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Das letzte Kapitel einer Geschichte - The Messenger
"Vor dem Hintergrund des Krieges fragen wir uns, wie wir mit der Erfahrung,
Menschen zu verlieren, umgehen können." Ben Foster
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Mit "The
Messenger" von US-Regisseur
Oren Moverman ist im Wettbewerb ein vordergründig politischer Film
über die Folgen des Irakkrieges gezeigt worden. Der Film handelt von
Will, der einen Militäreinsatz im Irak und längere
Aufenthalte in diversen Armeelazaretten hinter sich hat. Die restlichen
drei Monate seiner Dienstzeit soll er für das "Casualty Notification
Office" arbeiten. Seine Aufgabe ist es, Familien von
Soldaten über deren Tod zu informieren. Mit Tony steht
ihm dabei ein älterer, erfahrener Offizier zur Seite. In Anbetracht
ihrer traurigen Dienstleistungen entwickelt sich zwischen den beiden
Männern so etwas wie eine solidarische Verbundenheit, die ihnen helfen
soll, ins „normale“ Leben zurückzukehren – auch wenn sie wissen,
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dass es für sie eine Normalität nicht mehr geben wird. Oder womöglich doch?
Denn eines Tages kommt Will über seine neue Aufgabe mit einer jungen Witwe
in Kontakt. Dass er sich in die Frau eines getöteten Kameraden verliebt
hat, stürzt ihn kurz darauf allerdings zunächst einmal in ein moralisches
Dilemma …
Der The Messenger ist kein Irakfilm. Todesnachrichten werden auch in vielen
anderen Fällen überbracht. «Es geht darum, wie man mit Trauer umgeht»,
sagte Hauptdarsteller Ben Foster. Er habe in der Vorbereitung auf den Film
Kriegsheimkehrer getroffen. «Politik ist mir zu hoch, aber ich verstehe,
wenn jemand sagt: 'Anstelle meines Kumpels wäre lieber ich gestorben'.»
Vor dem Hintergrund des Krieges bekommen diese letzen Akte eines Staates
gegenüber seinen Bürgern eine Dramatik, die mit den strikten Regeln der
Armee kaum in Griff zu bekommen sind. Ben Foster und Woody
Harrelson haben mit ihrem großartigen Spiel einen großen Anteil daran,
dass der Film nie in eine plakative Anklage gegen einen Krieg mündet.
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The Messenger
R: Oren Moverman USA 2008 Englisch D: Ben Foster, Woody Harrelson,
Samantha Morton, Jena Malone, Steve Buscemi, Eamonn Walker Wettbewerb |
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Di 10.02. 15:00 Friedrichstadtpalast
(D)
Di 10.02. 20:00 Urania (D)
So 15.02. 22:30 Berlinale Palast (D)
http://www.berlinale.de/ |
Zeit des Erwachens - The Private Lives Of Pippa Lee
Pippa Lee, eine Frau in mittleren Jahren, ist glücklich verheiratet, stolze
Mutter zweier erwachsener Kinder, eine großzügige Gastgeberin und eine
hervorragende Köchin. Mit ihrem 30 Jahre älteren Mann, dem legendären Großverleger
Herb Lee, führt sie eine partnerschaftliche Ehe. Denn Pippa Lee war nicht
immer die souveräne, elegante Frau, als die man sie kennt. Hinter ihr liegen
wilde Jahre – Drogenexperimente und erotische Eskapaden, Erfahrungen mit
einer tablettensüchtigen Mutter, der Selbstmord einer einstigen Rivalin.
Bislang schien es so, als hätte sie mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen,
doch in der sterilen Welt des Rentnerparadieses gewinnen die Sünden der
Jugend neue Attraktivität. Pippa beginnt wieder zu rauchen und als sie
die Bekanntschaft eines attraktiven Mannes macht, stellen sich auch romantische
Sehnsüchte ein. Pippa Lee muss sich ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie
zum Kern ihrer Persönlichkeit vordringen will, dem sie bislang immer ausgewichen
ist.
