepos
für vermeintlich kritische Geister". "Als Thriller geht der
Film mit Ach und Krach durch, obwohl es ihm grundsätzlich an Spannung
und oft sogar an Tempo mangelt. Eine visionäre und gar aktuelle Kritik
des dahinsiechenden Finanzsystems ist er aber nun ganz und gar nicht."
Soweit das Handelsblatt mit einem Aufatmen. Für alle die
es etwas gehaltvoller auf der Leinwand haben wollen empfehlen wir "Let´s
make Money" von Erwin Wagenhofer ("We Feed the World" 2005)
oder aber "Food, Inc." von Robert Kenner.
"The International" der bei den 59. Internationalen Filmfestspielen
außer Konkurrenz läuft, ist ab nächsten Donnerstag (12.2.) auch in
den Kinos zu sehen. |