In "The Private Lives Of Pippa Lee" versammeln sich viele bekannte
Schauspieler um den gleichnamigen Debütroman von Regisseurin Rebecca Miller,
Tochter von Arthur Miller,
ein Gesicht zu geben. Die Geschichte ist in ihrer Tragik sehr leicht umgesetzt,
eher eine Komödie als ein Drama. Wunderbar ist es Winona Ryder wieder
auf der Leinwand zu sehen. Keanu Reeves sagte auf der Pressekonferenz zu
dem Film: «Das ist ein Film zu einer Reise zu sich selbst. Ich denke, er
macht Mut, den Augenblick anzunehmen, die Gegenwart, sich nicht passiv
dem Gang der Zeit auszuliefern, sondern das eigene Leben aktiv zu gestalten.
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The Private Lives Of
Pippa Lee
R: Rebecca Miller USA 2008 Englisch D: Robin Wright Penn, Alan
Arkin, Keanu Reeves, Maria Bello, Julianne Moore Wettbewerb außer Konkurrenz |
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Di 10.02. 12:00 Friedrichstadtpalast
(D)
Di 10.02. 17:30 Urania (D)
Di 10.02. 23:15 Friedrichstadtpalast
(D)
http://www.berlinale.de/ |
Ist Zirkusleben lustig? - Calimucho
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Dem Familienzirkus ist
ein ähnliches Los beschieden, wie dem Telefon mit Wählscheibe. Der
Film von Eugenie Jansen wird einmal ein wunderbares Zeitzeugniss
über einen kleinen Zirkus in den Niederlanden sein. Dabei ist "Calimucho"
kein Dokumentarfilm. Einen Sommer lang begleitete die Regisseurin
den Zirkus Harlekino auf seiner Tournee entlang der deutsch-holländischen
Grenze. Zwischen Auf- und Abbau, während der Probe- und Vorführungspausen
studierte sie mit den Artisten und Angestellten die Szenen ihres
Films ein. Auch wenn sie Rollen spielen, die Handlung erfunden ist,
bringen die Harlekino-Mitarbeiter doch ihre Lebenswirklichkeit mit
auf die Leinwand. Diese vorgefundene Zirkuswelt verbindet die Regisseurin
in ihrem Film in einen fließenden Übergang von Realität
zur Fiktion. |
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Calimucho
R: Eugenie Jansen Niederlande 2008 Niederländisch, Deutsch, Französisch,
Arabisch D: Dicky Kilian, Willy Soeurt, Peter Verberk, Ellie Teeuw,
Tarek Hannoudi, Ralph Huppertz, Manfred Huppertz, Joshy Huppertz, Freddy
Kenton, Evelyne Bouglione, Timo Soeurt Forum |
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Mi 11.02. 17:30 CineStar
8 (E)
Do 12.02. 14:00 Delphi Filmpalast (E)
Fr 13.02. 20:00 Cubix 9
(D)
So 15.02. 12:30 Arsenal 1 (D)
http://www.berlinale.de/ |
Berlinale Kamera für Manoel de Oliveira
Neben den bereits gemeldeten Berlinale Kameras für den französischen Regisseur
Claude Chabrol und den deutschen Film- und Fernsehproduzent Günter Rohrbach
(Verleihung am 9.2. um 21 Uhr im Friedrichstadtpalast), ehrt die Berlinale
in diesem Jahr auch den portugiesischen Regisseur Manoel de Oliveira mit
einer Berlinale Kamera.
Der 100-jährige Manoel de Oliveira ist der älteste
aktive Regisseur der Filmgeschichte und feierte Kritikererfolge mit Filmen
wie O Passado e o Presente (Vergangenheit und Gegenwart, 1972) oder O Convento
(Das Kloster, 1995). Sein Filmdebüt präsentierte er 1931 mit dem Stummfilm
Douro, Faina Fluvial (Working on the Douro River), ab 1972 drehte er zahlreiche
prominent besetzte Autorenfilme, u.a. mit Marcello Mastroianni, Catherine
Deneuve und Michel Piccoli. Oliveira stellte seine Werke auf vielen europäischen
Filmfestivals vor und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Auf der Berlinale war
er fünf Mal zu Gast im Forum, zuletzt 1995 mit O dia do desespero (Der Tag
der Verzweiflung) und A caixa (Blind Man's Bluff). Anlässlich der Weltpremiere
seines jüngsten Werks Singularidades de uma rapariga loura (Eigenheiten einer
jungen Blondine) ist Manoel de Oliveira im diesjährigen Berlinale Special
zu Gast. |